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Seid ihr glücklich mit euerem Beruf?

Seid ihr glücklich mit euerem Beruf?

  • Ja, absolut!

    Stimmen: 7 28,0%
  • Ja, im Großen und Ganzen schon.

    Stimmen: 11 44,0%
  • Glücklich? Ich mach meinen Beruf, weil's mein Beruf ist.

    Stimmen: 3 12,0%
  • Eher nicht.

    Stimmen: 2 8,0%
  • Nein, überhaupt nicht.

    Stimmen: 2 8,0%

  • Umfrageteilnehmer
    25
AW: Seid ihr glücklich mit euerem Beruf?

Also ich habs mir vor kurzem so ausgesucht, wies jetzt ist und hab bislang keine bessere Idee gehabt, so sehr viele Ideen hab ich nicht. Glücklich würde ich es nicht unbedingt nennen, aber ich hab keine Angst vor dem nächsten Tag, hab keine beruflichen Gedanken, die mich ständig quälen, keine Termine, hab immer Zeit für ein Sonnenbad oder den Gang zum Urologen...und sehe, was ich kann und dass etwas wächst und gedeiht, was ich mir von der Sache her und vom „wie“ her aussuchen kann. Es ist abwechslungsreich wie nie, es ist körperlich und ich bin endlich vom Büro und den vorteilsstrebenden, falschen, grinsenden Menschen weg, die mir nicht gut tun. Schlips und Kragen hin oder her. So wollte ich es. Vom Glücklich sein hält mich nicht die Art der Arbeit ab, sondern mein Ansporn, schneller und besser zu sein oder „eigentlich mehr tun zu müssen“. Aber so nach und nach lerne ich den Bernd dabei ja kennen. Und bin ganz guter Dinge, dass dieser Ehrgeiz „mich“ noch verlässt.

Wenn mir irgendwann was besseres oder irgendwas, was ich noch unbedingt tun mag oder irgendwas wo ich reich werden kann (hehe) einfällt, dann werd ich das wohl tun. Bin ganz froh, dass ich das was ich 20 Jahre lang gelernt hab, nurmehr privat einsetzen muss.

Das Wort „ausgebildet werden“ für etwas, für einen Beruf. Hat für mich heute einen Menschen und Leben verachtenden Geschmack bekommen. Weil ich dieses Nutzen von Menschen, nützlich sein für die Gesellschaft, in anderem Licht sehe als früher. Es macht mich heute traurig, wenn ich sehe, wie kleine Menschen herangezüchtet werden, geimpft mit Wünschen und Zielen, getrieben von Angst und Gier. Ausgenutzt werden und dann, sobald sie es nicht mehr schaffen, weggeworfen und im Krankenhaus, mit Medikamenten, mit Verwaltern oder Bastelkursen verwahrt werden.

Für mich vermischt sich heute Berufliches und Privates, wie sich Ernst und Freude vermischt. Ob das so sinnvoll ist, weiß ich noch nicht, aber ich empfinde es heute als sinnvoll. Morgens eine Stunde meditieren und dann ins Büro fahren und dort Leute zur Arbeit anzutreiben, das hat für mich nichts mit Ernsthaftigkeit zutun. Ein meditierender Manager/Vorgesetzter ist für mich eine Witzfigur. Allenfalls als Dummenfang-Futter für Yogi Maharishi Maheshs TM noch verwertbar. Was heißt eigentlich TM? Transportiere Mony (zu mir)? Die Menschen meditieren, besuchen Kurse oder gehen in Gruppen und zu Seminaren, weil das schick ist und man damit ein Ziel verbindet. Das Ziel wird dabei möglicherweise selbst das Problem werden.

Mir scheint es sinnvoller, wenn eins ins andere übergeht, man also das was man tut mitbekommt und nicht Sonntags beichtet und Montag den Lehrling schikaniert...einige Jobs kommen m.E. dann nicht mehr in Frage...wie auch die übliche Art 8-10 Stunden jeden Tag im Büro Jahr ein Jahr aus abzusitzen. Wer den Beruf als sog. notwendiges Übel von seinem sonstigen Leben trennt (einer muss es ja machen oder nur arbeitet, um seine Abhängigkeiten zu finanzieren), man also ein guter Christ ist und dann aber Steuerelektronik für Kampfflugzeuge zusammenbaut oder Kinder nach heutigem Wissensstand erzieht, oder was auch immer..., für den sind in meinen Augen alle liebevollen Bestrebungen und sei es die Spende, Essen austeilen oder Bücher lesen... nur Schmuck fürs Selbstbild, für den ist ein liebevolles Sein ein schmückendes Hobby. Ich bin davon nicht frei...aber ich wills wenigstens sehn.

Bernd
 
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mein Beruf

Danke für eure Antworten! Fand ich echt interessant.

Nun zu mir:
Hauptberuflich, will ich einmal sagen, studier ich Physik. Ich hab zwar eigentlich schon mit "Ja, im Großen und Ganzen schon" abgestimmt, aber bei genauer Betrachtung ist mir klar geworden, dass da mehr der Wunsch aus mir gesprochen hat, als die Fakten. Im Grunde macht mich das Studieren nicht glücklich.

Gewiss liegt es nicht an der Physik. Ich bin ja eigentlich gut in meinem Studium und tue mir auch relativ leicht dabei, ohne viel Aufwand. Mein Wochenablauf ist so locker, wie er vielleicht zu Volksschulzeiten das letzte Mal war. Überdies interessiert mich das Gebiet unheimlich. Aber wenn ich in mich rein schau, dann ist da nichts.

Ich glaube, wenn ich für mein Studium so viel tun würde, wie so manch anderer, könnt ich einer der Besten am Institut sein. Die Wahrheit ist jedoch wahrscheinlich, dass selbst wenn ich es wollte, ich es wahrscheinlich nicht könnte, weil ich es in Wahrheit nicht will.

Wenn wir uns ehrlich sind, dann wurden die meisten Studienrichtungen bei uns in Österreich schon durch das Wirtschaftsdenken vergiftet. Es geht nicht mehr um Wahrheit, Wissen und die Natur dahinter, was aber genau das ist, warum ich die Physik doch eigentlich liebe, nein, es geht darum, dass der Mensch funktioniert, dass er leistet und das anwenden kann, was man ihm beigebracht hat.

Das ist einfach nicht das, wonach ich suche. Ich will die Natur verstehen. Ich will nicht rausgehen in die Wirtschaft und einen Prozess vorherberechnen, ich will hinausgehen in die Natur, auf die Wiesen und Felder, zu den Sternen empor blicken und verstehen, auch wenn es nur ein winziger Bruchteil von dem Ganzen ist. Ich will, um es mit Einstein auszudrücken "Dem Alten (Gott) in die Karten schauen, Seine Gedanken kennen".

Darum beneide ich euch, die ihr glücklich seid mit euerem Beruf.

Ben
 
AW: Seid ihr glücklich mit euerem Beruf?

Ben,

die Wiesen und Felder in allen Ehren:

aber wechsle auf eine Schule, in der Du stärker gefordert wirst.

So bald wie möglich!

Gruß, Thorsten
 
weißt du ben,
ich glaube gut zu verstehen, was du meinst.....und ich gebe dir auch recht....ich denke heute noch immer so.

durch dies musste ich auch durch...durch das engstrinige...erfolgsorientierte...leistungsbesetzte...bis ich mich davon befreien konnte - wie bereits gesagt.

dennoch im rückblick (und auch fallweise damals im augenblick), seh ich die vielen herausforderungen, die mich in die jetzige richtung gelenkt haben.
und gerade das, was nicht so war, wie ich es gerne gehabt hätte, war mir oft große schubkraft...für den eigenen weg.

in dir steckt noch sehr, sehr viel!
es ist mir eine freude, dies immer wieder festzustellen.

liebe grüße
kathi
 
AW: Seid ihr glücklich mit euerem Beruf?

Hallo!

Oh ja, ich bin sehr glücklich als Pensionist!

Grüße Raphael
 
AW: Seid ihr glücklich mit euerem Beruf?

Raphael,

Du solltest aber rückblickend schreiben, ob Du in Deinem Beruf glücklich warst (siehe Eingangsbeitrag von Ben)
 
AW: Seid ihr glücklich mit euerem Beruf?

Hallo Baerliner!

Ja, ich war ein glücklicher Lehrer!

Begründung:

Ich bin immer gern in die Schule gegangen, zuerst als Kind und dann als Lehrer.
Wissen, oft auch nutzloses, sauge ich bis heute auf wie ein Schwamm und wenn die Gelegenheit passt --- oder auch nicht, gebe ich es weiter.
Ich bin begeisterungsfähig und kann Menschen mitreißen.
In 30 Jahren hatte ich bloß vier Schüler, die ich ablehnte.
Mit zweien davon habe ich nachträglich meinen Frieden geschlossen.

Die Schüler mochten mich auch, weil ich lustig war.
Manchmal war das Unterrichten hart und lustig war es auch nicht immer --- das problematische Thema "Schule" wird ja zu Recht in anderen Threads behandelt --- doch ich war grundsätzlich gerne Lehrer und würde es wieder sein wollen, wenn ich mich nach der Reifeprüfung beruflich orientieren müsste.

Meine berufliche Aufgabe sah ich darin, meine Schüler zu bilden, ihnen das Gute, Wahre und Schöne zu vermitteln, natürlich das, was ich dafür halte.
Wenn ich dadurch meine Anschauungen reproduziert habe,
kann ich damit leben.
Ich habe den Kindern viel gegeben, nämlich mich und sie haben mir dafür Anerkennung und Zuneigung geschenkt.

Deshalb war mein Berufsweg in Ordnung.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Seid ihr glücklich mit euerem Beruf?

Hallo Benjamin,

bis jetzt habe ich mich bei diesem Thema zurückgehalten, ich scheine die einzige Stimme zu sein die mit "Nein, überhaupt nicht" gestimmt hat.

Es ist leider so, dass ich noch nie einen Beruf hatte, der mich "zufrieden" gemacht hätte. Das was mich interessiert und freut, und das, womit ich mein Geld verdiene, war noch nie das Gleiche.
Ich bewundere Menschen die ihr Hobby zum Beruf machen können, oder freiberuflich, auch mit Risiken, tätig sind. Mir würde dazu der Mut fehlen.

Gearbeitet habe ich schon sehr viel in meinem Leben, und in den verschiedensten Bereichen.
Ich habe genäht und in der Schokoladeproduktion gearbeitet. Im Weinhandel, das hat mich schon interessiert, (Einzelhandelskauffrau); und kurz in der schönen Welt der Flora.
Ich war als archäologische Hilfskraft bei Ausgrabungen dabei, und jetzt im Moment noch, im Bereich Umwelt und Elektrogeräte. In diesem Projekt werden abgegebene alte Geräte (Fernseher, Computer usw...) entsorgt.
Die Fernseher werden zerlegt und die Schadstoffe (Batterien usw.) entfernt.
Brauchbare Aluminiumteile werden gesammelt.
Auch Styropor wird verwertet, es wird in einer eigenen Mühle granuliert.
Das war meine gestrige Tätigkeit, das Styropor wurde in Säcke abgefüllt, für den Verkauf.
Und schon ist wieder ein neues Thema in Aussicht. Dabei geht es um ätherische Öle und Parfumstoffe (das Thema interessiert mich!). Aber noch habe ich diese Stelle nicht.

Es scheint mein Los zu sein, nirgends feste Wurzeln zu schlagen, sondern immer auf der Suche nach etwas zu sein.
Die Arbeitswelt wird immer gemeiner, und wer sich nicht durchbeisst, der bleibt eben über. Es gibt viel zu viele Arbeitslose und der Konkurrenzkampf gestaltet sich dementsprechend. Es gibt auch sehr viele Firmen die ihren Umsatz auf Kosten der Mitarbeiter um ein Vielfaches gesteigert haben, aber sie lassen ihre Leute nicht daran teilhaben.
Ich weiß, das hört sich sehr resigniert an, aber ich habe ganz einfach schon zuviel erlebt.

Ich freue mich aufrichtig für alle anderen, die solche Sorgen und Probleme nicht kennen, wirklich!
Auch Dir Benjamin, alles Gute für die Zukunft!!

Grüße von FirstDay.
 
AW: Seid ihr glücklich mit euerem Beruf?

Liebe FirstDay,

zunächst Respekt davor, dass Du Dich geoutet hast und Deine Wahl in der Umfrage begründet hast.

Ich glaube, dass die jüngere Generation (und dazu zähle ich auch die heute Vierzigjährigen wie meine Tochter und den 6 Jahre jüngeren Bruder) heute nur eine geringe Chance haben, im Ausbildungsberuf sofort wenn überhaupt eine Stelle zu finden. Da ist es nicht verwunderlich, wenn jemand mit der dann ausgeübten Tätigkeit (ich wähle bewußt nicht das Wort Beruf) überhaupt nicht glücklich ist.

Meine Tochter hat z.B. eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin mit Schwerpunkt Französisch und Auslandsaufenthalt für ein Jahr in Paris absolviert, aber nie eine Stelle gefunden, wo sie ihre Berufung wirklich ausfüllen konnte. Im Laufe der Jahre wurde ihre Schwerhörigkeit immer schlimmer, so dass sie z.B. nichts verstehen kann, wenn sie jemand von hinten anspricht. Sie war in Anwalts- und Notariatskanzleien beschäftigt, in Hausverwaltungen, wobei sie sich auf eigene Kosten weiterbildete, aber alles ohne Erfolg, denn ihre Behinderung ist oft ein Nichteinstellungsgrund bzw. der Rausschmiß während der Probezeit. Sie ist jetzt als Kleinunternehmerin im Reinigungsgewerbe tätig, wahrlich eine Tätigkeit, die sie nicht glücklich machen kann.

Meine Generation hatte es viel einfacher, eine Stelle im erlernten Wunschberuf zu finden.
 
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AW: Seid ihr glücklich mit euerem Beruf?

von first day:
Die Arbeitswelt wird immer gemeiner, und wer sich nicht durchbeisst, der bleibt eben über. Es gibt viel zu viele Arbeitslose und der Konkurrenzkampf gestaltet sich dementsprechend. Es gibt auch sehr viele Firmen die ihren Umsatz auf Kosten der Mitarbeiter um ein Vielfaches gesteigert haben, aber sie lassen ihre Leute nicht daran teilhaben.
Ich weiß, das hört sich sehr resigniert an, aber ich habe ganz einfach schon zuviel erlebt.

Warum beteiligst du dich dann an diesem Wahnsinn noch?
Es mag böse klingen, aber. Hast du unter ihm noch nicht genug gelitten?
Wartest du auf einen Infarkt, Krebs, Tinitus oder auf eine Depression? Um einen vernünftigen Grund zu haben? :confused:

Bernd
 
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