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Wahrnehmung oder "Sei".

Peter Prior

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29. August 2006
Beiträge
7
I SBN 3-938719-85-0 Perlen der Poesie. (Autor u.a. Peter Prior)

SEI

Ein Gradnetz mit Längen- und Breitengraden haben wir über
die Erde geworfen, um uns zu orientieren. Genauso ein Netz
bekommt ihr von der Gesellschaft über den Kopf gezogen,
denkt von nun an in diesen Bahnen. Gerne ist die Bezeichnung
das „Setzkastendenken“, „Schubladendenken, doch verstehen
könnt ihr meine Worte nicht, denn das Netz ist zu mächtig.

Vergewaltigt werdet ihr und danach noch brav gelobt,
wie gut ihr im Bett gewesen seid. Schaut in ferne Länder,
betrachtet deren Kopfnetze und Gedankenbahnen, lächeln
tut ihr über solche Fundamentalisten, versteht sie nicht.
Doch auch ihr seid Fliegen mit einem Rasterblick in meinen
Augen, kann nur raten sich nicht vereinnahmen zu lassen.
Das Resultat dieser Kopfnetze ist eine verzerrte Wahrnehmung
der Wirklichkeit, der natürliche Wahrnehmungsfilter wird
gebogen und verbogen, so machen Fehlentscheidungen
das Leben unnötig schwer, das Kämpfen tritt an die Stelle
der Vernunft. Ihr krault an Land, macht Gehbewegungen im
Wasser, so sieht es für die normalen Menschen aus.

Nehmt einen lieben Menschen an der Hand und geht mit ihm
so Hand in Hand spazieren, am besten das gleiche Geschlecht.
Barfuss im Wald, vielleicht in einem Park, durchbrecht
herkömmliche Handlungsmuster, sagt Fremden guten Tag.
Redet mit euren Zimmerpflanzen und den Haustieren,
gleich sie nicht verstehen. So könnt ihr auch laut schreien,
wenn niemand in der Nähe ist. Eine Woche nur Wasser und Brot,
eine Woche nur mit dem Waschlappen waschen. Mutige führen
Selbstgespräche. Das sind alles Versuche, die neue Netze schaffen.
Natürlich geht das auch alles mit vernünftigen Gesprächen,
aber Menschen mit eigenem Neuronen-Netz sind bei uns
dünn gesät. Immer sind es herkömmliche Gesprächsmuster.

Berichtet über eure Erfahrungen und ihr werdet schnell
feststellen, wie gefangen die Menschen sind, denen
ihr von den Selbstversuchen erzählt. Es ist nicht die
Lösung, aber ein Anfang, um aus diesem Spinnen-Netz
zu entkommen. Malt eigenen Bilder, spielt Musik,
schreibt Gedichte und solche Dinge, denn die Kunst ist
sicherlich der geeignete Weg, um die Perspektive zu
wechseln. Mein Tun führt zur Klarheit, zur Normalität,
mit deren Sicht, das Leben mehr Qualitäten zu bieten hat.
Das Schwarz-Weiß denken und urteilen wird den
Tatsachen und Gegebenheiten nicht gerecht, betrachtet
alles in Farbe, so entdeckt ihr die Welt auf ein Neues,
freut euch und macht spontane Dinge, den Alltag durchbrechen.
Wenn grundloses Lachen sich wieder einstellt, dann ist das
Ziel erreicht und euer eigenes Netz gesponnen. SEI.

Autor: Peter Prior
 
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Damit zeigt sich wiederholt aufs Neue, dass es gar nicht so leicht ist, herauszufinden, was genau Lyrik ist? Und wo diese anfängt und aufhört, ihre Konsumenten zu inspirieren; respektive mitunter zu therapieren? Diese verdeckte Ich-Lyrik, dessen eigene Geschichte ungenannt bleibt, entwirft Varianten möglicher Existenzen, probiert »Geschichten an wie Kleider« und bleibt dem Normalen gegenüber aber dennoch wenig authentisch. Dazu kommt mir wieder Max Frisch in den Sinn: »Ich denke häufig; wie, wenn man das Leben noch einmal beginnen könnte, und zwar bei voller Erkenntnis? Wie, wenn das eine Leben, das man schon durchlebt hat, sozusagen ein erster Entwurf war, zu dem das zweite die Reinschrift bilden wird! Ein jeder von uns würde dann […] bemüht sein, vor allem sich nicht selber zu wiederholen […].«
 
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Es ist jedenfalls, wie oft "Lyrik" und "Gedichte" in Online-Foren (nicht nur hier, auch in anderen Foren) mit einem glasklaren moralischen Impetus einhergehen. Im Sinne von: Das ist richtig. Das ist falsch.

Gedichte, die ich persönlich als Leser wertschätze, spielen eher mit Sprache anstatt zu predigen.
 
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