Das ist ein blöder Anspruch und eine vermessene Bitte, denn wenn ich selber denken will und das muss ich will ich die Konflikte meiner Persönlichkeit lösen und somit etwas Gutes der Gesellschaft tun, dann würde meine Aufmerksamkeit auf Deine veröffentlichten Gedanken mich davon abhalten selber Lösungen zu finden und mir ginge es schlechter. Die Konzentration auf Deine Veröffentlichung würde mir schaden. Das geht mir bei den meisten Büchern auch so, aber die sind wenigstens als Gesamtwerk gedruckt und gebunden und durchliefen einer Prüfung. Heute weniger, es kann sich jeder für etwas Geld digital Bücher drucken lassen, aber auch das geht, falls es in die Buchhandlung kommt, unter, außer es ist ein Bestseller. Also wenn das Veröffentlichen eigener Gedanken und Gefühle in schriftlicher Form, es gibt noch viele andere Möglichkeiten, so großen Stellenwert hat, dann in einer Form, die Hand und Fuß hat, ein Buch und nicht PDF-Dateien in einem Internetforum angehangen.Die BITTE, meine ganz eigenen, persönlichen Gedanken, wo, wie und wann auch immer ich das Bedürfnis dazu habe, öffentlich zu Äußern... nicht mehr und nicht weniger!
Habe in jüngeren Jahren meine Gedanken und Gefühle auch veröffentlicht per Malerei, Fotografie und Bildhauerei, jedoch weniger per Internet, sondern in Kunstausstellungen vor Ort. Das war gut und was die Menschen anging, erfolgreich, aber ich merkte schnell, dass ich nicht bereit bin den Markt zu bedienen und so hatte ich keine Chance jemals die Nummer eins zu werden. Beim Schreiben ist es genauso, man kann wunderbar durch Schreiben seine Gedanken und Gefühle artikulieren, aber wenn man es als therapeutisches Schreiben tut, braucht man es nicht veröffentlichen damit es seinen hohen Wert erfüllt. Wenn man den Beifall des Publikums unbedingt braucht, aber nicht in der Lage ist es zu bedienen, dann hat man ein Problem. Dann ändert man entweder den Schreibstil bzw. Inhalt oder verzichtet auf die Jubelrufe und veröffentlicht nicht.
Es gab in der Geschichte Philosophen die Ihre Fantasien von einer neuen Gesellschaft aufgeschrieben haben, aber fast nie hat das die Gesellschaft interessiert, sie hat sich entwickelt und gestaltet nach dem Werdegang und kaum an Theorien orientiert. Vielleicht gibt es eine Ausnahme, die Theorien von Karl Marx, sie haben sich trotz aller feudalistischer Herrschaft mit dem Sozialismus praktisch umgesetzt, jedoch geschichtlich gesehen nur relativ kurz, wie wir heute wissen, der Kapitalismus der westliche/bürgerlichen Welt wie ihn Kant beschreibt dominiert. Was erwartest Du, Du hast eine Bitte an die Mitmenschen, deren Erfüllung Dir innere Befriedigung bringen sollen, dieses Bedürfnis hat jedoch jeder. Im Umkehrschluss hieße das, Du schenkst den Veröffentlichungen aller anderen Menschen Aufmerksamkeit und vielleicht ist dann jemand dankbar und wendet sich Deiner Veröffentlichung zu. Warum sollte ich Deinen Text lesen und das Schreiben meines eigenen Textes bleibt liegen?