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Darf ich das überhaupt?

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In Frankreich ruft man nach wie vor Garçon oder Mademoiselle, wenn man im Restaurant nach dem Kellner oder der Kellnerin ruft. In Deutschland würde sich niemand trauen, den Kellner mit "Junge" anzusprechen und Fräulein bei jungen Frauen ist auch längst verpönt.

Das kenne ich anders, und zwar schon immer. Mir haben schon in meiner Jugend Franzosen vermittelt, dass es unhöflich sei, den Kellner mittels "Garçon" zu rufen (eben darum, weil es "Junge" bedeutet). Stattdessen rufe man "Monsieur". Zumal es auch in Deutschland als unhöflich gilt, "Kellner" zu brüllen, klassisch ruft man "Herr Ober". K.A., was da heute der offizielle gute Ton ist. Grundsätzlich spricht sicherlich nichts dagegen, auch "Frau Ober" zu sagen, denn schließlich ist "Ober" ja die Abkürzung von "Oberkellner", die ja auch "Oberkellnerin" sein kann.

In einer guten Gastronomie stellt sich das Problem erst gar nicht, der Service kommt von selbst, man braucht diesen nicht zu rufen. Allenfalls schaut man, oder man gibt ein kleines Handzeichen. Anderenfalls ist der Service entweder schlecht oder gerade überfordert, man selbst betrunken oder alles zusammen. Ist man ein Stammgast, dann ist es sowieso ein Gebot der Höflichkeit, sich die Namen der Servicekräfte zu merken und spricht sie mit ihrem Namen an. Und Betriebe, deren Mitarbeiter dauernd wechseln: Die sucht man besser gar nicht erst auf, denn da stimmt etwas nicht.

"Fräulein" ist aus verschiedenen Gründen nicht mehr zeitgemäß, sicher aber auch vor allem aus dem Grund: Der Ausdruck wurde zunehmend nur in abwertendem Sinne gebraucht. Insbesondere in überdies verniedlichter Form wie "Fräuleinchen!", was es ähnlich auch in männlicher Form gibt wie etwa "Freundchen". Ich vermute einmal, dass dies in der französischen Sprache so nicht passiert ist, der Begriff "Mademoiselle" wurde nicht abwertend verwendet und steht daher für "Junge Frau". Letzteres kann man im Deutschen sicher in der einen oder anderen Situation höflicherweise noch sagen, "Junge Frau, darf ich Sie um dies oder das bitten ...", genauso wie "Junger Mann" - letztlich aber auch nur dann, wenn ein beträchtlicher Altersunterschied auch anzunehmen ist.

Schaut man auf historische Begriffe, dann wird erst recht kompliziert. "Weiblich" ist ein neutraler Begriff, aber "Weib" hat entweder nur noch (religions-)historische Bedeutung, gilt als abwertend ("die Weiber ...") oder allenfalls untereinander als kumpelhaft oder zotig ("wir Weiber"). Ein Mann kann (abwertend) als "weibisch" gelten, eine Frau aber nicht. Und "fraulich" bedeutet wieder etwas ganz anderes. Eine "Dirne" war früher nur eine junge Frau, heute ist die Dirne aber im Rotlichtmilieu zu vermuten oder zumindest nah dran.

Nebenbei bemerkt: In Deutschland gab es vor Merkel nur Bundeskanzler und man hat sich überwunden, sie als Bundeskanzlerin anzusprechen; das war für viele Gewöhnungsbedürftig. Wenn man früher von den Bundeskanzlern der Bundesrepublik gesprochen hat, dann war es klar, dass damit alle Bundeskanzler gemeint waren. Heute würde man sich nicht trauen, von den Bundeskanzlern der Bundesrepublik zu sprechen, denn Merkel würde zurecht protestieren.

Wenn ich mich richtig erinnere, dann gab es, zumindest Anfangs, auch die offizielle Anrede "Frau Bundeskanzler". Für viele war übrigens auch gewöhnungsbedürftig, das in Deutschland nunmehr eine Frau Bundeskanzlerin ist.

Sollten sich die Amerikaner irgendwann überwinden und eine Frau als Präsidentin wählen, sie hätten dieses Problem nicht. Wir Deutsche müssen alles sehr genau nehmen und unsere Sprache weist sofort auf das entsprechende Geschlecht hin. Das haben wir davon.

USA: Rein formal sprachlich nicht, wohl aber in der inhaltlichen Bedeutung des Ausdrucks.

NB: Wir Deutschen neigen dazu, anzunehmen, unsere Sprache sei genauer als andere indoeuropäische Sprachen und zwinge uns daher auch zur formalen Genauigkeit. In so mancher Hinsicht stimmt das sicher auch. Es ist aber ein Trugschluss zu meinen, wir wären, vor allem in der alltäglich gesprochenen Sprache, auch immer präzise.
Denn tatsächlich verwenden wir praktisch ständig irgendwelche Anspielungen, Synonyme wie "mit Ruhm bekleckert", "alles Käse", "mir Wurst", "08/15", "kleine Brötchen backen" uvm. Wir selbst bemerken das nicht mehr, denn wir verstehen es. Kommuniziert man aber einmal mit dem einen oder anderen Ausländer mit vergleichsweise guter deutscher Sprachkenntnis, dann wird es offenbar (kürzlich musste ich einem Freund aus Lettland z.B. erklären, was mit einer "Hochwasserhose" gemeint war, obwohl im die Begriffe Hose wie Hochwasser verständlich waren).
 
Zwischen männlich und weiblich gibt es viele Graustufen.
Zwischen schwanger und nicht gibt es viele Graustufen.
Zwischen geimpft und nicht gibt es keine Diskussion.
Zwischen Putin und uns gibt es nur schwarz und weiß.
Zwischen den Ohren gibt es viel Spielraum.
 
Zwischen männlich und weiblich gibt es viele Graustufen.
Zwischen schwanger und nicht gibt es viele Graustufen.
Zwischen geimpft und nicht gibt es keine Diskussion.
Zwischen Putin und uns gibt es nur schwarz und weiß.
Zwischen den Ohren gibt es viel Spielraum.
Und bei vielen sitzt zwischen den Ohren leider ein gewaltiger Hohlraum. :teufel2:
 
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Wenn ich für meine Firma, für die ich die Verantwortung trage, eine Entscheidung treffe, mit allen Konsequenzen im Rahmen der Gesetze, dann kann ich das jedem Menschen gegenüber begründen, ohne schlechtes Gewissen. Ich vermiete ein Zimmer und muss selber entscheiden, ob ich eine Frau, einen Mann oder einen Zwitter haben möchte. Ein Mann ist für mich als Mann unkompliziert, jedoch wenn es doch eine Frau wird, habe ich erfahren, ist es eine lesbische Frau, sexuell gesehen auch unkompliziert. Meine Gefahr bei einer Frau bei so viel Nähe in der Wohnung ist, dass ich mich verliebe, das würde das Aus des Untermitverhältnisses bedeuten. Die Entscheidung, welche sexuelle Neigung die Richtige ist, muss der fällen, der die Verantwortung hat und weder Vereinswünsche noch Genderregeln und Quoten auch nicht. Wenn ich als Inhaber der Firma als Fahrer einen Mann möchte, weiß ich ganz genau warum und das muss niemand hinterfragen. Wenn Frauen für die Arbeitsstelle engagiert sind, ist das lobenswert, nur wenn die Stelle für einen Mann ausgeschrieben ist, kann sie eine Frau auch nicht mit Drohungen bekommen. Der kleine feine Unterschied bleibt erhalten, egal wie gleichberechtigt der Umgang ist. Ich mag Frauen im Blaumann, sieht man immer noch selten.
 
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