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Die große Lüge Europa

Gisbert Zalich schrieb:
du weißt genau, wie das gemeint ist: Die Technologie und die Ökonomie sind damit gemeint.


Nein, weiss ich nicht, klär mich auf.

Seit wann versteht man unter "sozialer Evolution" Wirtschaft und Technologie?
 
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walter schrieb:
Nein, weiss ich nicht, klär mich auf.

Seit wann versteht man unter "sozialer Evolution" Wirtschaft und Technologie?
Was sagst du denn zu dem menschlichen Entwicklungsteil der Evolution? Die gesamte E. ist doch die "biologische Evolution", oder? Und der menschliche Teil entwickelt sich auch nach einer Gesetzmäßigkeit, die im Keim des Menschseins schon geschrieben steht: Religionen - Wissenschaft - Landwirtschaft - Industrie - medizinische Entwicklung usf. Mavaho nennt das die "soziale Evolution", und ich finde den Begriff nicht schlecht. Ich nenne das die "kulturelle Evolution". Aber ich befürchte, dass der Begriff dir ebenso nicht schmecken mag... Wie würdest du sie nennen?

Gysi
 
Gisbert Zalich schrieb:
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Indien formuliert der souveräne indische Staat. Nicht wir tun das......Aber ändern können wir mit denen nichts! Irgendwie hat das aber auch was von Herrendenken, alles ändern zu wollen, weil man sich für alles verantwortlich fühlt...

Sorry, Gysi, aber du kannst was ändern. Wenn dir bekannt ist, dass Schuhe (z.B.) mit Kinderarbeit erzeugt werden, steht es dir frei, sie zu kaufen oder auch nicht. Insofern kannst du was tun. Ob du willst, steht auf einem anderen Planeten.

Außerdem: Auch in Indien ist Kinderarbeit verboten. Da das Land aber so arm ist, sieht niemand so genau hin. Und ich finde es unverantwortlich, das auszunützen. Dein Nachsatz, freiwillig bessere Löhne zu zahlen, gefällt mir schon besser.

Aber: Wer heimische Produkte kauft, kommt erst gar nicht in dieses Dilemma. Und wenn du es Herrendenken nennst, wenn ich mich mit dem, was ich konsumiere, auseinander setze, tut es mir wirklich leid. Ich weiß, dass es heute kaum mehr möglich ist, NUR einheimisch Erzeugtes zu kaufen, aber jeder sollte hinterfragen, was mit den Erträgen geschieht, wohin sie gehen. Das ist Gewissenssache.

Konfuzi
 
Konfuzi schrieb:
Sorry, Gysi, aber du kannst was ändern. Wenn dir bekannt ist, dass Schuhe (z.B.) mit Kinderarbeit erzeugt werden, steht es dir frei, sie zu kaufen oder auch nicht. Insofern kannst du was tun. Ob du willst, steht auf einem anderen Planeten.
Kinderarbeit ist scheiße. Ich hab mal mit einem Inder aus Kalkutta (wohnt aber hier in Bremen) über die indische Kinderarbeit geredet. Er meinte, wenn man die verböte, dann hätten manche Familien gar nichts. Ich glaube nicht, dass ein Konsumboykott immer sinnbringend ist.
Dein Nachsatz, freiwillig bessere Löhne zu zahlen, gefällt mir schon besser.
Freiwillig? Na, das wäre noch besser. Ich sagte, der Staat Indien sollte die (einheimischen und ausländischen) Firmen zu höheren Mindestlöhnen zwingen. Die EU wären die ersten Industriestaaten die das unterstützen würden!

Gysi
 
Gisbert Zalich schrieb:
Ich sagte, der Staat Indien sollte die (einheimischen und ausländischen) Firmen zu höheren Mindestlöhnen zwingen. Die EU wären die ersten Industriestaaten die das unterstützen würden!

Brauchst du immer jemanden, der dich zwingt ? Hast du (stellvertretend für "haben WIR") nicht so viel Verantwortungsgefühl, um zu sagen, so geht das nicht mehr?

Wenn wir uns immer auf andere verlassen, immer warten, bis uns jemand etwas befiehlt oder verbietet, dann werden wir nur Unmengen von Ge- und Verboten bekommen. :rolleyes:

Wir sollten endlich zur Eigenverantwortung stehen!

Konfuzi
 
walter schrieb:
Seit wann versteht man unter "sozialer Evolution" Wirtschaft und Technologie?

Nicht direkt so, abr ich habe einmal einen Artikel gelesen, warum Afrika so hinterher hinkt. Angeblich sieht sich der Afrikaner von Göttern (Vorfahren, Vorsehung, ...) auf einen bestimmten Platz gestellt, auf dem er nicht die Möglichkeit hat, etwas zu verändern. Er wartet somit, bis etas geändert wird. Aber das müssen andere tun und ihm dann sagen, was er machen soll...... :rolleyes:

Ich kann nicht überprüfen, ob das stimmt, aber es würde das wirtschaftliche Nachhinken erklären. An fehlender Intelligenz liegt es nicht, eher an eingefleischten Traditionen. So gesehen liegt eine Änderung nicht an uns.

Konfuzi
 
Konfuzi schrieb:
Brauchst du immer jemanden, der dich zwingt ?
"Wir" können für die indischen Armen bei weitem nicht so viel tun, wie der indische Staat das könnte. Der ist doch gewählt worden, zum Wohle des Volkes.
Wir sollten endlich zur Eigenverantwortung stehen!
Appelle zum Konsumboykott bringen - maximal! - nicht viel. Und wenn wir - über das realistisch Maximale hinaus - die indischen Exporte runterführen - zwänge das die Wirtschaftsbosse zu Lohnerhöhungen? Nee, es würde die eh schon inhumanen Arbeitsplätze ruinieren. Seit wann machen die Wirtschaftsbosse aus sich heraus was für die Armen? Um die wirtschaftlichen Eckdaten zu verändern, dazu brauchst du schon einen wirkungsvollen Staat.

Konsumboykott - sowas funktioniert allenfalls in einer Region mit starken Gewerkschaften und einem Wohlstand, der nicht den Hungertod entlassener Arbeiter riskiert - also hier.

Gysi
 
Jede Gesellschaft ist erst einmal für sich selbst verantwortlich, sie schafft die wirtschaftlichen und sozialen Ramenbedingungen und hat die daraus entstehenden Folgen auch selbst zu tragen. Indien ist ein demokratisch regierter Staat. Leider ist es hier so ähnlich wie in Afrika. Die Stellung von Kindern und Frauen in dieser Gesellschaft wird durch die Entlohnung reflektiert, sie ist entsprechend nieder. Das Wort Ausbeutung verwechselt deshalb Ursache und Wirkung. Ohne Kinderarbeit könnten in Indien viele Familien eben wegen der vielen Kinder nicht überleben. Will man sie abschaffen, muss man den Erwachsenen ein höheres Lohnniveau sichern. Dies ist Aufgabe der indischen Regierung.
Der Hang mancher Gutmenschen, sich für jedes und alles in der Welt verantwortlich zu fühlen, spricht diesen Gesellschaften die Eigenverantwortlichkeit ab, auch eine Art Kolonialismus. Am Deutschen Wesen soll die Welt genesen, hatten wir schon mal, ging ziemlich schief.
 
Gisbert Zalich schrieb:
Und wenn wir - über das realistisch Maximale hinaus - die indischen Exporte runterführen - zwänge das die Wirtschaftsbosse zu Lohnerhöhungen? Seit wann machen die Wirtschaftsbosse aus sich heraus was für die Armen?

Natürlich tun sie das nicht! Aber müssen wir das gutheißen, was sie tun? Müssen wir sie dabei unterstützen?

Es gibt bereits Organisationen, die darauf achten, dass Menschen für ihre Arbeit auch einen FAIRen Preis bekommen. In diesem Fall bin ich sehr dafür, dass man diese Produkte kauft. Aber dass sich ein Riesenkonzern mit sehr bekannter Marke ain Kinderarbeit noch zusätzlich bereichern muss, und ich soll dazu beitragen, das sehe ich nicht ein. Sorry.

Konfuzi
 
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Die Vorstellung, es gäbe einen fairen oder unfairen Preis, scheint mir aus der sozialistischen Mottenkiste zu stammen. Preise richten sich nach Angebot und Nachfrage, und wenn einer mehr Bananen, Kaffee etc anbaut, als der Weltmarkt aufnehmen kann, muss er sein Produkt ändern. Insofern gehen die Fair Trade-Läden am Problem vorbei und konservieren Produktionsstrukturen, die ohnehin keine Zukunft haben, es kommt mir vor wie die Subventionen für den Steinkohlebergbau. Schade ums Geld, es könnte wirkungsvoller und mit besserem mittelfristigem Effekt eingesetzt werden.
 
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