Zu 1.:
Ist die sog.
"reale Vergangenheit" nicht immer auch eine
gedeutete Vergangenheit, da eine direkte Beobachtung dessen, was war, gar nicht möglich ist ...
?
Zu 2.:
Das Erlernen einer alten Sprache ist sicher mühevoller/anstrengender als die Lektüre von Grimms Märchen...! Ich denke, dass auch Märchen, Mythen, Träume eine
Bedeutung haben, aber wenn Dir die Beschäftigung mit der sog.
"realen Vergangenheit" mehr Spaß macht und für Dich interessanter ist - bitte sehr! Das ist völlig in Ordnung! Was ich aber
bedenklich finde, ist Deine Abwertung von Märchen, Mythen und Träumen, die tiefenpsychologisch sehr viel über den Menschen und seine lebensgeschichtlichen Themen aussagen können, gerade weil es sich um
Symbol-Gestaltungen handelt !
Schwachsinnig wird es immer dann, wenn diese
Symbol-Welten als empirische Realitäts-Aussagen mißverstanden werden, was sie wohl von sich naus gar nicht sein wollen - oder gar, wenn mit Hilfe solcher symbolhaften Erzählungen, Geschichten usw.
Macht über sog.
"Gläubige" ausgeübt wird. Es war kein Zufall, dass beispielsweise die katholische Kirche ihren gläubigen
jahrhundertelang das Lesen in der Bibel verboten hatte, um ihren
macht-vollen Deutungsanspruch nicht zu gefährden! Märchen, Mythen, Träume können aber auch als Protestation gegen Macht-Systeme bzw. als deren Kritik verstanden werden, wie beispielsweise die Bibel- und Märcheninterpretationen des ehemaligen Theologen Eugen DREWERMANN zeigen, der sicher gute Gründe hatte, noch lange vor Bekanntwerden der sexuellen Mißbrauchsfälle aus der katholischen Kirche auszutreten - und in Konflikte mit dem dogmatischen cäsaren-papistischen Lehramt geriet.
Gruß, moebius