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Gedanken über das Altern

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Claus schrieb:
ist das nicht sehr vermessen von dir, niemand?

immerhin konnte Jesus das von sich sagen.

verständnislose grüße von Claus

Aber Clausi, das darf doch jeder gläubige Mensch sagen. Gott hat allen das Leben gegeben und er wird es zum Schluss auch wieder nehmen. Gott ist allmächtig, er kann alles. Christus war der Sohn Gottes. Wir alle können uns aber auch als Kinder Gottes betrachten.

Ist das nicht ein schöner Gedanke?
 
Jesus war m.E. auch ein Mensch, nur ein weiter entwickelter. Ich vermute, dass auch du, lieber Claus, so wie Jesus hättest werden können (oder noch kannst), wenn du ein unbestimmbares Maß Liebe hättest bekommen (m.E. Voraussetzung für Bewußtsein) und du der Zivilisation nur auf eine unbestimmbar „natürliche“ Art ausgesetzt gewesen wärest.

Sehr kühn? Ja.

Viele Grüße
Bernd
 
Wer sonst hätte mir denn das Leben geben können, wenn nicht der, von dem alles Leben kommt und der das Leben selbst ist?

Da steckt doch mehr hinter als bloß diese Samen- und Eizellengeschichte, oder etwa nicht?

Ich empfinde mich nicht als vermessen oder respektlos. Für mich gibt es diesen lebendigen Gott und ich empfinde tief in mir drin eine große Liebe und Achtung vor seiner Schöpfung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na ja; weltanschaulich korrekt - aber- ich glaube trotzdem, dass Du Dein Leben der Liebe und dem ehelich erlaubten Tun Deiner Eltern verdankst und dem arterhaltenden evolutionären Trieb...

Wobei ich jetzt kühn den Bogen zum Thema schlagen möchte:
genau diesen Trieb fühlen wir im Alter nicht mehr ...kaum ... oder nur noch sehr selten ...

Marianne
 
Zitat von bernd:
Ich vermute, dass auch du, lieber Claus, so wie Jesus hättest werden können (oder noch kannst),

ja, der Gedanke schmeichelt mir.
Jetzt suche ich Jünger, die mein in einem anderen thread ("ist die Religion etwas Gutes") abgelegtes Glaubensbekenntnis über die Welt verbreiten:


das Himmelsgewölbe ist mein Tempel,
die „Große Enzyklopädie der Astronomie“ ist meine Heilige Schrift,
die zu den Sternen aufsteigenden Gedanken sind mein Gebet,
das Gefühl meiner Winzigkeit angesichts des Unendlichen ist meine Andacht,
die Sonne, der wir alles verdanken, ist mein Gott,
die auf fernen Himmelskörpern angesiedelten fremden Wesen sind meine Engel,
Giordano Bruno, Albert Einstein, Edwin Hubble... sind meine Heiligen,
Edward Witten und Paul Steinhardt sind meine Propheten,
Mathematik und Physik sind meine Religion.
 
Ich glaube trotzdem, dass Du Dein Leben der Liebe und dem ehelich erlaubten Tun Deiner Eltern verdankst und dem arterhaltenden evolutionären Trieb...

Oberflächlich betrachtet schaut es ganz so aus...


Sexualität und Alter
Man(n) kann, wenn man will, dank Viagra o.ä. Und warum auch nicht?
Andererseits kommt der Sexualität in meinen Augen ein zu hoher Stellenwert zu.
Für so wichtig, wie sie gemacht wird (durch Medien und jede Branche, die mit und durch Sex Geld verdient, Artikel verkauft oder wie auch immer), halte ich die schönste Nebensächlichkeit der Welt gar nicht. Wer außer Sex keine anderen Interessen hat, der sieht dem Alter dann wohl mit Grauen entgegen. Andere werden sich freuen, etwas mehr Zeit zur Verfügung zu haben. Ehepaare werden einen neuen Weg miteinander beschreiten oder sich trennen.

Frauen oder Männer, die ihr Selbstbewusstsein über ihren Marktwert bezogen, wird wohl eine größere Krise ereilen. Andere fühlen sich endlich von dem Druck befreit, alles für die größtmögliche körperliche Attraktivität tun zu müssen.

Im Alter zeigt sich, wie viel Charakter und Persönlichkeit der Mensch wirklich hat. Am Ende zeigt sich die Wahrheit.
 
Die Geschichte vom Holz

Das Holz trieb ganz offensichtlich schon viel zu lange in dem engen Kanal umher, er war dort gefangen und konnte sich nicht selbst befreien, doch es hatte gelernt sich zu begnügen, sich mit den Wellen treiben zu lassen, die so unscheinbar durch den Kanal zogen und auf ihre Art an ein Leben und den Geist erinnerten, der diesen Kanal einst durchzog, zum Mittelpunkt machte und nicht nur dem Holz die Kraft zum Leben gab. Doch das war viele Jahre her und heute war dem Holz die Veränderung und die Zersetzung schon deutlich anzusehen. Sicher, draußen im Fluss wäre es weiter getrieben, hätte wohl ein Ufer gefunden, an das es gespült worden wäre. Es hätte ein Zuhause gefunden und wäre so ein Teil der Landschaft geworden.

So träumte das Holz und es erinnerte sich an die Zeit, als es noch ein Baum war, wilde Triebe gebar, nach der Sonne strebte und mit den Vögeln des Himmels spielte. Doch diese Zeiten waren nun endgültig vorbei und seine Gedanken glichen sich widerwillig dem Rhythmus der Wellen an, die leblos durch diesen grauen und dunklen Kanal zogen. Einzig noch die im Tiefen schlafende Seele gab dem Holz die Kraft zu träumen und den Mut, an ein Leben zu glauben. Aber auch dieser Teil schien langsam zu verstummen und endgültig in den Wellen aufzugehen.

Da erkannte das Holz, dass es im Sterben lag und freute sich darauf, bald wieder eins zu sein mit der Natur und für immer zu leben.
 
louiz30 schrieb:
Das Holz trieb ganz offensichtlich schon viel zu lange in dem engen Kanal umher, er war dort gefangen und konnte sich nicht selbst befreien, doch es hatte gelernt sich zu begnügen, sich mit den Wellen treiben zu lassen, die so unscheinbar durch den Kanal zogen und auf ihre Art an ein Leben und den Geist erinnerten, der diesen Kanal einst durchzog, zum Mittelpunkt machte und nicht nur dem Holz die Kraft zum Leben gab. Doch das war viele Jahre her und heute war dem Holz die Veränderung und die Zersetzung schon deutlich anzusehen. Sicher, draußen im Fluss wäre es weiter getrieben, hätte wohl ein Ufer gefunden, an das es gespült worden wäre. Es hätte ein Zuhause gefunden und wäre so ein Teil der Landschaft geworden.

So träumte das Holz und es erinnerte sich an die Zeit, als es noch ein Baum war, wilde Triebe gebar, nach der Sonne strebte und mit den Vögeln des Himmels spielte. Doch diese Zeiten waren nun endgültig vorbei und seine Gedanken glichen sich widerwillig dem Rhythmus der Wellen an, die leblos durch diesen grauen und dunklen Kanal zogen. Einzig noch die im Tiefen schlafende Seele gab dem Holz die Kraft zu träumen und den Mut, an ein Leben zu glauben. Aber auch dieser Teil schien langsam zu verstummen und endgültig in den Wellen aufzugehen.

Da erkannte das Holz, dass es im Sterben lag und freute sich darauf, bald wieder eins zu sein mit der Natur und für immer zu leben.

Hallo louiz,

da hast Du Dir aber eine - ich weiß gar nicht wie ich es nennen soll - ergreifende Geschichte ausgedacht. Gratulation. Ich habe diese Deine Gedanken wirklich genossen. Herzerfrischend. Danke und

liebe Grüße


suche :blume1: :blume1: :blume1:
 
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mhhhhhhhhhh, schöne Holzgeschichte, gefällt mir auch sehrrrrrr guuuuut.


Stufen
Wie jede Blüte welkt
und jede Jugend dem Alter weicht
blühlt jede Lebensstufe
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andere neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf um Stuf heben, weiten
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise
mag lähmender Gewohnheit sich entraffen

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung enggegen senden
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

(Hermann Hesse)
 
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