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Was ist "transzendentaler Materialismus"?

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1. Januar 2023
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Den Terminus "transzendentaler Materialismus" las ich zum ersten Mal in einem Wikipediaartikel über den Philosophen Rainer E. Zimmermann, welcher sich diese Denkrichtung wohl ausgedacht hat... dort wird jener Begriff für mich unzureichend erklärt. Ich würde echt gerne wissen was das genau bedeutet. Leider finde ich nirgendwo genauere Informationen darüber, bis auf sein Buch, das scheinbar nur noch gegen Recht hohe Kosten zu erstatten ist. Hat vielleicht jemand Ahnung über Zimmermann? Bzw. sein Denksystem? Danke.
 
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"Transzendentaler Materialismus" klingt krass nach Esoterik. :)

Transzendenz bezieht sich auf das Jenseitige, was nicht bewiesen werden kann.
Materialismus ist im Gegensatz dazu sehr diesseitsbezogen.

Dieser Zimmermann scheint ein merkwürdiger Mensch zu sein.
 
Vom Transzendentalen Materialismus und Ernst E. Zimmermann habe ich noch nie gehört, und der Wiki-Artikel ist zu dürftig, um sich eine Vorstellung zu bilden. Ich habe noch das hier gefunden: Transzendentaler Materialismus.

Das klingt beim ersten Überfliegen ziemlich wirr und scheint es nicht wert, sich weiter damit zu befassen.
 
Vom Transzendentalen Materialismus und Ernst E. Zimmermann habe ich noch nie gehört, und der Wiki-Artikel ist zu dürftig, um sich eine Vorstellung zu bilden. Ich habe noch das hier gefunden: Transzendentaler Materialismus.

Das klingt beim ersten Überfliegen ziemlich wirr und scheint es nicht wert, sich weiter damit zu befassen.
Danke für den Link. Aus dem PDF:
Im transzendentalen Materialismus gründet – prinzipiell unerkennbar – ein fluktuierendes Netzwerk von Spinzahlen die Welt in ihrer immanenten Kreativität. Einfacher gesagt: Die ganze Welt wird zu einem rein mathematischen Spiel.
Klingt spannend, aber leider nicht neu. Die Realität als eine Menge mathematischer Objekte zu betrachten, oder hier als Matrix von "Spinzahlen", hat einiges Potenzial für SF-Literatur. Ernst genommen wurde es bislang eher weniger. Erinnert mich an die Suche nach der Weltformel (wird oben im Text auch erwähnt).

Jedenfalls haben wir jetzt eine grobe Ahnung davon, was "Transzendentaler Materialismus" etwa ist: eine Verquickung von Physik und Transzendentalphilosophie, die weiter geht als die Theoretische Physik, für die die Mathematik bloß Hilfswissenschaft ist.
 
Die Stringtheorie, manche Interpretationen der Quantenphysik und die Idee der dunklen Materie fallen aus meiner Sicht auch in die Kategorie "Transzendentaler Materialismus". Der Begriff gefällt mir sehr gut. Er beschreibt diese Geisteshaltung, die heute unter vielen Menschen verbreitet ist, dass sie versuchen wollen, das Übernatürliche und Rätselhafte doch noch irgendwie unter das Mäntelchen des Materialismus zu packen, um nur bloß "seriös" zu bleiben...
 
Klingt spannend, aber leider nicht neu. Die Realität als eine Menge mathematischer Objekte zu betrachten, oder hier als Matrix von "Spinzahlen", hat einiges Potenzial für SF-Literatur. Ernst genommen wurde es bislang eher weniger. Erinnert mich an die Suche nach der Weltformel (wird oben im Text auch erwähnt).

Nach Stephen Hawking entstehen Quantenobjekt aus dem Nichts und vergehen wieder. Das Universum "leiht" sich Energie aus einem wie auch immer gearteten, übergeordneten Kontinuum und "zahlt" gleichzeitig woanders seine Schulden zurück, das ist der sog. "Quantenschaum".
Bislang handelt es sich aber nur um ein rein mathematisches Konzept, bewiesen hat das noch keiner. Wahrscheinlich wird ein Beweis auch niemals möglich sein, denn einen Beschleuniger von den Ausmaßen der äußeren Planetenbahnen wird man wohl kaum bauen können. Aber wer weiß, vielleicht fallen den Experimentalphysikern ja noch irgendwelche Tricks ein.

Jedenfalls haben wir jetzt eine grobe Ahnung davon, was "Transzendentaler Materialismus" etwa ist: eine Verquickung von Physik und Transzendentalphilosophie, die weiter geht als die Theoretische Physik, für die die Mathematik bloß Hilfswissenschaft ist.

Der Physiker Wolfgang Pauli sagte einmal (über die Arbeit eines Kollegen): „Das ist nicht nur nicht richtig, es ist nicht einmal falsch!“
Oder anders gesagt: Ein Ansatz, der sich weder beweisen noch widerlegen lässt, ist wertlos.
 
Die Stringtheorie, manche Interpretationen der Quantenphysik und die Idee der dunklen Materie fallen aus meiner Sicht auch in die Kategorie "Transzendentaler Materialismus". Der Begriff gefällt mir sehr gut. Er beschreibt diese Geisteshaltung, die heute unter vielen Menschen verbreitet ist, dass sie versuchen wollen, das Übernatürliche und Rätselhafte doch noch irgendwie unter das Mäntelchen des Materialismus zu packen, um nur bloß "seriös" zu bleiben...

Genau das wird ja auch an diesen Theorien kritisiert: Dass sie sich nicht beweisen lassen (Dunkle Materie: Noch nicht bewiesen sind, grundsätzlich aber beweisbar sind). Die sechs verschiedenen Stringtheorien sind möglicherweise reine Zahlenspielereien. Andererseits hat es in der Wissenschaftsgeschichte schon immer Konzepte gegeben, die schließlich widerlegt wurden, wie die Äthertheorie oder die Phlogistontheorie.

Der Physiker und Physik-Nobelpreisträger Richard Feynman sagte einmal: "Wer behauptet, die Quantenphysik verstanden zu haben, der hat sie nicht verstanden." Ganz und gar nicht verstanden haben die Quantenphysik aber jene Zeitgenossen, die daraus makroskopische "New-Age"-Konzepte ableiten wollen. Denn schließlich handelt es sich um Vorgänge auf subatomarer Größenordnung mit Teilchen, deren Verhalten sich gegenseitig wieder aufhebt, mit Anzahlen, die sich selbst bei kleinsten Substanzmengen nur noch mathematisch über Exponenten darstellen lassen.
Im Vergleich zu solchen Größenordnungen ist selbst ein Sechser im Lotto eine geradezu ausgemachte Sache, mit seinen nur 14 Millionen möglichen Kombinationen. Und tatsächlich sind wir ja auch alle Lotto-Millionäre ...
 
Der Physiker Wolfgang Pauli sagte einmal (über die Arbeit eines Kollegen): „Das ist nicht nur nicht richtig, es ist nicht einmal falsch!“
Oder anders gesagt: Ein Ansatz, der sich weder beweisen noch widerlegen lässt, ist wertlos.
So sehr ich das Prinzip der Zweiwertigkeit und das Prinzip "tertium non datur" auch schätze, denke ich, dass der Menscheit ein gehöriger Schuss Ambiguitätstoleranz weiterhelfen könnte. Er wird jedenfalls nötig sein, um Theorien wie den "Transzendentalen Materialismus" unvoreingenommen zu erforschen.
 
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