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Bilder als Angebot zur Wahrnehmung

Meine Werte schwinden
Neues wird kommen
Es tut weh, Abschied zu nehmen!

Die Wahrnehmung der Vergänglichkeit allen Irdischen, einschließlich des eigenen Seins, an der feinsinnigen Beobachtung zyklischer Naturereignisse festzumachen, ist nur ein Weg, von wahrlich vielen, sich damit auseinander zu setzen. Aber sind das Alter und der nahende Lebensabend wirklich nur Gegebenheiten, die man mehr oder weniger hinnehmen muss, weil sich an den biologischen Tatsachen eben nichts ändern lässt oder liegt auch im Altern ein konstruktiver Sinn? Doch was bedeutet überhaupt Sinn bzw. Sinnsuche? Im heutigen Sprachgebrauch kann Sinn sowohl frei übersetzt werden „als ein Geschehen, das dem menschlichen Leben Richtung verleiht“ als auch als „Zuschreibung einer Bedeutung bzw. Bewertung eines Geschehens bzw. Lebens”. Älterwerden macht m. E. dann Sinn, wenn wir die zunehmenden Lebensjahre nicht als Beschränkung erleben, sondern als Zugewinn in Form von geistig-seelischer Erkenntnis und persönlicher Einsicht in unser Leben. Älterwerden ist nicht primär als Zunahme von Lebensjahren zu verstehen, sondern als Herausforderung bzgl. der Lebenseinstellung und Lebensgestaltung.
 
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Selbstgespräch mit der alten Weide

Im Selbstgespräch muss man nicht - wie bei der Zwei-Weg-Kommunikation - auf die Körpersignale achten, muss keinem Gesprächspartner Empathie und Wertschätzung entgegenbringen, Gefühle verbalisieren, Ich-Botschaften senden und Rückmeldungen geben. Auch auf das ewige Lächeln kann man bei der Selbstkommunikation verzichten. Alles in allem: Das Selbstgespräch ist einfacher als die Kommunikation mit anderen. Es gibt viel weniger Fallstricke. Man muss auch nicht auf korrektes Deutsch achten und nicht geschliffen formulieren.

Beim Selbstgespräch ist alles einfacher: Man weiß, wer es sagt, mit welcher Häme und Verachtung es gesagt wird und ob es gut gemeint ist. Man darf immer ein wenig übertreiben, die Dinge überspitzt darstellen, muss nicht objektiv und gerecht sein. Der Redefluss wird durch nichts gehemmt. Im Selbstgespräch wird die Lust an den Worten verstärkt. Wir können im Selbstgespräch die Wahrheit, die Wirklichkeit selbst erfinden, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben.
 
Selbstgespräch oder Gespräch mit anderen - ich finde Beides gleich wichtig.
Wenn Letzteres ausbleibt, kann Ersteres einspringen und andere Leser animieren,
z.B. "was sagt das Bild zu Dir?"
 
..."was sagt das Bild zu Dir?"

Von situativen Befindlichkeiten vermeintlich bereinigt, basiert die Betrachtungswirkung eines Bildes auf uns, stets auf zwei unterschiedlichen, von Dritten in deren auftretenden Unausgewogenheit so nicht vorhersehbar, gedanklichen Ebenen. Zum einen trägt dabei das Assoziative; d.h. die Verknüpfung mit gedanklich bereits angelegt Erfahrenem, welches zu einer inneren, meinungsmachenden Stimmung beim Betrachter beiträgt. Zum anderen, und dieses trifft eher dann zu, wenn Betrachtung gehäuft abgehalten werden, kommen rein qualitativ objektivierte Aspekte zum Tragen; beispielsweise die Maltechnik, ... - kurzum: die künstlerische Ausführung.

Es ist somit immer ein instabiles Dreiecksverhältnis aus „was sehe ich überhaupt?“, „was will ich überhaupt sehen?“, und „was soll ich überhaupt sehen?“ am Wirken; was im Realen eben mit dazu beträgt, dass manche Kritik nicht annähernd der erwünschten Erwartung gleichkommt und aus dieser Enttäuschung heraus fälschlicherweise als einen persönlichen Angriff eingestuft wird; und damit der Kritikfähigkeit einen Bärendienst erweist.
 
Meine Frage war: was sagt das Bild zu Dir?

Das Motiv orientiert sich landschaftlich offenkundig an der Provence; ggf. auch an der Toskana. Eher sonnige und zugleich schattenlose Grün-Gelb-Beige-Töne genügen hier einer in sich eher unpräzisen Pinselführung mit einem Hang dazu, derart Linien zu schaffen und diese in eine quasi-geografische Gesamtordnung zu zwingen. Hier manifestiert sich ein gewisser Zwang der Ordnung: Alles muss klar an seinem Ort sein und dies lässt keine weichen Übergänge zu. Diesem Eindruck ordnet sich die Übermalung des Rahmens unter; wobei deren Farbwahl etwas irritiert. Man spürt förmlich, dass es dem Maler nicht auf eine detailhafte Plausibilität ankommt, sondern eher darauf, seinen Gedanken Ausdruck zu geben. Das Auge des Betrachters sucht daher auch vergeblich nach Details, an denen es sich „festmachen“ kann. Ungeachtet dieser eher so nur tagsüber wahrnehmbaren Farben thront über allem ein metaphorisch nachtschwarzer Himmel mit unregelmäßig verteilten Sternen und der Dominanz eines dort mittig positionierten Zentralgestirns. Diese Darstellung der Gegensätzlichkeit von Tag und Nacht ist auffällig und lässt Interpretationen zur inneren Stimmung des Malers zu. Die linienhafte Trennung zwischen dem hier eher tagfähigen, hügeligen Horizont und diesem nachtschwarzen Himmel verläuft multiple sinusförmig und soll wohl Ausdruck einer gesamtharmonischen Betrachtungsweise sein. Auf einem dieser Hügel sind strichweise Andeutungen, welche wohl eine entfernte Ortschaft, mit einer Kirche im Zentrum, darstellen soll. Diese Ortschaftsdarstellung ist so vage gehalten, dass keine Neugierde daran aufkommt.
 
Danke für die Möglichkeit dieser Betrachtung. Es gibt natürlich auch noch andere Möglichkeiten...
Mal abwarten, ob da noch was kommt...
 
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