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Gisys signature + die wahrheit...

nonova

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Registriert
30. Juli 2003
Beiträge
134
Eine Diskussion ist unmöglich, wenn jemand die Wahrheit nicht sucht, sondern sie schon zu besitzen glaubt.

Aber wieso denn? Glaubt nicht jeder, irgendwie die Wahrheit schon zu besitzen? Diskutiert man nicht eben deshalb, um seine Wahrheit dem jeweils anderen schmackhaft zu machen???
 
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Original geschrieben von nonova
Aber wieso denn? Glaubt nicht jeder, irgendwie die Wahrheit schon zu besitzen? Diskutiert man nicht eben deshalb, um seine Wahrheit dem jeweils anderen schmackhaft zu machen???
Das ist offensichtlich eine Definitionsfrage: Nicht jeder hat jeweils eine Wahrheit: Es gibt nur EINE Wahrheit. Es sei denn, man redet von VERSCHIEDENEN Wahrnehmungen eines Objektes, von verschiedenen Blickwinkeln.
Fruchtbar für einen Dialog ist es, wenn man davon ausgeht, nicht alle Blickwinkel auf dem Schirm zu haben: Vielleicht weiß der Andere ja etwas, was isch nicht weiß. Wenn der Dialog religiösen Missionierungscharakter gewinnt, dann hat sie verloren.

Gisy
 
Original geschrieben von Gisbert Zalich
Es sei denn, man redet von VERSCHIEDENEN Wahrnehmungen eines Objektes, von verschiedenen Blickwinkeln.

Die erste Stufe in der Erkenntnis (und es ist auch die am meisten schmerzende): Meine Wahrheit ist nur ein anderer Blickwinkel.
 
Genau, Walter. Die zweite schmerzhafte Erkenntnis ist, dass wir Menschen nie die ganze Wahrheit wissen können, weder als Einzelne, noch als Gesamtheit.


lbg. Majanna
 
Original geschrieben von majanna
Genau, Walter. Die zweite schmerzhafte Erkenntnis ist, dass wir Menschen nie die ganze Wahrheit wissen können, weder als Einzelne, noch als Gesamtheit.

Dann ist die dritte Erkenntnis, daß es keine "Wahrheit" gibt.
Aber ist das auch wahr? ;)
 
Die erste Stufe in der Erkenntnis (und es ist auch die am meisten schmerzende): Meine Wahrheit ist nur ein anderer Blickwinkel.

Die zweite schmerzhafte Erkenntnis ist, dass wir Menschen nie die ganze Wahrheit wissen können, weder als Einzelne, noch als Gesamtheit.

Dann ist die dritte Erkenntnis, daß es keine "Wahrheit" gibt.
Eben. Wie kann denn dann noch so ein Konzept von 'wahrheit-suchen' bestehen - ich versteh dass jetzt so, dass es eine absolute Wahrheit nicht gibt. Ich glaube aber, das Zitat geht schon noch davon aus. Weiterhin glaube ich, das es 'meine' wahrheit schon für jeden einzelnen gibt. Und von dieser denke ich eben, das man sie in gewissem Masse besitzen muss, um überhaupt diskutieren zu können. Sonst würde ich ja nur fragen stellen.
Und ich glaube, ich glaube auch :D, dass sich diese persönliche Wahrheit in EINER Diskussion nicht grundlegend ändert, sondern entweder um neue Blickwinkel erweitert wird, sodass sich eine wirkliche Änderung über einen längeren Zeitraum dann schon ergeben kann (Horst Mahler comes to mind..) oder aber irgendetwas mich derart tiefgreifend verändert, das das von heute auf morgen passiert (aber das muss dann schon ein nah-tod erlebnis oder sowas sein, nicht bloss ne diskussion). Und so meinte ich das mit dem schmackhaft machen - deiner Meinung einen neuen Blickwinkel hinzufügen, und vice versa.
 
Achso, nochwas:

Vielleicht könnte man sagen, genau dieser Prozess der sich erweiternden/verändernden Blickwinkel ist eben das suchen - aber wenn man schon vorher weiß, daß sich mein set von Blickwinkeln nie mit der absoluten Wahrheit decken wird, ist es dann klug, das suchen zu nennen? Wär dann nicht besser zB 'mäandern' :)

(So wie es ja eigentlich statt 'ich denke' auch 'es denkt' so wie in 'es regnet' heissen müsste... weiss leider nicht mehr von wem dieses bonmot ist... :D :D )
 
Original geschrieben von nonova
Und ich glaube, ich glaube auch :D, dass sich diese persönliche Wahrheit in EINER Diskussion nicht grundlegend ändert, ...

Es ist noch nicht lange her, da habe ich es erlebt, daß sich bezüglich einer grundlegenden Frage meine Ansicht aufgrund einer Diskussion ziemlich geändert hat.


Einzusehen, daß die andere Ansicht fundierter ist, fällt nicht leicht.
Ich habe es bemerkt, als ich anfing, zu argumentieren, ohne gute Sachargumente auf meiner Seite zu wissen.

Dann habe ich mich gefragt - was tue ich eigentlich?
Wenn die andere Meinung offensichtlich fundiert ist, und ich für meine Sicht kaum Sachargumente habe, warum versuche ich dennoch auf meinem Standpunkt zu beharren?
 
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weil du den advocatus diaboli gibst vielleicht, was ja in diskussionen auch immer sehr erfrischend ist...

Aber du hast Recht, jetzt wo du das so sagst: Das hatte ich auch schon, das eine Diskussion doch einiges ändert, aber das waren dann immer sehr persönliche Themen, wo die Erkenntnis, das es möglicherweise doch anders ist als ich dachte, immer sehr tief getroffen hat... Na, da war es eben eine 'Erkenntnis' im Sinne der Definition.
 
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