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philosophie- eine krankheit?

AW: philosophie- eine krankheit?

Denken und Sein sind dasselbe.
...
Was könnte Parmenides mit 'denken' gemeint haben?

(FRIEDMANN 2000)
Typ 1 fühlt zuerst, denkt danach und handelt zuletzt
Typ 2 denkt zuerst, handelt danach und fühlt zuletzt
Typ 3 handelt zuerst, fühlt danach und denkt zuletzt​

Was soll man von Typ 3 halten?
Ist nicht jemand, der ohne gutes Gefühl bei der Sache und ohne groß nachzudenken handelt,
ziemlich einfältig?
Ist es nicht so, daß jemand, der ohne Gespür mit dem Denken beginnt,
in der Informationsflut zu ertrinken droht?

Muss Typ 2 nicht die Vielfalt auf eine beherrschbare Zweifalt reduzieren,
dabei dem herrschenden Paradigma auf den Leim gehen,
und als letzte Einsicht, da das von ihm fabrizierte Ergebnis Widerwillen auslöst,
jegliche Wahrheit bezweifeln?

Für Typ 1 haben die Sinne einen Sinn. Um überhaupt handeln zu können,
bedarf es einer durchdachten Vorgehensweise.
Die Handlung selbst gestaltet sich zum Kunstwerk, welche den dreifaltigen Gott feiert

FRIEDMANN, D.(2000): Die drei Persönlichkeitstypen und ihre Lebensstrategien.- 229 S.,
Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Ware das nicht ein Segen, wenn wir mehrheitlich wenigstens einmal zwischen diesen 3 Menschentypen unterscheiden würden; leider sind wir oft der Meinung, dass alle so wie wir sein müssen.

Liebe Grüße

Zeili
 
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AW: philosophie- eine krankheit?

Ich vermute, dass die meisten von uns vor Einsamkeit, Traurigkeit und Sinnlosigkeit verrückt werden würden, wenn sie nicht philosophieren könnten. Ich sehe in Philosophie daher nicht so sehr eine Krankheit, eher einen Versuch, das unerträgliche Fühlen, was mit dem Denken verbunden scheint, durch das „gezielte Denken“ zu ordnen und halbwegs erträglich zu machen.

Warum wir uns gerade MIT den verschiedenen Lehren soweit und manchmal auch gewaltsam voneinander trennen und abheben müssen, verstehe ich nicht. Wir machen damit das Gegenteil von dem, was wir anstreben. Das sehe ich als krank. Die Richtungen selber eigentlich nicht.

Typenlehren jeder Art, empfinde ich heute als knöcherne Beispiele für die Gefahr, der das Nachdenken über die Welt ausgesetzt ist.

Bernd
 
AW: philosophie- eine krankheit?

hallo bernd,

<<die philosophie ist der ernst gemeinte versuch mit den widersprüchlichkeiten der menschlichen existenz fertig zu werden.>>

vielleicht ist es keine hinreichende erklärung. das kommt aber meinem persönlichen erleben sehr nahe und auch deinem zugang, glaube ich.

Warum wir uns gerade MIT den verschiedenen Lehren soweit und manchmal auch gewaltsam voneinander trennen und abheben müssen, verstehe ich nicht. Wir machen damit das Gegenteil von dem, was wir anstreben. Das sehe ich als krank. Die Richtungen selber eigentlich nicht.

Typenlehren jeder Art, empfinde ich heute als knöcherne Beispiele für die Gefahr, der das Nachdenken über die Welt ausgesetzt ist.

kannst du das nochmal näher erläutern?
 
AW: philosophie- eine krankheit?

Obwohl wir im Denkforum sind, Himmelblau, möchte ich hier doch für den Emotionalen auch eine Lanze brechen; immer wieder kommen wir in Situationen - wenn wir es auch nicht immer zugeben wollen - in denen wir recht froh sind, wenn wir geliebt (verstanden), geachtet oder wenigstens toleriert werden. Dazu bedarf es aber einer (s) Emotionalen. Etwas optimistisch möchte ich sagen, wir haben 3 Leben: ein geistiges, ein emotionales und - was wir gerne verdrängen - ein Triebleben. Im Idealfall ist immer das im Vordergrund, das für unsere jeweilige Situation optimal ist, respektive ist es für eine zwischenmenschliche Beziehung sicher nicht gut, wenn der eine auf der emotionalen Ebene ist, während der andere eine geistige Abhandlung über den Atheismus schreiben will,

denkt Zeili
Hallo Zeili,

Emotionalleben, Triebleben, Geistleben
Ist nicht Triebleben und Emotionalleben das gleiche?
Emotionen sind menschlich, ohne Emotionen bin ich innerlich tot.
Emotionen zu zeigen, ist ebenfalls für das Wohlbefinden unablässig.
So bin ich durchaus dafür, bei einem Streit, seine Emotionen zu zeigen.
Immerhin weiss man dann, wo der betreffende steht und wie weit er damit belastet ist.
Das ist die Ausgangssituation.
Dann bedarf es aber eines kühlen Kopfes um eine, für beide Seiten, befriedigende Situation herbeizuführen. Das ist ein Geschäft, das erfordert Verstand. Denn wenn ich in meinen Emotionen verhaftet bin, versperren mir diese die Sicht auf die Gefühle des anderen. Ein schwarz-weiß Denken löst keinen Konflikt und ein Streit kann mMn nur gelöst werden, wenn man beide Teile berücksichtigt.
Wenn der Konflikt gelöst ist, stehen Emotionen nichts mehr im Weg, denn wie schon Eingangs erwähnt, sie machen das Leben erst lebenswert.

Philosophie sollte mMn sowieso nur bei Handlungsbedarf angewendet werden, denn, wie vom Verfasser dieses Threads angedeutet, entweder lebe ich ein Leben oder ich denke darüber nach.

LG
v
Himmelblau
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: philosophie- eine krankheit?

Hallo Himmelblau !

Emotionalleben, Triebleben, Geistleben
Ist nicht Triebleben und Emotionalleben das gleiche?
Man ist geneigt, Triebleben und Emotionalleben zusammenzuwürfeln - in einer guten Beziehung wird es auch gehen. Wenn ich an mein Single-Leben zurückdenke, muss ich aber schon feststellen, dass ich manche Sachen aus reinem Trieb machte; da war kein Gefühl dabei. Umgekehrt gibt es Gefühlsausbrüche, die weder mit einem Geschlechtstrieb, einem Geltungstrieb noch mit einem anderen Trieb etwas zu haben.

Nichtsdestotrotz bleibt natürlich das Ideal, das Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden sollen.

Emotionen sind menschlich, ohne Emotionen bin ich innerlich tot.
Ja, es ist aber auch denkbar, dass Menschen - kürzere oder längere Zeit - zu keinem Gefühl fähig sind; denen hilft dann nur, dass sie draufkommen, was sie wollen und sich dann dadurch lebendig vorkommen.

Emotionen zu zeigen, ist ebenfalls für das Wohlbefinden unablässig.
So bin ich durchaus dafür, bei einem Streit, seine Emotionen zu zeigen.
Immerhin weiss man dann, wo der betreffende steht und wie weit er damit belastet ist.
Das ist die Ausgangssituation.
Dann bedarf es aber eines kühlen Kopfes um eine, für beide Seiten, befriedigende Situation herbeizuführen. Das ist ein Geschäft, das erfordert Verstand. Denn wenn ich in meinen Emotionen verhaftet bin, versperren mir diese die Sicht auf die Gefühle des anderen. Ein schwarz-weiß Denken löst keinen Konflikt und ein Streit kann mMn nur gelöst werden, wenn man beide Teile berücksichtigt.
Wenn der Konflikt gelöst ist, stehen Emotionen nichts mehr im Weg, denn wie schon Eingangs erwähnt, sie machen das Leben erst lebenswert.
Freut mich, dass wir hier konform gehen.

Philosophie sollte mMn sowieso nur bei Handlungsbedarf angewendet werden, denn, wie vom Verfasser dieses Threads angedeutet, entweder lebe ich ein Leben oder ich denke darüber nach.
Stimme ich Dir grundsätzlich zu, doch sollten wir die Kranken und Behinderten nicht vergessen, die außer Denken nichts mehr können.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: philosophie- eine krankheit?

"Ja, Grundlegende Wahrheiten sind nur mit einbeziehung emotionaler Aspekte zu begreifen.
Normalbürger stellen nur deshalb keine solchen Fragen weil sie die intuitiv schon beantwortet haben, denn Emotionen spielen für diese eine sehr viel größere Rolle.
Manche Fragen tauchen erst dann im Bewußtsein auf, wenn ein emotionales Defizit vorherrscht.
Philosophie ist deshalb ein Krankheitsbild von autistisch veranlagten Personen."

Oh, da könnte was dran sein. Darstellungen von Philosophen weisen immer wieder auf den Grundzug 'Introversion' bzw. Rückzug aus der Welt, der mit dem Denken Beschäftigen hin. Es tut darum sicher jedem Philosophierenden gut, Kontakt mit anderen zu haben. Schließlich ist auch ein Philosoph keine Insel.

Ob ein emotionales Defizit vorherrscht, habe ich mich auch schon gefragt. Es könnte sein, dass Störungen der Emotionen - gleich welcher Art auch immer - manche Menschen eher zum Reflektieren veranlassen, andere vielleicht eher zu Aktivitäten unterschiedlichster Art.

Von Krankheit zu sprechen, halte ich für Satire oder vielleicht sogar Abwehr.

Ich frage mich angesichts deines Zitates, wieso können Menschen 'Menschen' nicht einfach so akzeptieren wie sie nun mal sind? :reden:

gruß manni
 
AW: philosophie- eine krankheit?

Hallo Arwen,

in der von Dir angeführten Behauptung - bzw. Aneinanderkettung von Behauptungen - wird sehr gut das übliche Vorurteil gegenüber der Philosophie deutlich, dass nämlich alle Philosophen weltfremde Einzelgänger, obendrein sozial unfähige Narzisten und darum eigentlich überflüssig sind.

Das mag in Einzelfällen womöglich zutreffen, allerdings befinden sich solche Menschen in der Regel nicht in einem wechselbezogenen - das heißt also beispielsweise wissenschaftlichen - Umfeld. Wer freilich keinen Einblick in die an Universitäten betriebene Philosophie sucht, der kann durchaus auf die fixe Idee kommen, dass ein jeder der allgemein bekannten Philosophen seine Ideen im stillen Kämmerlein ersponnen hat. Letztgenanntes ist jedenfalls in den allerwenigsten Fällen zutreffend, das Denken mag in der Tat vom Einzelwesen ausgehen, es wird jedoch erst im regen zwischenmenschlichen Austausch und durch wechselseitige Beeinflussung zu dem, was man schließlich als Philosophie im eigentlichen Sinne wiedererkennen kann.

Und hier wäre ich schon beim hauptsächlichen Missverstehen in der von Dir angeführten Sichtweise. Die Philosophie beruht auf dem Austausch menschlicher Gedanken, Überlegungen und Sichtweisen. Dieser Austausch kann nicht über Gefühle erfolgen, hierzu bedarf es der Sprache in Wort oder Schrift. Es ist also völlig egal, ob man nun mit oder ohne Gefühl philosophieren möchte oder kann, man kommt allein mittels unformulierter Gefühle zu keinem zwischenmenschlichen Gedankenaustausch.

Holt man das nun von dem hohen Ross eines philosophischen Anspruches herunter, dann lässt sich feststellen, dass der Mensch ohne Sprache nicht in der Lage wäre, den Erfordernissen einer hochspezialisierten Gesellschaft zwischenmenschlich gerecht zu werden. Das Gefühl wird hierbei nicht abgewertet, ich möchte vielmehr aufzeigen, dass das Fühlen und das Ausformulieren von komplexen Fragestellungen in keinerlei Widerspruch zueinander steht. Im Gegenteil, es kann enorm wichtig sein, Gefühle deutlich mitzuteilen und das ist mittels elementarer Körpersprache allein (heulen, schreien, lachen) nicht möglich; es bedarf hierzu der komplexen Sprache. Nun ist gerade die Philosophie unter anderem darum bemüht, das Erfühlte in eine allgemein verständliche Form zu bringen, so dass ein eingehender zwischenmenschlicher Austausch überhaupt erst möglich wird.

Beste Grüße,

Philipp
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: philosophie- eine krankheit?

Philosophie ist keine Krankheit sondern ein Hobbie. Manche streben nach Weisheit andere nach der perfekten Sportleistung. :)
Wobei Weisheit im Gegensatz zur Sportleistung nicht messbar ist. *g*
 
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