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Vegetarische Ernährung

Ich kenne mich zwar nicht so gut aus auf diesem Gebiet, aber die Würmer im Obst liefern doch die nötigen Proteine...:)

Es gibt auch Früchte, wo die Insekten geradezu zum notwendigen Programm werden, Feigen etwa. Ob die dann allerdings noch als vegan bezeichnet werden können, das steht auf einem anderen Blatt Papier.
 
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Es gibt auch Früchte, wo die Insekten geradezu zum notwendigen Programm werden, Feigen etwa. Ob die dann allerdings noch als vegan bezeichnet werden können, das steht auf einem anderen Blatt Papier.
Viele Pflanzen benötigen Getier zur Fortpflanzung, schwierig für Veganer, die ihre Pseudoreligion wirklich ernst nehmen.
Aber wie auch bei anderen Religionen werden Nachträge und Einschränkungen erdacht, um die logischen irgendwie zu kitten.

Zum Beispiel ist dann eine Hofkatze, die Mäuse und Ratten vertilgt um die Bioernte zu schützen oder der Wachhund, der den Bauern und dessen Hab und Gut bewacht, kein Problem, gehaltene Eierlegehühner aber megapfui. Und diverse Insektenvertilgungsmethoden (z.B. Anlockung von Schwalben) auch geduldet. Die armen Fliegen und Mücken! 😭
 
Zuletzt bearbeitet:
Und da gibt es auch noch die Fruchtfliegen, die Frutarier natürlich essen dürfen.
Wenn sie sie erwischen.
Und natürlich kann man auch jedes Tier als Leibesfrucht seiner Elterntiere bezeichnen.
Also alles paletti im Reich der Frutarier.

Man kann sich auch alles schönreden, aber dann ist man letztlich nicht mehr auf der Linie, die man sich auf die Fahnen geschrieben hat ... zumindest mal anfangs.

Philosophische, religiöse ... oder nennen wir sie mal einfach allgemeiner ideologische Vorbehalte zur Ernährung hat es solange gegeben, wie es eine Kultur des Menschen gibt.

In der griechischen Antike waren Philosophen der Ansicht, Fleisch und gehaltvolle Speisen würden den Körper zu sehr "erwärmen" (= Temporallehre, Gleichgewicht der Säfte) und schließlich zur Raserei führen. Deshalb sollte der wahre Asket an sich vegetarisch leben und im Ideal sowieso nur eine Speise essen. Da sich dies in der Praxis als undurchführbar erwies und andere, antike Zeitgenossen dies karikierten, ist es oft schwierig, angesichts der antiken Quellen zu entscheiden, was da eigentlich ernst gemeint ist, und was reine Satire darstellt.

Das christliche Mittelalter war hingegen geprägt von mehr als 1/2 des Jahres Fastenzeiten. Anfangs streng (auch keine Milch, keine Eier, praktisch "vegan"), hat man das später aufgeweicht. Fische sind erlaubt ... und der Biber auch, weil er als "Wassertier" über einen geschuppten "Fischschwanz" verfügt. Und an den Fleischtagen hat man es sich es derart gegeben, dass über das Jahr gesehen der Pro-Kopf-Verzehr an Fleisch deutlich höher war als heutzutage.

Siddartha Gautama (= Buddha) hingegen forderte von seinen Jüngern überhaupt keine Ernährungsbeschränkungen ein. Vielmehr waren sie Bettelmönche, die durch das Land zogen, und das aßen, was ihnen die Menschen gaben. Es wäre hingegen zuviel verlangt, unangemessen, ja unverschämt gewesen, wenn Buddhas Jünger gespendete Speisen aus ideologischen Gründen abgewiesen hätten.

Jesus Christus war auch nicht anders, vor allem war ein kein Asket. Seine Zeitgenossen kritisierten ihn als den "Fresser & Säufer", Jesus feierte mit seinen Jüngern.

In der Moderne des 19. Jh. entstanden die Tierschutzbewegung und der Vegetarismus in etwa zeitgleich ab der Mitte des 19. Jh. Nur waren die Tierschützer keine Vegetarier und die Vegetarier keine Tierschützer. Die Vegetarier kamen aus der christlich-religiösen-pieätistischen Ecke ("Erwärmung des Körpers", Raserei, Sexualität, s.o.) und die Tierschützer wehrten sich sogar öffentlich dagegen ("Wir gehören nicht zu diesen Sekten").

Persönlich und als Koch stelle ich immer wieder fest: Stellt man sein Essen unter ideologische Vorbehalte ... dann landet man schließlich immer bei einer Art Erbsenzählerei.
 
Viele Pflanzen benötigen Getier zur Fortpflanzung, schwierig für Veganer, die ihre Pseudoreligion wirklich ernst nehmen.

Es ist vor allem unreflektiert, romatisiert und nicht zuende gedacht.

Hardcore-Veganer lehnen selbst Honig (als "Bienenkotze") ab, die Mandel aber ist hervorragend vegan und sehr populär.
Und, wie entsteht sie denn, die Mandel? Und wie der Honig?

Rund 80% der weltweiten Mandelernte kommt aus einem einzigen Gebiet, nämlich aus Kalifornien in den USA, Tendenz steigend.
Möglich wird dies überhaupt nur durch rund 1,5 Millionen Bienenvölkern (!), die durch spezialisierte Firmen angezüchtet und transportiert werden. Diese Bienenvölker haben nur einen einzigen Zweck & Daseinsberechtigung, das Bestäuben der Mandelplantagen, denn es gibt dort keine Bestäuberinsekten mehr. In den USA durchwandern diese Bienenvölker im Übrigen auch andere Plantagen, Kirschen, Äpfel, Obst ...
Honig wird dabei keiner produziert, und wenn die Völker erschöpft sind, dann werden sie vernichtet.

Was ist daran "vegan"?

Dem entgegen stehen Imker - in Deutschland eher geprägt durch Enthusiasten - aber auch so durch mehr echte Akteure, denn anders lässt sich echter Honig gar nicht produzieren. Wer beutet das Tier denn mehr aus? Der Imker, der sich liebevoll um seine Völker kümmert (und im Zweifelsfall kümmern muss, da es gar nicht anders funktioniert) - oder der Mandelproduzent, der Bienenvölker nur zur Bestäubung einkauft und verheizt?
 
Es ist vor allem unreflektiert, romatisiert und nicht zuende gedacht.
Ja, manche nehmen Kinderbücher über Tiere zu ernst und glauben, in der Natur würden all die Tiere in Freundschaft und Eintracht
ihr Dasein fristen und nur der böse Mensch stört diesen Zustand.
Hardcore-Veganer lehnen selbst Honig (als "Bienenkotze") ab, die Mandel aber ist hervorragend vegan und sehr populär.
Und, wie entsteht sie denn, die Mandel? Und wie der Honig?
Ja, und Hardcore Veganer lehnen auch Pflanzen ab, die mit Hilfe Tierischer Leistung (z.B. Ackergaul) gezogen wurden.
Besagte Hofkatze zur Mausvertilgung wird von ihnen aber toleriert.
Rund 80% der weltweiten Mandelernte kommt aus einem einzigen Gebiet, nämlich aus Kalifornien in den USA, Tendenz steigend.
Möglich wird dies überhaupt nur durch rund 1,5 Millionen Bienenvölkern (!), die durch spezialisierte Firmen angezüchtet und transportiert werden. Diese Bienenvölker haben nur einen einzigen Zweck & Daseinsberechtigung, das Bestäuben der Mandelplantagen, denn es gibt dort keine Bestäuberinsekten mehr. In den USA durchwandern diese Bienenvölker im Übrigen auch andere Plantagen, Kirschen, Äpfel, Obst ...
Honig wird dabei keiner produziert, und wenn die Völker erschöpft sind, dann werden sie vernichtet.

Was ist daran "vegan"?

Dem entgegen stehen Imker - in Deutschland eher geprägt durch Enthusiasten - aber auch so durch mehr echte Akteure, denn anders lässt sich echter Honig gar nicht produzieren. Wer beutet das Tier denn mehr aus? Der Imker, der sich liebevoll um seine Völker kümmert (und im Zweifelsfall kümmern muss, da es gar nicht anders funktioniert) - oder der Mandelproduzent, der Bienenvölker nur zur Bestäubung einkauft und verheizt?
Ja, was nicht ins Konzept passt, wird ausgeblendet.
Das alleine wäre ja nicht so verwerflich denn der übliche Fleischesser denkt auch nicht oder zumindest sehr ungern an Schlachthausszenen beim Fleischgenuss, aber die Bigotterie, sich über die Ignoranz der "anderen" zu echauffieren, selbst aber nicht minder ignorant zu sein, nur eben bei anderen Gelegenheiten, erinnert an Angehörige einer Religion, die Nichtangehörige beschimpfen müssen.
 
Ja, manche nehmen Kinderbücher über Tiere zu ernst und glauben, in der Natur würden all die Tiere in Freundschaft und Eintracht ihr Dasein fristen und nur der böse Mensch stört diesen Zustand.

Der Vegetarismus gewinnt immer dann an Popularität, auch und gerade historisch, wenn sich der Mensch einer für ihn unübersehbaren und undurchschaubaren technischen Welt gegenübersieht. Im deutschen Sprachraum der Moderne kam er ab der 2. Hälfte des 19. Jh. auf. Man kann das als eine Art romantische Gegenreaktion auf die Industrielle Revolution sehen.
Zu unseren Zeiten ist es die rasch fortschreitende Digitalisierung, die die Menschen zu einem Bestreben nach "Natürlichkeit" bringt.

Der Veganismus hingegen kam erst ab der 2. Hälfte des 20. Jh. auf, und zwar ausschließlich im Westen. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Zum Einen war vorher das ernährungswissenschaftliche Hintergrundwissen dafür noch nicht vorhanden und/oder wenig verbreitet. Zum Anderen war die Logistik und der Handel für die für den Veganismus notwendigen, überregionalen Lebensmittel noch nicht vorhanden.
Trotzdem blieb der Veganismus noch lange eine Randerscheinung.(1)

Kulturhistorisch ist der Veganismus weltweit beispiellos. Selbst die von veganen Aktivisten erwähnten indischen Jains sind keine Veganer, sondern verzehren auch Milchprodukte und Eier. Außerdem ist die Gemeinde der Jains aufgrund ihrer strengen Lebensführung schon immer klein gewesen.(2) Und selbst die vielgepriesenen "indischen Vegetarier" sind mehr Zwangsvegetarier: Sie können sich Fleisch nicht leisten und leben deshalb mehr oder weniger vegetarisch. (3)

Ja, was nicht ins Konzept passt, wird ausgeblendet.
Das alleine wäre ja nicht so verwerflich denn der übliche Fleischesser denkt auch nicht oder zumindest sehr ungern an Schlachthausszenen beim Fleischgenuss, aber die Bigotterie, sich über die Ignoranz der "anderen" zu echauffieren, selbst aber nicht minder ignorant zu sein, nur eben bei anderen Gelegenheiten, erinnert an Angehörige einer Religion, die Nichtangehörige beschimpfen müssen.

Nach meiner persönlichen Erfahrung ist es oft so: Wenn die Menschen anfangen, ihre Ernährung unter einen ideologischen Vorbehalt (4) zu stellen, dann werden sie Erbsenzähler. In den einschlägigen Foren diskutieren Veganer dann darüber, ob es Medikamente (z.B. auch Anti-Baby-Pille) ohne Milchzucker gibt, und ob Weißweine mit Gelatine geklärt werden (eher nicht, und ganz bestimmt nicht in deren Preisklasse). Muslime hingegen schwadronieren über den Alkoholgehalt von Weißweinessig oder die Verwendung von Schweinefetten in technischen Geräten.

Überhaupt sind die Leute in diesem Punkt heutzutage Pedanten, Erbsenzähler. Als ich vor über 30 Jahren mit dem professionellen Kochen anfing, da gab es auch bereits Vegetarier. Sie wollten kein Fleisch essen, aber mal die Verwendung von etwas Rinder- oder Knochenbrühe, z.B. in für ansonsten vegetarischen Suppen - das war damals völlig okay, ja geschätzt.
Heutzutage kannst du dergleichen vergessen, das nehmen sie dann genau. (5)
Aber auch andere Befindlichkeiten (Gluten, Laktose) erlebe ich oft als absolute Kleinkrämerei.

Da man in der Praxis, insbesondere in kleineren Gastros, nicht alles in zig Versionen kochen und anbieten kann, landet man zuweilen eben immer beim kleinstmöglichen Nenner. Da muss dann die Gemüsecrèmesuppe mit Gemüsebrühe als Grundlage gekocht werden, auch deshalb, weil sie die einzige Suppe im Tagesangebot ist. (6) Oder Saucen dürfen nicht mehr mit Mehl gebunden werden, sondern nur mit Mais- oder Kartoffelstärke. (7)
Also bestimmen dann am Ende völlig unbedeutenden Minderheiten (Vegetarier: 4%, Zöliakie: 0,5-1%), was für einen langweiligen Kram denn alle anderen zu essen hätten.


Anmerkungen:

(1) Als ich z.B. Ende der 1980er Jahre meine Berufsausbildung als Koch abschloss, gab es in einer Großstadt wie Berlin (West) zwar schon einige Vegetarier, Veganer aber kannten wir bestenfalls nur in der Theorie.
(2) Oder nennen wir es beim Namen: Der Veganismus ist eine Kopfgeburt von reichen Wohlstandsmaden.
(3) Als Koch habe ich schon schrecklich fehlorganisierte Veranstaltungen erlebt: Da reserviert ein deutscher Veranstalter im Rahmen eines internationalen Kulturaustausches für Gäste aus Entwicklungs- und Schwellenländern einen Tisch mit "Schwerpunkt vegetarisch/vegan", stösst bei seinen Gästen aber eher auf Unverständnis. Denn die möchten dann das angebotene Fleisch essen - denn vegetarisch/vegan, dass essen sie daheim genug. Wenn schon Fleisch angeboten wird, dann möchten sie auch Fleisch essen. Außerdem: Was bist Du in deren Augen denn für ein Gastgeber, wenn Du mit diesem popeligen Zeug daherkommst?
(4) Oder auch religiösen Vorbehalt, aber das ist ja letztlich auch nichts anderes als eine Ideologie.
(5) Auch das ist, selbst aus einer gewissen ethisch-moralischen Logik her gesehen, völliger Quatsch. Denn was eine Knochenbrühe betrifft, so schlachtet niemand ein Tier nur wegen der Knochen. Vielmehr handelt es sich um ein Abfallprodukt der Tierschlachtung, das auch verwendet wird. Und das man durchaus essen kann, denn es entsteht, weil andere Fleisch essen. Für ein tierisches Produkt wie etwa Leder gilt im Grunde dasselbe.
(6) Das kann man schon so machen, aber dann ist es halt Kacke. Mit Gemüsebrühe gekochte Suppen schmecken immer irgendwie "flach", es fehlt ihnen die Abgerundenheit, die einer Knochen- oder Fleischbrühe eigen ist. Nach meiner Einschätzung liegt dies am in der Gemüsebrühe fehlenden Protein. Tatsächlich habe ich versucht, Gemüsebrühen durch pflanzliche Proteine zu ergänzen, dies erweist sich aber de facto als unmöglich.
Denn pflanzliche Proteine sind nicht wasserlöslich, denn es gibt keine pflanzlichen kollagenen Eiweiße. Möglicherweise könnte man pflanzliche Proteine noch durch irgendwelche Tricks umwandeln - aber so eine hochprozessierte Scheisse will ja erst recht keiner mehr fressen.
(7) Grund dafür ist das im Mehl enthaltene Gluten, tatsächlich habe ich den Gehalt an Gluten einer mit einer Mehlschwitze gebundenen Sauce einmal ausgerechnet. Er liegt, bestenfalls, bei 0,5%. Bedenkt man, dass eine ordentliche Portion Sauce etwa 150 ml beträgt, dann reden wir da von weniger als einem Gramm Gluten - zugunsten von Menschen mit Zöliakie (Anteil an der Bevölkerung: 0,5-1%).
 
Neues aus "EU-Bürograzien" ... :alien:🪦

Fleischersatzprodukte Streit um Veggie-Burger: EU-Parlament stimmt für Namensverbot (c) 08. Oktober 2025, 22:39 Uhr
Das EU-Parlament hat dafür gestimmt, dass vegetarische und vegane Produkte keine Bezeichnungen wie Burger, Schnitzel oder Wurst mehr tragen dürfen. Die Entscheidung ist jedoch noch nicht endgültig. Befürworter sprechen von Verbraucherschutz, Kritiker sehen kein Risiko für Täuschung.
Andreas Winkler, Sprecher der Verbraucherorganisation Foodwatch, hält von diesem Vorschlag wenig: "Niemand kauft versehentlich Tofu-Würstchen, weil er glaubt, es seien Rinderknacker. Das ist absoluter Unsinn, dass solche Bezeichnungen wie Schnitzel, Würstchen oder Burger für vegane Produkte verboten werden sollen."
Ungewiss ist, wie Fleischersatzprodukte in Zukunft benannt werden könnten. "Bratstück" wird es nicht, da war sich die Rügenwalder Sprecherin sicher. Neue Namen müssten die Hersteller aber auch nicht sofort finden. Noch müssen allerdings auch die EU-Mitgliedsstaaten einer Gesetzesänderung zustimmen. Was Burger, Filet oder Wurst heißt, darf in Frankreich seit 2024 nicht mehr aus vegetarischen oder pflanzlichen Eiweißen hergestellt werden.
 
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