AW: Auf dem Weg zum ich
Hallo Kain.
Körper ist schonmal ganz sinnvoll. Der Körper wird von den Psychologen als eine Art Manifestation des ICH´s gesehen. Bestimmte psychische Erfahrungen speichern sich im Körper. Bestimmte Körperhaltungen, etwa die Stellung des Beckens, die Muskelpanzerung im Schulter und Nackenbereich, die Panzerung im Zwerchfellbereich usw. geben Auskunft. Du könntest hier z.B. Literatur zu Körpertherapie oder zu Charakteranalyse zu Rate ziehen.
Im Körper sind im Grunde die Schutzmechanismen der Psyche „versteinert“. Daher sind sie da leichter erkennbar als sonst. Diese Methoden haben aber auch Grenzen, sind nur Hinweise. Es geht dabei um die Beziehung des Kindes zur Welt in den ersten Lebensjahren. Man kann es sich etwa so vorstellen, dass das damals gespeicherte, sich als eine Art Grundstruktur zeit Lebens hält und dich steuert. Das ICH selbst, scheint mir aus meiner heutigen Sicht etwas, was aus Wiederstandsmechanismen einerseits besteht und andererseits aus der Art und Weise, wie du dir Lust (i.w.S.) verschaffst, also wie du auf die Welt zugehst und dir holst, was du brauchst. Das ICH ist also in meiner Vorstellung eine reine Ansammlung von Mechanismen. Aber man muss das so nicht sehen, das ist deine Aufgabe, für dich was zu entdecken.
Du könntest also herausfinden, auf welche Art sich dein Denken vor bedrohlicher Zukunft schützen will, du könntest schauen, wie das Denken vergangene schlimme Erlebnisse in die Zukunft projiziert (Angst), du könntest kucken, wie das Denken Schönes in die Zukunft projiziert und sie damit eine Art Wiederholung der alten lustvollen Situation erhofft (Wünsche/Ziele). Wie dich Angst am Leben hindert. Wie dich Wünsche und Ziele fesseln und belasten, wie dich Wünsche unfrei machen. Das tiefer zu betrachten, ist m.E. sehr sehr bitter. Was die Psychologen dann dafür für Namen haben, spielt eh keine Rolle, außer wenn sie wieder Klatschzeitungen und Doktorarbeiten füllen müssen..
Man kann es nicht hier in einem Aufsatz zusammenfassen. Es gibt verschiedene Sichtweisen auf das ICH. Das ganze greift auch in philosophische Themen ein, denn beispielsweise ist es schwierig, wenn du dein ICH anschauen willst, wer schaut es dann an. Das ICH schaut sich selber an. Wie soll das gehen. All das sind Themen, die du nach und nach einbeziehen kannst. Besonders, wenn sich in dir ein Widerstand regt, und du irgendwas ganz und garnicht einsehen oder annehmen willst, das gibt Hinweise. Aber ich würde heute meinen, dass du all das nur selbst als Hinweis für dich verwenden kannst, bei anderen können das nichteinmal Psychologen (mit einem befriedigenden Ergebnis), die verlangen nur Geld dafür.
Generell geht es dann auch noch um das Thema ist das ICH dann alles oder gibt es noch mehr. Was ist das Bewusstsein, was ist das ICH. Identifiziert sich die Bewusstsein evtl. nur mit den Mechanismen?, mit dem ICH? Und sagt es dann irgandwann „Ich bin dieses ICH“. Wie sinnvoll ist das. Macht es überhaupt Sinn, diese Mechanismen vollständig zu erkennen und zu beackern...all das sind Themen, die du entdecken wirst. Heute bin ich an dem Punkt, dass ich weniger den je weiß wer ich bin. Aber so richtig verunsichern tut es mich nicht. Es ist spannend. Allerdingsa lehne ich es heute ab (wie es mode geworden ist), an mir andauernd herumzuschrauben, ich bin doch keine Waschmaschine.
Selbst-Bewußtsein bekommt m.E. auf dem Wege deiner Entdeckungen deine eigene Bedeutung. Deshalb ist es sinnlos, wenn man dir da von außen etwas rät. Jeder Dummkopf rät dir etwas, dein ganzes Leben lang. Nur sicher ist, dass eine dominante und fordernde Art nichts mit Selbstbewusstsein zutun hat. Das kann man auf einem Seminar lernen, trainieren, das hilft einem vielleicht, auf dem „Marktplatz zu bestehen“, aber wem hat das je geholfen, die Unruhe, Einsamkeit oder Abhängigkeiten zu erkennen und erleichtern.
Um sich selbst kennenzulernen, ist es vermutlich sinnlos, wie die Menschen denken, mit lauter Stimme wortgewandt durchs Leben zu schreiten... das Innere flüstert so leise, dass man es bei dieser Lautstärke nicht versteht. Es macht Sinn, die Stille zu suchen, die Einsamkeit...und zu schauen, was man dir da mitteilen will.
Alles Gute damit
Bernd