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Todesurteil

Rhona schrieb:
Mein Gott, überlegt doch einfach mal, dass alles Theoretisieren nichts bringt, solange man nicht mit der brutalen Realität konfrontiert wurde, die dann euer aller gut gemeintes Denken ad absurdum führt!!!

Ich weiß, wovon ich "spreche", und das ist nicht die Therorie!!!

Rhona
wenn die theorie in die praxis umgesetzt werden kann, dann hat man es geschafft (zumindest in dem bezug)
es wäre das non plus ultra.
wie Coeur Froid richtig festgestellt hat: es ist leider nicht realität.
ich bin selbst nicht in einer situation in der ich beurteilen kann ob ich ruhig und gewissenhaft das selbe sagen würde wenn einem meiner angehörigen etwas in der richtung zustößt. ich hoffe für dich rhona, das du das nicht miterleben musst. ich wünsche es keinem.

das problem das wir dabei haben und weswegen ich auch sage "man stellt sich auf eine stufe mit dem mörder" ist jenes: wenn jeder wieder so weiterlebt, dann kommen wir an den punkt an dem wir heute sind.
ich hab gerade die nachrichten zum gedenken des massakers vor zehn jahren in srebrenica an 8000 muslimen gelesen. wie kommen menschen dazu solch eine tat zu vollbringen?
man muss sich das mal vorstellen: 8000 absolute individuen, 8000 nie mehr wiederbringbare einzigkeiten zerstört.
der kreis der welt kultur güter der un beträgt, seoweit ich weiß, keine 8000.
der mensch ist immer noch nicht dort aufgeführt.
warum bringen menschen andere menschen um?
was hast du als opfer bzw. angehörige/r eines opfers davon, wenn der/die täter/in umgebracht werden?
deine eigenen, tief in dir verborgene mord gedanken werden endlich umgesetzt.
mehr nicht.
solange du nicht durch wut und trauer dich selbst davon abhalten kannst diese gedanken auszuführen, solange fallen sie einem selbst nicht auf.
sobald man nicht mehr in der lage ist sich selbst zurück zu halten, dann kommen sie voll durch.

Und überhaupt: Was soll das heißen, "sich auf die Stufe eines Mörders begeben"? Impliziert das nicht schon, dass er etwas "niedrigeres" sei?
DU implizierst das. es könnte ja auch heißen: die stufe des mörders ist "höher" gestellt...
in unseren köpfen hat sich, vollgerichtig als resultat des überlebenstriebs und der art erhaltung, ein gedanke eingenistet: ein mörder, also eine person die innerhalb der eigenen art tötet und somit gegen den art erhaltugs trieb steuert (deshalb haben wir ja auch das wort "mord", sonst könnte man weiterhin "töten" verwenden, allerdings ist töten auch zur art erhaltung notwendig, z.b. nahrunsgbeschaffun. töten wird allerdings nicht gebraucht wenn innerhalb der art getötet wird), ist eine person die nicht voll und ganz anzusehen ist wie personen die dies nicht tut und somit, zumindest oberflächlich, zur erhaltung der art beiträgt, also "gutes" tut, positives in bezug auf den fortbestand der art.
aus dem grund hast du den satz auch negativ bewerten (wie ich ihn auch bewerten würde, jeder es tun sollte und ich auch genau das bezwecken wollte)

mord wird immer noch, gott sei dank, als etwas negatives angesehen, während töten eher einen, nicht positiven, aber doch eher einen hang zu einem "muss" hat, um selbst überleben zu können.
durch die todesstrafe, wird in dieser gesellschaft jeglicher moralische wert zu grunde gemacht. wie hier schon richtig bemerkt wurde: warum darf ein richter töten, andere aber nicht?

freiheitsberaubung steht auch unter strafe; und doch ist es dem staat erlaubt, einzelnen personen die freiheit zu entziehen (knast)
solange es zum schutze anderer dient, schutz vor menschen die in der derzeitigen verfassung eine bedrohung der anderen darstellen, solange ist es in ordnung, bzw. muss sogar geschehen, im sinne des art erhaltungs triebes. in der tier welt werdne auch oft tiere aus gruppen ausgestoßen, weil sie kontraproduktiv für die gruppe arbeiten.

ciao
 
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Doch, es ist Realität!

Ich mache schon einen Unterschied zwischen Töten und Morden.
Tiere töten zum Erhalt ihrer Art, um des eigenen Überlebens willen.
Kein Mensch muss heute einen anderen töten, damit er weiterleben kann (Notwehr und Tötungsdelikte aus Affekt klammere ich aus).
Aber kein Tier tötet aus purer Lust am Töten, wobei der Begriff "Lust" eine sehr große Rolle spielt.

Menschen, die andere Menschen ausschließlich wegen der Steigerung ihres eigenen Lustempfindens töten, sich dazu Schwächere (Kinder, Jugendliche, Frauen) aussuchen,und das wiederholt, trotz aller Therapien und Haftstrafen, die haben für mich - tut mir Leid - keine Daseinsberechtigung, so emphatisch auch die Anwälte deren chaotische und unglückliche Jugend schildern.
Könnte man sich sicher sein, dass diese Straftäter nie wieder einen Fuß in die Freiheit setzen, oder dass sie wirklich zu therapieren sind, dann würde ich es sicher anders sehen und auch ihnen eine Chance geben.
Aber sie sind es größtenteils nicht und schlagen wieder zu, sobald sich ihnen eine Gelegenheit bietet.

Rhona
 
Von nunmehr 20 Jahren wurde eine Freundin von mir umgebracht, sie wurde in ihrer eigenen Wohnung von ihrem getrennt lebenden Ehemann niedergestochen. Zwei der (vier gemeinsamen) Kinder, damals ca. 8 und 10 Jahre alt, waren in der Wohnung anwesend und mussten das Ganze hautnah miterleben. Die zwei jüngere Kinder schliefen gerade in der Wohnung des Mannes, sie waren an dem Wochenende bei ihm zu Besuch.

Der Mann bekam eine milde Strafe, weil er bei der Tat unter Alkoholeinfluss gestanden hatte. Wegen guter Führung wurde er nach ca. 5-6 Jahren wieder freigelassen. Ein paar Jahre später erdrosselte er seine neue Freundin. Ich weiß nicht mehr wie lange er dafür sitzen musste, aber er ist schon lange wieder auf freiem Fuß.

Ich weiß, die Geschichte wird nicht ganz hier zu euren Theorien passen – aber sie ist leider wahr! Und sie ist auch nur eine Geschichte unter vielen. Ich gebe zu, in manchen Fällen hagere ich mit mir in Bezug auf die Todesstrafe – aber eigentlich bin ich dagegen. Aber ich bin dafür, dass einige Verbrecher sich nie mehr frei außerhalb von Gefängnismauern bewegen dürfen – damit sie eben keine Menschen mehr missbrauchen oder töten können.

Ich könnte euch noch einige Beispiele nennen aus der Realität, die sich auch nicht nur auf Mord/ Totschlag beziehen, aber das werde ich nicht tun. In der Presse kann man leider oft genug davon lesen. Klar beraubt man solche Menschen dann die Freiheit, wenn sie im Knast gesteckt werden. Aber dann beraubt man eben „nur“ die Freiheit dieses Menschen und kann damit hoffentlich andere Leben schützen.

Aber vielleicht kennt ihr euch ja schon gut mit der manchmal sehr harten Realität im Leben aus? Wahrscheinlich sieht ihr das Alles nicht „nur“ von einem theoretischen Standpunkt aus :rolleyes:
 
Britt:

Ich finde deine Geschichte recht passend, weil sie eigentlich wieder viele Bereiche abdeckt, die in einer solchen "Debatte" typischerweise aufgeführt werde.

Ich sage dazu nur kurz und bündig: Der Mensch kann nicht hellsehen, es wird immer "Wiederholungstäter" geben, die man besser weiterhin weggesperrt hätte. Ich kann mit dem Bewusstsein, dass viele entlassene Gefangene wieder straffällig werden könnten, gut leben ebenso wie mit dem Umstand, dass das verhängte Strafmaß oftmals schockierend gering zu sein scheint.

Man sollte nicht vergessen, dass die Legitimation des Staates zu bestrafen etc. nur konstruiert ist und immer eine Form von Gewalt darstellt. Ich weiß wirklich nicht, warum man immer "mehr Strafen" fordert, wenn es doch letztendlich nichts anderes bedeutet als die Rechte des Staates gegenüber dem Bürger zu Ungunsten des letzteren zu verändern.

tosto:

DU implizierst das. es könnte ja auch heißen: die stufe des mörders ist "höher" gestellt...

nein, könnte es nicht, diese Behauptung ist hinsichtlich unseres kulturellen Kontextes völlig absurd. Du bedienst dich dieser Phrase um anzudeuten, dass wir Mörder nicht umbringen dürfen, weil wir uns damit zu "ihresgleichen" machen. Darin liegt eine implizite Abwertung, die sich nicht mit der Wertschätzung des Lebens, wie du sie durchzusetzen versuchst, verträgt und zudem keinerlei zwingenden Charakter hat.

Wie gesagt: Gesellschaftliche Kontexte sind konventionell (wiedermal) und die Fragen ob ich a) überhaupt Menschen töten darf und b) ob ich Menschen töten darf, die - entgegen der jeweiligen Konvention - Menschen getötet haben sind keine "logischen" Probleme sondern allein Übereinkünfte.

cf
 
Coeur Froid schrieb:
nein, könnte es nicht, diese Behauptung ist hinsichtlich unseres kulturellen Kontextes völlig absurd. Du bedienst dich dieser Phrase um anzudeuten, dass wir Mörder nicht umbringen dürfen, weil wir uns damit zu "ihresgleichen" machen. Darin liegt eine implizite Abwertung, die sich nicht mit der Wertschätzung des Lebens, wie du sie durchzusetzen versuchst, verträgt und zudem keinerlei zwingenden Charakter hat. [/B].

cf
du hast genau verstanden was ich in beiden beiträgen geschrieben hab.
warum schreibst du es nicht im klar text?

@britt bzw. das thema deines beitrages
eigentlich ist unsere rechtssprechung kompetent genug um so etwas effektiv zu verhindern. ohne todesstrafe.
leider ist sie das nur auf dem papier wie deine beispiel oder so viele andere, wunderbar anschaulich zeigen.
eine person die einmal gezielt getötet hat, wird dies auch weiterhin tuen.
solche menschen dürfen nichtohne absolute beaufsichtigugn durch befugte personen, in die freiheit entlassen werden. sie stellen eine absolute gefahr für die gesellschaft und jeden menschen da.
auch mit der todesstrafe würde so ein problem nicht gelöst.
dazu muss man ja auch erstmal verurteilt werden.
meint ihr das man einen menschen schneller zum tode verurteilt als zu lebenslanger haft?

ciao
 
tosto schrieb:
du hast genau verstanden was ich in beiden beiträgen geschrieben hab.
warum schreibst du es nicht im klar text?

habe ich auch und meine Ausführungen stellen genau dar, wie du argumentiert hast. Es ist schlicht absurd zu behaupten, "sich auf die Stufe eines Mörder stellen" könne in irgendeiner Hinsicht "Höherstellung" bezeichnen. Genau das hast du behauptet?

Letztendlich halte ich es auch für irrelevant, da ich diese "Phrase" eh in jeder Hinsicht ablehne: Menschlich ist sie zweifelhaft und logisch ist sie nichtsbedeutend, der bloße Umstand, dass sich Worte in eine Reihe fügen lassen und eine gewisse Affektiertheit hervorrufen macht diese Lautreihe noch nicht zum Referenten der Wirklichkeit.

so in Ordnung?

cf
 
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Coeur Froid schrieb:
Genau das hast du behauptet?
nein. ich hatte das das ironie tag vergessen. du lagst schon richtig. keine angst.
Letztendlich halte ich es auch für irrelevant, da ich diese "Phrase" eh in jeder Hinsicht ablehne: Menschlich ist sie zweifelhaft und logisch ist sie nichtsbedeutend, der bloße Umstand, dass sich Worte in eine Reihe fügen lassen und eine gewisse Affektiertheit hervorrufen macht diese Lautreihe noch nicht zum Referenten der Wirklichkeit.

so in Ordnung?

cf
jo, so wars gemeint.

ciao
 
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