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Und "Gott" gibt es doch .....

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AW: Und "Gott" gibt es doch .....

Es gibt zumindest den allmächtigen Schöpfergott, wenn seine Liebe auch oft schwer zu erkennen ist;

Warum wird eigentlich immer nur von einem allmächtigen "Schöpfergott" gesprochen bzw. geschrieben und nie von einer allmächtigen "Schöpfergöttin"?

Ja, es wäre gut, erwachsen zu werden.

Für Freud bleibt der Mensch ein Kind, das zuerst einem mächtigen Elternpaar gegenübersteht, das Furcht einflößt und zugleich Schutz bietet, was besonders für den Vater gelte. Aber auch der Erwachsene merke, dass er so vielen Bedrohungen ausgesetzt ist, über die er keine Macht hat, weshalb er sich Götter nach dem Bilde der Vatergestalt erschaffe, "vor denen er sich fürchtet, die er zu gewinnen sucht und denen er doch Schutz überträgt".
Quelle:
Susanne Heine; Grundlagen der Religionspsychologie,
5. Sigmund Freud: Religion als hartnäckige Illusion, S. 162.


Zu 1.:
Der latente bzw. manifeste Zynis-mus ist in allen gesellschaftlichen Macht-Systemen zu finden...und ist Ausdruck eines letztlich "unglücklichen Bewusstseins" (P. SLOTERDIJK)

Ich hab' Zynismus immer als Form der Gesellschaftskritik betrachtet. Einen Zyniker hielt ich gemäß der Definition lt. Duden für einen (bissigen) Spötter.
In Zukunft werde ich wohl das Wort "Zynismus" durch "Sarkasmus" ersetzen".

Deiner Empirik stelle ich entgegen:

Würde man „Gott“ als Definition einer wissenschaftlichen Zuteilung versuchen, kommt am nächsten die Psychologie in Betracht, deshalb knüpft sich an diesen kollektiv- moralischen Gottes- Anspruch die beiden ebenfalls daraus entstehenden Metaphern http://de.wikipedia.org/wiki/Metapher wie „Gut“ und „Böse“.

Ich persönlich habe nie empirische Studien betrieben. Ich weiß nur, dass viele (christliche) Menschen an so etwas wie einen "Gott" glauben und das sie wie folgt rechtfertigen: "Es gibt irgendetwas".

Ich habe nie behauptet, dass es einen "Gott" oder "Allah" gibt, so wie er in der Bibel oder im Koran beschrieben wird. Für mich ist "Gott" ein psychologisches Phänomen, das sehr wohl nachweisbar ist. Oder glaubst du, dass sich die Religionspsychologie mit etwas beschäftigt, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt?
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Und "Gott" gibt es doch .....

1. Warum wird eigentlich immer nur von einem allmächtigen "Schöpfergott" gesprochen bzw. geschrieben und nie von einer allmächtigen "Schöpfergöttin"?
.....

2. Ich hab' Zynismus immer als Form der Gesellschaftskritik betrachtet. Einen Zyniker hielt ich gemäß der Definition lt. Duden für einen (bissigen) Spötter.
In Zukunft werde ich wohl das Wort "Zynismus" durch "Sarkasmus" ersetzen".
....

Zu 1.:
Feministische Theologinnen haben das zwar mal versucht, aber das kommt mir genau so lächerlich vor wie die männlichen, patriarchalischen Gott-"Vater"-Projektionen ...:lachen:
Zu 2.:
Das halte ich für eine gute Idee, denn Sarkasmus kann sehr wohl Ausdruck einer gesellschaftskritischen Haltung sein, während der Zynismus gerade zur Stabilisierung/Aufrechterhaltung der Macht in allen gesellschaftlichen Teil-Systemen beiträgt.
Vgl. dazu ausführlich:
Peter SLOTERDIJK, Kritik der zynischen Vernunft, Band 2, Ffm. 1983. Darin reflektiert er mit phänomenologischer Genauigkeit z.B. die folgenden Zynismus-Varianten:
Militär, Staats-, Sexual-, Medizin-, Religions-, Wissens-, Informationszynismus.
Hintergrund seiner Analysen ist die folgenden Zynismus-Definition:
"Zynismus ist das aufgeklärte falsche Bewußtsein. Es ist das modernisierte unglückliche Bewußtsein, an dem Aufklärung zugleich erfolgreich und vergeblich gearbeitet hat." Band 1, S. 37.
Zuvor auf S. 36 f.:
"Psychologisch läßt sich der Zyniker der Gegenwart als Grenzfall-Melancholiker verstehen, der seine depressiven Symptome unter Kontrolle halten und einigermaßen arbeitstüchtig bleiben kann."

Ein aufmerksamer Blick in die Gesichter der sog. Mächtigen in Politik, Wirtschaft, Banken, Kirchen, Gewerkschaften usw. bestätigt diese Diagnose, vor allem, wenn die Kameras abgeschaltet sind und das charaktermaskenhafte Grinsen und Lächeln verschwindet - und das "wahre" Gesicht zum Vorschein kommt.
moebius
 
AW: Und "Gott" gibt es doch .....

Das Wort, der Name, der Begriff oder der Grenz-Begriff "Gott" ist ein Fuckto...ääähhhh.....Factotum in den Hirnen patriarchalischer Sülz-Theologen ..., die an Macht und Kontrolle interessiert waren...oder noch sind! Aber bald haben sie aus-gesülzt...."Wetten..daß?" (auch ohne Gott-:clown2:)...:lachen::lachen::lachen:
Dazu noch eine ergänzende Reflexion von Carl Friedrich von WEIZSÄCKER aus dem Jahr 1948 ("Die Geschichte der Natur"):
"Gott ist Liebe. Was ist diese Liebe? Sie ist eine Verwandlung des Menschen bis ins Unbewußte hinein. (...) Liebe ist eine Haltung der Seele, die sehend den Kampf ums Dasein aufhebt."
Gruß, moebius

Ja, Moebius, Deine Interpretation teile ich,

auch jene Carl Friedrich von Weizsäcker, denn in seiner sehr lyrischen Erklärung kommt die starke Emotionalität dieses (Gottes-) Begriffs zum Ausdruck, als emotionale Projektion, wo Menschen ihre Sorgen, Bedürfnisse und Wünsche hin ausrichten.

Denn egal in welche Kirche, Tempel, oder anderen Gebets- oder spirituellen Raum Du gehst, betrittst, es projiziert der Gläubige, Betende, Bittende, Suchende, u. s. w. seine Emotionen auf eine auf der Wand, im Raum stehenden oder sonstig integrierten göttlichen Metaphern.

Gruß
K. M.
 
AW: Und "Gott" gibt es doch .....

Diese Projektionsprozesse sind bereits von L. FEUERBACH, K. MARX, F. NIETZSCHE, (19. Jahrhundert) S. FREUD (19./frühes 20. Jahrhundert) und vielen anderen differenziert reflektiert worden!
Aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts fallen mir dazu noch 3 Publikationen ein:
1. T. MOSER, "Gottesvergiftung"
2. H.-E. RICHTER, "Der Gotteskomplex"
3. V.E. FRANKL, "Der unbewußte Gott"
Gruß, moebius
 
AW: Und "Gott" gibt es doch .....

........ Ich persönlich habe nie empirische Studien betrieben. Ich weiß nur, dass viele (christliche) Menschen an so etwas wie einen "Gott" glauben und das sie wie folgt rechtfertigen: "Es gibt irgendetwas".

Ich habe nie behauptet, dass es einen "Gott" oder "Allah" gibt, so wie er in der Bibel oder im Koran beschrieben wird. Für mich ist "Gott" ein psychologisches Phänomen, das sehr wohl nachweisbar ist. Oder glaubst du, dass sich die Religionspsychologie mit etwas beschäftigt, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt?

Um es direkt zu sagen: JA!

Denn genauso gibt es in der Natur kein: „Gut“ und „Böse“ denn diese Begriffe (wie auch „Gott“) sind geistige Konstrukte, aus der Phantasie des Menschen entstanden um soziale, rechtliche und andere gruppendynamische Prozesse in einer Gemeinschaft vermeintlich, oder real zu verbessern, - und ändern sich auch fortwährend!

Genau so wie „Gott“ sich als Begriff in einer Kultur wandelt, ändern sich auch Rechts- und Sozialordnungen (siehe Rechts- und Sozialgeschichte)

Wir erleben derzeit einen ähnlichen Wandel, nämlich dass der mitteleuropäisch- christliche „Gott“ (- wie auch andere!) den Anforderungen der Zeit nicht mehr entspricht (Umweltverschmutzung, Überbevölkerung, Ressourcenknappheit, u.s.w.).

Eine neue Mythologie – ein neuer „Gott“ wird gesucht!

Gruß
K. M.
 
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AW: Und "Gott" gibt es doch .....

Oder frei nach Friedrich Nietzsche: "Gott" ist tot! Auf zu Zarathustra! ???

Das entspricht immer dem Erkenntnisprozess von jedem Menschen und der Evolution. Alte Ideen und Vorstellungen müssen sterben um dem Leben, dem sie dienen sollen Platz zu machen.

:liebe::schaukel::schaf: rg

Das bedeutet, dass du selbst "Gott" als reine Idee oder Vorstellung definierst.
Mir fällt dazu spontan das Werk von Arthur Schopenhauer ein: Die Welt als Wille und Vorstellung.
 
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