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Über die Liebe zur Freundschaft oder das Prinzip des Wahrhaftigen

AW: Über die Liebe zur Freundschaft oder das Prinzip des Wahrhaftigen

Ich denke ich werde keine Freundschaft mehr eingehen, da die Leute einfach nicht reif genug dafür sind. Für mich bedeutet dieses dann immer innerlichen Schmerz da ich mich für den Freund oder die Freundin verantwortlich fühle. Daher ist die beste Lösung: Keine Freundschaft!

Wahre Freundschaft bedeutet für mich für den anderen wenn nötig zu sterben, und bei den heutigen Leuten wäre das der sichere Tot!

Nur noch Bekanntschaft, also man kennt sich so und sonst nix!

Ich finde das traurig einerseits. Andererseits, ist es nicht egal, wie man sein Umfeld kategorisiert? Ob du sie nun Bekannte nennst oder Freunde ist doch erstmal zweitrangig, denn vielleicht erfährst du irgendwann in einer Situation doch die Unterstützung jener Bekannten, die du gar nicht erwartet hättest?!

Freundschaft bedeutet für mich, alles mir mögliche zu geben aber eben auch zu respektieren, wenn es einem Freund mal nicht möglich ist, mir das zu geben, was ich erwartet hätte. Ich bin dann zwar enttäuscht, aber ich spreche die Freundschaft erst dann ab, wenn sich das Ungleichgewicht geben & nehmen dauerhaft hält!
Findest du Freundschaft kann nur nach dem Prinzip funktionieren, wenn man jede "Leistung" des einen für den anderen nachhält und aufwiegt? Mich würde mal interessieren woran du das festmachst.
 
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AW: Über die Liebe zur Freundschaft oder das Prinzip des Wahrhaftigen

Guten Tag!

@Vitargio:

Du redest, als ob du das, was du empfiehlst, selbst nicht nötig hättest. Du forderst zum Nachdenken auf. Du forderst dazu auf, die Welt zu betrachten, und möglichst logische Schlüsse zu ziehen. So weit, so gut, im Prinzip auch meine Meinung. Aber du betrachtest die Welt aus deiner Sicht und nur aus deiner Sicht. Die Welt und die Beziehungen und Relationen in ihr sind komplexer, als das, was du siehst. Es ist einem Menschen unmöglich, sie alle zu verstehen.
Der Mensch muss allerdings das verstehen, was er braucht, um zu bestehen, bzw. möglichst gut zu bestehen.

Du denkst, du hast bereits alles verstanden. Doch selbst wenn du alles verstanden hast, was unmöglich ist, vernachlässigst du, dass die Welt (und die Beziehungen und Relationen in ihr) sich wandelt.

Du siehst, was du sehen willst und das macht dich fatalistisch, denn du weisst was du sehen willst, weil du denkst, dass du die Welt verstehst. Doch Fatalismus ist nicht das Mittel um, wie du sagst, uneingeschränkt zu verstehen und somit zu bestehen.

@Aktivdenker:

Du hast einen sehr interessanten Text verfasst und ich mag deine Art, wie du dich präzise ausdrückst. Er ist sehr komplex, aber ich verstehe die einzelnen Phrasen. Ich bin jedoch nicht sicher, ob ich die hauptsächliche Aussage korrekt und in ihrer Gesamtheit begriffen habe.

So schließe ich:

Liebe ist Alles,
sie durchdringt alles,
sie ist das einzige was man braucht.
Sie ist unabhängig.
Sie ist einzigartig und wahr
und alles andere, was man für Liebe halten könnte, ist falsch.

Bitte bestätige oder korrigiere das, denn sollte ich deine Aussagen begriffen haben, wie du sie meinst, möchte ich auf sie eingehen können.

Eine Frage jedoch vorneweg:

Liebe verzeiht alles, weil die Liebe vollkommen ist, aber der Mensch so unvollkommen, dass er die Liebe zum vollkommen sein benötigt.

Also macht uns Liebe vollkommen? Oder benötigen wir die Liebe, um vollkomen zu sein?

Nur über die Liebe können wir zu dem werden, was uns so unvollkommen und fehlerhaft macht.

Wir werden zu dem, was uns unvollkommen macht? Wir machen uns also selbst unvollkommen? --> Also brauchen wir die Liebe, um unvollkommen zu werden?
Oder: Die Liebe macht uns unvollkommen? --> direkter Widerspruch?


MfG, SdS
 
AW: Über die Liebe zur Freundschaft oder das Prinzip des Wahrhaftigen

@Aktivdenker:

Du hast einen sehr interessanten Text verfasst und ich mag deine Art, wie du dich präzise ausdrückst. Er ist sehr komplex, aber ich verstehe die einzelnen Phrasen. Ich bin jedoch nicht sicher, ob ich die hauptsächliche Aussage korrekt und in ihrer Gesamtheit begriffen habe.

So schließe ich:

Liebe ist Alles,
sie durchdringt alles,
sie ist das einzige was man braucht.
Sie ist unabhängig.
Sie ist einzigartig und wahr
und alles andere, was man für Liebe halten könnte, ist falsch.

Bitte bestätige oder korrigiere das, denn sollte ich deine Aussagen begriffen haben, wie du sie meinst, möchte ich auf sie eingehen können.

Also macht uns Liebe vollkommen?
Oder benötigen wir die Liebe, um vollkomen zu sein?
Wir werden zu dem, was uns unvollkommen macht?
Wir machen uns also selbst unvollkommen? --> Also brauchen wir die Liebe, um unvollkommen zu werden?
Oder: Die Liebe macht uns unvollkommen? --> direkter Widerspruch?

MfG, SdS

Hallo Skrag,

die Liebe ist das interessanteste Thema überhaupt und hält jung und alt stets in Bewegung, weil es uns im GANZEN durchdringt, tief ergreift und dann nicht wieder los lässt.

Ich freue mich immer sehr, wenn ich liebevoll flirtende Senioren erlebe, die denn noch im Herzen so jung, frei und unbefangen ihre Lieben und Freundschaften pflegen, dass ich mittlerweile davon ausgehe, dass uns NUR die Liebe überhaupt am Leben erhält. Die Freundschaften der Liebe machen das Leben gehaltvoll. Ohne Liebe fehlt es an Inhalten und das Leben verkümmert, wie der Mensch selbst zum "geistigen Wrack" seines Seins mutiert. Die Liebe hält und nicht nur am Leben, sondern sie ist der geistige Jungbrunnen und mobilisiert gigantische Kräfte in uns hervor, die wir weder leugnen noch verbergen können.

Ja - Deine Zusammenfassung könnte man so stehen lassen, jedoch ist die Liebe nicht DAS Einzige, was man generell braucht.
Jedoch - und darauf kommt es mir an - haben die Menschen die Liebe von allen Dinge, die sie wirklich DRINGEND benötigen, am Notwendigsten. Denn der Mangel an Liebe, meist ein ganzer Mangel-Komplex aus fehlender Wärme, Anerkennung, Zuneigung, Zuspruch, Interesse, Begeisterung usw.. lässt die Menschen vereinsamt zurück und man ist nur noch ein mehr oder weniger funktionstüchtiges Wesen, statt ein GANZER MENSCH. Der Mangel an Liebe zeigt sich in allen Bereichen des Lebens, gerade da, wo was los ist, wo die Menschen drängeln, quengeln, motzen, kotzen und überall da, wo es Konflikte und Probleme gibt. Mit dem Mangel an Liebe zum Denken fängt es doch schon an. Die Technik kümmert sich schon darum und nimmt dem Menschen nicht nur die Fertigung und Produktion ab, sondern das Denken wird durch die vielen komfortablen Annehmlichkeiten des technischen Fortschritts auf ein Minimum begrenzt. Selbst der Wissenschaftler ist heutzutage meist mehr Fachidiot als Gelehrter. Und über die Liebe kann man sooooooooooo viel lesen, lernen, probieren, sortieren, delegieren, kontrastieren, provozieren, ABER:
Was ist die Liebe, wenn sie ALLES ist, was wir jemals haben können?

Eins steht für mich fest: Die Liebe ist das stärkste Gefühl von allen und hat nichts mit dem üblichen "Verliebtheit-Merkmalen" zu tun, die meist nur von kurzer Dauer sind. Die echte Liebe ist viel intensiver, gehaltvoller und bis zur ersten Kristallisation mit stetig steigender Wechselwirkung, die aufeinander aufbaut. Ein Verstehen und Handeln als EINHEIT entsteht - so etwas wie die Vollkommenheit auf geistig-seelischer Ebene. Nur wenn diese Ebene der Liebe VOR der körperlich-sinnlichen Ebene der Liebe besteht, können auch echte Liebesbeziehungen (Partnerschaftliche Liebe) daraus hervorgehen.

Der Mensch wird in diese Welt hineingeboren. Wir sind! Wir entwickeln uns das ganze Leben und streben gewöhnlich zur Vollkommenheit, als Ausdruck der inneren Zufriedenheit, der Anerkennung und Akzeptanz der anderen und der (nahezu) Glückseligkeit. Wenn wir ein paar Augenblicke unseres Lebens, dieses absolute zufrieden sein, als Vollkommenheit und Glückseligkeit, erleben und erfahren dürfen, dann haben sich alle anderen Leiden und Lasten, alle Probleme und Nöte, die wir den Rest unseres Lebens ertragen werden, doch gelohnt.

Jetzt mal konkret zu Deiner Zusammenfassung und den Fragen:

Liebe ist Alles,
sie durchdringt alles,
sie ist das einzige was man braucht.
Sie ist unabhängig.
Sie ist einzigartig und wahr
und alles andere, was man für Liebe halten könnte, ist falsch.

...mit das Einzige, was man (am dringendsten) braucht.
Wasser, Nahrung, Wärme, Licht usw... lassen wir mal bitte unberücksichtigt....
Was ich damit zum Ausdruck bringen will, ist, dass man durch gesellschaftliche Normung und marktstrategischen Formungen, sich einreden lässt, dass man den neusten Flat-Screen, die trendy Schuhe oder doch den Wellness-Urlaub braucht, dabei wird der Mangel an LIEBE, sehr gerne mit Gütern, Waren und Statussymbolen kompensiert.
Die echte LIEBE ist unabhängig, unbestimmt, absolut FREI. Es ist eine freiwillige Wechselwirkung, die sich gegenseitig potenziert.
Das "Echte" ist immer wahr und einzigartig.
Alles was man für im Allgemeinen und Offensichtlichen für Liebe halten könnte, ist meist nur PSEUDO!
Das ist ein starke Aussage und ich habe mir lange und intensive Gedanken dazu gemacht, aber es kann nicht anders sein, weil ich es so erlebt und erfahren habe.

Sobald die Liebe eine bestimmte Funktionalität zugeordnet ist, sobald man eine Wechselwirkung voraussetzt, sie quasi schon vorab erwartet bzw. man die Liebe an Bedingungen und Forderungen knüpft, kann es keine Liebe sein.
Die Liebe zeigt sich NUR durch das, was man tut, so wie man handelt. Dabei ist das Problem folgendes: Man ist meist unglücklich/unzufrieden/unvollkommen, weil man selbst nicht geliebt wird, wie man sich das wünscht bzw. nicht von den gewünschten Personen so geliebt wird.....

Die Sehnsucht entsteht. Die Sucht nach dem Sehen und Gesehen-Werden.
Daher diese Unvollkommenheit, man sucht und findet nichts bzw. nicht das, was man suchte.

Der Mensch ist ein fühlendes und denkendes Gesellschaftstier und das ganze Leben ist der Mensch unvollkommen, weil das SEIN im WERDEN ist. Ein Wandel, eine Veränderung von der Geburt bis zum Tod. Vollkommenheit kann nur annähernd und zeitlich begrenzt, erreicht werden.

Das erste Problem, was ich oft bei anderen Menschen erschrocken feststelle, ist, dass man entweder mit dem Begriff der Liebe nur die körperlich-sinnliche Liebe meint und dass der echte EROS, das geistig-seelische Band der Liebe, so unbekannt und fremd wirkt.

Zwischen Pseudosex zum Austoben sowie Frust und Kilos abbauen und der echten freundschaftlichen Liebe liegen Galaxien, doch nur sehr wenige verstehen mich bzw. man hat nicht den Mut, in diesem Denken ganz einzusteigen und in den Worten zu baden und deren Bedeutung für DICH, für MICH und für UNS ALLE bewusst werden zu lassen.

Wer sich selbst nicht lieben kann, kann auch nicht erwarten, dass andere einen selbst lieben können. Die Liebe wartet auch nicht, weder auf schöÖönes Wetter, noch auf Gelegenheit, denn mit der Liebe ist immer die Gelegenheit jedes Wetter ein SchöÖönes zu nennen.

Das zweite Problem, welches ich erkenne, ist dass, je mehr man liebt, desto verletzlicher wird man innerlich. Das führt dann irgendwann dazu, dass man nur noch für die "kleine Liebe" (starke Sympathie) lebt und womöglich die echte Liebe verloren geht, bevor sie überhaupt wirken konnte....

Lieben Gruß
Axl
 
AW: Über die Liebe zur Freundschaft oder das Prinzip des Wahrhaftigen

Das zweite Problem, welches ich erkenne, ist dass, je mehr man liebt, desto verletzlicher wird man innerlich. Das führt dann irgendwann dazu, dass man nur noch für die "kleine Liebe" (starke Sympathie) lebt und womöglich die echte Liebe verloren geht, bevor sie überhaupt wirken konnte....

Axl, wird man wirklich verletzlicher, oder ist es nicht vielmehr so, dass wir in der Gewissheit, geliebt zu werden, auch alte Verletzungen noch einmal erleben, mit denen wir, als sie geschahen, ersteinmal einen anderen Umgang finden mussten, weil der Halt im Geliebtsein aus welchen Gründen auch immer fehlte?
Nur die Liebe macht es möglich, auch in die düstersten Bereiche unserer Seele und unseres Lebens hineinzuleuchten. Deshalb bringt sie AUCH viel Leid mit sich, aber es ist nicht die Liebe selbst, die dieses Leid zufügt.

Liebe Grüße, Kaawi
 
AW: Über die Liebe zur Freundschaft oder das Prinzip des Wahrhaftigen

Hallo Axl!

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Mein persönliches Bild von Liebe kommt dem deinem viel näher als das der meisten Personen, mit denen ich mich darüber unterhalte.

Jedoch sehe ich ein paar Unterschiede.

Man sollte unterscheiden zwischen einer allumfassenden Lebenslust, ich sage dazu freie Liebe, und der wahren Liebe. Die freie Liebe ist die ungebändigte Energie, die Liebe zum Leben. Das ist eine Art grundsätzliche Liebe zu allem, was es gibt. Ob die Liebe real ist, oder nicht, d.h. ob sie tatsächlich eine Emotion ist, weiß ich nicht. Aber sie ist da und sie ist stark. Sie gibt den Menschen die Möglichkeit, sich zu freuen. Über eine Blume, über den Sonnenschein. Sie gibt den Menschen die Möglichkeit, in negativen Dingen das Positive zu sehen. Viele, die diese Liebe stark verspüren, sind Optimisten. Wenn Menschen keine freie Liebe mehr empfinden, was leider sehr häufig vorkommt in der heutigen Gesellschaft, verkümmert er. Er verliert die Lebenslust, er lebt nur noch für die schnelle Befriedigung seiner Bedürfnisse. Und er merkt es oft nicht. Ob der Himmel blau ist, oder nicht, interessiert ihn nicht. Viele nennen diese Liebe Lebenslust. Doch ich denke, dass sie die Bezeichnung Liebe verdient, denn hat sie ähnliche Eigenschaften, wie die Liebe zwischen Menschen. Sie kann verfälscht sein, wie oben beschrieben. Sie kann echt sein. Und sie ist existenziell wichtig für ein erfülltes Leben. Und nur wer diese Liebe stark genug verspürt, ist bereit für die wahre Liebe, die wahre zwischenmenschliche Liebe.


Denn das ist die Liebe, die ich unter diesem Begriff verstehe. Die wahre Liebe findet sich nur in einer zwischenmenschlichen Beziehung wieder. Und dabei ist nun egal ob Partnerschaft, oder in einer Freundschaft. Sie hat nichts mit Hormonen oder anderen körperlich bedingten Dingen zu tun, wie doch einige glauben. Sobald Sexualität zur Notwendigkeit wird, ist die Liebe ohne wahren Wert.

Liebe ist, und das ist wichtiger als alles andere, bedingungslos! Wenn man jemanden liebt, dann liebt man ihn wahrhaftig und dann kann das durch nichts geändert werden, weder durch ihn, noch durch einen selbst.

Wenn man Glück hat, steigert sich diese Liebe gegenseitig und bedingt sich dadurch. Wer in einer Beziehung dieses Stadium erreicht hat, hat etwas Wertvolleres erreicht, als alles, was es auf der Welt gibt. Die wahre Liebe ist sehr selten und manche suchen ihr ganzes Leben nach ihr.

Liebe ist zwar nicht vorhersehbar, aber sie ist vorbestimmt. So bin ich mir sicher, dass, wenn zwei Menschen sich treffen und sich lieben, dass das diese Liebe dann vorbestimmt ist. Es gibt viele Menschen, die man so stark lieben kann, doch man trifft nur wenige und noch weniger lernt man gut genug kennen. Also sollte man immer offen, aufmerksam und auf der Suche sein.

Ich möchte alles andere, Verliebtsein, Sexualität, Sympathie und was es alles schönes gibt, nicht abwerten, nein das alles ist auch wichtig, aber viele machen den Fehler, dieses als Ersatz für wahre Liebe zu nehmen und die Suche nach ihr einzustellen.

Liebe ist weder ALLES (was wir tun) noch das GANZE (wonach wir streben). Aber sie durchdringt ALLES und bedingt das GANZE mehr als alles andere.

Keine Art der erfüllten Liebe, ob nun groß oder klein, kann Schmerzen geben.

Und was bedeutet die Liebe in einer Beziehung? Sie ist vollkommenes und uneingeschränktes Verstehen und das Handeln auf dieses Verstehen hin. Sie ist kein Geben und Nehmen mehr, denn das setzt ein Selbstverständnis voraus, das allerdings nicht existiert. Man ist eine Einheit.

Dieses Thema kann man beliebig vertiefen, ich teile gerne noch in kommunikative/konsumierte Liebe. Aber das führt ein wenig zu weit, glaube ich.

MfG, SdS

P.S.: Mein Schreibstil ist etwas ungewohnt, aber nein, ich erzähle kein Märchen, auch wenn es sich sprachlich so anhört ;)
 
AW: Über die Liebe zur Freundschaft oder das Prinzip des Wahrhaftigen

Axl, wird man wirklich verletzlicher, oder ist es nicht vielmehr so, dass wir in der Gewissheit, geliebt zu werden, auch alte Verletzungen noch einmal erleben, mit denen wir, als sie geschahen, ersteinmal einen anderen Umgang finden mussten, weil der Halt im Geliebtsein aus welchen Gründen auch immer fehlte?
Nur die Liebe macht es möglich, auch in die düstersten Bereiche unserer Seele und unseres Lebens hineinzuleuchten. Deshalb bringt sie AUCH viel Leid mit sich, aber es ist nicht die Liebe selbst, die dieses Leid zufügt.

Liebe Grüße, Kaawi

Liebe Kaawi,

sehr interessante Sichtweise, die uns aufzeigt, dass
1. Die Liebe das Dunkel erhellt.
2. Lust und Leid sowie Freude und Schmerz Polaritäten sind, die den Kontrast des Lebens bestimmen.
3. Erinnerungen sind Echos aus der Vergangenheit, die uns zwar gefühlstechnisch berühren, jedoch ist auch dies zu überwinden. (Nicht zu verleugnen/verdrängen, sondern durch Bewusstheit - Bewusstwerdung zu durchdringen, um es dann zu überwinden...)

Lieben Gruß
:blume2:
Axl
 
AW: Über die Liebe zur Freundschaft oder das Prinzip des Wahrhaftigen

Hallo Axl!

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Mein persönliches Bild von Liebe kommt dem deinem viel näher als das der meisten Personen, mit denen ich mich darüber unterhalte.

Jedoch sehe ich ein paar Unterschiede.

Man sollte unterscheiden zwischen einer allumfassenden Lebenslust, ich sage dazu freie Liebe, und der wahren Liebe. Die freie Liebe ist die ungebändigte Energie, die Liebe zum Leben. Das ist eine Art grundsätzliche Liebe zu allem, was es gibt. Ob die Liebe real ist, oder nicht, d.h. ob sie tatsächlich eine Emotion ist, weiß ich nicht. Aber sie ist da und sie ist stark. Sie gibt den Menschen die Möglichkeit, sich zu freuen. Über eine Blume, über den Sonnenschein. Sie gibt den Menschen die Möglichkeit, in negativen Dingen das Positive zu sehen. Viele, die diese Liebe stark verspüren, sind Optimisten. Wenn Menschen keine freie Liebe mehr empfinden, was leider sehr häufig vorkommt in der heutigen Gesellschaft, verkümmert er. Er verliert die Lebenslust, er lebt nur noch für die schnelle Befriedigung seiner Bedürfnisse. Und er merkt es oft nicht. Ob der Himmel blau ist, oder nicht, interessiert ihn nicht. Viele nennen diese Liebe Lebenslust. Doch ich denke, dass sie die Bezeichnung Liebe verdient, denn hat sie ähnliche Eigenschaften, wie die Liebe zwischen Menschen. Sie kann verfälscht sein, wie oben beschrieben. Sie kann echt sein. Und sie ist existenziell wichtig für ein erfülltes Leben. Und nur wer diese Liebe stark genug verspürt, ist bereit für die wahre Liebe, die wahre zwischenmenschliche Liebe.


Denn das ist die Liebe, die ich unter diesem Begriff verstehe. Die wahre Liebe findet sich nur in einer zwischenmenschlichen Beziehung wieder. Und dabei ist nun egal ob Partnerschaft, oder in einer Freundschaft. Sie hat nichts mit Hormonen oder anderen körperlich bedingten Dingen zu tun, wie doch einige glauben. Sobald Sexualität zur Notwendigkeit wird, ist die Liebe ohne wahren Wert.

Liebe ist, und das ist wichtiger als alles andere, bedingungslos! Wenn man jemanden liebt, dann liebt man ihn wahrhaftig und dann kann das durch nichts geändert werden, weder durch ihn, noch durch einen selbst.

Wenn man Glück hat, steigert sich diese Liebe gegenseitig und bedingt sich dadurch. Wer in einer Beziehung dieses Stadium erreicht hat, hat etwas Wertvolleres erreicht, als alles, was es auf der Welt gibt. Die wahre Liebe ist sehr selten und manche suchen ihr ganzes Leben nach ihr.

Liebe ist zwar nicht vorhersehbar, aber sie ist vorbestimmt. So bin ich mir sicher, dass, wenn zwei Menschen sich treffen und sich lieben, dass das diese Liebe dann vorbestimmt ist. Es gibt viele Menschen, die man so stark lieben kann, doch man trifft nur wenige und noch weniger lernt man gut genug kennen. Also sollte man immer offen, aufmerksam und auf der Suche sein.

Ich möchte alles andere, Verliebtsein, Sexualität, Sympathie und was es alles schönes gibt, nicht abwerten, nein das alles ist auch wichtig, aber viele machen den Fehler, dieses als Ersatz für wahre Liebe zu nehmen und die Suche nach ihr einzustellen.

Liebe ist weder ALLES (was wir tun) noch das GANZE (wonach wir streben). Aber sie durchdringt ALLES und bedingt das GANZE mehr als alles andere.

Keine Art der erfüllten Liebe, ob nun groß oder klein, kann Schmerzen geben.

Und was bedeutet die Liebe in einer Beziehung? Sie ist vollkommenes und uneingeschränktes Verstehen und das Handeln auf dieses Verstehen hin. Sie ist kein Geben und Nehmen mehr, denn das setzt ein Selbstverständnis voraus, das allerdings nicht existiert. Man ist eine Einheit.

Dieses Thema kann man beliebig vertiefen, ich teile gerne noch in kommunikative/konsumierte Liebe. Aber das führt ein wenig zu weit, glaube ich.

MfG, SdS

P.S.: Mein Schreibstil ist etwas ungewohnt, aber nein, ich erzähle kein Märchen, auch wenn es sich sprachlich so anhört ;)

Hallo Skrag,

Dein Schreibstil gefällt mir, weil man mitfühlen kann, wie Du dies meinst :)

Über die Differenzierung zwischen freier und wahrer Liebe könnten man wohl Romane schreiben - äääh sind nicht die Liebesromane alle damit gefüllt???

Aber es zeigt mir auf, dass ich dahingehend doch noch einige Überlegungen anstellen muss, die mit Klarheit darüber geben....

Was ich auch noch nicht verstanden habe, in wiefern das Glück mit der Liebe zusammenhängt. Derweil gehe ich davon aus, dass dies "Liebesglück" nichts mit den Glück an sich zu tun hat, auch wenn man es offensichtlich und anscheinend so annimmt, mag ich es bezweifeln, kann es aber noch nicht begründen, wieso ich dies so meine....

Lieben Gruß
Axl
 
AW: Über die Liebe zur Freundschaft oder das Prinzip des Wahrhaftigen

Die Liebe lässt einen nicht los.

Sie ergreift einen, durchdringt die Gesamtheit des Menschen und bringt eine Leidenschaft hervor, die uns lebendig macht.

Die Unerfüllbarkeit des leidenschaftlichen Verlangens nach mehr vom Leben wird durch die unstillbare Sehnsucht der Vorstellungskraft gegeben. Das Leiden ist schmerzhaft zu vernehmen. Man leidet mit den Menschen, welche man liebt mit. Dies geht weit über das normale Mitfühlen hinaus.

All dies hier hat nichts mit der sinnlich-körperlichen Erotik, dem Sex, zu tun, sondern ich beziehe dies auf die rein geistig-mentale Liebe zu den wenigen echten Freunden, die man im Leben hat.

Die Liebe ist immer aktiv und zeigt sich stets nur in der Tat, denn die re_aktive Liebe ist die normale Nächstenliebe, welche wir allen Lebewesen entgegenbringen sollten.

Mit der Liebe ist es so, dass es einen nicht erklärbaren kausalen Gesamtzusammenhang gibt. Es gibt ein irrationalen, unerklärlichen, unaussprechlichen, unbegreiflichen Teil der Liebe, die einfach da ist. Man kann dies nur erleben, erfahren, das dies so ist.

Warum und wieso dies so ist und bleibt wohl ein Rätsel.
Man kann auch jenen tiefen Gefühle verdrängen und verleugnen, um die persönlichen Leiden, die die Leidenschaft nun zwangsläufig mit hervorbringt auf ein relevantes Maß zu reduzieren. Dazu legt man sich einen Schutzpanzer an, der bestimmte aufkommende Gefühle nur bis zu jenen Punkt gelangen lässt.
Bei mir funktioniert das nicht. Es hat auch noch nie funktioniert und ich probiere es auch nicht mehr aus. Sehr schade finde ich es persönlich, wenn ich auf jenen Schutzpanzer treffe und ich merke, dass man Gefühle blockiert. Die Menschen reagieren dann recht eigenartig - wirken dann eher zurückweisend. Das ist dann der Grund dafür, so meine ich zu mindestens, dass man mir zu verstehen gibt, dass ich mich zuweit in die Privatsphäre des Menschen vorgewagt habe. Man trifft auf jene Menschen - sie könnten Freunde werden - wollen aber doch nur Bekannte sein.

Wie Hegel es bereits schon schrieb: "Das Bekannte überhaupt ist, darum weil es bekannt ist, nicht erkannt.“

Bekanntschaften schließt man überall und würde man die Bekanntschaften pflegen, man hätte einen wahrlich großen Bekanntenkreis. Doch mir liegt nicht sonderlich viel daran. Sicherlich sind auch Bekanntschaften wichtig, letztendlich sind fast alle sozialen Kontakte Bekanntschaften, aber sie sind nicht die Liebe zur Freundschaft und sie beschränken sich meist auf bestimmte Bereiche - Teile des Leben.

Freie und wahre Liebe zu differenzieren hat im Denken nichts gebracht. Die wahre Liebe ist immer auf Freiwilligkeit und Wechselwirkung bezogen, ohne jeden Zwang, ohne Beschränkungen, ohne Forderungen usw.
Wenn man sich selbst jene Freiheit nimmt, die man den anderen auch eingesteht, dann geht diese Wechselwirkung auf. Jedoch ist diese Freiheit eher als Freiwilligkeit zu verstehen. Der freiwillige Verzicht zu Gunsten der anderen und eben NICHT die Freiheit alles tun und lassen zu können. Man bedenke nur die aktive Tat zeigt die Liebe an. Wer seine persönlichen Freiheit auf Kosten und Gefühle der anderen ausnutzt, zeigt in seinem Verhalten dass man wohl doch nicht wahrhaftig liebt. Das setzt auch voraus, dass man mitdenkt, im voraus jene Dinge in der Aktion ausschließt, weil man durch die besondere Verbindung mit den anderen die Gefühle sehr gut abschätzen kann. Man weiß dann einfach, welche Dinge - seien sie noch so klein - bringen eine Freude hervor und umgekehrt, welche Dinge sind eher kritisch zu betrachten.

Axl
 
Werbung:
AW: Über die Liebe zur Freundschaft oder das Prinzip des Wahrhaftigen

Ich finde das traurig einerseits. Andererseits, ist es nicht egal, wie man sein Umfeld kategorisiert? Ob du sie nun Bekannte nennst oder Freunde ist doch erstmal zweitrangig, denn vielleicht erfährst du irgendwann in einer Situation doch die Unterstützung jener Bekannten, die du gar nicht erwartet hättest?!

Freundschaft bedeutet für mich, alles mir mögliche zu geben aber eben auch zu respektieren, wenn es einem Freund mal nicht möglich ist, mir das zu geben, was ich erwartet hätte. Ich bin dann zwar enttäuscht, aber ich spreche die Freundschaft erst dann ab, wenn sich das Ungleichgewicht geben & nehmen dauerhaft hält!
Findest du Freundschaft kann nur nach dem Prinzip funktionieren, wenn man jede "Leistung" des einen für den anderen nachhält und aufwiegt? Mich würde mal interessieren woran du das festmachst.

"Freundschaft" (oder wie auch immer) bedeutet für mich EINS SEIN!
Und da habe ich mittlerweile (ob nun Frau oder Mann) mächtige Zweifel ob die Menschen dazu noch fähig sind ....

Ich beherrsche das Einsein mit Menschen, sie aber mit mir nicht. Und das wird wohl seinen Grund haben! Ich lasse mich keinesfalls mehr auf Leute ein welche den negativen Aspekt ihres Handeln sozusagen schon genetisch mitbringen!

Dadurch das ich mich auf "niedere Geister" nicht mehr einlasse habe ich einen grösseren Freiraum und bin für "deren Bullshit" nicht verantwortlich. Jetzt wollte doch tatsächlich jemand das ich ihn von seiner Sucht befreie. Habe den gleich in die Wüste entsendet!

Das ist für ihn die beste Hilfe und für mich eine wundervolle Erleichterung ...

Mich würde mal interessieren woran du das festmachst.

Ganz einfach: Ich mache die Leute (Frau wie Mann) an der Fähigkeit zum EINSEIN fest. Können sie das nicht ist sofort Sabbat!
Man merkt das schon in der ersten Sekunde, ja sogar schon nur beim sehen. Kommt nur ein störender Punkt auf: Sabbat!
Die Zeiten der faulen Kompormisse die nur Probleme bringen sind bei mir glücklicherweise vorbei ....
 
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