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Das Gegenwartsgefängnis

Chris M

Well-Known Member
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2. November 2014
Beiträge
3.728
Ich verstehe nicht, warum in der Philosophie und vor allem in der Spiritualität die Gegenwart, das Jetzt, der Moment so in die Höhe gelobt werden. Zu diesem Thema wurden ja schon ganze Bücherregale geschrieben und überhaupt wird einem ständig empfohlen, man solle mehr im Augenblick leben. Ich hingegen empfinde die Gegenwart als ein Gefängnis. Mein Traum wäre es, aus diesem Kerker des Jetzt auszubrechen und mich über die Vergangenheit und die Zukunft zu verteilen. Eckart Tolle kann mich mal, ich möchte nicht The Power of Now, ich möchte The Power of Eternity denn das Now ist doch komplett eingeschränkt. Im Jetzt werden wir zwischen zwei Ewigkeiten zerquetscht, das ist doch fürchterlich.

Ich liebe Träume, ich liebe sogar Alpträume, weil ich nur und ausschließlich im Traumzustand dazu in der Lage bin, aus dem Gegenwartsgefängnis auszubrechen. In Träumen gibt es keine Zeit oder es gibt alle Zeiten zugleich. Meine Träume sind komplett surreal und deshalb liebe ich sie so, da sind Elemente aus meiner Kindheit vermischt mit späteren Ereignissen, Personen, die im echten Leben längst gestorben sind, leben wieder etc. Auch räumlich gibt es keine Grenzen, Szenarien ändern sich plötzlich, eben noch war man in einem Haus, plötzlich steht man auf einem Berg und die Szene geht trotzdem weiter. Ich liebe sowas.

Das Wachbewusstsein ist hingegen einfach nur langweilig, alles viel zu linear und beschränkt, die Zeitlogik presst das freie Dasein in einen vorgegebenen Pfad. Die Vergangenheit ist tot und die Zukunft noch nicht geboren, es gibt nur das Jetzt und diese in bestimmten Zirkeln vergötterte Tatsache finde ich eben gerade fürchterlich. In Nahtoderfahrungen wird oft das Gefühl beschrieben, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dort keine Bedeutung mehr haben, man kann sich sowohl räumlich als auch zeitlich frei bewegen. Und so wird wohl dieses Problem, wie alle anderen auch, irgendwann vom Sensenmann gelöst werden. :zauberer2
 
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Ich verstehe nicht, warum in der Philosophie und vor allem in der Spiritualität die Gegenwart, das Jetzt, der Moment so in die Höhe gelobt werden. Zu diesem Thema wurden ja schon ganze Bücherregale geschrieben und überhaupt wird einem ständig empfohlen, man solle mehr im Augenblick leben. Ich hingegen empfinde die Gegenwart als ein Gefängnis. Mein Traum wäre es, aus diesem Kerker des Jetzt auszubrechen und mich über die Vergangenheit und die Zukunft zu verteilen. Eckart Tolle kann mich mal, ich möchte nicht The Power of Now, ich möchte The Power of Eternity denn das Now ist doch komplett eingeschränkt. Im Jetzt werden wir zwischen zwei Ewigkeiten zerquetscht, das ist doch fürchterlich.

Ich liebe Träume, ich liebe sogar Alpträume, weil ich nur und ausschließlich im Traumzustand dazu in der Lage bin, aus dem Gegenwartsgefängnis auszubrechen. In Träumen gibt es keine Zeit oder es gibt alle Zeiten zugleich. Meine Träume sind komplett surreal und deshalb liebe ich sie so, da sind Elemente aus meiner Kindheit vermischt mit späteren Ereignissen, Personen, die im echten Leben längst gestorben sind, leben wieder etc. Auch räumlich gibt es keine Grenzen, Szenarien ändern sich plötzlich, eben noch war man in einem Haus, plötzlich steht man auf einem Berg und die Szene geht trotzdem weiter. Ich liebe sowas.

Das Wachbewusstsein ist hingegen einfach nur langweilig, alles viel zu linear und beschränkt, die Zeitlogik presst das freie Dasein in einen vorgegebenen Pfad. Die Vergangenheit ist tot und die Zukunft noch nicht geboren, es gibt nur das Jetzt und diese in bestimmten Zirkeln vergötterte Tatsache finde ich eben gerade fürchterlich. In Nahtoderfahrungen wird oft das Gefühl beschrieben, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dort keine Bedeutung mehr haben, man kann sich sowohl räumlich als auch zeitlich frei bewegen. Und so wird wohl dieses Problem, wie alle anderen auch, irgendwann vom Sensenmann gelöst werden. :zauberer2
Die Gegenwart wird deswegen so favorisiert, weil es halt der Moment ist, in dem Du handeln kannst. Das ist wichtig. Es ist aber auch wichtig, aus der Vergangenheit zu lernen und sich eine Zukunft zu erträumen. Deswegen kann auch ich den einseitigen Hype um die Gegenwart nicht teilen. :)
 
Die Gegenwart wird deswegen so favorisiert, weil es halt der Moment ist, in dem Du handeln kannst. Das ist wichtig.

Ich will nicht handeln, ich will durch den Plot sausen wie in einem Traum. Ich will kein Ich sein, sondern einfach eine identitätslose Entität. Die Gegenwart nervt, gerade weil sie mich immer zu irgendeiner Handlung zwingen will.

Es ist aber auch wichtig, aus der Vergangenheit zu lernen und sich eine Zukunft zu erträumen. Deswegen kann auch ich den einseitigen Hype um die Gegenwart nicht teilen. :)

Ich habe die Gegenwart als Feind erkannt, das steckt doch schon im Namen: Gegen-wart! Der Gegen-Wart ist der Gefängniswärter, Freiheit gibt es nur in der Ver-Gangenheit, denn die ist gegangen, und in der Zu-Kunft, denn denn die ist künftig und damit frei.
 
Eckart Tolle kann mich mal,
Mich nicht, aber das weißt du ja. Deshalb werte ich das mal als kleine Grußadresse, in der dir eigenen Art. Danke dafür!
Mein Traum wäre es, aus diesem Kerker des Jetzt auszubrechen und mich über die Vergangenheit und die Zukunft zu verteilen.
Da musst du aber erst einmal anfragen, ob sie dich dort haben wollen.
Im Jetzt werden wir zwischen zwei Ewigkeiten zerquetscht, das ist doch fürchterlich
Warum willst du dich von zwei toten Zonen zerquetschen lassen? Nimm dann doch lieber das, was du gerade lebendig zur Verfügung hast;)
Das Wachbewusstsein ist hingegen einfach nur langweilig, alles viel zu linear und beschränkt
Ach Chris, nichts ist langweiliger und beschränkter als die Vergangenheit. Sie ist im Detail beschrieben und unveränderlich, Die Zukunft ist auch bald Vergangenheit, wenn sie in der Gegenwart (im Jetzt) nicht genutzt wird.
In Nahtoderfahrungen wird oft das Gefühl beschrieben, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dort keine Bedeutung mehr haben, man kann sich sowohl räumlich als auch zeitlich frei bewegen.
Na gut, wenn ich aber in der Woche wenigstens eine Nahtoderfahrung haben will, lebe ich vermutlich recht gefährlich. 😇
Wer sich dem Moment nicht stellen will, baut auch keine "gute" Vergangenheit, denn die besteht dann nur aus vertanen Momenten und die Zukunft ist auch nur noch dazu da, um im Jetzt in traurige Vergangenheit verwandelt zu werden. Alles nicht so schön.
dir liebe Grüße * Helmfried
 
Ich will nicht handeln, ich will durch den Plot sausen wie in einem Traum. Ich will kein Ich sein, sondern einfach eine identitätslose Entität. Die Gegenwart nervt, gerade weil sie mich immer zu irgendeiner Handlung zwingen will.



Ich habe die Gegenwart als Feind erkannt, das steckt doch schon im Namen: Gegen-wart! Der Gegen-Wart ist der Gefängniswärter, Freiheit gibt es nur in der Ver-Gangenheit, denn die ist gegangen, und in der Zu-Kunft, denn denn die ist künftig und damit frei.
Ist nachvollziehbar.
Nun gibt es da aber diesen Gegen-Wart, den Du nicht leiden kannst. Verschwindet er, wenn Du ihn ignorierst?
 
Ich will nicht handeln, ich will durch den Plot sausen wie in einem Traum. Ich will kein Ich sein, sondern einfach eine identitätslose Entität. Die Gegenwart nervt, gerade weil sie mich immer zu irgendeiner Handlung zwingen will.
Die Gegenwart zwingt dich nicht, sie hat keinen Willen. Ihr ist es egal, was du tust oder nicht tust. Sie ist, unabhängig von dir.


Ich habe die Gegenwart als Feind erkannt,
So wie die Demokratie oder der Rechtsstaat ist auch die Gegenwart kein Feind von dir, auch wenn du das so festlegst.
Der Einzige mit feindlicher Einstellung bist du. Diese drei sind so groß und mächtig, dass nur ein Egomane annehmen kann,
sie würden sich extra Gedanken um deine Person machen. In Wahrheit ist es vielmehr so, dass sie sich so viele Gedanken um
dich persönlich machen wie du um eine einzelne deiner abermilliarden Zellen deines Körpers. Also: bist du denn ein Feind dieser
einen Körperzelle ?
 
Kein Mensch lebt auch nur eine Sekunde lang in der Gegenwart, denn die Gedanken können sich durch Raum und Zeit schneller als das Licht bewegen. Ich bin gerade mit meinen Gedanken hier und in der gleichen Sekunde bin auf dem Mond oder auf dem Mars oder in meiner Kindheit. Den größten Teil unseres Lebens verbringen wir außerhalb der Realität, deshalb kann die Gegenwart kein Gefängnis sein, denn die Vergangenheit und die Zukunft sind in der Gedankenwelt immer zum Greifen nah und man kann durch sie nach Lust und Laune wandern.

Das Gegenwartsgefängnis befindet sich nur im Kopf, weil man die Gegenwart gedanklich als Gefängniszelle malt und der Wart ist lediglich die eigene Psyche. Ich bin nirgendwo so frei wie in meiner Gedankenwelt und das Bisschen Gegenwart kann kann mir nichts anhaben...
Hat man sich schon mal Gedanken darüber gemacht, wann die Gegenwart am schönsten ist? Am schönsten ist sie im Moment der Extase, also während des Orgasmus, da wo das Gehirn so gut wie ausgeschaltet ist. Gerade weil es ausgeschaltet, denn Gedanken können dabei nur stören.
Ich liebe diese Gegenwart, wenn sie sich in ihrer vollen Pracht zeigt...:)
 
Ja, man kann ständig überall rumgeistern, aber das führt nicht zum guten Gefühl. Das Wahrnehmen des eigenen Lebens ist eben ein Ding des Moments und deshalb findet was Wohlfühlen im jetzt oder gar nicht statt. Sobald Zeit ins Spiel kommt, wird das Gefühl durch Vergänglichkeit verzerrt und das ist unangenehm. Deshalb ist die Erfüllung im Moment und nirgendwo anders. Jedes andere Gefühl weicht dem aus, ist eine Flucht und somit Verdrängung. Das ist o.k. man kann so viel verdrängen wie man will, aber man sollte dann die eigene Seele nicht als gesund bezeichnen. Verdrängte Dinge sind ungelöste Dinge und somit rufen sie Störungen hervor. Ich will das und das ist eine schlechte Erwartung auf das Leben gesehen, vor allem wenn man das Verhalten vieler anderer beschimpfen muss, um den Willen durchzusetzen.
 
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Chris M post: 9060 schrieb:
Ich verstehe nicht, warum in der Philosophie und vor allem in der Spiritualität die Gegenwart, das Jetzt, der Moment so in die Höhe gelobt werden.
Aber das macht doch nichts! Dafür verstehe ich, warum es nicht heißt: "Ehre sei Spott in der Höhe" - und stattdessen "Ehre sei Gott in der Höhe". ;)
Zu diesem Thema wurden ja schon ganze Bücherregale geschrieben......
Natürlich geht die Menschheit gerne aufs Ganze und nur halbe Bücherregale zu schreiben, damit für die Nachwelt auch noch was übrig bleibt, auf diesen Gedanken kommen wohl die wenigsten Menschen.
Chris M post: 9060 schrieb:
....und überhaupt wird einem ständig empfohlen, man solle mehr im Augenblick leben.
Das ist eine Finte! Im Augenblick zu leben bedeutet streng genommen sich blind selbst zu gefallen, denn das Auge sieht das Auge nicht.
Chris M post: 9060 schrieb:
Ich hingegen empfinde die Gegenwart als ein Gefängnis.
Dann muss Du einfach nur die Gegenwart als Emulgator empfinden, dann geht sie "geschmiert runter wie Öl" ;)
Chris M post: 9060 schrieb:
Mein Traum wäre es, aus diesem Kerker des Jetzt auszubrechen und mich über die Vergangenheit und die Zukunft zu verteilen.
Eine solche Bewusstseinsspaltung würde Dir nicht gut bekommen.

Chris M post: 9060 schrieb:
Im Jetzt werden wir zwischen zwei Ewigkeiten zerquetscht, das ist doch fürchterlich.
Du hast eine völlig falsche (verquere) Vorstellung von einem Entwicklungsraum in der Entwicklungszeit. Beschäftige Dich mal mit Biokybernetik.
Chris M post: 9060 schrieb:
Ich liebe Träume, ich liebe sogar Alpträume, weil ich nur und ausschließlich im Traumzustand dazu in der Lage bin, aus dem Gegenwartsgefängnis auszubrechen. In Träumen gibt es keine Zeit oder es gibt alle Zeiten zugleich. Meine Träume sind komplett surreal und deshalb liebe ich sie so, da sind Elemente aus meiner Kindheit vermischt mit späteren Ereignissen, Personen, die im echten Leben längst gestorben sind, leben wieder etc. Auch räumlich gibt es keine Grenzen, Szenarien ändern sich plötzlich, eben noch war man in einem Haus, plötzlich steht man auf einem Berg und die Szene geht trotzdem weiter. Ich liebe sowas.
Dann lerne deine Träume zu deuten.
Chris M post: 9060 schrieb:
Das Wachbewusstsein ist hingegen einfach nur langweilig, alles viel zu linear und beschränkt, die Zeitlogik presst das freie Dasein in einen vorgegebenen Pfad. Die Vergangenheit ist tot und die Zukunft noch nicht geboren, es gibt nur das Jetzt und diese in bestimmten Zirkeln vergötterte Tatsache finde ich eben gerade fürchterlich.
Nein, das stimmt eben nicht! Die Vergangenheit wird immer erst durch ein zukünftiges Ereignis bestimmt. Denke mal darüber nach.

Chris M post: 9060 schrieb:
In Nahtoderfahrungen wird oft das Gefühl beschrieben, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dort keine Bedeutung mehr haben, man kann sich sowohl räumlich als auch zeitlich frei bewegen. Und so wird wohl dieses Problem, wie alle anderen auch, irgendwann vom Sensenmann gelöst werden. :zauberer2
JETZT ist SENSE.

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
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