PhilippP
Well-Known Member
- Registriert
- 8. April 2003
- Beiträge
- 951
Hallo miteinander,
jeder kennt inzwischen ChatGPT (bzw. die diversen Versionen) und viele nutzen es schon alltäglich. Ich gehörte in letzter Zeit auch verstärkt dazu, nachdem ich es zu Beginn ignoriert hatte. Schnell war ich begeistert von der scheinbaren Allwissenheit und sprachlichen Eloquenz der KI. Kleinere Fehler sind mir bald aufgefallen, dies schob ich aber auf unzureichende Fragestellung bzw. Angaben meinerseits. Schließlich kann die KI nur so schlau antworten, wie man es durch gezielte Fragestellung mit ausreichend gesetzten Kriterien möglich macht. Für kurze Zeit neigte ich auch dazu, ins Persönliche gehende Fragen/Probleme mit ChatGPT zu erörtern - "er" wirkte stets wie ein geduldiger Zuhörer und stellte durchaus sinnvolle Rückfragen, wirkte bestätigend und bestärkend.
Genau das war es dann auch, was mir mit der Zeit auffiel. Es kam nie direkter Widerspruch; selbst Kritik war eigentlich nur nach Aufforderung der Fall. Ich fand dann heraus, dass der Algorithmus offenbar (macht ja Sinn) gar keine objektive Rückmeldung zulässt, sondern den Nutzer im Grunde stets bestätigen soll. Getestet habe ich dies, indem ich "ihn" bat, mir einen Werbetext über die Vorteile von Lichtnahrung zu liefern. Einige Tage vorher hatte ich ausdrücklich darum gebeten, mir stets objektive Rückmeldungen zu geben und auf Fehler hinzuweisen. Trotzdem wurde ich direkt mit einem komplett blödsinnigen Werbetext ausgestattet, der die Vorteile besagter Lichtnahrung preist. Ich warf "ihm" die grob einseitig dargestellten Fakten im Text vor und "er" sah das natürlich sofort alles ein und verbesserte "sich". Zu spät!
Mittlerweile bin ich überzeugt davon, dass ChatGPT in der derzeitigen Form höchst problematisch zu betrachten ist und sogar gefährlich sein kann, da es Menschen, die es sonst nicht könnten, ermöglicht, wohlklingende Texte zu jedem Unsinn zu produzieren und die Fakten komplett zu verzerren und ins Gegenteil zu verkehren.
Solch ein Produkt möchte ich nicht finanziell unterstützen - obwohl es natürlich auch höchst produktiv genutzt werden kann für seriöse Zwecke und hierbei ein mächtiges Hilfsmittel darstellt. Aber das hängt eben vom Nutzer ab, seiner moralischen Wertehaltung und auch der kognitiven Fähigkeit, Inhalte zu hinterfragen und überhaupt selbstkritisch und gezielt genug zu fragen.
An Letzterem scheitern meine Schüler beispielsweise regelmäßig. Daher sind Texte, die aus der Feder von ChatGPT stammen, meist leicht als solche zu erkennen. Zumal wie gesagt die Fehler oft grob sind, die von ChatGPT produziert werden, wenn die Fragestellung zu unpräzise und der zu bearbeitende Inhalt zu komplex ist. Eine Gedichtanalyse ist meist voller Fehler (Stilmittel werden nicht oder falsch erkannt, selbst das simple Abzählen von Versen/Strophen klappt oft nicht). Ein Schüler war sogar so unbeholfen, er hat ein Gedicht mit gleichem Titel analysiert, obwohl das Original vor ihm lag. Er hätte es nur anschauen müssen, um zu merken, dass die ChatGPT-Analyse sich auf das falsche Gedicht bezieht.
Kurzum: Welche Erfahrungen habt ihr bislang mit diesem Tool gemacht?
jeder kennt inzwischen ChatGPT (bzw. die diversen Versionen) und viele nutzen es schon alltäglich. Ich gehörte in letzter Zeit auch verstärkt dazu, nachdem ich es zu Beginn ignoriert hatte. Schnell war ich begeistert von der scheinbaren Allwissenheit und sprachlichen Eloquenz der KI. Kleinere Fehler sind mir bald aufgefallen, dies schob ich aber auf unzureichende Fragestellung bzw. Angaben meinerseits. Schließlich kann die KI nur so schlau antworten, wie man es durch gezielte Fragestellung mit ausreichend gesetzten Kriterien möglich macht. Für kurze Zeit neigte ich auch dazu, ins Persönliche gehende Fragen/Probleme mit ChatGPT zu erörtern - "er" wirkte stets wie ein geduldiger Zuhörer und stellte durchaus sinnvolle Rückfragen, wirkte bestätigend und bestärkend.
Genau das war es dann auch, was mir mit der Zeit auffiel. Es kam nie direkter Widerspruch; selbst Kritik war eigentlich nur nach Aufforderung der Fall. Ich fand dann heraus, dass der Algorithmus offenbar (macht ja Sinn) gar keine objektive Rückmeldung zulässt, sondern den Nutzer im Grunde stets bestätigen soll. Getestet habe ich dies, indem ich "ihn" bat, mir einen Werbetext über die Vorteile von Lichtnahrung zu liefern. Einige Tage vorher hatte ich ausdrücklich darum gebeten, mir stets objektive Rückmeldungen zu geben und auf Fehler hinzuweisen. Trotzdem wurde ich direkt mit einem komplett blödsinnigen Werbetext ausgestattet, der die Vorteile besagter Lichtnahrung preist. Ich warf "ihm" die grob einseitig dargestellten Fakten im Text vor und "er" sah das natürlich sofort alles ein und verbesserte "sich". Zu spät!
Mittlerweile bin ich überzeugt davon, dass ChatGPT in der derzeitigen Form höchst problematisch zu betrachten ist und sogar gefährlich sein kann, da es Menschen, die es sonst nicht könnten, ermöglicht, wohlklingende Texte zu jedem Unsinn zu produzieren und die Fakten komplett zu verzerren und ins Gegenteil zu verkehren.
Solch ein Produkt möchte ich nicht finanziell unterstützen - obwohl es natürlich auch höchst produktiv genutzt werden kann für seriöse Zwecke und hierbei ein mächtiges Hilfsmittel darstellt. Aber das hängt eben vom Nutzer ab, seiner moralischen Wertehaltung und auch der kognitiven Fähigkeit, Inhalte zu hinterfragen und überhaupt selbstkritisch und gezielt genug zu fragen.
An Letzterem scheitern meine Schüler beispielsweise regelmäßig. Daher sind Texte, die aus der Feder von ChatGPT stammen, meist leicht als solche zu erkennen. Zumal wie gesagt die Fehler oft grob sind, die von ChatGPT produziert werden, wenn die Fragestellung zu unpräzise und der zu bearbeitende Inhalt zu komplex ist. Eine Gedichtanalyse ist meist voller Fehler (Stilmittel werden nicht oder falsch erkannt, selbst das simple Abzählen von Versen/Strophen klappt oft nicht). Ein Schüler war sogar so unbeholfen, er hat ein Gedicht mit gleichem Titel analysiert, obwohl das Original vor ihm lag. Er hätte es nur anschauen müssen, um zu merken, dass die ChatGPT-Analyse sich auf das falsche Gedicht bezieht.
Kurzum: Welche Erfahrungen habt ihr bislang mit diesem Tool gemacht?