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Wie konnte sich der philosophische Optimismus durchsetzen?

Schopenhauer

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Registriert
5. Oktober 2012
Beiträge
12
Hallo zusammen,

Ich bin neu hier. Ich habe mich bereits seit einigen Jahren mit Philosophie befasst. Für mich stand von Anfang an und steht bis heute nur die Wahrheitssuche im Mittelpunkt. Trostphilosophie oder sogar religiöse Scheinwelten haben mich noch nie interessiert. Ich werde hier also ohne Umschweife immer das aussprechen, was ich als die philosophische Wahrheit ansehe, nicht was mir einen Vorteil, Ansehen oder jemand anderem Trost verschaffen könnte.

Mein erstes Thema ist eine Frage, welche sich mir im Verlauf meiner nun schon Jahre langen Wahrheitssuche immer wieder aufgedrängt hat. Nämlich: Wie konnte sich das System des philosophischen Optimismus jemals durchsetzen, wo doch ein klarer ungetrübter Blick in die Welt reicht, um ihn zu widerlegen. Meiner Meinung nach ist der überwiegende Großteil der Menschheit optimistisch, was sich an zwei Menschentypen festmachen lässt:

1. Die grundsätzlichen Optimisten - sie behuapten, dass wir in der bestmöglichen Welt leben und das alles gut ist, so wie es ist. Wer in der Welt negative Aspekte sieht, der hat eben die falsche Wahrnehmung und keine Ahnung und kann nicht mitreden bei der heiligen Philosophie.

2. Die utopischen Optimisten - diese geben zwar zu, dass es in der Welt Leid und Schmerz gibt und dass sie alles andere als perfekt ist. Jedoch überspielen sie die daraus resultierenden pessimistischen Gedanken (welche meiner Meinung nach in Richtung Wahrheit gehen) mit utopischen Vorstellungen einer perfekten oder zumindest deutlich lebenswerteren Welt in der Zukunft.

Die ersteren zu widerlegen, ist nicht einmal der Rede wert. Wenn wir in der bestmöglichen Welt leben würden, gäbe es kein Leid, keine Qual, kein Böses, keinen Tod oder zumindest hätte dieser nichts Schreckliches für uns.

Die utopischen Optimisten zu widerlegen ist nicht ganz so einfach, jedoch bei genauerem Hinsehen ebenfalls keine große Anstrengung. Zum einen ist zu jedem beliebigen Zeitpunkt bereits eine unendlich lange Zeitspanne vergangen, in der es immer Leid gegeben hat, also warum sollte dieses plötzlich verschwinden? Desweiteren ist es eine Anmaßung des Menschen, zu denken, er könne das Leid aus der Welt schaffen, weil das Leid ein elementarer Bestandteil, nein der elementare Bestandteil allen Lebens vor, während und nach dem Menschen ist.

Wer ernsthaft nach der Wahrheit sucht, kann diese nicht in optimistischen Trugbildern finden. Man muss sich damit abfinden, dass das Leben aus einem blinden, grundlosen Drang zum Existieren entsprungen ist, jenem blinden Willen zum Dasein, welcher das Ding an sich ist, während alles andere nur Vorstellung, also subjektiv ist. Der Mensch soll nicht glücklich sein, sein Leben soll vielmehr zum Großteil aus Leiden und Qualen bestehen. Diese Wahrheit lässt sich überall in der Natur bestätigen, wo ein Tier das lebendige Grab tausender Anderer ist und wo Zufälle und Unfälle jede Sekunde unschuldige Opfer fordern.

Kurzum: Meine Wahrheitssuche hat geendet, als ich Schopenhauers unsterbliches Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" entdeckt habe. Denn dort steht all das, was ich hier in einfachen und äußerst kurz gefassten Sätzen ausgeführt habe, hundert mal besser und tausend mal ausführlicher formuliert für alle bereit, die ernsthaft nach der Wahrheit suchen und sich nicht mit billiger Trostphilosophie zufriedengeben.

Es bleibt für mich ein Rätsel, wie der Großteil der Menschheit so blind und ignorant sein kann, dass er optimistischen Trugbildern jedweder Art, ob philosophisch oder religiös, folgen und diese für wahr halten konnte, wo doch objektive Beobachtung reicht, diese zu widerlegen. Denn wenn ich in die Welt schaue, sehe ich eine Horde lebenswilliger Idioten, die keine Ahnung vom wahren Wesen der Dinge haben und blind Zielen hinterher rennen, die sie nicht erreichen werden und wenn sie sie doch erreichen, werden sie feststellen, dass der Wille nur eine Maske aufgesetzt hatte und dass sofort ein neuer Wunsch den alten ersetzt, ergo kein erfüllter Wunsch jemals dauerhafte Befriedigung, sondern höchstens Langeweile zur Folge hat.

Ich bin gespannt ob ich hier Gleichgesinnte finden werde.
 
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AW: Wie konnte sich der philosophische Optimismus durchsetzen?

Trostphilosophie oder sogar religiöse Scheinwelten haben mich noch nie interessiert.

Und weshalb tröstest du dich mit Schopenhauers Werk? Denn Wahrheitssucher bist du ja laut eigener Aussage nicht sondern Wahrheitsfinder (für dich).
 
AW: Wie konnte sich der philosophische Optimismus durchsetzen?

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Kurzum: Meine Wahrheitssuche hat geendet, als ich Schopenhauers unsterbliches Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" entdeckt habe. Denn dort steht all das, was ich hier in einfachen und äußerst kurz gefassten Sätzen ausgeführt habe, hundert mal besser und tausend mal ausführlicher formuliert für alle bereit, die ernsthaft nach der Wahrheit suchen und sich nicht mit billiger Trostphilosophie zufriedengeben.
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Kurzum, meine Wahrheits-Suche hat durch Meister SCHOPENHAUERS Werk nicht geendet :nein:, denn er starb bereits im Jahr 1860 - und sowohl die Geschichte der Philosophie als auch die wirkliche Welt-Geschichte ist nach seinem Tode weiter gegangen ....:D
 
AW: Wie konnte sich der philosophische Optimismus durchsetzen?

Und weshalb tröstest du dich mit Schopenhauers Werk? Denn Wahrheitssucher bist du ja laut eigener Aussage nicht sondern Wahrheitsfinder (für dich).

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Schopenhauer wie kein anderer vor oder nach ihm, die Wahrheit erkannt hat. Wenn du sein Buch kennen würdest, wüßtest du, dass er nämlich ganz bewußt viele Dinge als nicht weiter erklärbar einstuft, so zum Beispiel den Willen als Ding an sich, welcher sich unserer Erkenntnis prinzipiell entzieht. Es gibt keine endgültige Wahrheit, insofern hat meine Wahrheitssuche bei Schopenhauer nicht geendet, sondern lediglich ihren bisher entscheidenden Punkt erreicht. Natürlich geht die Suche irgendwie immer weiter.


Kurzum, meine Wahrheits-Suche hat durch Meister SCHOPENHAUERS Werk nicht geendet :nein:, denn er starb bereits im Jahr 1860 - und sowohl die Geschichte der Philosophie als auch die wirkliche Welt-Geschichte ist nach seinem Tode weiter gegangen ....:D

Klar ist die Geschichte nach ihm weitergegangen, und was hat sie getan, die gute Geschichte: ihn bestätigt. Abgesehen vom heutzutage x-fach potenzierten Leiden in der Welt hat Schopenhauer zum Beispiel die Quantenphysik vorhergesagt, zu einer Zeit, als es dieses Wort noch nicht mal gab.
 
AW: Wie konnte sich der philosophische Optimismus durchsetzen?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Schopenhauer wie kein anderer vor oder nach ihm, die Wahrheit erkannt hat. Wenn du sein Buch kennen würdest, wüßtest du, dass er nämlich ganz bewußt viele Dinge als nicht weiter erklärbar einstuft, so zum Beispiel den Willen als Ding an sich, welcher sich unserer Erkenntnis prinzipiell entzieht. Es gibt keine endgültige Wahrheit, insofern hat meine Wahrheitssuche bei Schopenhauer nicht geendet, sondern lediglich ihren bisher entscheidenden Punkt erreicht. Natürlich geht die Suche irgendwie immer weiter.



Klar ist die Geschichte nach ihm weitergegangen, und was hat sie getan, die gute Geschichte: ihn bestätigt. Abgesehen vom heutzutage x-fach potenzierten Leiden in der Welt hat Schopenhauer zum Beispiel die Quantenphysik vorhergesagt, zu einer Zeit, als es dieses Wort noch nicht mal gab.

Aber verstand SCHOPENHAUER als ein Denker in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, der sich sehr fruchtbar mit Meister KANT auseinandergesetzt und das :ironie: "Ding an sich" entdeckt hatte, genügend von dem , was sich innerhalb der Theoretischen Physik (Quantentheorie und Relativitätstheorie) im 20. Jahrhundert getan/verändert hatte ...:dontknow:
 
AW: Wie konnte sich der philosophische Optimismus durchsetzen?

Aber verstand SCHOPENHAUER als ein Denker in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, der sich sehr fruchtbar mit Meister KANT auseinandergesetzt und das :ironie: "Ding an sich" entdeckt hatte, genügend von dem , was sich innerhalb der Theoretischen Physik (Quantentheorie und Relativitätstheorie) im 20. Jahrhundert getan/verändert hatte ...:dontknow:

Ich verstehe deine Aussage so: Vor 200 Jahren war ein Mensch noch nicht in der Lage, die Welt zu verstehen.

Ich sage: Das ist Blödsinn. Denn der menschliche Verstand hat sich seither kein bißchen weiterentwickelt, du kannst ja nicht ernsthaft technischen Fortschritt mit wirklicher Weiterentwicklung vergleichen.

Das von dir so mitleidig belächelte "Ding an sich" ist ganz einfach das, was auch dein inneres Wesen ist, sowie meines und so wie das eines Baumes und Steines. Es ist die Objektivierung des Willens, welcher als grundloser und blinder Drang zum Existieren eben das Ding an sich ist, weil es keinen passenderen Ausdruck dafür gibt. Oder willst du etwa behaupten, dass die Welt eine totale Illusion ist und es eben kein Ding an sich, oder nenn es von mir aus auch "tatsächlich seiendes" gibt? Das wird ja schon dadurch widerlegt, dass du selbst tatsächlich bist.
 
AW: Wie konnte sich der philosophische Optimismus durchsetzen?

1. Ich verstehe deine Aussage so: Vor 200 Jahren war ein Mensch noch nicht in der Lage, die Welt zu verstehen.

2. Ich sage: Das ist Blödsinn. Denn der menschliche Verstand hat sich seither kein bißchen weiterentwickelt,
3. du kannst ja nicht ernsthaft technischen Fortschritt mit wirklicher Weiterentwicklung vergleichen.
....

Zu 1.:
Sie haben mich völlig falsch verstanden ....

Zu 2.:
Das gilt vielleicht für Ihren Verstand ....:lachen:

Zu 3.:
Wo hatte ich das getan ...:dontknow:
 
AW: Wie konnte sich der philosophische Optimismus durchsetzen?

dass er nämlich ganz bewußt viele Dinge als nicht weiter erklärbar einstuft,

Das meinte ich damit, dass du dich mit Schopenhauer tröstest. Denn dadurch brauchst du selbst nicht mehr zu denken und kannst *getrost* jedesmal an Schopenhauer verweisen. Der sich und anderen, die ihm als Schüler folgen dieses Rationale Gefängnis geschaffen hat.
 
AW: Wie konnte sich der philosophische Optimismus durchsetzen?

Das meinte ich damit, dass du dich mit Schopenhauer tröstest. Denn dadurch brauchst du selbst nicht mehr zu denken und kannst *getrost* jedesmal an Schopenhauer verweisen. Der sich und anderen, die ihm als Schüler folgen dieses Rationale Gefängnis geschaffen hat.

Ja, das geschieht dann nach dem Motto:

:ironie: "Wo lassen Sie denken ....?"

:lachen::lachen::lachen:
 
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AW: Wie konnte sich der philosophische Optimismus durchsetzen?

Wenn möbius nicht 30.000 Posts hätte (von denen wahrscheinlich 25.000 solche ignoranten Sprüche sind), müßte man ihn wohl als Troll behandeln und bannen. Naja, Thema erfolgreich abgewürgt. Die Leibnitz-Apostel haben immer noch die Macht. Ich bin raus, viel Spaß noch...
 
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