NachDenkWare
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Aus der strukturellen Überheblichkeit ihrer eigenen Glaubensüberzeugungen gegen jedwede andere Welt- und Menschen-Sicht resultiert seit jeher untzer anderem die dümmlichste Überheblichkeit der evangelikalen Freikirchen gegen die großen, althergebrachten Kirchen (ganz gleich, ob nun evangelisch oder katholisch) - dieses Bashing gehört gewissermaßen zur DNA jener Sekten-Auslagerungen.
Doch wer in einem solch dünnen Glashaus sitzt, sollte es tunlichst vermeiden, sich auch nur zu rühren, geschweige denn, nach irgendjemandem mit irgendwas zu schmeißen:
Nun, dann wollen wir doch mal die Rechnung aufmachen:
Dass in einem Land mit über 95 % christlicher Bevölkerung eines menschenverachtendsten Regimes der bisherigen Geschichte dermaßen ungehindert reüssieren konnte, kann nur einen wichtigen Grund haben: Die auf den biblischen Schriften gründene Glaubensideologie ist das glatte Gegenteil von dem, als dass sie sich immerfort ausgibt. Ansonsten wären die Nazis im christlichen Deutschland nimmermehr zur Macht gelangt!
Und so verwundert es auch nicht, dass Glaubenslehren, Welt- und Menschenbilder am übelsten und menschneverachtendsten sind, je enger und kompromissloser sie sich an die Lehren und das Welt- und Menschenbild der biblischen Schriften binden. Und diese möglichst enge und kompromisslose Bindung an jene biblischen Schriften ist ja bekanntlich der Markenkern der evangelikalen Kirchen schlechthin, über den sie sich definieren.
Und nun kommen wir zu den von dir hier zum Thema gemachten "Tageslosungen", die von der "Herrnhuter Brüdergemeine" herausgegeben werden. Auch die zählt ja zu den evangelikalen Freikirchen. Wie haben diese sich denn im "Dritten Reich" zu diesem verhalten? Tja, da muss man schon sagen, dass die Begeisterung für die "neue Zeit", das neue System und den von Gott gesandten "Führer" in keinem christlichen größer und begeisterter war als in diesem.
Vor längerer Zeit bekam ich das Buch "Evangelische Freikirchen und das 'Dritte Reich'" von Karl Zehrer (aus dem Jahr 1986) zu lesen, und ich hatte mir auch mal die Mühe gemacht, wenigstens einige der dort angegebenen Dokumenten im Original zu lesen: Da wird einem schon speiübel! Es gibt aber mittlerweile auch auch eine sehr gute Zusammenfassung mit reichlich Literaturverweisen bei Wikipedia.
Und weil du hier dein apologetisches Bibel-Gesülze ja ausdrücklich auf die Losungen der Hernhuter Brüdergemeine gründest, dann sehen wir doch mal wie die zum "Dritten Reich" und seinem "Führer" standen:
Und weil's so "schön" war, hier noch ein Original-Zitat aus der Ansprache des Methodisten-Bischofs Dr. Otto Melle vor dem Plenum der Weltkirchenkonferenz in Oxford – und zwar im Jahre 1937 – als die Nazis ihre brutale, menschenverachtende Diktatur bereits vollends errichtet hatten (und 2 Jahre nach den „Nürnberger Gesetzen“):
Amen! Lobet Gott! Hallelujah!
Doch wer in einem solch dünnen Glashaus sitzt, sollte es tunlichst vermeiden, sich auch nur zu rühren, geschweige denn, nach irgendjemandem mit irgendwas zu schmeißen:
Hitler brauchte die katholische Kirche an seiner Seite – für den Krieg und für die sogenannte „Endlösung“ der Judenfrage. Seine Forderung für einen Burgfrieden mit der Kirche im NS-Staat lautete: keine Einmischung der Kirche in die Politik. Und: Ausklammerung der „Rassenfrage“. Als Vertrauensbeweis ließ der Diktator alle Verfahren wegen Kindesmissbrauchs durch Kirchenvertreter einstellen. Und er sicherte der katholischen Kirche finanzielle Unterstützung zu.
Pius XII. sicherte Hitler zu: „Wenn die Katholiken in Übereinstimmung mit ihrer Religion leben können, werden sie treu sein, mehr als alle anderen“. Und er hielt sich daran.
Der Filmgeht auf die Fragen ein: Was aber hat der als moralische Instanz geltende Pius XII. konkret zur Judenverfolgung und zum Holocaust gesagt? Was hat er konkret dagegen getan? Sagte er, was er sagen konnte? Hat er getan, was er tun konnte? Hat er größeres Unheil abgewendet, wie oft behauptet wird? Und wie tief war der Antisemitismus in der Kirche und selbst im Vatikan verankert? Hat ihn das Schicksal der Juden kalt gelassen?
Nun, dann wollen wir doch mal die Rechnung aufmachen:
Dass in einem Land mit über 95 % christlicher Bevölkerung eines menschenverachtendsten Regimes der bisherigen Geschichte dermaßen ungehindert reüssieren konnte, kann nur einen wichtigen Grund haben: Die auf den biblischen Schriften gründene Glaubensideologie ist das glatte Gegenteil von dem, als dass sie sich immerfort ausgibt. Ansonsten wären die Nazis im christlichen Deutschland nimmermehr zur Macht gelangt!
Und so verwundert es auch nicht, dass Glaubenslehren, Welt- und Menschenbilder am übelsten und menschneverachtendsten sind, je enger und kompromissloser sie sich an die Lehren und das Welt- und Menschenbild der biblischen Schriften binden. Und diese möglichst enge und kompromisslose Bindung an jene biblischen Schriften ist ja bekanntlich der Markenkern der evangelikalen Kirchen schlechthin, über den sie sich definieren.
Und nun kommen wir zu den von dir hier zum Thema gemachten "Tageslosungen", die von der "Herrnhuter Brüdergemeine" herausgegeben werden. Auch die zählt ja zu den evangelikalen Freikirchen. Wie haben diese sich denn im "Dritten Reich" zu diesem verhalten? Tja, da muss man schon sagen, dass die Begeisterung für die "neue Zeit", das neue System und den von Gott gesandten "Führer" in keinem christlichen größer und begeisterter war als in diesem.
Vor längerer Zeit bekam ich das Buch "Evangelische Freikirchen und das 'Dritte Reich'" von Karl Zehrer (aus dem Jahr 1986) zu lesen, und ich hatte mir auch mal die Mühe gemacht, wenigstens einige der dort angegebenen Dokumenten im Original zu lesen: Da wird einem schon speiübel! Es gibt aber mittlerweile auch auch eine sehr gute Zusammenfassung mit reichlich Literaturverweisen bei Wikipedia.
Und weil du hier dein apologetisches Bibel-Gesülze ja ausdrücklich auf die Losungen der Hernhuter Brüdergemeine gründest, dann sehen wir doch mal wie die zum "Dritten Reich" und seinem "Führer" standen:
Wie andere Landeskirchen und Freikirchen begrüßte auch die Herrnhuter Brüdergemeine die neue Zeit unter den Nationalsozialisten mit großem Jubel. Bei Hitlers Machtergreifung veranstaltete beispielsweise die NSDAP in der brüderischen Ortsgemeinde Neudietendorf (Thüringen) zusammen mit SA und Stahlhelm einen Fackelzug. „Der Appell des Reichskanzlers an das Deutsche Volk durch Rundfunk übertragen“, so die brüderische Zeitung „Herrnhut“, „beschloss unter Singen des Deutschlandliedes die erhebende Feier.“ In der brüderischen Kolonie Kleinwelka (Sachsen) bot sich der Brüdergemeine nach dem Gottesdienst bei den Reichstagswahlen im März 1933 „ein eindrucksvolles Bild auf unserem Kirchplatz: Stahlhelm und Militärverein, die mit ihren Fahnen dem Gottesdienste beigewohnt hatten, waren aufgetreten“. Die brüderischen Bläser spielten. Das gute Wahlergebnis der NSDAP in Kleinwelka sei Grund zur Dankbarkeit, hieß es im „Herrnhut“. Bemerkenswert sei jedoch, so die Historikerin Hedwig Richter, die unkritische Nähe der Herrnhuter über diese Anfangseuphorie hinaus. 1941 hieß es beispielsweise im Wochenblatt Herrnhut zum „Geburtstag des Führers“: „Der Weg Adolf Hitlers zum Führer des deutschen Volkes und zum obersten Befehlshaber der Deutschen Wehrmacht ist so eigenartig, dass es den Generationen, die nach uns kommen […] als ein kaum fassbares Wunder erscheinen wird.“ Die Mitgliedschaft in der NSDAP war in der Brüdergemeine vermutlich hoch. 1946 erklärte der Herrnhuter Historiker Hans Walter Erbe die weit verbreitete Mitgliedschaft in der NSDAP in der Brüdergemeine mit einem „vielfach geradezu rührend gute[n] Wille[n], der bei uns mit einer gewissen ernsthaften Naivität verbreitet ist. Ich denke etwa an die alten Schwestern im Schwesternhaus, die mit ehrlicher Überzeugung Parteimitglieder wurden“.
Quelle: Wikipedia
Und weil's so "schön" war, hier noch ein Original-Zitat aus der Ansprache des Methodisten-Bischofs Dr. Otto Melle vor dem Plenum der Weltkirchenkonferenz in Oxford – und zwar im Jahre 1937 – als die Nazis ihre brutale, menschenverachtende Diktatur bereits vollends errichtet hatten (und 2 Jahre nach den „Nürnberger Gesetzen“):
„Oft wurde ich in diesen Tagen gefragt: „Wie ist denn Eure, der Freikirchen, Stellung zum nationalsozialistischen Staat?“ Darauf kann ich nur antworten, daß die in der VEF verbundenen Kirchen dankbar sind für die volle Freiheit der Verkündigung des Evangeliums von Christo und für den Dienst in Evangelisation, Seelsorge, sozialer Fürsorge und Gemeindeaufbau. Sie haben die nationale Erhebung des deutschen Volkes als eine Tat göttlicher Vorsehung betrachtet, ihre Gemeinden in den kritischen Tagen des Umbruchs auf die grundlegenden Worte des Apostel Paulus über die Stellung der Christen zum Staat in Römer13 hingewiesen und sie ersucht, in treuer Fürbitte für die Obrigkeit anzuhalten. Mit der Fürbitte haben wir den Dank verbunden, daß Gott in seiner Vorsehung einen Führer gesandt hat, dem es gegeben war, die Gefahr des Bolschewismus in Deutschland zu bannen und ein 67-Millionen-Volk vom Abgrund der Verzweiflung, an den es durch Weltkrieg, Vertrag von Versailles und dessen Folgen geführt worden war, zurückzureißen und ihm anstelle der Verzweiflung einen neuen Glauben an seine Sendung und an seine Zukunft zu geben.
Ich wünschte zu Gott, die Kirchen hätten nicht versagt, daß Gott sie hätte gebrauchen können, einen ähnlichen Dienst zu tun.“
Amen! Lobet Gott! Hallelujah!


