AW: alles, was man denken kann, ist auch real
Hi Ricci,
hört sich ganz nach Idealismus an. Angefangen wohl bei Platon (Ideenlehre) und zum (traurigen) Höhepunkt kulminiert im Deutschen Idealismus (Fichte, Schelling, Hegel).
Auch heutzutage ist diese Art des Denkens noch in Seminaren der Philosophie vorzufinden (z.B. Heidegger), vielleicht mit ein Grund, weshalb die Philosophie als Fach der Aussagen ohne wesentlichen Inhalt bekannt ist: weil Denken, das sich vornehmlich um sich selbst dreht, keinen bemühten Weltbezug hält (denn das Gedachte ist ja automatisch wahr) und also schließlich Resultate/Ideen produziert, die im schlimmsten Falle gefährlich und im besten Falle bedeutungslos sind.
Ich rate Dir das, was Du von solchen Idealisten ließt, stets kritisch zu beäugen. Denken kann (temporär) wahre Aussagen hervorbringen, aber nur dann, wenn es sich selbst an dem, auf was die Aussage Bezug nimmt, ständig misst.
Der Kritische Rationalismus hat hierzu interessante Gedanken entwickelt. Empfehlen kann ich in dem Zusammenhang Hans Albert ("Traktat über kritische Vernunft") und vor allem Karl Popper: "Objektive Erkenntnis". Aber auch Poppers Werke "Die Offene Gesellschaft und ihre Feinde" sind wirklich beeindruckend scharfsinnig. Darin wird unter anderem problematisiert, weshalb der Irrationalismus (Idealismus) sehr gefährlich sein kann.
Es grüßt,
Philipp