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Schämen

Ich mag sehr das Beispiel von Diogenes, als er mal einen Jüngling vor Scham erröten sah, soll er ausgerufen haben: "Mut mein Junge, dies ist die Farbe der Tugend."
 
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Ich mag sehr das Beispiel von Diogenes, als er mal einen Jüngling vor Scham erröten sah, soll er ausgerufen haben: "Mut mein Junge, dies ist die Farbe der Tugend."
Diogenes kannte keine Scham und verhielt sich oft tierisch. Man erzählte sich sogar, dass er zur Provokation der Leute auch öffentlich masturbierte.
 
Diogenes kannte keine Scham und verhielt sich oft tierisch. Man erzählte sich sogar, dass er zur Provokation der Leute auch öffentlich masturbierte.
Ich sehe hier die Provokation als Mittel zum Zweck der eigenen Schamoffenbarung und Diogenes als einen Weisen der sich einer Performance-Kunst bedient. Man möge es moralisch verschmähen, aber niemand macht sich einfach so beschämend lächerlich, wollte er nicht mit dieser Tat etwas Größeres bezwecken.
 
Ich sehe hier die Provokation als Mittel zum Zweck der eigenen Schamoffenbarung und Diogenes als einen Weisen der sich einer Performance-Kunst bedient. Man möge es moralisch verschmähen, aber niemand macht sich einfach so beschämend lächerlich, wollte er nicht mit dieser Tat etwas Größeres bezwecken.
Ich sehe es auch so. Und da er (Diogenes von Sinope) häufig öffentlich Onanie trieb, sagte er:
"Könnte man doch so durch Reiben des Bauches sich auch den Hunger vertreiben."

Diogenes von Sinope


Diogenes war kein Korinthenkacker,
im Dialog mit weisen Philosophen,
konterte er stets klug und wacker,
bis diese waren bald die Doofen,
die sich machten vom Acker.

Einst genoss Diogenes mit Wonne,
einen Sommertag in seiner Tonne.
Alexander der Große und Kolonne,
reisten an aus dem fernen Athen,
weil er wollte den Diogenes sehn.

Der große Herrscher fragte:
,,Was kann ich für dich tun?"
Opportun der Diogenes sagte:
„Geh mir aus der Sonne nun
und lass mich weiter ruh‘n.“

Alexander gefiel die furchtlose
und gewagte Art seiner Pose,
ging aus der Sonne und sagte:
„Wär ich kein Alexanderlein,
so wollt ich Diogenes sein."
 
Nicht in einer Kultur der Schamlosigkeit, vielmehr in einer Kultur der Besserwisser, Egoisten, Erbsenzähler und Dogmatiker.
Wir haben sehr wohl eine Kultur der Schamlosigkeit!

Ein Merkmal für die Degeneration in unserer heutigen Zeit ist, dass die Mächtigen
sich ihres Reichtums nicht schämen und sich rühmen was sie dafür alles bekämen.
Der Bückling lässt sich formen und verbiegen, das sind die Normen fürs Siegen.

Viele leben in Saus und Braus,
aber viel mehr noch in der Not,
Reiche nehmen die Armen aus,
gönnen ihnen kein Butterbrot.

Manch Einer sollte sich schämen,
wenn er labt sich am Fleischtopf.
Stets nur nehmen, andere grämen
und auslachen den armen Tropf.

So gibt es den Reichen, der lacht,
und viele Arme, die weinen.
So manch Einer an der Macht,
sieht in Jedem den Kleinen.

Wenn etwas einmal zur Sitte, Gewohnheit und Lebensart geworden ist, hat es aufgehört,
eine unsittliche Sache, oder Angelegenheit zu sein, deren man sich schämen müsste.
D.h. die Moral der Mächtigen und ihre Willkürherrschaft hat heutzutage das Sagen. :rolleyes:
 
Die Gedichte sind sehr gelungen!

D.h. die Moral der Mächtigen und ihre Willkürherrschaft hat heutzutage das Sagen. :rolleyes:

Ja, aber nicht nur. Es gibt auch eine Verschiebung der Schamlosigkeit, die man sehr gut bei den heutigen Influencern beobachten kann, die ihren Profit, ihr Ansehen, dadurch erwerben, indem sie die Moral eines Mächtigen mit einer weiteren, ihrer eigenen Moral zu bekämpfen versuchen. Wenn eine Feministin sagt, sie will nun die gleiche Macht wie ihr Mann der sie klein hält, und wenn diese Macht gekennzeichnet ist durch Unterdrückung und Missbrauch, so frag ich mich, wie kann man das nun für sich mit dieser Idee beanspruchen wollen? Wenn sich jemand durch seine Opferrolle profiliert, bedeutet es dass er den Tyrann nötig hat, um überhaupt in dieser Rolle sein zu können. Das Abhängigkeitsverhältnis wird weiter vorangetrieben nur in einer Umkehrversion. Das heißt, das Opfer betreibt eigentlich die gleiche Schamlosigkeit, wie der Mächtige.

Diogenes war ein Kyniker. Er vertritt mehr eine Ethik, als eine Moral, eine Ethik die versucht den moralischen Zeigefinger zu überwinden und sich in Gelassenheit zu üben, sehr wohl unter Berücksichtigung der eigenen Fehlbarkeit. Das höchste Gut eines Kynikers ist es nach innerer Unabhängigkeit und Autarkie zu streben, das bedeutet sein eigener Herr zu sein und die Haltung des Knechts oder des Unterdrückers zu verlassen.

Was mir große Sorgen bereitet ist zu sehen, wie viele sich heute in ihrer Opferrolle zunehmend gefallen. Dieses Phänomen halte ich ebenso für schamlos und es unterscheidet sich nicht signifikant von der Rolle des Tyranns. Es geht dem Opfer nicht darum eine Befreiung anzustreben aus dem destruktiven Abhängigkeitsverhältnis, es wird damit eine Politik der Schwäche betrieben die niemanden etwas nutzt, und noch mehr: es die Möglichkeit zum guten, lustvollen Leben hemmt - das halte ich für besonders gefährlich, weil man dadurch weitere fiktive Geiseln rekrutiert, gegen die es immer schwerer wird sich zu wehren.
 
Die Gedichte sind sehr gelungen!
Das freut mich, vielen Dank!
Ja, aber nicht nur. Es gibt auch eine Verschiebung der Schamlosigkeit, die man sehr gut bei den heutigen Influencern beobachten kann, die ihren Profit, ihr Ansehen, dadurch erwerben, indem sie die Moral eines Mächtigen mit einer weiteren, ihrer eigenen Moral zu bekämpfen versuchen. Wenn eine Feministin sagt, sie will nun die gleiche Macht wie ihr Mann der sie klein hält, und wenn diese Macht gekennzeichnet ist durch Unterdrückung und Missbrauch, so frag ich mich, wie kann man das nun für sich mit dieser Idee beanspruchen wollen? Wenn sich jemand durch seine Opferrolle profiliert, bedeutet es dass er den Tyrann nötig hat, um überhaupt in dieser Rolle sein zu können. Das Abhängigkeitsverhältnis wird weiter vorangetrieben nur in einer Umkehrversion. Das heißt, das Opfer betreibt eigentlich die gleiche Schamlosigkeit, wie der Mächtige.
So kann man sagen: Hinter jedem egoistischen Reichen, stehen etliche Arme Teufel die neidisch sind
und ihn bekämpfen. Ach, würden doch die Reichen mit vollen Armen, etwas davon den Armen reichen.
Diogenes war ein Kyniker. Er vertritt mehr eine Ethik, als eine Moral, eine Ethik die versucht den moralischen Zeigefinger zu überwinden und sich in Gelassenheit zu üben, sehr wohl unter Berücksichtigung der eigenen Fehlbarkeit. Das höchste Gut eines Kynikers ist es nach innerer Unabhängigkeit und Autarkie zu streben, das bedeutet sein eigener Herr zu sein und die Haltung des Knechts oder des Unterdrückers zu verlassen.
Es gibt leider nur wenige, die aus ihrer Not eine Tugend machen.
Was mir große Sorgen bereitet ist zu sehen, wie viele sich heute in ihrer Opferrolle zunehmend gefallen. Dieses Phänomen halte ich ebenso für schamlos und es unterscheidet sich nicht signifikant von der Rolle des Tyranns. Es geht dem Opfer nicht darum eine Befreiung anzustreben aus dem destruktiven Abhängigkeitsverhältnis, es wird damit eine Politik der Schwäche betrieben die niemanden etwas nutzt, und noch mehr: es die Möglichkeit zum guten, lustvollen Leben hemmt - das halte ich für besonders gefährlich, weil man dadurch weitere fiktive Geiseln rekrutiert, gegen die es immer schwerer wird sich zu wehren.
Besonders die Harzler gefallen sich in ihrer Opferrolle. Leider wird aus vielen
ihrer Nachkommen nichts Besseres, weil sie es nicht anders gelernt haben. :rolleyes:
 
Das freut mich, vielen Dank!

So kann man sagen: Hinter jedem egoistischen Reichen, stehen etliche Arme Teufel die neidisch sind
und ihn bekämpfen. Ach, würden doch die Reichen mit vollen Armen, etwas davon den Armen reichen.

Es gibt leider nur wenige, die aus ihrer Not eine Tugend machen.

Besonders die Harzler gefallen sich in ihrer Opferrolle. Leider wird aus vielen
ihrer Nachkommen nichts Besseres, weil sie es nicht anders gelernt haben. :rolleyes:
Bitte nicht auf die Hartzler. Schon vor vielen Jahren fand ich, dass jedes Gemeinwesen es sich leisten können muss, jene Mitglieder zu unterstützen die weder willentlich noch körperlich in der Lage sind sich selbst zu ernähren. Schade finde ich lediglich die heute verbreitete "sippenfremde" Ausnutzung, um es mal vorsichtig zu formulieren. Überhaupt das System Peter Hartz. Passt zu dem was Waldboden oben geschrieben hat.
 
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Bitte nicht auf die Hartzler. Schon vor vielen Jahren fand ich, dass jedes Gemeinwesen es sich leisten können muss, jene Mitglieder zu unterstützen die weder willentlich noch körperlich in der Lage sind sich selbst zu ernähren. Schade finde ich lediglich die heute verbreitete "sippenfremde" Ausnutzung, um es mal vorsichtig zu formulieren. Überhaupt das System Peter Hartz. Passt zu dem was Waldboden oben geschrieben hat.
Ich muss zugeben, dass ich vor lauter Frust pauschalisiert habe. 😳

Freilich kommen viele Harz-4-Empfänger ungewollt in diese Situation.
Jedoch gibt es auch viele die diese soziale Einrichtung ausnutzen.
Sah öfters die Sendung „Harz aber herzlich“ Da stellen sich so
einige Typen extra dumm, damit sie nicht arbeiten müssen.
Viele dealen nebenher mit Drogen, oder arbeiten Schwarz. :rolleyes:
 
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