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Positive und negative Erfahrungsberichte

Hy Robin!

Ich weiß zwar nicht was dein Problem krundsätzlich war (möglicherweise noch ist), aber was du schreibst erinnert mich an mich selbst.
Hab ich mir doch einmal den Film "die Truemanshow" angesehen (Es geht um einen Menschen der sein Leben lang in einer Welt gelebt hat, die ihm nur vorgespielt wurde, sprich alle seine Mitmenschen waren nur Schauspieler.) Daraufhin habe ich mir viele Gedanken gemacht, so weit bis ich dachte, dass alle meine Mitmenschen auch nur Schauspieler sind. Dieses, mir unheimlich große Angst einflössende Bild, wurde zu meiner festen Überzeugung.
Später kam diese Angst in meiner oben geschilderten Depression auch wieder. Wie schon gesagt, hatte ich damals von Dingen panische Angst, die einer gesunden Psyche absolut nichts ausmachen. Z.B. bekam ich Angst, wenn ich auf einer an und für sich belebten Straße kurz einmal keine Autos und keine Person sah. Ich wusste natürlich, dass ich keine Angst haben brauchte, aber die Angst war einfach da.
Oder überhaupt hatte ich Angst vor jeglicher Verschwörungstheorie. (Alle Menschen sind gegen mich.)

Durch all diese Erfahrungen an mir selbst, habe ich ein viel konkreteres Bild von Depressionen oder überhaupt "Geisteskrankheiten". So kenne ich z.B. auch das Gefühl, dass eine Art innere Stimme (ein innerer Zwang) einem dazu drängt sich umzubringen, man es aber überhaupt nicht will. Es ist schon fast eine "Spaltung" des eigenen Denkens. Eine Seite will das, die eigentliche Seite aber überhaupt nicht.
Meiner Erfahrung nach, sind ALLE diese Krankheiten heilbar. Niemand muss sich mit irgendwelchen Medikamenten ein Leben lang abfinden oder überhaupt mit der Krankheit selbst. JEDER Mensch hat das recht glücklich zu sein. Das ist meiner Meinung nach die eigentliche Gesundheit. Glücklich sein. Da kann man noch so schwer "krank" sein, wichtig ist immer nur, dass man glücklich ist.

Das Problem bei vielen Krankheiten psychischer Art ist, dass das Erlebte so weit weg vom Grund der Krankheit ist. Meinem Psychotherapeuten erzählte ich zur Zeit meiner schweren Depression, dass ich das Gefühl habe, die Wirklichkeit ist nicht wirklich. (Während ich das sagte, zerflossen meine Worte schon in Unwirklichkeit.) Er zog daraus gewisse Dinge, die mir sehr seltsam vorkamen und meiner Meinung nach nichts mit meinem Problem zu tun hatten. So vermiet ich es ihm von meinem Gefühl zu erzählen, dass ich gar nicht mehr ich zu sein scheine und dass ich mich umbringen will, aber in dem Fall ist es nicht mein eigentliches Ich.
Möglicherweise wäre ich gleich in eine Klinik gekommen und heute weiß ich, was ich damals schon vermutete, dass nämlich die heutigen Ärzte wirklich VIEL ZU WENIG wissen über die Psyche des Menschen. Wenn selbst in meinem schwereren Fall keine Medikamente nötig waren, wie kann man sie dann rechtmäßig bei weit aus "kleinerer" Problemen schon so schnell verschreiben?

Das Problem ist ganz einfach, dass Menschen die Symptome falsch verstehen und so auf falsche Ursachen schließen. Fatal ist es dann erst recht, wenn man diese Menschen einliefert und mit Medikamenten vollstopft, dass die nicht mehr wissen wo oben und unten ist.

Bei mir zum Beispiel war das unheimlich starke Gefühl der Unwirklichkeit, eine Folge meiner grenzenlosen Unglücklichkeit und meinem grenzenlosen Desinteresse. Heute weiß ich, dass dieses Gefühl keine Störung meines Geistes ist, sondern die ganz natürliche Reaktion darauf, dass ich Fehler gemacht habe. Depressionen sind nicht da um uns das Leben zu erschweren, sondern um es uns zu erleichtern! Denn sie zeigen uns, dass wir unser Leben falsch leben. In meinem Fall, zu egoistisch.
Man muss hier hinzufügen, dass es Menschen gibt die 100-mal egoistischer sind, als ich es vor meinem Leiden war und dennoch sind die nicht depressiv. Das ist die Schwierigkeit, diese Dinge klar einzuschätzen. Ich wurde nämlich deshalb depressiv, weil meine Aufgabe im Leben ein ganz andere ist.
Gewöhnliche Mediziner würden sich über diese Theorie kaputt lachen. Und genau diese gewöhnlichen Mediziner wären es gewesen, die mich nicht richtig gesund bekommen hätten. Da bin ich mir sicher.

Nun um auf dich zurückzukommen, Robin. Aus meinen Erfahrungen kann ich folgendes Berichten:
Du dürftest ganz ähnlich, wie ich, an einer gewissen Unglücklichkeit gelitten haben (oder noch leiden). Denn Psychosen entstehen immer nur dann.(muss auch keine richtige Psychose sein, kann auch eine weit schwächere Form sein) Es würde mich wundern, wenn es einen Psychiater gibt, der Psychosen wirksam heilen kann.
So können die Ursachen der selben Psychose nämlich völlig verschieden sein, weil Menschen aus ganz verschiedenen Gründen unglücklich sind.


Liebe Rhona!

Ich wünsch dir weiter viel Glück!
Es ist immer hart jemanden zu verlieren. Da fällt mir auch ein, dass es besonders häufig vorkommt, dass Menschen die Welt unwirklich wahrnehmen, wenn sie einen sehr bedeutenden Menschen verlieren. Besonders bei älteren Ehepaaren.

Ich denke, dass du, genauso wie ich, diese Prüfung bekommen hast um etwas ganz Bestimmtes zu lernen. Nicht zufällig, oder weil dir jemand etwas Böses will. Ich weiß, besonders wenn man große Schmerzen hat, fällt es einen schwer zu glauben, dass man aus einer so beschissenen Situation irgendetwas lernen soll.
Aber hey, ich konnte das auch nicht glauben und doch hab ich viel gelernt. Und vor allem bin ich heute VIEL glücklicher auch wenn der Heilungsprozess bei mir noch nicht ganz vorüber ist. Und so wirst auch doch wieder glücklich sein dürfen, denn schließlich haben wir alle das Recht dazu. Es ist praktisch unser Geburtsrecht.
Ich denke, irgendwo ist es gut, dass man über den Tod lieber Mitmenschen trauert. Es ist eine aufrichtige Gestik, seine Liebe zu diesem Menschen auszudrücken. Wie wäre es denn, wenn so ein Mensch stirbt und niemand empfindet dabei etwas?
Nebenbei laufen all meine Überzeugungen darauf hinaus, das es im Grunde gar keinen Tod gibt. Es ist nur ein Wandel, der uns dienen soll uns zu erweitern. Und auch wenn eine Person uns auf so schmerzhafte Art verlässt, bin ich mir sicher, dass es nicht für immer ist.

Kopf hoch!

liebe Grüße
Ben
 
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Danke, Benjamin, ich schaff das schon. :danke:

Nun haben wir beide mit der Regel gebrochen und sind auf die Beiträge des Anderen eingegangen.
Hoffe, Walter nimmt es uns nicht krumm. Demnächst passe ich besser auf und werde auch den Eröffnungbeitrag lesen.

Rhona
 
ich hätte wohl ergänzend dazu schreiben sollen, dass ich natürlich sehr von Psychotherapien im allgemeinen überzeugt bin, nur wenn da Machtmissbrauch für eigene Zwecke stattfindet von seiten des Therapeuten gerät es zum Fiasko, zum längst bekannten, immer so gewesenen wohl - also Reinszenierung pur. In der Hinsicht tat es mir wohl, den Bericht von Wirrlicht zu lesen.
Und ich finde es gut, dass man hier auch von negativen Erfahrungen schreiben darf
 
Zuletzt bearbeitet:
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Teufelskreis

Ich weiß nicht ob es schon Zeit ist meine Therapie Erfahrungen aufzuschreiben. Aber vielleicht kennt ihr dass ja- am Anfang eines Beitrags weiß man manchmal noch nicht ganz konkret wie weit man in eine Sache einsteigt. Ich fange mal ganz grob an, ich denke viele haben das hier genauso getan.
Ich denke so ums Jahrtausend rum- 2000- hatte ich ein Fax von meiner besten Freundin aus Deutschland bekommen- sie wäre in eine Klinik eingwiesen worden wegen Magersucht. Damls war ich noch keine 13 Jahre, und der Unterschied zwischen Bulimie und Magersucht waren wie die Dünne Linie zwischen Butter und Magerine. Meine drei Jahre ältere Schwester wurde mit der Zeit immer annorektischer. Ich war mir damals nicht dessen bewusst, aber ihr ständiges vor dem Spiegel stehen und ihre hässlichen Kommentare dass sie dick wäre, haben mich auf jeden Fall ein Stück weit geprägt und zum grübeln gebracht. Sie nahm damals auch so einen Apfelessig, der ihr zur Verdauuung und 'natürlichem Abnehmen' helfen sollte. Meine Eltern waren hilflos- sie konnten sie nicht mehr zwingen. Wir lebten damals im Aussland, und nach 7 Jahren war es eben Zeit zurück nach Deutschland zu kommen. Meine Mutter und Schwester (krank) gingen früher, wegen des kritischen Zustands meiner Schwester.
Als ich nach Deutschland kam war mein Denken schon sehr aufs Essen bezogen, hatte die Zeit über in Indien immer gemeint weniger zu essen weil ich in Deutschland bestimmt sehr viel zunehmen würde, wegen des guten Essens. In Deutschland dann aber hörte mein verhalten nicht, ich nahm weiterhin ab und fing mich von allem abzusondern- wollte meine FReunde wieder, wollte dünn sein, wollte nicht in der Masse untergehen. Meine Eltern wussten wie es mit meiner Schwester angefangen hatte, und zwungen mich eine Ambulante Therapie anzufangen. Es war nicht egal, jedoch machte ich sie um meines Eltern's Friedens Willen- fest stand, dass ich nicht zunehmen würde- ich hatte noch kein Problem. Die Frau bei der ich diese Therapie machte war nervig- sie hatte eine komische Lache, wollte mich die ganze zeit kontrollieren, verbot mir jegliches was ich noch tat, u.A. meinen Sport, ich solte diese künstliche Nahrung bei IHR einnehmen...ich wollte dieser Frau nicht öffnene, ich wollte ihr nichts erzählen. Mein Gewicht reduzierte sich 'radikal' so nannten sie das, und ich hatte eine Zwangseinweißung im Juni (März kam ich zurück). Dort gefiehl es mir nicht...meine Therapeutin war meine Ärzten, und manchmal ekelte ich mich vor ihr- ich mochte sie nicht. Ich glaube auch jetzt nicht, dass mir diese Therapie besonders geholfen hat- es war mein Wille. Ich war in verschiedenen anderen Therapien wärend ich in der Klinik war-die erste Musik Therapie war sehr gut, alle anderen waren dann auch nur noch Mittel zum Zweck. Ich hatte die Magensonde für einieg Monate, es schien alles routine und hatte das Gefühl für immer hier sitzen zu bleiben. Mein Denken war irritiert- es war ein schwarzer Raum, der keine Tür hatte- ich suchte nach einer schwarzen Katze die nicht da war, ohne zu wissen oder auch nur daran zu denken nach einem Vogel zu suchen.
Als ich entlassen wurde war mein Gewicht zwar stabilisiert aber nicht 'echt'. Ich hatte mein Gewicht auch stets vorgetäuscht, und mich wunderte es ehrlich, dass es keiner zu bemerken schien. Ich wollte eine Ambulante Therapie weitermachen-. Ich fand ein Therapie Platz, doch die Frau war genauso 'blöd'. Ich fphlte mich kontrolliert und missverstanden. Keiner schien zu begreifen, dass der einzige Weg den ich wollte frei zu sein hieß. Ich wollte nicht kontrolliert werden- typisch für Annorektische- . Ich war es Leid die Geschichte immer über zu erzählen zu müssen, ich wusste ja selbst nicht weshalb ich krank war/geworden bin. Ich brach die Therapie ab, meine Eltern waren stinke sauer.
Zuhause lief es eine Zeit lang gut- ich nahm nicht zu, und mein Doktor musste mich immer wieder wiegen. Da fing ich wieder an vortutäuschen- und da die Helferin die mich wog stehst meinte ich könnte meine Kleider anlassen, hatte ich allen Grund, zu schien mir, zu tricksen. Ich stürzte wieder auf mein unterstes Gewicht, und meine Eltern waren sauer. Mein vater war jedoch der Meinung alles versuchen zu wollen, bevor er mich wieder klinisch einweißen wollte. Er meinte am Schluss dann was ich wollte. Ich sagte ihm nur eins- ich wollte frei sein. Und diese Freiheit bekam ich dann auch. Er setzte mir zwar ein Zeit-Limit, jedoch wusste ich die Zeit zu nutzen. Ich mahcte Sport, ich aß auch kalorien reduzierte Dinge...jedoch hörte ich auf zu tricksten. Ich nahm nicht schnell zu, und strang immer wieder hin und her, diesmal jedoch nicht weil ich zu wenig wasser odr so getrunken hatten, sondern diesmal war es mein echtes Gewicht. Ich machte neue Freunde, obwohl ich gestehen muss dass es danach zu einem heftigen Krach kam, mit dem ich nicht fertig wurde und ließ die Freundschaft saufen. Ich lernte ätere Menschen kennen als ich; ich war es aus Indien gewohnt mit Menschen zusammen zu sein, die älter waren als ich, und in diesem Umfeld blühte ich auf- zumindest zu einem Teil. Der Umgang mit dem Essen von Menschen die 'schön' waren- wenn man so will- und normal aßen und ihre Freude daran hatten, holfen mir enorm. Mein Wille ohne Rituale leben zu wollen verstärke sich in dieser zeit sehr.
Langsam find ich auch an mich zu lockern. ich setzte mich wieder dauernd hin, anstelle von die ganze Zeit zu stehen.- und diesmal bleib ich auch bei den Versprechen.

Die Krankheit, wo ich den Ablauf nur sehr grob geschildert habe, geht mir immer noch sehr nahe. Meine Freunde, die wo mir holfen, entwickelten das gleiche gestörte Verhalten und ich wusste nicht wie mitr umgehen. Ich wusste jedoch diesmal- nicht am Essen. Aber eines denke ich heute noch- wenn diese Krankheit ein ETWAS wäre, eine Person oder ein Lebewesen. Ich würde zum Mörder werden.
PS. ich bin Pazifist.
 
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