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Behaviorismus: Psychologie ohne Seele?

AW: Behaviorismus: Psychologie ohne Seele?

1. Ich würde den Behaviorismus nicht verteufeln wollen, weil das letztlich auch niemandem hilft, aber die Kritik scheint mir unterm Strich doch gerechtfertigt.
2. Der pragmatische Trend, den ich zu beobachten meine, ist da im Grunde ganz angenehm, wie ist denn das bei euch Ösis derzeit?

Zu 1.:
Ja, denn für das Ver-Teufeln sind nur der :teufel2: und seine Großmutter zuständig ...:rollen:

Zu 2.:
Wie gut, dass ich kein sog. "Ösi", sondern nur ein Deppenl....äääähhhh..... Deutscher aus dem Land der :ironie: Dichter und Henker bin ...:rollen:
 
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AW: Behaviorismus: Psychologie ohne Seele?

Konstantin schrieb:
Kennt jemand diesen -zugegeben schwachen- Behavoristen-Witz?

Sagt der Behavorist nach einer Liebesnacht zu seiner Geliebten:
"Nun, Dir hat es Spaß gemacht.
Aber jetzt sag mir mal, wie es mir gefallen hat."
Diesen Witz kannte ich zwar schon,
allerdings nicht speziell auf die Behavioristen gemünzt,
sondern generell auf die Psychologen.

Pirroge schrieb:
Ich würde den Behaviorismus nicht verteufeln wollen,
weil das letztlich auch niemandem hilft,
aber die Kritik scheint mir unterm Strich doch gerechtfertigt.

Der pragmatische Trend, den ich zu beobachten meine,
ist da im Grunde ganz angenehm, wie ist denn das bei euch Ösis derzeit?

Von mir wird selbstverständlich auch die Entwicklung der Psyche als ein Produkt
aus dem Zusammenwirken von Erbanlagen und Umwelteinflüssen verstanden.

Ob das auch von jedermann hier im Ösiland so verstanden wird, muss ich leider
offen lassen, weil auch das Ösiland nicht ganz frei von Spinnern ist.

Wir schicken zwar ohnehin die ganz großen Spinner vorzugsweise nach Piefkinesistan,
wo sie dann große Karriere machen,
wie beispielsweise den Adolf Schickelgruber, :)
aber das gelingt nicht lückenlos.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
AW: Behaviorismus: Psychologie ohne Seele?

....
Wir schicken zwar ohnehin die ganz großen Spinner vorzugsweise nach Piefkinesistan,
wo sie dann große Karriere machen,
wie beispielsweise den Adolf Schickelgruber, :)
aber das gelingt nicht lückenlos.

...

:ironie: Das werde ich nicht :nein: Adolf HITLER :ironie: melden ...:rollen:
 
AW: Behaviorismus: Psychologie ohne Seele?

@ Neugier:

Es geht nicht um die Mischung aus Erbe und Umwelt, sondern darum wie scheußlich eng der Umweltbegriff hier gefasst wird. Dazu:

„Ich habe noch nie verstanden, warum wir uns in der Wissenschaft auf den externen Zugang, den wir zur Natur haben, beschränken, uns von unserem vortheoretischen Wissen trennen und die Lebenswelt artifiziell verfremden sollten – selbst wenn wir es könnten. Die Rattenpsychologie mag ja für Ratten gut sein. Der Naturalismus im ganzen erzwingt aber keineswegs die naturalistisch verfremdete Selbstbeschreibung eines Subjekts, das sich in seiner Welt partout unter den grammatischen Bedingungen von Ding-Ereignis-Sprachen – oder entsprechenden Theoriesprachen erkennen möchte.“
(J. Habermas, Nachmetaphysisches Denken, Suhrkamp 1988, S.29)


„In seiner radikalen Form meinte der Behaviourismus, dass wir nichts dergleichen brauchen, weil wir in Wirklichkeit über nichts weiter sprechen als über konditionierte Reaktionen usw. Vielleicht kann man tatsächlich ohne die Begriffe „glauben“ und „wünschen“ auskommen, wenn von Ratten in genau überwachten Situationen die Rede ist, aber selbst ein so bedeutender Verhaltensforscher wie Skinner geriet in Schwierigkeiten, sobald er sich der Reiz-Reaktions-Sprache zu bedienen versuchte, um menschliches Sprachverhalten zu beschreiben. Hierzu musste Skinner im Grunde die Begriffe des Reizes und der Reaktion derart weit fassen, dass die nichtssagend wurden (worauf Chomsky vor vielen Jahren in einer bekannten Rezension hingewiesen hat). Wenn Skinner etwa eine Äußerung über den Zweiten Weltkrieg zu analysieren versucht, bezeichnet er den Krieg als betreffenden Reiz. Doch sobald der Reizbegriff so weit gefasst wird, dass der Zweite Weltkrieg als „Reiz“ gilt (und die Reaktion zwanzig Jahre später geäußert wird), dann ist die Rede von Reiz und Reaktion, wie Chomsky ausführt, zum bloßen Jargon geworden, der eigentlich nichts mehr in den Griff bekommt.“
(Putnam, Repräsentation und Realität, 1988, dt. Suhrkamp 1991, S.30)

Was ist mit Beziehungen, dem zentralen Baustein der Psychologie?
 
AW: Behaviorismus: Psychologie ohne Seele?

Pirroge schrieb:
Es geht nicht um die Mischung aus Erbe und Umwelt,
sondern darum wie scheußlich eng der Umweltbegriff hier gefasst wird.
...
Was ist mit Beziehungen, dem zentralen Baustein der Psychologie?
Pirroge,
offen gestanden verstehe ich nicht, was mit "eng gefassstem Umweltbegriff"
gemeint ist.

Für ein System ist jeder Einfluss, der von außerhalb des Systemes kommt,
ein Umwelteinfluss.

Wenn die Psyche als System betrachtet wird, sind alle sensorischen Signale
direkte Umwelteinflüsse, deren Verarbeitung das System verändern, und damit
geänderte Bedingungen für die Verarbeitung nachfolgender Signale schaffen.

Zu diesen direkten Wirkungen können bei der Psyche noch indirekte Wirkungen
von ausgelösten Assoziationen kommen.

Meinst du mit Beziehungen diese indirekten (Nach-)Wirkungen von vorausgegangenen
bereits verarbeiteten Umwelteinflüssen?


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gefragt werden. <

 
AW: Behaviorismus: Psychologie ohne Seele?

Pirroge,
offen gestanden verstehe ich nicht, was mit "eng gefassstem Umweltbegriff"
gemeint ist.
Umwelt wird zu einem Reizgeber gemacht, auf den der Organismus dann in erlernter Weise reagiert.

Für ein System ist jeder Einfluss, der von außerhalb des Systemes kommt,
ein Umwelteinfluss.
Kann man so sehen, muss man aber nicht, da auch der Konstruktivismus lediglich eine Theorie mit Stärken und Schwächen ist.
Hier hilft er wenig weiter, da er das Kernproblem des Behaviorismus teilt, dass das Subjekt mehr oder minder belanglos und farblos erscheint.

Wenn die Psyche als System betrachtet wird, sind alle sensorischen Signale
direkte Umwelteinflüsse, deren Verarbeitung das System verändern, und damit
geänderte Bedingungen für die Verarbeitung nachfolgender Signale schaffen.
Kann man so nicht sagen, da die überwältigende Anzahl der unablässig auf uns einprasselnden Reize uns so gut wie gar nicht psychisch verändern.

Zu diesen direkten Wirkungen können bei der Psyche noch indirekte Wirkungen
von ausgelösten Assoziationen kommen.
Ja, das ist der Teil, den der Behaviorismus so gekonnt ausblendet.

Meinst du mit Beziehungen diese indirekten (Nach-)Wirkungen von vorausgegangenen
bereits verarbeiteten Umwelteinflüssen?
Nein, ich meine Beziehungen, im Kontext der Psychologie also Affekte.
Mensch sind primär ein Beziehungswesen, die einander dann auch Gründe geben, aber das führt hier zu weit.
 
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