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Nietzsche: Die ewige Wiederkehr

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Der Tod

Original geschrieben von Molay
Was wäre, wenn 0 in seinem Potential dem Alles entspräche?
Das Nichts ist unendlich und die Unendlichkeit sprengt alle matehatisch möglichen Vergleiche. Die Unendlichkeit hebt die Mathematik auf. Null ist = Unendlich. Das ist wohl wahr.
Ich wollte aber mit meinem Satz, dass die Zeitempfindung des Todes = Null sei, nur erklären, dass ewiger Tod nicht empfunden werden kann. Und beinahe ewiger Tod ist = ewiges Leben. Das nach der Nietzsche-Konstruktion allerdings statisch ist.

Gruß, G.

Und herzlich Willkommen hier im Forum!!
 
Re: Der Tod

Original geschrieben von Gisbert Zalich
Das Nichts ist unendlich und die Unendlichkeit sprengt alle matehatisch möglichen Vergleiche. Die Unendlichkeit hebt die Mathematik auf. Null ist = Unendlich. Das ist wohl wahr.
Ich wollte aber mit meinem Satz, dass die Zeitempfindung des Todes = Null sei, nur erklären, dass ewiger Tod nicht empfunden werden kann. Und beinahe ewiger Tod ist = ewiges Leben. Das nach der Nietzsche-Konstruktion allerdings statisch ist.

Gruß, G.

Und herzlich Willkommen hier im Forum!!

Vielen Dank für die herzliche Begrüßung!

Meine erste Frage zielte nicht auf eine Erörterung innerhalb des "nietzschen Initialsystems bzgl. Leben, Tod und Leben nach dem Tod" ab, sondern auf eine extrovertierte Kritik eben dieses Initialsystems. Dabei gehe ich davon aus, dass ein "Nichtempfinden" etwas mit einem Empfinden des Nichts zu tun haben könnte.
Darüber hinaus ergibt sich für mich noch die Frage, ob Empfindung und Wahrnehmung unbedingt das gleiche/selbe sein muss. Gehen wir davon aus, dass Zeit, wie sie messbar ist, relativ zu Materie und Raum ist (und damit Raum, Materie und Zeit in kategorischer Relation zu einander stehen). Wenn wir Zeit also nur durch Veränderung innerhalb dieses "relativen Initialsystems" wahrnehmen können (und ebenso, Raum und Materie), unsere Wahrnehmung also von diesen drei Dimensionen abhängig ist, der Tod uns aber aus diesem Initialsystem herausholt, dann können wir vielleicht nicht mehr relativ wahrnehmen, jedoch vielleicht absolut (spirituell?) empfinden.
Wäre dem so, dann hätte Nietzsche auf zu enge Prämissen gesetzt. Zu eng deshalb, weil sie nur seiner Wahrnehmung eines dreidimensionalen Initialsystems entprängen, welche nur die Relation, den Unterschied erfassen kann, allerdings nicht eine absolute Wahrheit aus den Sphären jenseits der Grenzen, welche die Mathematik mit Null und Unendlich setzt, weil sie diese (und alles jenseits davon) nicht definiert.
 
Der Tod

Original geschrieben von Molay
Wäre dem so, dann hätte Nietzsche auf zu enge Prämissen gesetzt. Zu eng deshalb, weil sie nur seiner Wahrnehmung eines dreidimensionalen Initialsystems entprängen, welche nur die Relation, den Unterschied erfassen kann, allerdings nicht eine absolute Wahrheit aus den Sphären jenseits der Grenzen, welche die Mathematik mit Null und Unendlich setzt, weil sie diese (und alles jenseits davon) nicht definiert.
Ja, ich sehe das auch so, dass Nietzsche die "ewige Wiederkehr" DIESSEITS unseres - du meinst wohl - Internal-Systems - definiert. Aber die Prämissen sind eigentlich nicht zu eng gesetzt...

GG
 
Re: Der Tod

Original geschrieben von Gisbert Zalich
Ja, ich sehe das auch so, dass Nietzsche die "ewige Wiederkehr" DIESSEITS unseres - du meinst wohl - Internal-Systems - definiert. Aber die Prämissen sind eigentlich nicht zu eng gesetzt...

GG

Darüber kann man sich sicherlich streiten. Empirisch läßt sich leider nichts zum Zustand des Todes feststellen...
Lesen wir noch einmal: Empirisch läßt sich leider NICHTS zum Tod feststellen,... ...das eine Auskunft über den Verbleib des vorherigen Lebens ausagen könnte.
Unser Initialsystem (das meine ich, auch wenn der Begriff wahrscheinlich gleichbedeutend mit dem Deinen ist) setzt sich empirisch erwiesen aus den o.g. drei Dimensionen zusammen, in denen man das Leben nicht mehr feststellen kann. Hat Nietzsches Bezug eines "ewigen Lebens" auf unsere drei Dimensionen dann nicht doch zu enge Grenzen, als dass sie den Verbleib des Lebens noch umfassen könnten?
Immerhin entspringen seine Ideen, wie alle anderen Ideen zu diesem Thema auch, einem wie auch immer gearteten geistigem Raum, der in unserem Universum nur deshalb einen Niederschlag findet, weil wir für ein materielles Phänomen mittels der Schrift sorgen (könnte etwas zu platonisch sein). Diese Ideen müßten sich demzufolge auch an Gesetzmäßigkeiten halten (i.S.v. Halt finden, gehalten werden), welche diesem unendlich nichtigen/nichtig unendlichen Raum der Ideen entsprechen. Dies ist aber nicht in unserem Universum der Fall (Relativität d. Dimensionen).
 
Re: Systeme

Original geschrieben von Alzii
... kann ich vielleicht mit einem Inertialsystem aushelfen ...


Also ich hab`noch mal in meinen alten Physikunterlagen gekramt: Du darfst...:D ! Pest über mich und mein Weibchen (immerhin hat sie mich auch noch bestätigt... und ich hab`s geglaubt - das muß Liebe sein)!
 
nietzsche und die psychologie

Original geschrieben von Rudhi
Was waren also Nietzsches Verdienste? Er war Theologe, Philologe und hat in diesen Bereichen "wissenschaftlich" gearbeitet, behaupte ich. Außerdem gilt er als Wegbereiter/ Vordenker der Psychologie...

während ich mich heute mit grossem interesse durch den nietzsche-thread gegraben habe, blieb ich bei obigem statement hängen. könnte mir, die ich nicht-philofachfrau bin, rudhi oder sonst irgendjemand in diesem forum erklären, worin der oben angeführte verdienst nietzsches für die psychologie besteht?

:cool:
 
@flora

nietzsche und die psychologie

"während ich mich heute mit grossem interesse durch den nietzsche-thread gegraben habe, blieb ich bei obigem statement hängen. könnte mir, die ich nicht-philofachfrau bin, rudhi oder sonst irgendjemand in diesem forum erklären, worin der oben angeführte verdienst nietzsches für die psychologie besteht?" (Flora)

Flora,

lies einfach mal ein bißchen in seinen frühen Büchern:
"Menschliches Allzumenschliches", "Morgenröte", "Die Fröhliche
Wissenschaft" (die hat er mit Anfang 20 geschrieben, "aphoristisch", d.h. kurze und knappe Abschnitte, wo er u.a. psychologische Erkenntnisse niederschreibt)... in den zahlreichen Biografien, die ich gelesen habe, wird da ein grosser Einfluss auf Sigmund Freuds Lehren festgestellt, obwohl Freud stets die Kenntnis Nietzsches Werk leugnete. Dennoch: Nietzsche und Kierkegaard gelten als die beiden Philosophen, die mit ihrem Werk eine Loslösung der Psychologie und Fortführung als eigenständige Wissenschaft maßgeblich beeinflusst haben. Neben Psychologie war der Einfluss auch wichtig für die Entstehung der Denkrichtung "Existenzphilosophie" (Sartre, Heidegger u.a.). Über Kierkegaard müsste man eigentlich einen eigenen Thread eröffnen!

Hilft Dir meine Antwort ein wenig weiter? (Ansonsten mein Tipp: erst eine Biografie lesen, ehe ich mich dem monomental erscheinenden Gesamtwerk eines Philosophen nähere...)

Rudhi
 
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nietzsche's bedeutung für psychologie/psychotherapie

hallo rudhi!

was freud anbelangt, dessen psychoanalytische theorien und modelle ich ziemlich gut kenne, so vermag ich mir bislang nicht so recht vorzustellen, dass er von nietzsche beeinflusst war.

anders bei c.g.jung. in einem buch von g. wehr über leben und werk jungs (biographie :) ...!) habe ich folgende passage aus dessen 'erinnerungen, träume, gedanken' gefunden:

'die inhalte des unbewussten konnten mich bisweilen ausser rand und band bringen. aber die familie und das wissen: ich habe eine ärztediplom, ich muss meinen patienten helfen, ich habe eine frau und fünf kinder... das waren tatsächlichkeiten, die mich anforderten. sie bewiesen mir tag für tag, dass ich wirklich existierte und nicht nur ein vom geistwind umgetriebenes blatt war wie ein nietzsche. nietzsche hatte den boden unter den füssen verloren, weil er nichts anderes besass als die innere welt seiner gedanken - die überdies ihn mehr besass als er sie. er war entwurzelt und schwebte über der erde, und deshalb verfiel er der übertreibung und der unwirklichkeit. diese unrealität war für mich der inbegriff des grauens, denn ich meine ja diese welt und dieses leben...'.

bei aller kritischen distanz scheint c.g. jung jedoch nietzsche's leistungen ausserordentlich geschätzt zu haben, wie folgendes zitat jungs im geleitwort zu einem buch von suzuki über zen beweist:

'es kann den psychotherapeuten, der sich ernstlich um die frage des zieles seiner therapie bemüht, nicht kalt lassen, nach welchem endergebnis eine östliche methode der seelischen 'heilung', d.h. ganzmachung strebt. im osten hat bekanntlch dieses problem die kühnsten geister für mehr als zwei jahrtausende aufs stärkste beschäftigt, und es haben sich methoden und philosophische lehren in dieser hinsicht entwickelt, welche alle westlichen ansätze ähnlicher art schlechtweg in den schatten stellen. unsere versuche - mit wenigen ausnahmen - sind alle entweder im magischen (mysterienkulte, zu denen auch das christentum zu rechnen ist) oder im intellektuellen (die philosophie von pythagoras bis schopenhauer) steckengeblieben. erst die geistigen tragödien des goethe'schen 'faust' und des 'zarathustra' nietzsches markieren den ahnungsweise erfassten einbruch eines ganzheitserlebnisses in unserer westlichen hemisphäre...'

in diesem sinne, herzlichen dank für deine buchempfehlungen, rudhi! ich werde demnächst nietzsche's 'menschliches allzumenschliches' in angriff nehmen.....

grüsse, flora

:cool:
 
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