AW: Und "Gott" gibt es doch .....
1. Warum wird eigentlich immer nur von einem allmächtigen "Schöpfergott" gesprochen bzw. geschrieben und nie von einer allmächtigen "Schöpfergöttin"?
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2. Ich hab' Zynismus immer als Form der Gesellschaftskritik betrachtet. Einen Zyniker hielt ich gemäß der Definition lt. Duden für einen (bissigen) Spötter.
In Zukunft werde ich wohl das Wort "Zynismus" durch "Sarkasmus" ersetzen".
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Zu 1.:
Feministische Theologinnen haben das zwar mal versucht, aber das kommt mir genau so
lächerlich vor wie die männlichen, patriarchalischen Gott-"Vater"-Projektionen ...

Zu 2.:
Das halte ich für eine gute Idee, denn Sarkasmus kann sehr wohl Ausdruck einer gesellschaftskritischen Haltung sein, während der
Zynismus gerade zur
Stabilisierung/Aufrechterhaltung der Macht in allen gesellschaftlichen Teil-Systemen beiträgt.
Vgl. dazu ausführlich:
Peter SLOTERDIJK,
Kritik der zynischen Vernunft, Band 2, Ffm. 1983. Darin reflektiert er mit phänomenologischer Genauigkeit z.B. die folgenden Zynismus-Varianten:
Militär, Staats-, Sexual-, Medizin-, Religions-, Wissens-, Informationszynis
mus.
Hintergrund seiner Analysen ist die folgenden Zynismus-Definition:
"Zynismus ist das aufgeklärte falsche Bewußtsein. Es ist das modernisierte unglückliche Bewußtsein, an dem Aufklärung zugleich erfolgreich und vergeblich gearbeitet hat." Band 1, S. 37.
Zuvor auf S. 36 f.:
"Psychologisch läßt sich der Zyniker der Gegenwart als Grenzfall-Melancholiker verstehen, der seine depressiven Symptome unter Kontrolle halten und einigermaßen arbeitstüchtig bleiben kann."
Ein aufmerksamer Blick in die Gesichter der sog.
Mächtigen in Politik, Wirtschaft, Banken, Kirchen, Gewerkschaften usw. bestätigt diese Diagnose, vor allem, wenn die Kameras abgeschaltet sind und das charaktermaskenhafte Grinsen und Lächeln verschwindet - und das "wahre" Gesicht zum Vorschein kommt.
moebius