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Wirklichkeit

Re: Re: Wirklichkeit

Original geschrieben von Gisbert Zalich
Nein, finde ich nicht. Das was wir "Wirklichkeit" nennen, ist die Seinsheit. Was da als Wirkung in uns aufgeht, das ist die Wahrnehmung.

Gysi



Gysi, lieber Gysie, fängst Du jetzt nicht einen Streit um Definitionen an?

Was ist denn Seinsheit anderes als die Welt des Faktischen, zu der eben auch alle intrapersonellen Denk- und Gefühlsakte gehören?

Und dazu gehört auch das von eve13 ausdrücklich als einen Teil des Wirklichen, des Wirklichen, das wir sowohl selbst wirkend als auch Wirkungen ausgesetzt denken und fühlen können?

frdl G. Majanna
 
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...

Die äußeren Reize WIRKEN summiert als WIRK-LICHKEIT auf unsere Sinne.

Mit den Sinnen ist wiederrum der Verstand gekoppelt,
welcher versucht das ganze auf das Wichtigste zu
beschränken und in ein für den Menschen
verständliches Muster umzuwandeln.

Der häufigste Fehler den die Menschen machen ist der,
das sie diese Fragmente als das vollständiges Abbild der
Außenwelt akzeptieren.
 
Re: Re: Re: Wirklichkeit

Original geschrieben von majanna
Gysi, lieber Gysie, fängst Du jetzt nicht einen Streit um Definitionen an?
Wenn wir schon dahin gehen, in dem Wortausdruck die exakte Definition zu suchen, dann muss ich so kleinkariert werden. Die Wirklichkeit ist nicht (nur) das, was von ihr wirkt. Sie ist, was sie ist.

Gysi
 
...

Aber im allgemeinen nehmen wir nur wahr was von ihr in
uns wirkt. Deswegen kann die Wirklichkeit gut, schlecht,
heiß und kalt sein.

Zieht man das ab bleiben Anomalien im Raum-Zeit-Gefüge
und eine Menge Interaktion.

Das ist die äußere Wirklichkeit. Aber von ihr sind wir
getrennt. Der Verstand vermittelt, so gut er kann.

Manchmal sind Wörter auch genial einfach.

Wie all die großen Aha´s!
 
Wirklichkeit/Wahrheit/Wahrnehmung/Interpretation

Original geschrieben von eve13
Wie all die großen Aha´s!
Du gehst auf meine Unterscheidungen nicht ein. Na schön. Aber ich kann deiner Aha-Definition ebenso nicht folgen.

Gysi
 
@majanna

ich habe nicht geschrieben:......die subjektiv empfundene Wirklichkeit hätte nichts mit der realen Wirklichkeit zu tun.....

sondern:....was wir glauben MUSS nichts mit der wirklichkeit zu tun haben. (kann aber doch der fall sein)

ich glaube wir finden schnell eine einigung wenn wir die „wirklichkeit“ meinen, die wir menschen mit unseren SINNEN wahrnehmen, eigentlich genau dieses „wissen“ (ähnlich wie bei tiere) das wir seit jahrtausenden konstant anwenden, unabhängig von ideologie, sprache, örtlichkeit usw. z.b. das wetter.

auf alle vorgegeben wirklichkeiten die dem menschlichen geist entsprungen sind, stehe ich sehr misstrauisch gegenüber. z.b. eingessene selbstverständlichkeiten, vorgegebene werte, alte weisheiten, vererbte vorbilder, auferlegter glauben, seelenzwangsbeglückung etc.

gruss van G8
 
Wir können nichts über die Wirklichkeit sagen, ohne sie zu verstellen.

Ob wir sie nun als Sein, Leere oder Bewußtsein bezeichnen -

all diese Begriffe sind für uns mit mehr oder weniger eindeutigen Assoziationen verbunden,

von denen keine eine Wirklichkeit umfassend begreift.
 
Original geschrieben von textor
Wir können nichts über die Wirklichkeit sagen, ohne sie zu verstellen.
Wenn das so ist, dann ist die Verstellung wirklich. Wenn wir unsere Wahrnehmung so relativieren können, dann ist das auch ein gutes Stück Erkenntnis. Wir wissen, dass wir nicht alles wissen. Wir wissen, dass wir nicht viel wissen. Aber etwas schon.

Gysi
 
Jeder Handwerker, der gute Arbeit leisten will, prüft erst mal sein
Handwerkszeug. Wenn ich ein Haus anstreichen will aber keine
Farbe und keinen Pinsel habe, schaffe ich es nicht.

Vor der Frage, ob wir erkennen können was wirklich ist, steht die
Frage, was wir überhaupt erkennen können. Wir haben sinnliche Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken. Wir bilden Begriffe von
den Dingen, die wir anschauen. Ein Instrument zum Ermessen ob
dies mehr ist als unser subjektives Erleben, insbesondere ob wir
etwas absolut und immer und ewig Existentes mit unseren Mög-
lichkeiten festmachen können, gibt es aber offenbar nicht - zumin-
dest können wir es nicht nennen. Wir könnten zwar ein inneres Wissen haben, das wir nur nicht nachweisbar mitteilen können.
So etwas Ähnliches glauben die Gläubigen, die meinen der Wirk-
lichkeit nahe zu sein.

Bis zum Nachweis eines Besseren gehe ich davon aus, dass wir
über Gott, die Wirklichkeit, die letzten Dinge, die absoluten Werte
und solche Dinge oder Vorstellungen nichts nachvollziehbares
sagen können. Ich gehe solange davon aus, dass unsere Aus-
rüstung jedenfalls nicht ausreicht um dazu etwas sagen zu können. Bis dahin arbeite ich mit vorläufigen Urteilen und halte
mich an das was mir und meinen Mitmenschen, die ersichtlich
in gleicher Lage sind, p l a u s i b e l erscheint. Dieser Ausgangs-
punkt erlaubt die Ausübung einer praktischen Philosophie und
einer praktischen Psychologie und vermeidet, unser Denken und
Handeln auf Fiktionen (=Lügen) aufzubauen.

In unserem Kulturkreis gibt es viele Menschen die meinen, wenn
man schon nichts Richtiges wisse, müsse man zumindest an Etwas glauben können. Gemeint ist der Glaube an etwas Endgültiges, nicht eben eine Annahme, die sich nach Prüfung auch als falsch erweisen kann. Milliarden Chinesen haben nicht so gedacht. Ihre Kultur kommt ohne solche Fiktionen aus. Wenn ich in meiner Phantasie die Wahrheit untrennbar mit der Wirklichkeit verbinde, finde ich, dass es klug ist anzuerkennen, dass wir es voraussichtlich nie schaffen können, die Wirklichkeit zu nennen.

Solange keine Überraschungen auf uns zu kommen wie die Aus-
gießung des Heiligen Geistes oder was immer, ist das der End-punkt der Ontologie und der Beschäftigung mit der Transzendenz.
Es ist nicht schade drum.

Die Beschäftigung mit diesen Fragen schützt allerdings vor der
vorschnellen Übernahme von Glaubensinhalten. Wer nicht er-
kenntniskritisch ist, ist eine leichte Beute von Rattenfängern.
 
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voll einverstanden!


Majanna



Die Skepsis des für Wirklich- halten von Axiomen teile ich mit Dir auch.

Wobei dieses von denen, die das tun eben auch eine Wirklichkeit ist, sie operieren in Praxis ( Christentum z.B.) und Theorie ( m.Es. jede metaphysische Lehre) mit diesen Axiomen; im Alltag mögen sich solche Menschen in nichts von uns Skeptikern unterscheiden - sie sehen eben immer noch etwas "dahinter", was nicht in Frage gestellt wird/ werden darf.
 
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