Eben genauso wie alle Mediziner bei der gleichen Frage zur gleichen Antwort kommen sollten. Der Tumor hängt nicht davon ab, ob der Arzt blonde Haare hat oder ob er französisch spricht.
Nein, aber der Arzt entscheidet ja auch nicht über den Tumor, sondern ggf über die Behandlung dessen.
Und bei der Ethik ist das nicht anders. Unser Leid und unser Wohlergehen ist empirisch untersuchbar und beurteilbar - es schwebt nicht metaphysisch über unseren Köpfen in anderen Sphären.
Empirisch, aber eben subjektiv. Jeder erlebt nur sein eigenes, subjektives Wohlergehen. Wie es anderen geht kann er sich nur vorstellen, aber nicht erfahren oder gar messen. Wenn ein Kind weint, sind nur den Tränen, dessen Mimik und dessen Geheul das, was man empirisch feststellen kann. Auf Basis dessen schließt man auf ein gewisses Leid. Wie sehr das Kind tatsächlich leidet, erschließt sich daraus nicht. Eines heult schon aus geringem Anlass, ein anderes nicht.
Und, man 'empfindet' auch, wenn man lediglich ein Foto eines heulenden Kindes sieht.
Von der Physik geht man aus, dass die Naturgesetze abseits von Subjektivität gelten. Egal ob Hugo, Balduin oder Erika aus dem Fenster springen, sie fallen im Vakuum allesamt gleich zu Boden.
Unterschiedliche Kulturen, aber auch schon unterschiedliche Menschen in gleichen Kulturen haben unterschiedliche ethische Ansichten.
Nicht völlig unterschiedliche und auch nicht voneinander völlig unabhängige, aber doch subjektive.
Eben. Und ich schrieb diese Aussage ist sinnfrei.
Ganz und gar nicht, denn einer Ethik kann man sich entziehen, der Physik hingegen nicht.
Das empirische Korrektiv entscheidet über die Richtigkeit oder Falschheit von Thesen.
Aber eben nur subjektiv. Wenn wir meinen, dass man Homosexuelle aus ethischen Gründen wegen ihrer Homosexualität nicht töten darf, heißt das nicht, dass dies in allen Kulturen so gilt.
Das ist leider sehr unterkomplex. Natürlich können auch Messgeräte, z.B. nicht richtig funktionierende, durchaus subjektv Resultate erzuegen, wenn also ihr Ergebnis von ihnen selbst abhängt. Und Messgeräte und deren Resultate werden natürlich wiederum durch Personen ausgewertet und bewertet. Umgekehrt können Ärzte natürlich auch objektiv beurteilen, nämlich dann wenn ihre Beurteilung objektiv ist, also nicht nur von ihrer persönlichen Meinung abhängig ist.
Meinungen sind immer subjektiv, das unterscheidet sie von Fakten.
So kann die Existenz eines Tumors ein objektives Faktum sein. Ob bzw wie man ihn behandeln soll beinhaltet "soll", also einem Zweck, einem Sinn, der wiederum ein Subjekt mit einem Willen voraussetzt. Die Beschreibung des freien Falles hingegen beinhaltet keinerlei Zweck oder Sinn, sie beschreibt nur, was ist.
Eben. Und du wirst doch kaum behaupten wollen, die Medizin sei deshalb subjektiv.
Sie hat starke, subjektive Elemente, in der Tat. Ärzte und Patienten sind nicht beliebig austauschbar.
Beim freien Fall hingegen sind die Fallobjekte sehr wohl beliebig austauschbar und auch jene, die sie fallen lassen.
Warum also so einen Unsinn bei der Ethik behaupten...
Unsinn ist die Behauptung des Gegenteils, wie auch soeben gezeigt.
Das ist schlicht unsinnig. Ein Handeln, das z.B. darauf abzielt den Menschen maximales Leid zuzufügen, kann nie ethisch richtig sein. Das ist wie zu behaupten es könne im Fussball auch erlaubt sein mit den Händen zu spielen. Nein, das ist dann eben kein Fusssball mehr,
Dann schau dir mal an, wie ein Einwurf auszuführen ist und was der Torwart in seinem Strafraum darf.
So what? Die Mehrheit der Menschen glaubte die Erde wäre eine Scheibe. Intuition ist eben gerade nicht objektiv.
Eben. Und ethische Beurteilung sind letztendlich Gefühle. Das Gefühl, etwas ist ethisch bzw das Gefühl etwas ist unethisch.
Es gibt auch keine universelle Meinung darüber, ob Fleischverzehr ethisch ist oder nicht, und auch bei der Frage der Leidverminderung lässt sich beim Vergleich zweier unterschiedlicher Leiden nicht objektiv feststellen, welches größer wäre. Da Leid eben keine objektiv messbare Größe ist.
Davon abgesehen hast du hast diese These auch nicht widerlegt.
Welche These genau?
Wobei Ethik situationsbedingt ist und den Einzelfall betrachtet.
Und auch von jeweils Einzelnen betrachtet, wobei Einzelne zu durchaus unterschiedlichen Resultaten kommen können.
Eine Aussage darüber was "geboten" ist, ohne Ansicht des Einzelfalls, ist vielleicht Moral, aber keine Ethik.
Die aber beim Einzelnen die 'persönliche Ethik' reflektiert.