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Darf ich das überhaupt?

S

Soraya

Guest
Ich habe eine Stellenanzeige aufgegeben und mich nicht an den
Genderkram gehalten, sondern klar geschrieben: Fahrer gesucht

…weil ich diese Stelle an einen Mann vergeben möchte.

Naja und was glaubt ihr, wie die Resonanz darauf war?

Bisher haben sich nur Frauen gemeldet, die sich offenbar gar nicht an der
Formulierung gestört, sondern sich persönlich angesprochen gefühlt haben.

Bei den ersten Gesprächen mit ihnen, haben sie genau das bestätigt, was ich befürchtet hatte und warum ich eben keine Frau für diesen Job suche, sondern einen Mann. Denn die netten Damen haben alle sofort damit begonnen, mir zu erklären, wie sie sich den Job vorstellen, also wie ich ihn zu gestalten habe, um ihn auf sie zuzuschneiden. Das betraf nicht nur die Arbeitszeiten, die Bezahlung und andere Fragen, von denen ich annahm, dass ich sie vorgeben würde, sondern sie schienen sich sogar dazu berufen zu fühlen, "das Ruder gleich ganz an sich zu reißen", also so als ob ich diejenige wäre, die sich bei ihnen bewerben würde und nicht umgekehrt.

Wie zu erwarten war, passt mir natürlich keine von ihnen
und die eine hat das offensichtlich schon während unseres
Telefonats gemerkt, so dass ich ihr gar nicht mehr absagen
muss, aber eine andere, die auch richtig nett zu sein scheint,
geht offenbar davon aus, dass sie den Job bekommen wird.

Doch obwohl sich bisher kein einziger Mann beworben hat,
tendiere ich eher dazu, auch der netten Frau abzusagen und
abzuwarten, ob sich nicht doch noch ein Mann melden wird,
als ihr den Job zu geben, obwohl ich das gar nicht möchte.

Nun frage ich mich, ob ich den Damen ehrlich sagen darf,
dass ich, wie ich ja auch in der Anzeige geschrieben habe,
einen Mann für den Job suche oder ob ich das nicht sagen
darf, weil ich sie als Frauen dadurch diskriminieren würde.

Darf ich überhaupt noch selbst entscheiden, ob ich den Job
einem Mann oder einer Frau gebe oder muss ich auch eine
Art "Quote" einhalten, wie es bei den Politikern der Fall ist?

Und darf ich in der nächsten Anzeige deutlicher werden,
indem ich schreibe, dass ich einen zuverlässigen Mann
suche, der eine Stelle als Fahrer übernehmen möchte?

Oder ist das heutzutage gar nicht mehr erlaubt?
 
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Ich denke, das hängt davon ab, wie offiziell (bzw. öffentlich) deine Anzeige ist, also ob als Firma/Behörde oder Privatperson.
Firmen kann man als Bewerber verklagen, wenn man sich diskrminiert fühlt, also z.B. die Firma absagt "Wir wollten aber einen Mann" (um ein krasses, wenn auch recht unwahrscheinliches Beispiel von Plumpheit zu nennen).
Wenn aber jemand z.B. bei einer Nachbarschaftsplattform privat sucht, gibt es wegen einer "Oma zum Aufpassen" sicher kein rechtliches Problem.

PS: Interessant jedenfalls, dass sich bei dir nur Damen gemeldet haben.
 
Ich denke, das hängt davon ab, wie offiziell (bzw. öffentlich) deine Anzeige ist, also ob als Firma/Behörde oder Privatperson.
Firmen kann man als Bewerber verklagen, wenn man sich diskrminiert fühlt, also z.B. die Firma absagt "Wir wollten aber einen Mann" (um ein krasses, wenn auch recht unwahrscheinliches Beispiel von Plumpheit zu nennen).
Wenn aber jemand z.B. bei einer Nachbarschaftsplattform privat sucht, gibt es wegen einer "Oma zum Aufpassen" sicher kein rechtliches Problem.

Was Firmen betrifft, stimmt das wohl (oder übel?), denn ich habe gerade gelesen, dass ein Bewerber, der sich bei einer (oder durch eine?) Absage diskriminiert fühlt und diesen Verdacht durch eine Stellenanzeige nachweisen kann, die nicht "Gender-Gerecht" formuliert ist, mit einer Entschädigungszahlung in Höhe von ein bis drei Bruttomonatsgehältern rechnen kann. Darüber, wie das bei Privatanzeigen geregelt ist, habe ich bisher noch nichts gefunden, aber ich denke, dass es wohl nie gerne gesehen wird, wenn man eine Stellenanzeige nicht geschlechtsneutral formuliert. Und das beinhaltet auch die Diversen, die ich ja hierbei ganz vergessen habe.

Naja und was ich hierbei auch noch völlig vergessen habe, ist, dass man Menschen, laut dem allgemeinen Gleichstellungsgesetz, bei der Auswahl, Einstellung und Beschäftigung nicht nur aufgrund ihres Geschlechts nicht benachteiligen darf, sondern dass das auch die anderen Merkmale, wie die ethnische Herkunft, Religion oder Weltanschauung und das Alter betrifft. Das gleiche gilt natürlich auch für jegliche Schönheitsideale, wie, Gutaussehend, Schlank, Groß oder Klein, denn ich dürfte einen Fahrer wohl auch dann nicht mit der Begründung ablehnen, dass er zu groß oder Übergewichtig ist, wenn er gar nicht in den Firmenwagen hineinpasst.

Es ist also bestimmt besser, bei den Absagen zu lügen und die nächste
Anzeige so zu gestalten, dass sich niemand diskriminiert fühlen kann.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Deshalb werden ja Absagen ja auch oft nur "Tut uns leid, wir haben eine andere Wahl getroffen" o.ä. verfasst, um ja kein Risiko der Diskriminierung einzugehen. Einem Bewerber hilft das leider oft nicht, wenn er denn wirklich wissen möchte, woran es lag (z.B. um sich ggf. verbessern zu können, wenn es ihm möglich ist) - die negative andere Seite der Medaille. (Private) Vemieter wollen z.B. auch nicht an jeden vermieten, trotzdem dürften sie bei ihrer Abzeige eher vorsichtig sein und dann eben ihre Wahl insgeheim treffen, was halt potentiellen Mieter oft nicht hilft bei ihrer Suche.
 
Auch dem, dass eine solche nichtssagende Absage einem Bewerber nicht hilft, wenn er wissen möchte, warum man ihn abgelehnt hat und dass er sich dann diesbezüglich auch nicht verbessern kann, kann ich dir zustimmen @Burkart, aber durch diese Vorgaben und das Risiko verklagt zu werden und eine Entschädigungszahlung leisten zu müssen, werden die Firmen ja quasi zum Lügen gezwungen.

Beim Vermieten von Wohnungen oder Häusern ist das Ganze sicher ähnlich, aber die Vermieter kann ich noch besser verstehen, weil sie ihren Mietern nicht so einfach kündigen können, wie ein Arbeitgeber einem Angestellten. Selbst bei Mietern, die überhaupt keine Miete bezahlen oder sogar die ganze Wohnung oder das Haus verwüsten, dauert es ewiglange, bis sie ausziehen müssen und/oder die Wohnung/das Haus geräumt wird. Und das alles kostet die Vermieter nicht nur viele Nerven, sondern auch sehr viel Geld.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich würde die Damen am Telefon fragen, ob sie geimpft sind... und - egal welche Antwort kommt - dann sofort sagen: "Ohh, das tut mir Leid, dann kann ich sie nicht einstellen." Denn Diskriminierung nach dem Impfstatus fallen nicht unter das Diskriminierungsverbot. Sie sind unter hygienischen Gesichtspunkten sogar geboten.

Du beschreibst einen Fall, der klar zeigt, wann man den Wokebürgern mal Grenzen setzen muss.
 
Darüber, ob ich die Damen nach ihrem Impfstatus fragen sollte, habe ich tatsächlich kurz nachgedacht, @Bernd, war mir aber auch hierbei nicht sicher, ob ich das überhaupt darf und habe es deshalb nicht getan. Außerdem bezweifele ich doch sehr, dass ich einer geimpften Dame deswegen hätte absagen können, denn das wäre wohl eher bei einer, bzw. den Nicht-Geimpften ein gutes Argument gewesen, die ja während der Pandemie andauernd diskriminiert wurden, ohne dass es irgendwen, außer natürlich sie selbst, gestört hätte. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die Damen, die sich auf meine Anzeige gemeldet haben, alle geimpft sind.

@Svensgar, das hat Bernd ja auch geschrieben und scheint zu stimmen.
 
Bei der Frage nach dem Impfstatus (der Corona-Impfung) ist es laut Infektionsschutzgesetz offenbar so, dass ein Arbeitgeber sie dann stellen darf, wenn bei dem Job ein besonderes Gefahrenpotential für Dritte besteht, also wie im Gesundheitswesen, wenn der Arbeitnehmer in Kontakt zu Risikogruppen kommt. Allerdings muss der Bewerber nicht ehrlich auf diese Frage antworten, sondern darf lügen. Dadurch macht die Frage natürlich gar keinen Sinn, aber der Trend scheint tatsächlich dahin zu gehen, dass Bewerber schon im ihrem Lebenslauf angeben, dass sie gegen Corona geimpft sind und das könnte durchaus einen guten Eindruck auf den ein oder anderen Arbeitgeber machen. Denn eine geimpfte Person könnte dadurch möglicher Weise für besonders verantwortungsvoll gehalten werden, auch wenn das in Wirklichkeit gar nicht stimmt.

Naja, ich habe die Angelegenheit inzwischen so geregelt, dass ich weder die Frage nach dem Impfstatus stellen, noch bei den Absagen lügen musste, um niemanden zu diskriminieren. Aber ich weiß nicht, wie ich eine neue Anzeige formulieren soll, um klarzustellen, dass ich einen Fahrer suche und dass es sich dabei nicht um einen Fahranfänger handeln sollte, denn ich darf ja auch niemandem wegen dem Alter diskriminieren.

Darüber muss ich mir wohl noch Gedanken machen,
bevor ich eine neue Stellenanzeige aufgeben werde.
 
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