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Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Noch etwas (Du siehst, Deine Worte beschäftigen mich ;)):
"Die Wahrheit kann ein zweischneidiges Schwert sein die sowohl den Bekunder, als auch den Angesprochenen verletzt."

Ergänzend dazu glaube ich auch, dass Ort und Zeit solcher Wahrheiten mitentscheidend sind. Wenn sich etwas beispielsweise auf Konkretes bezieht, werden gleiche Wahrheiten ganz anders wahrgenommen als in einer eher unverfänglichen Situation, an einem "neutralen" Ort, zu einem anderen Zeitpunkt, obwohl es die gleichen kommunizierenden Personen sein können.
 
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AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Ergänzend dazu glaube ich auch, dass Ort und Zeit solcher Wahrheiten mitentscheidend sind. Wenn sich etwas beispielsweise auf Konkretes bezieht, werden gleiche Wahrheiten ganz anders wahrgenommen als in einer eher unverfänglichen Situation, an einem "neutralen" Ort, zu einem anderen Zeitpunkt, obwohl es die gleichen kommunizierenden Personen sein können.
:) Wenn ich an meinen Betrieb und unsere Personalbesprechungen denke,
dürfte sich das schon im Management herumgesprochen haben.

Ja und vom richtigen Zeitpunkt:
oft scheint es mir als würde sich die Sichtweise über eine Wahrheit mit der Zeit ändern.
Wobei eines steht für mich auch fest:
Man ärgert sich meist nicht so sehr über den anderen, sondern darüber, dass man nichts erwiderte.

LG
v
Himmelblau
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

"...oft scheint es mir als würde sich die Sichtweise über eine Wahrheit mit der Zeit ändern."
Dazu fällt mir ein bekannter Spruch von Bertolt Brecht ein:
Die Wahrheit ist das Kind der Zeit, nicht der Autorität.

"Man ärgert sich meist nicht so sehr über den anderen, sondern darüber, dass man nichts erwiderte."
Das ist mir vorigen Freitag passiert, als ich mit so einer Wahrheit konfrontiert wurde und ich nicht schlagfertig genug erwidern konnte. Da ich diese Personen nicht mehr sehe, muss ich einiges per Email nachholen. Dabei muss ich sehr aufpassen, dass ich "meine Wahrheit" vorsichtig und nicht verletzend rüberbringe und werde mich bemühen, meine Erfahrungen aus dem Denkforum auch ein wenig einfließen zu lassen. ;)
lg
Andreas
 
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

"Das ist mir vorigen Freitag passiert, als ich mit so einer Wahrheit konfrontiert wurde und ich nicht schlagfertig genug erwidern konnte. Da ich diese Personen nicht mehr sehe, muss ich einiges per Email nachholen. Dabei muss ich sehr aufpassen, dass ich "meine Wahrheit" vorsichtig und nicht verletzend rüberbringe und werde mich bemühen, meine Erfahrungen aus dem Denkforum auch ein wenig einfließen zu lassen. ;)
lg
Andreas

Also die japanische Form :)
"Gespräch unter Ausschluß von Dritten"
kommt immer gut an - der Angesprochene verliert nicht sein Gesicht,
da bei fehlen von Zuhöreren das Gefühl des Angeklagtseins wegfällt.
 
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Über die "echte" Wahrheit habe ich mir eigentlich nicht so genaue Gedanken gemacht, ich wäge nicht jedes Wort immer so ab, das ich hier so dahinschreibe. Aber wenn ich es jetzt schon tue: Es ist für mich der Unterschied zur scheinheiligen, oberflächlichen, unehrlichen Wahrheit, einer vorgespielten Wahrheit, die in Wirklichkeit eine Täuschung ist (oder eine Taktik, siehe Adenauer?). Der Unterschied zur "falschen" Wahrheit, wenn man so will, die andere Empfindungen, andere Nuancen und Aspekte verdrängt, unterdrückt oder verheimlicht. Vielleicht passt der Begriff "Halbwahrheit" da auch ganz gut her, die schlimmer ist als eine Lüge, sagt man.
Tut mir leid, Andreas61, aber jetzt nach dieser Deiner Erklärung ist der Wahrheitsbegriff eher noch verworrener geworden, zumal er erweitert wurde zur unehrlichen Wahrheit, was ein contradictio in adjecto ist, ein Widerspruch durch das Beiwort. Irgendwie sollte man bei diesem Thema schon mal die Logik bemühen. Und wieso ein Halbwahrheit schlimmer als eine Lüge sein soll - einmal ungeachtet der Tatsache, daß es solche Halbwahrheiten, es sei denn sie wären unvollständige, wiederum rein logisch nicht geben kann - das habe ich wiederum nicht verstanden. Doch vielleicht bin ich einfach zu dumm dafür.
Grüße Dich - Ziesemann
 
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Ziesemann, einer strengen Überprüfung hält meine Antwort auf Deine Fragen wahrscheinlich nicht stand, da gebe ich Dir Recht. Aber vielleicht liegen manche Missverständnisse auch nur im verschiedenen Sprachgebrauch in Deutschland und Österreich?
Die "echte Wahrheit" beschäftigt mich nicht allzu sehr, wie schon gesagt, denn dieser Begriff ist auch für mich nicht besonders tiefgehend. Ich bin nur auf Deine Frage eingegangen, was ich persönlich mir darunter vorstelle, wenn ich diesen Begriff verwende. Ich verstehe es eher als eine bloße Redensart (vielleicht ist diese in D nicht so geläufig wie bei uns?).

An die "echte Wahrheit" nach streng philosophischer Auslegung glaube ich auch nicht, vielleicht meinst Du das. In einem anderen Thread wurde unter "Sinn des Lebens" (oder so ähnlich) u. a. auch kurz über den Buddhismus geschrieben. Dazu gibt es diesen auch hier sehr zutreffenden Spruch:
"Niemals hat Buddha die Wahrheit gelehrt, denn die Wahrheit finden wir nur in uns selbst".

Meine Wahrheit kann in diesem Sinn nicht Deine Wahrheit sein, umgekehrt ebenso nicht. Manchmal können wir aber durchaus auch gemeinsame Wahrheiten haben, die vielleicht wieder nicht die Wahrheit anderer ist. So etwa könnte man diesen Spruch über Buddha auch verstehen, meine ich.

Die Halbwahrheit ist aber wieder etwas, über das man lange diskutieren könnte, weil es so viele Halbwahrheiten gibt. Aber auch hier ist es so ähnlich fast wie bei der echten Wahrheit: Wenn man tiefgehender darüber philosophiert, könnte man schnell der Meinung sein, dass es eine Halbwahrheit gar nicht geben kann.

Aber was ich persönlich darunter verstehe, zumindest aus der Erfahrung im österreichischen Sprachgebrauch: Wenn man eine unbestrittene, beweisbare Tatsache aufgreift und daraus seine eigene Wahrheit konstruiert – die erste Hälfte ist wahr, die andere eine eigene, auf ein bestimmtes Ziel hin gerichtete Schlussfolgerung. Wie oft hören wir in der Politik beispielsweise über die Populisten: Man kann über ihn sagen, was man will, aber da hat er doch Recht, oder? Und wenn das eine die Wahrheit ist, die für jeden nachvollziehbar ist, dann wird ja das andere wohl auch nicht ganz so falsch sein, was dieser Politiker sagt.

So wird das Volk mit "Halbwahrheiten" weiter manipuliert – weil es naturgemäß meist nicht so genau darüber nachdenkt, sondern oft die Wahrheiten über sich eher unreflektiert niederprasseln lässt…

Gruß
Andreas
 
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Zu Andreas:
"Niemals hat Buddha die Wahrheit gelehrt, denn die Wahrheit finden wir nur in uns selbst".

Meine Wahrheit kann in diesem Sinn nicht Deine Wahrheit sein, umgekehrt ebenso nicht. Manchmal können wir aber durchaus auch gemeinsame Wahrheiten haben, die vielleicht wieder nicht die Wahrheit anderer ist. So etwa könnte man diesen Spruch über Buddha auch verstehen, meine ich.

Ich kann Dich sehr gut verstehen. Ob es daran liegt, dass ich auch Österreicherin bin?

Möchte nur zwei Sprüche zu diesem Thema beitragen, die mir zufällig beim Lesen untergekommen sind:

Gelebte Liebe
ist gelebte Wahrheit.

Wahrheit bedeutet mehr
als nicht lügen.

Liebe Grüße aus Wien

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Da jeder seine eigene Wahrheit hat darf man auch gern von der Wahrheit berichten. Die Wahrheit als Moral Apostel gibt es nicht wirklich. Die Menschen glauben immer an die Wahrheit.
 
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Ich glaube auch, dass Wahrheit ein unterm Strich schwierig aufrecht zu erhaltendes Konzept ist.
Das heißt nicht, dass jede x-beliebige Antwort gleich gut ist, man muss sich nur auf den Kontext einigen und welcher Kontext nun zu gelten hat, ist in einigen, aber relevanten Fällen ausgesprochen unklar.
 
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