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Positive und negative Erfahrungsberichte

Walter

Administrator
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3. Oktober 2002
Beiträge
5.053
Nachdem gerade heiss über Sinn oder Unsinn einer Psychotherapie diskutiert wird möchte ich hier einen Thread ins Leben rufen wo jeder von seinen eigenen Erfahrungen berichten kann, egal ob positiv oder negativ. Sobald ich etwas mehr Zeit habe werde ich hier auch meine eigenen Erfahrungen abladen.

Vorab aber ein paar Anmerkungen:
  • Nur eigene Erfahrungen, also an der eigenen Person
  • Wer anonym posten möchte mailt mir den Beitrag den ich dann anonymisiert in diesen Thread stelle
  • Keine Kommentare anderer zu dem Erzählten, jeder einzelne Beitrag ist ein unkommentierter Erfahrungsbericht. Diskussionen also ausserhalb dieses Threads.
 
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Ohne Psychotherapien (überwiegend Psychoanalyse und Verhaltenstherapien) wäre ich heute nicht mehr am Leben (oder hätte den Verstand verloren, was im Ergebnis vermutlich keinen großen Unterschied macht).

Als ich endlich erwachsen, mit eigener Wohnung und guter Arbeitsstelle allen Grund zum erleichterten Aufatmen hatte stieg meine Psyche buchstäblich aus.

Ich "funktionierte" in der Arbeit nahezu perfekt, in meiner Wohnung löste "ich" mich auf. Binnen kurzer Zeit war meine Wohnung vermüllt, ich hatte Panikattacken, konnte nur noch bei geschlossenen Jalousien, einer gedämpften Glühbirne, verriegelter Wohnungstür ängstlich auf "Außengeräusche" hören. Irgendwann war ich dann nicht mehr arbeitsfähig. Die Depressionen wurden so massiv, daß ich im Schlaf das Atmen einstellte, bis ich mit Erstickungsanfällen aufwachte. Jede Bewegung war so mühsam als bestünde die Luft aus zähem Gelee. Schlafen konnte ich kaum noch - wenn ich einschlief träumte ich von Blut, Mord, Verfolgung und wachte - wenn nicht durch Luftnot - in Todesängsten auf. Es gab nichts, das mir keine Angst einjagte. In der Zeit war ich mir nicht sicher, ob ich nicht in einem "Irrtum" existierte, ich glaubte oft, daß es "die Welt" gar nicht gäbe, ein Teil von mir konnte sich nicht vorstellen daß es mich gab. Irgendwann gelang es mir zu "fliehen" - ich flüchtete zu einer ehemaligen Schulkameradin, der ich meinen Zustand verheimlichte. Es gelang mir, einige Tage nach außen "völlig normal" zu wirken, während ich wartete. Mir war klar, daß etwas "passieren" würde, wagte aber nicht den Gang zum Psychologen, weil ich davon überzeugt war, daß der mich wegschicken würde, weil mir ja nichts fehlte.

Erst als meine Wohnung von der Polizei aufgebrochen worden war und man mich bei meiner Schulkameradin erreichte konnte ich mich überwinden und suchte einen Psychiater auf. Bei ihm klappte ich zusammen und sagte ihm, daß ich sterben wolle. Er versprach Hilfe, verschrieb mir Schlafmittel und verschiedene Psychopharmaka und schickte mich vorerst nach Hause. Den ersten Termin gab er mir für 14 Tage später.

Was ich dann empfand - kann ich nicht sagen, vermutlich gar nichts mehr, ich war irgendwie betäubt. Ging in ein Cafe, las die Beipackzettel der Medikamente - von Abhängigkeit, Nebenwirkungen ohne Ende und Persönlichkeitsveränderungen war da zu lesen. Ich beschloß, lieber zu sterben als diese Medikamente zu nehmen. Am Arzt zweifelte ich nicht. Ich verzog mich wieder in meine vermüllte Wohnung und wartete, bis der Termin beim Arzt wieder anstand. Zeit existierte damals nur noch punktuell - da gab es einen Termin, den hatte ich einzuhalten - wie die Zeit bis dahin verstrich bekam ich nicht mehr mit.

Als der Arzt erfuhr, daß ich die Medikamente nicht genommen hatte wurde er wütend, nannte mich verantwortungslos und drohte mit Zwangseinweisung in die Psychiatrie. Ich weiß nicht mehr ob ich ihm geantwortet habe - irgendwann befand ich mich inmitten der Fußgängerzone unweit seiner Praxis wieder, meine Wahrnehmungen waren völlig verschoben, ich sah Leute auf mich zu und durch mich hindurchströmen und dachte wieder einmal, daß es mich vermutlich gar nicht gab. Irgendwann war es dunkel und jemand rempelte mich an, das weckte mich auf und ich schaffte es zu einer Telefonzelle und rief eine Ordensfrau an, die früher meine Gruppenschwester im geschlossenen Heim gewesen war. Sie hat gut reagiert, erfaßte wohl, daß ich nicht mehr klar denken konnte und wiederholte wohl so an ein Dutzend mal immer wieder, in welche S-Bahn ich steigen und daß ich sofort zu ihr kommen müsse.

Ich blieb einige Tage in einem Gästezimmer des Klosters, während sie Kontakt mit meiner Vermieterin, dem sozialpsychiatrischen Dienst und einem Jesuitenpater aufnahm - sie half mir die Wohnung wieder instand zu setzen, mich in einer psychotherapeutischen Klinik anzumelden und die Wartezeit mit intensiven Gesprächen beim Psychologen und dem Pater zu überbrücken.

Danach viele Jahre Therapien, viele verschiedene, viele wirklich schlecht und destruktiv, größtenteils ohne Medikation (die hatte ich immer verweigert bis auf knapp 2 Jahre Antiepileptika, die mich so sediert haben, daß ich nicht mehr richtig sprechen konnte und mein Gleichgewichtssinn massiv gestört war - als ich die gegen den Willen meiner damaligen Ärztin absetzte verbesserte sich mein Zustand). Ich habe den Staat bzw. die Solidargemeinschaft wirklich Geld gekostet, nicht zu knapp - inkl. zeitweise Betreuung (früher nannte man das Entmündigung) in Teilbereichen in der Zeit, als ich Stunden und Tage verlor und neben Krampfanfällen unter "Absencen" litt, wie eine Ärztin das nannte. Summa summarum war ich etwas mehr als 3 Jahre arbeitsunfähig, für das Arbeitsamt war ich ein Fall für die Behindertenwerkstatt. Ich entschied mich stattdessen für den 2. Bildungsweg und BAFög (schaffte die Schule allerdings nicht zu Ende) und vor 5 Jahren gelang mir der berufliche Wiedereinstieg - bis hin zu einer bescheidenen Führungsposition heute (daß in dieser Firma heute gemobbt wird liegt an der zu erwartenden Insolvenz und der daraus resultierenden Angst vieler Kollegen und Vorgesetzten).

Die meisten Therapien habe ich überwiegend negativ erlebt (aus verschiedenen Gründen), dennoch hätte ich ohne sie wohl kaum überlebt. Den größten Teil meiner "Therapiegeschichte" (die etwa genauso lange dauerte wie meine Kindheit/Jugend) wünschte ich mir, nie existiert zu haben.

Ich bin heute verdammt froh, daß ich - endlich! - lebe und weiß, was LebenWOLLEN bedeutet. Fühlt sich ziemlich gut an :)

LG, wirrlicht
 
es ist über vier jahre her, dass ich krebs hatte.
ich war damals zwölf, als festgestellt wurde, dass ich einen fussballgroßen tumor im unterleib hatte. er wurde operativ entfernt, einer chemo-therapie bin ich nur knapp entkommen. ein jahr muss ich noch zur kontrolle, dann habe ich es geschafft, dann kommt endgültig nichts mehr nach.
die zeit, die ich damals im spital verbracht habe, war ich glücklich, voller zuversicht und ohne irgendwelche angst. doch ein paar wochen später, als ich zu hause war ging es mir immer schlechter. ich weinte stundenlang, wurde mit dem allen nicht fertig. damals begann ich zu einer therapeutin zu gehen. sie war nett, wollte mir helfen, aber dass wollte ich nicht. ich hörte mit der therapie auf in dem glauben, dass ich zwar ängstlicher war , aber es mir sonst gut ginge. doch immer wieder weinte ich mich in den schlaf, immer wieder dachte ich an selbstmord... als der vater einer freundin vor über einem jahr wieder an krebs erkrankte, viel ich wieder in ein tiefes loch. ich wollte nicht mehr leben, das leben machte für mich sowieso keinen sinn! ich wollte diese bilder nicht mehr vor mir sehen, nicht mehr daran denken müssen, dass ich glück gehabt hatte, dass mir niemand erklären konnte, wieso meine eigenen zellen sich gegen mich "verschworen" hatten...
seit dem bin ich wieder in therapie. es hilft mir sehr. trotzdem ist es für mich noch immer schwer an diese zeit im spital zurückzudenken. ich habe seitdem riesige angst vor schmerzen, kann kein blut sehen, mache um spitäler einen großen bogen.
leider muss ich zur zeit noch mit etwas anderem kämpfen. meine tante hat nämlich lungenkrebs. sie kämpft und sie wird es auch schaffen, da bin ich mir ganz sicher. trotzdem ist es nicht einfach, wenn jemand, der dir nahesteht, sehr krank ist.
die therapie hilft mir mit meinem schmerz, meiner wut und mit meiner hilflosigkeit umzugehen.
ich bin zwar erst 16 und habe noch nicht soviel lebenserfahrung, aber die therapie ist sehr wichtig für mich. sie hilft mir, in meinem leben wieder sinn zu sehen.
es geht mir durch die therapie und dadurch dass ich angefangen habe mit guten freunden über alles zu sprechen, wieder gut. sicher, habe ich noch tage, wo ich nur weg möchte, aber es geht bergauf und ich fange an das leben und mein "schicksal" zu akzeptieren.

Liebe, Licht und Sternenstaub!
ling-l
 
Die Psychotherapien, um die ich mich bemühte und dann endlich bekam, Gruppentherapien meistens, gaben mir erstmals die Fähigkeit, über meine Probleme zu reden - und das Gefühl, dass sich jemand dafür interessierte! Ich trug meine REALITÄT in die Umwelt - und damit auch in mich.
Über mein Leidensprofil und die Ursachen hier im Forum zu schreiben, ist mir aber zu dicke, sorry, tut mir leid.
Eins kann ich aber sagen: Die Psychotherapien haben mir eine POTENZIERUNG meiner Lebensqualität gegeben, absolut!

Gysi
 
ich habe bisher eine psychtherapie gemacht. die ich aber dann abgebrochen habe, weil ich schwanger war und es mir auch gut ging.
durch viel mist in der kindheit, z.b. das meine eltern sich getrennt haben, das ich zuschauen mußte, wie ein anderer meine mutter verdrosch, und keiner hat geholfen, bis hin zu meiner mutter die auch schon immer irgendwo mit dem leben zu kämpfen hatte und mich gern als seelischen mülleimer benutzte.
all die sachen und noch viele mehr haben mich dazu gebracht, das ich schon sehr früh depressiv wurde, später begleitet von arme aufschneiden.
mit 21 hatte ich dann den mut einen therapeuten aufzusuchen, um mir helfen zu lassen. habe mir die adresse von meinem hausarzt geben lassen und bin dann auch gleich dort geblieben. ich hatte nicht den mut noch mehr therapeuten anzulaufen und auszuprobieren.
allerdings denke ich heute das er nicht der richtige war. ich konnte mich nicht wirklich öffnen, habe es aber weiter durchgezogen.
es hat schon ein bischen geholfen, da das reden, gegenüber eines fremden oft leichter fällt. noch dazu kommt, das ein arzt ja an die schweigepflicht gebunden ist, dementsprechend kann er ja auch niemand was erzählen. das hat zum beispiel mir geholfen. da ein problem ist, das ich das gefühl habe das jeder über mich redet und ich keinem vertrauen kann.
allerdings wurde ich nach kurzer bahandlungszeit schwanger und war richtig gut drauf. keine probleme, ich sah alles durch eine rosarote brille.
daraufhin haben wir beschlossen die therapie zu unterbrechen.
mein therapeut bot mir an,das ich jederzeit wieder zu ihm kommen könnte, wenn sich mein zustand wieder verschlechtert.

alles ging gut. bis kurz vor weihnachten, als mein mann mir einige geständnisse machte, die mich wieder in eine schwere depression fallen ließen.

jetzt haben ich mir wieder einen therapeuten gesucht, bei dem ich morgen einen terminn habe. ich möchte meinem kleinen sohn keine depressive mama antun.

lg gnosis
 
Heilung einmal anders

Vor gut einem Jahr hatte ich eine einzige Sitzung Psychotherapie.

Angefangen hat alles damit, dass ich das Buch der Schüler Gerber gelesen habe. (Nicht weiter zu empfehlen für Menschen, die sich viele, vielleicht zu viele, Gedanken über den Sinn des Lebens machen und darunter leiden!)

Ich habe den Schluss des Buches ein paar Mal gelesen, weil ich ihn genial fand. (Es geht um einen Schüler dessen Weg bis hin zum Selbstmord geschildert wird.) Jedenfalls fand ich das Ende zutiefst ergreifend und ich konnte mich auf eine persönliche Weise mit dem Schüler Gerber identifizieren, weil ich selbst unter ein wenig Stress litt und ich am Sinn des Seins zweifelte.

Ich versetzte mich bewusst in die Rolle des Schülers, rein aus Gründen der Unterhaltung, wie man sich im Kino vielleicht auch in einen Actionhelden versetzt fühlt. Ich stellte mir vor, was passieren würde, wenn ich mich umbringen würde.
Das tat ich ein paar Minuten und als ich damit endete und mir unschuldigerweise (ich erinnere mich genau) ein Jogurt holen wollte, überfiel mich unübertroffene Sinnlosigkeit. Plötzlich verschwand das Gefühl der Realität. Ich konnte mich plötzlich nicht mehr mit mir selbst identifizieren. Alles schien unwirklich, ich hatte das Gefühl ich würde durchdrehen. Zum Glück war an dem Tag meine Mutter bei mir.
Ich sprach sie sofort an, in der Hoffnung dies würde mir die Realität wiedergeben. Ich zitterte, hatte das Gefühl ich würde gleich die Kontrolle über mich verlieren mich vielleicht aus dem Fenster stürzen oder was weiß ich.
Dann, im Gespräch mit meiner Mutter, beruhigte sich die Situation ein wenig. Ich ging schlafen. (Musste meine Mutter bitten im selben Raum zu schlafen, weil ich Angst hatte durchzudrehen).

Am nächsten Tag hatte sich die Situation wenig geändert. Immer wieder kamen dermaßen schreckliche Gefühle in mir auf, die mich an die Grenze des Wahnsinns trieben. So auch in den folgenden Tagen.
Ich fing an zu verschiedenen Ärzten zu laufen, jemanden zu finden der mir helfen konnte, diese Situation zu bewältigen.
Unter anderem kam ich zu einem Psychotherapeuten, den ich nicht aushielt und es bei einer einzigen Sitzung beließ. Er war an und für sich nett, doch hatte ich andauernd das Gefühl er missversteht mich und sucht überall nach Ursachen, die einfach keine Ursachen sein konnten.
Außerdem hatte ich schwer damit zu kämpfen die Welt überhaupt noch anzunehmen, sie schien mir immer wieder aufs Neue völlig unwirklich. Ich sah mein Spiegelbild, war dabei am verzweifeln, weil ich mir nicht vorstellen konnte so etwas zu sein. Nämlich Nichts. Ohne Inhalt ohne Sinn. Oft dachte ich in einem Gemälde zu sein oder ähnliches. Auch machten mir die kleinsten Dinge Angst. Wirkliche Angst!


Nun zum Weg meiner Genesung:

Dieser Weg war wirklich außerordentlich und ist sehr, sehr schwer zu beschreiben. Ich kann leider nur sehr unausführlich schildern.

Ein paar grundsätzliche Dinge vorher genannt. Ich bin ein eigentlich sehr gläubiger Mensch. Ich habe über all den Jahren meinen eigenen Glauben entwickelt, ich glaube z.B. an die Worte Christi, aber nicht an die Kirche oder sonstige Scheinheilige. Zusätzlich bin ich der Meinung, dass sämtliche Weltreligionen das Gleiche aussagen wollen, wenn man sie richtig versteht. Auch wenn es z.B. im Buddhismus keinen Gott gibt und im Christentum schon, denke ich, dass die Lehren das Selbe aussagen wollen. (Man muss nicht an Gott glauben, um an Ihn zu glauben.) Auch sehe ich einen Zusammenhang zwischen Wissenschaft und Religion, sowie der immer häufiger und vielfältiger auftretenden Alternativmedizin.

Um auf den Punkt zu kommen: Ich kannte/kenne jemanden, der sich mit all dem schon ewig lang beschäftigt und an sich selbst und seinem Leben große Fortschritte damit bewirkt hat. Ich kenne ihn nur übers Internet, habe ihn noch nie gesehen. Ich hielt nur sehr viel von ihm.

Jedenfalls schilderte ich ihm mein Problem, in der Hoffnung er könne mir helfen. Er meinte schlicht, ich solle mich in meinem Leben mehr um andere Menschen kümmern, lernen andere Menschen glücklich zu machen.
Natürlich dachte ich, er habe mich vollkommen missverstanden. Schließlich ging es hier um eine ernste Krankheit und der meinte ich solle mich um andere kümmern, hatte ich doch so mit mir selbst zu kämpfen.

So schrieb ich ihm wieder.
Er beharrte auf seiner Empfehlung und schlug vor ich solle für andere Menschen täglich etwas arbeiten, ihnen sozusagen einen "Liebesdienst" erweisen. Einmal mehr nahm ich an, er hat überhaupt nicht verstanden um was mir geht. Ich sah mich unfähig irgendetwas zu tun. Schließlich war für mich alles sinnlos, unwirklich und unendlich qualvoll.

Aus meiner Verzweiflung, da ich sowieso nicht wusste wie mir zu helfen war, schrieb ich ihm noch einmal.
Dieses Mal wurde er konkret, meinte der Grund meines Leidens sei meine eigene Faulheit, anderen Menschen zu helfen, sie glücklich zu machen. Dadurch würde ich den Fluss meiner Lebensenergie praktisch auf Null reduzieren ("alternativmedizinisch" ausgedrückt und SEHR vereinfacht).
Er meinte, meine Depression würde sich "wie der Nebel in der stärker werdenden Morgensonne auflösen", wenn ich beginnen würde andere Menschen oder überhaupt andere Lebewesen glücklich zu machen, dadurch würde ich wieder (feinstoffliche) Energie durch meinen Körper leiten, welche für meinen Seelenzustand verantwortlich ist.

Wenn man meine Leiden ansah und die Entstehung dieser, dann scheint dieser Rat auf den ersten Blick wirklich unsinnig.

Ich war so verzweifelt, dass ich es natürlich versuchte. Ich versuchte die nächsten Tage andere Wesen glücklich zu machen, so gut es geht. Ich muss gestehen, es war harte Arbeit. Und zunächst erschien mir die ganze Geschichte vollkommen unwirksam und unlogisch.

Aber langsam, ganz langsam ging es mir besser, so langsam, dass ich es erst Monate danach bemerkte. Und tatsächlich behielt der gute Mann Recht, den ich seit her noch weit, weit, weit mehr schätze.

Wie schon gesagt, ist die gesamte Geschichte sehr gekürzt.
Sollte jemand mehr darüber mehr wissen wollen, dann kann er/sie sich ja bei mir über eine private Nachricht melden.

liebe Grüße und glücklich sein wie machen!!!!
Ben


P.S.: Der gute Mann, der mir auf so liebevolle Weise geholfen hat, ist persönlich strenger Gegner von einer Medikamenten-Behandlung in solchen Fällen. Ich selbst habe sie sowieso immer abgelehnt, obwohl ich aus Verzweiflung fast dazu gegriffen hätte. Im ersten Artikel kommt schön zur Geltung, was schief laufen kann bei Medikamenten, die in den natürlichen Kreislauf unseres Gehirns eingreifen. (Ähnlich dem Einfluss harter Drogen) Wirklich nicht zu empfehlen! Für alle Probleme, die uns die Natur stellt, gibt es eine natürliche Lösung.
 
Sorry, dass ich mich als Newcomer einfach so einschalte, aber, Benjamin, würdest du mir dein Alter verraten??
Wenn ich es weiß, dann kann ich besser nachvollziehen, warum und wieso es bei dir zu dieser Krise kam.
Keine Angst, ich bin kein Psycho-Doktor, sondern nur jemand, der sehr viel mit jungen Menschen zu tun hat.
Aber meine Hochachtung dafür, dass es dir gelang, so offen und frei über dein damaliges Problem zu schreiben.
 
Ingrid

Eigentlich sind ja keine Kommentare zu den Texten hier erwünscht (siehe ganz oben) und ich finde wir sollten dieser aufrichtigen Bitte nachkommen, doch nun gut ...

Ingrid, wenn du die bekannte Problematik des Schüler Gerbers ansprichst und dass besonders junge Menschen diese Geschichte berührt, insbesonders Schüler selbst, dann will doch meinen, dass man kein Jugendlicher sein muss, dass sich dieses Buch als "Auslöser" einer Depression gibt. (Zu 95% aber dürften es Jugendliche sein, wenn dies denn geschieht.)
Und ich denke (ehrlich nicht böse gemeint), dass du NICHT weißt, warum es zu dieser Krise kam. Denn solltest du glauben, dass es etwas mit dem Buch zu tun hat, so liegst du meilenweit daneben. Das Buch war lediglich der Auslöser von dem, was ohnehin früher oder später aufgetreten wäre.

Aber vielleicht liege ich nun ja meilenweit daneben, sag mir doch (am besten im Thread "zu dem Thread:Positive und negative Erfahrungsberichte"), was du gedenkst aus meinem Alter zu lesen. Es würde mich interessieren...

Gruß
Ben
 
Hallo Benjamin,

gestern abend las ich deinen Bericht und der ging mir sehr nahe.
Da ich momentan ebenfalls nicht gut drauf bin, gefühlsmäßig ständig Achterbahn fahre, kann ich mich gut in dich und dein Problem hineinversetzen.
Es freut mich sehr, dass du dich wieder "gefunden" hast und das ohne Medikamente, sondern nur durch die Hilfe eines anderen Menschen. Toll finde ich, dass du im Endeffekt von dieser Krise profitiert hast und merktest, dass man auch durch Geben letztendlich selbst viel nehmen und bekommen kann.

Ich wünschte mir, dass ich es auch genauso wie du schaffen könnte, aber mein Problem ist ein ganz anderes. Eigentlich ist es kein Problem, sondern einfach nur Trauer und deren Bewältigung.
Am 19.1. starb mein Vater ganz plötzlich und unerwartet an einem Herzinfarkt und ich stand und stehe mit einem Mal ziemlich allein da. Meine Mutter hab ich schon 1998 durch einen Autounfall verloren. Seitdem waren mein Vater, mein Bruder und ich noch stärker miteinander verbunden, als wir es ohnehin schon waren.
Während der letzten Jahre lebten mein Vater und ich allein, weil mein Bruder wegen seines Studiums von zuhause auszog und nur noch an Feiertagen oder während der Ferien kam. Auch wenn zwischen uns nicht immer nur eitel Sonnenschein herrschte, denn trotz aller Zuneigung waren wir beide doch grundverschieden, kann ich heute nur sagen, dass er nicht nur mein Vater war, sondern auch mein bester Freund und derjenige, auf den ich immer bauen konnte.
Dass Liebe geben das Größte und Wichtigste im Leben ist, das hat er mir tagtäglich vorgelebt und auch, dass das "sich einsetzen" für andere immer lohnt, auch wenns viel Kraft kostet und man am Ende deswegen leiden muss.
Mein Vater war Pastor, aber nicht einer, der seine Arbeit nur auf der Kanzel verrichtete und nach dem Gottesdienst all das vergaß, was er vorher gepredigt hatte. Er war Pastor mit Leib und Seele, jemand, dem die Menschen vertrauten, vor dem sie keine Berührungsängste hatten, jemand, der immer jederzeit für alle da war, den sie akzeptierten und schätzten - alte, wie junge Menschen.

Jetzt ist er nicht mehr da und ich muss sehen, wie ich ohne ihn zurechtkomme.
Eigenartigerweise hilft es mir, wenn ich, wie jetzt, hier schreibe. Vielleicht liegts auch einfach nur daran, weil ich weiß, dass auch er hier schrieb und dass ihm lange Zeit an diesem Forum viel gelegen war.

Keine Angst, ich will meine Trauerbewältigung nicht bei euch abladen und ich werde auch nicht wieder über dieses Thema schreiben, aber durch deinen Beitrag fiel es mir einfach leichter das alles zu loszuwerden - irgendwie war es mir ein Bedürfnis.

Ich drücke dir die Daumen, dass du auch weiterhin mit deinem Leben zurecht kommst, genauso, wie ich es auch sicher eines Tages wieder kann.

Rhona
 
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Hallo!

Ich traue mich nicht, hier so tief einzusteigen, wie es manche bewundernswerter und ergreifenderweise tun, will aber doch etwas zum Thema "mein Therapeut versteht mich nicht" erzählen.
Genauer gesagt, war es eine Psychiaterin. Ihr schilderte ich ganz reale Begebenheiten und jeder, der mich kennt, wird wissen, dass ich einer der rationalsten und unesoterischsten aller Menschen bin. Diese Begebenheiten, die mit dem Treffen eines Wesens anderen Geschlechts einhergingen, sowie etlichen bizarren, ja mystisch anmutenden Zufällen, ließen die Psychiaterin (und ich war natürlich auch in keinem guten Zustand damals) zu dem Schluss kommen, ich sei auf dem Weg, eine handfeste Psychose auszubilden. Mit anderen Worten, sie meinte, ich bilde mir diese Zufälle und Zusammenhänge wahnhaft ein. Mit anderen Worten, sie glaubte mir nicht.
Tja, von der Geschichte habt ihr vielleicht nicht viel, wenn ich keine Details erzähle, aber ich finde an sich die Erfahrung verblüffend, dass ganz reale Begebenheiten von jemandem einfach in die Ecke der Einbildung und des Wahns abgeschoben werden.
Die Sache hat mich übrigens nicht dazu geführt, doch mehr an übergeordnete Zusammenhänge, Schicksal oder Mystik zu glauben und auch nicht dazu, Psychiater oder die Medizin und Wissenschaft generell zu verdammen.
Am ehesten war meine Schlussfolgerung: Psychiater sind auch nur Menschen. Und Dinge passieren eben als "ganz normale Unwahrscheinlichkeiten".
Zu den ganz normalen Unwahrscheinlichkeiten gehört vielleicht auch, einen Therapeuten zu finden, der zu einem passt...:winken1:
 
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