• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Todesurteil

Friedenspanzer schrieb:
MMn wäre eine langjährige (wirklich lebenslängliche, ohne Möglichkeit einer Entlassung) Haftstrafe sowieso die ärgere Strafe. Wenn nämlich die Schuldeinsicht kommt, im Gefängnis wenig Ablenkung vorhanden ist, der Häftling in einer Einzelzelle sitzt: Gehirn-Zermarterung der ärgsten Sorte! Und das jahrelang bis zum Tod.
Gibt es wirklich einen Menschen, der sowas verdient? Jemand, der wirklich unverzeihbare Suenden begangen hat? Ich kann es kaum glauben.
 
Werbung:
@ Myrrh,

gibt es Menschen, die sowas verdient haben???

Frag doch mal die Eltern der Kinder und Jugendlichen, die allein in den letzten fünf Jahren missbraucht und ermordet wurden.
Frag die Eltern, deren Kinder entführt und zum "Mitspielen" in pornographischen Filme gezwungen wurden, damit "Biedermänner" ihre primitiven und perversen Neigungen befriedigen können.
Frag die Männer, deren Ehefrauen vergewaltigt und ermordet wurden.
Frag die Frauen, die mit ihren Kindern allein sind, weil irgendein durchgeknallter Typ Amok lief und dabei die Männer oder Väter tötete.
Frag doch die Hinterbliebenen der Londoner Opfer, oder die des 11. Septembers.
Frag einfach diejenigen, die mit sinnloser und brutaler Gewalt konfrontiert wurden, und die ihretwegen Vater, Mutter oder Kinder verloren. Stell ihnen die Frage, ob ein Mensch sowas verdient hat.

Rhona
 
Im vorigen Beitrag hab ich allerdings nur über die eine Seite der Medaille geschrieben. Die andere wären dann jene Straftäter, die es in diesen Jahren schaffen, trotz ihres Verbrechens Frieden mit sich, mit der Welt und eventuell mit Gott zu schließen. Und die dann auch erkennen, daß sie auf Grund ihres Handelns eben nicht mehr freikommen.

Aber noch eine Frage an Myrrh:
Meinst Du nur, daß so eine Haftstrafe niemand verdient hat, oder ebenfalls die Todesstrafe?

Für meinen Teil bin ich bei dieser Frage eine gespaltene Persönlichkeit. Grundsätzlich klar ist, Strafe muß sein. Es kann nicht sein, daß plötzlich der Straftäter mehr Mitleid bekommt als das Opfer - oder vielleicht sogar selbst in eine Opferrolle gesteckt wird.

Als Christin gilt für mich immer auch Nächstenliebe bzw. keine Racheakte. Aber auch die Tatsache, daß wir als Menschen uns nicht zum Richter über Leben und Tod aufspielen dürfen (obwohl es die Todesstrafe im AT sehr wohl gegeben hat - ich denke trotzdem, daß wir hier sehr vorsichtig sein müssen).

Und hier ist auch schon des Pudels Kern begraben: Lebenslang einsperren mit "Hirnqualen" oder die Möglichkeit eines schnellen Todes und Überantwortung an das "Höchstgericht"?

Übrigens, Myrrh: Ich glaube nicht, daß es irgendeine unverzeihliche Sünde gibt... Dazu ist Gott viel zu "un"menschlich!

Und Rhona: Wenn ich wieder mal irgendwas gehört habe über Eltern die ihre eigenen Kinder mißbrauchen, mißhandeln, quälen bis zum Gehtnichtmehr - da denk ich schon an mittelalterliche Foltermethoden. Bis ich dann wieder zur Erkenntnis komm, daß ich mich damit auf die gleiche Stufe wie diese "Eltern" stelle.
 
Rhona, natuerlich werden die meisten "Ja" sagen! Wahrscheinlich kennen sie nur die Handlung, aber nicht die Absicht.

Friedenspanzer, ich kenne die Bibel noch nicht sehr gut, also weiss ich nicht, was du mit "obwohl es die Todesstrafe im AT sehr wohl gegeben hat - ich denke trotzdem, daß wir hier sehr vorsichtig sein müssen" meinst. Dass die Todesstrafe damals, als all diese alttestamentalischen Schriften entstanden sind, gesetzlich erlaubt war? Oder werden im AT Faelle geschildert, in denen ein Mensch gerechterweise zu Tode verurteilt wird?
 
@ Myrrh: Schnell mal selbst nachgelesen und ein ganzes Kapitel gefunden mit der Überschrift "Todeswürdige Verbrechen": Levitikus, 20

Damit war sie gesetzlich - denn das AT war gleichzeitig das Gesetz zu dieser Zeit - vorgeschrieben.

Aber, ehrlich gesagt, dabei möcht ichs bezüglich Religion schon wieder belassen. Ist ja nicht der Reli-Thread!
 
muss mal eins loswerden: ihr habt aphex alle nicht verstande (zumindest die die den flame war gegen ihn betreiben).

@topic:
was gibt uns das recht über das leben anderer zu entscheiden, bzw. ob sie leben dürfen oder nicht?
aphex hat ganz richtig festgestellt: durch das todesurteil stellen wir uns auf eine ebene mit dem/der mörder/in. wir sind dann keinen deut besser und der philosphie für das todesurteil nach auch kein recht mehr zu leben.
MMn wäre eine langjährige (wirklich lebenslängliche, ohne Möglichkeit einer Entlassung) Haftstrafe sowieso die ärgere Strafe. Wenn nämlich die Schuldeinsicht kommt, im Gefängnis wenig Ablenkung vorhanden ist, der Häftling in einer Einzelzelle sitzt: Gehirn-Zermarterung der ärgsten Sorte! Und das jahrelang bis zum Tod.
es ist der einzige weg zur erkenntnis das sie einen fehler begangen haben.

@rhona:
natürlich können diese menschen nicht verzeihen.
den/die täter/in dann aber mit der todesstrafe zu bestrafen, zeigt welchen hohen intellekt die hinterbliebene in bezug auf den der täter haben.
ein auge um auge, zahn um zahn spiel.
sie stellen sich auf eine ebene mit dem/der täter/in.
besser?
weil sie opfer sind?
bzw. zuerst waren und dann selbst täter werden?

ein zitat von britney spears dazu:
ich finde todesstrafe gut, dann lernen sie es fürs nächste mal
(sie ist weder hindusiten noch buddhistin, glaubt meines wissens nach auch nicht an ein leben nach dem tod, bzw. einer wiedergeburt)

ciao
 
tosto schrieb:
ein zitat von britney spears dazu:
(sie ist weder hindusiten noch buddhistin, glaubt meines wissens nach auch nicht an ein leben nach dem tod, bzw. einer wiedergeburt)

Zitate von Promis aus der Show-Szene lese ich besonders gerne.
Erinnert es mich doch an eines von Paris Hilton, die genau wie Britney Spears etwas "zu sagen" hat:
"Das größte Problem für die Menschheit ist die Langeweile".

Wie sieht es denn eure Langmut, Toleranz aus, wenn einer eurer engsten Angehörigen zum willkürlichen Opfer eines Verbrechens würde???
Würdet ihr ebenfalls so großherzig denken?
Ich bin bestimmt keine Vertreterin der alttestamentarischen These "Auge um Auge, Zahn um Zahn", aber ich bin auch nicht eine generelle Gegnerin der Todesstrafe.

Wenn es um Verbrechen an Kindern geht, dann stelle ich mich gerne auf eine Stufe mit den Tätern.
Wie oft schon wurden gerade Sexualtäter als erfolreich therapiert aus der Haft entlassen, oder bekamen wegen guter Führung Freigang. Und wie oft haben genau diese erfolgreich "Therapierten" ihren ersten Freigang dazu genutzt, um irgendeinem Kind aufzulauern, es zu vergewaltigen und anschließend zu töten?
Solange es uns nicht persönlich betrifft, solange können wir human und von der Ratio gelenkt denken und handeln.
Aber hat es uns getroffen, dann sieht die Sache schon ganz anders aus. Dann haben wir nur Rache im Kopf, wünschen dem Täter das Schlimmste und sehnen die Todesstrafe herbei.
Da es die aber bei uns nicht mehr gibt, und sie auch nicht mehr eingeführt wird, setzen wir eben darauf, dass der Verbrecher, von den "normalen" Häftlingen seine Quittung bekommt.

Mein Gott, überlegt doch einfach mal, dass alles Theoretisieren nichts bringt, solange man nicht mit der brutalen Realität konfrontiert wurde, die dann euer aller gut gemeintes Denken ad absurdum führt!!!

Ich weiß, wovon ich "spreche", und das ist nicht die Therorie!!!

Rhona
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@ Rhona:
Gott sei Dank kann ich nur theoretisieren in diesem Fall. Mich würde aber interessieren, warum Du Dir für diesen Fall die Todesstrafe wünscht? Wäre es für Dich besser, wenn der Verbrecher nicht mehr existent wäre, somit auch (zumindest auf Erden :rolleyes: ) keine Qualen mehr erleiden könnte? Ich weiß es nicht, aber vorstellen könnte ich es mir schon, daß es zumindest im ersten Moment erleichtert, wenn man weiß, dieser Mensch könnte einem nie wieder etwas antun.
 
tosto schrieb:
@topic:
was gibt uns das recht über das leben anderer zu entscheiden, bzw. ob sie leben dürfen oder nicht?
aphex hat ganz richtig festgestellt: durch das todesurteil stellen wir uns auf eine ebene mit dem/der mörder/in. wir sind dann keinen deut besser und der philosphie für das todesurteil nach auch kein recht mehr zu leben.
es ist der einzige weg zur erkenntnis das sie einen fehler begangen haben.

Da machst du aber schon einige implizite Voraussetzungen, gerade in Hinsicht auf "Moral". Es ist wichtig zu wissen, dass deine Ausführungen nicht irgendwie zwingend sind, sie sind rein normativ geprägt.
Wenn du für dich eine Moral kreierst, die das Töten von Menschen grundsätzlich verbietet, mag das irgendwo stringent sein, aber du solltest auch bedenken, dass diese "Moral" real nicht repräsentiert wird, auch "in" Deutschland werden Menschen getötet (Krieg).

Ich selbst lehne die Todesstrafe übrigens auch ab, nur damit hier keine Vorwürfe kommen ;). Aber an soetwas wie "Moral" kann ich nicht glauben, bedeutet Moral etwas anderes als "Handlungsmaxime"? Wenn das so ist, kann man schwerlich behaupten, durch das Töten eines Mörders würde ich mich auf dessen "Stufe" begegnen... was würde das schon bedeuten? Und überhaupt: Was soll das heißen, "sich auf die Stufe eines Mörders begeben"? Impliziert das nicht schon, dass er etwas "niedrigeres" sei? Dann ist es kein Problem sich eine "Moral" zu denken, die das Töten solcher Menschen legitimiert.
 
Werbung:
man muss nicht nur an ein todesurteil denken:

freiheitsberaubung steht auch unter strafe; und doch ist es dem staat erlaubt, einzelnen personen die freiheit zu entziehen (knast)

lg,
Muzmuz
 
Zurück
Oben