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Meinung bilden

mwirthgen

New Member
Registriert
20. Dezember 2002
Beiträge
969
Solange behauptet wird, DAS IST SO (und nicht anders) werden die Menschen
  • argumentieren
  • beweisen
  • insistieren
  • dominieren
  • diskriminieren

Ich schlage deshalb vor: Lasst uns einfach
  • behaupten, dass
  • davon ausgehen, dass
  • meinen, dass
  • annehmen, dass

Wenn wir alle 'behaupten, dass', oder 'davon ausgehen,dass' oder 'meinen, dass' oder 'annehmen, dass', dann haben wir immerhin schon eingeräumt, dass keiner von uns weiß, was und wie etwas ist. Keiner könnte dann mehr sagen, DAS IST SO, sondern höchstens DAS KÖNNTE SO SEIN.

Dann könnten wir ganz ruhig zu den Sachen gehen und HINSEHEN. Jeder sagt, was er sieht und wir einigen uns darüber, was wir mit diesem ETWAS machen möchten.

Was haltet Ihr davon?

manni :)
 
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AW: Meinung bilden

Ich schlage deshalb vor: Lasst uns einfach
  • behaupten, dass
  • davon ausgehen, dass
  • meinen, dass
  • annehmen, dass
manni :)

hallo

sehr kritisch betrachtet ist das die Wirklichkeit. Das hat schon Platon gesagt: "Ich weiss, dass ich nichts weiss!"

Allerdings...
Wissen ist Sicherheit! Nur ...
  • behaupten, dass
  • davon ausgehen, dass
  • meinen, dass
  • annehmen, dass
... man schwimmen kann und in den See springt, ist keine Garantie das man wieder auftaucht.

Wer geht dann noch schwimmen?

Ich will ...
  • argumentieren
  • beweisen
... weil Schwimmen Spass macht!
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Meinung bilden

Solange behauptet wird, DAS IST SO (und nicht anders) werden die Menschen
  • argumentieren
  • beweisen
  • insistieren
  • dominieren
  • diskriminieren

Ich schlage deshalb vor: Lasst uns einfach
  • behaupten, dass
  • davon ausgehen, dass
  • meinen, dass
  • annehmen, dass

Wenn wir alle 'behaupten, dass', oder 'davon ausgehen,dass' oder 'meinen, dass' oder 'annehmen, dass', dann haben wir immerhin schon eingeräumt, dass keiner von uns weiß, was und wie etwas ist. Keiner könnte dann mehr sagen, DAS IST SO, sondern höchstens DAS KÖNNTE SO SEIN.

Dann könnten wir ganz ruhig zu den Sachen gehen und HINSEHEN. Jeder sagt, was er sieht und wir einigen uns darüber, was wir mit diesem ETWAS machen möchten.

Was haltet Ihr davon?

manni :)

Haben wir das?

Ich behaupte, dass ich immer recht habe.

Was räume ich damit ein?
 
AW: Meinung bilden

Ich behaupte, es gibt keine Sicherheit und dass Rechthaben eine Illusion ist.

Sicherheit entsteht m.E. dadurch, dass man bestimmte Risiken ausblendet. (z.B. beim Schwimmen eine plötzlichen Wadenkrampf, Schwindel, ... in offenen Gewässern unbekannte Strömungen, ...)

Ilussionär scheint mir rechthaben zu können deshalb, weil damit verbunden ist, die Auffassung ETWAS sei so und nur so. Dies widerspricht m.E. der Erfahrung. Das, von dem Menschen behaupten, es sei so, könnte im nächsten Augenblick bereits anders sein. Die Dinge und ich selbst verändere mich ständig. Während ich an meinem Computer schreibe, rieselt der Kalk von den Wänden, Schuppen fallen mir vom Kopf, meine Aufmerksamkeit ist mal ausgeprägter, mal weniger ...

Meinungen ändern sich, wenn sie 'verändern' zur Kenntnis nehmen. Wer Pfähle in einen reißenden Fluss treibt, muss sich nicht wundern, wenn sie verrotten. Und wer möchte sich handelnd an verrotteten Auffassungen orientieren?

manni :)
 
AW: Meinung bilden

Ich behaupte, es gibt keine Sicherheit und dass Rechthaben eine Illusion ist.
....
manni :)

Damit befindest Du Dich in bester philosophischer Tradition, die K.R. Popper, ausgehend von der Grundlagenkrise der Theoretischen Physik und Mathematik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts so auf den Punkt gebracht hat:
1. "Der wahre Wissenschaftler darf an seine Theorie nicht glauben."
2. "Es ist alles durchwebt von Vermutung."
3. "ich weiss, dass ich nichts weiss - und kaum das."


Für die Mathematik, die noch am längsten an Gewissheit und Beweisbarkeit "glauben" konnte, hat Kurt GÖDEL im Jahr 1931 mit seinem "Unvollständigkeitstheorem" auf mathematische Weise bewiesen :lachen:, dass auch innerhalb eines Formalsystems eine Grenze für lückenlose, endgültige Beweisbarkeit existiert ...
Gruß, moebius
 
AW: Meinung bilden

Wenn Wissenschaftler und vor allem Philosophen erst einmal ernst machen könnten, mit dem was sie aus Beobachtbarem schließen können, dann bewegte sich womöglich etwas in unserer Kultur. Dann könnten sich wahrscheinlich auch ganz pragmatisch denkende Menschen, in ihren alltäglichen Strategien ihr 'handeln' verantwortlich zu gestalten, akzeptiert fühlen und möglicherweise nützliche Impulse zu einer gesellschaftlichen Weiterentwicklung geben, die uns allen weiterhelfen würden. Doch gerade unter akademisch geschulten Philosophen und Wissenschaftlern, als auch unter Menschen, die von ihnen ausgebildet worden sind, scheint mir die Auffassung weit verbreitet, dass wir nur an bestimmten festzulegenden Kriterien gemessene Theorien brauchen, um 'richtig' denkend zu handeln. Dieses 'etwas richtig machen' spukt noch in den meisten Köpfen herum. Dabei wird völlig übersehen, dass jeder immer nur so handeln kann, wie es ihm im Moment gerade möglich ist. 'handeln' beziehe ich dabei auf Wissenschaft genauso wie auf unser aller tägliches 'handeln'.

manni :)
 
AW: Meinung bilden

Ich behaupte, es gibt keine Sicherheit und dass Rechthaben eine Illusion ist.

Sicherheit entsteht m.E. dadurch, dass man bestimmte Risiken ausblendet. (z.B. beim Schwimmen eine plötzlichen Wadenkrampf, Schwindel, ... in offenen Gewässern unbekannte Strömungen, ...)

Sicherheit und Risiko können nur probabilistisch verstanden werden. Risiko ist das Produkt aus Eintretenswahrscheinlichkeit und Schadensumfang. Wadenkrampf und Schwindel beim Schwimmen gehören zu den Ereignissen, die mit gewisser Wahrscheinlichkeit zum Todesfall-Risiko beitragen. Der Mensch definiert, welches Risiko als tolerierbar gilt. Absolute Sicherheit gibt es nicht.

Rechthaben ist keine Illusion. Oder bezweifelst Du, dass in der euklidischen Geometrie die Winkelsumme im Dreieck exakt 180° beträgt?

Die Dinge und ich selbst verändere mich ständig. Während ich an meinem Computer schreibe, rieselt der Kalk von den Wänden, Schuppen fallen mir vom Kopf, meine Aufmerksamkeit ist mal ausgeprägter, mal weniger ...

Du vergisst, manni, dass Gesetze für idealisierte Bedingungen gelten. Sie abstrahieren von unwesentlichen Zufälligkeiten wie Du sie erwähnt hast.
Als Physiker muss ich Dich aussserdem noch darauf hinweisen, dass es diverse Erhaltungsgrössen (Energie, Drehimpuls, ...) gibt. Es ist überhaupt eine ganz erstaunliche Entdeckung, dass es trotz ständiger Veränderungen solche Konstanten gibt.

Gruss
Hartmut
 
AW: Meinung bilden

hallo mwirthgen,

dein vorschlag ist dann annehmbar, solange man über meinungen oder ideen spricht
meinungen a'la zu politischen fragen oder ideen im sinne von wissenschaftlich basierten erklärungsansätzen oder theorien in statu nascendi

spricht man aber über fakten bzw über das, was als fakt angesehen wird oder angesehen werden muss, und das ist oft notwendig, ist das nicht mehr zielführend
da geht es nicht, dass man sich mit jeder neuen "idee" befasst und sie möglicherweise zusätzlich als gleichberechtigt zu den gängigen modellen ansieht
zu manchen dingen gibt es etwa 6 milliarden meinungen, täglich werden es einige zigtausend mehr
wollte man jede meinung gleichberechtigung zugestehen, müsste man alle hören, was schon alleine ob der endlichkeit menschlichen lebens unmöglich ist
außerdem leuchtet es wohl ein, dass eine idee, die wohlüberlegt, ausgereift, durchdacht, etc ist, mehr 'aufmerksamkeit' verdient als irgendein 'geistesblitz', der unbedacht in die welt posaunt wird
natürlich ist der durchdachte ansatz nicht zwangsweise richtiger, aber die wahrscheinlichkeit, dass jener brauchbarer ist, ist mit sicherheit größer
stell dir nur vor, es geht um eine notwendige stärke eines tragseils für eine seilbahn
wenn die konstrukteure der bahn in der von dir vorgeschlagenen weise vorgehen "ich meine, ich bin der ansicht, was meinst du ? blahblah, ist die werkstofflehre überhaupt valid ?", dann kommt wenig bis nichts heraus
man braucht fakten wie materialeigenschaften, berechnungsformeln etc, um eine passende seilstärke mit 'ausreichender sicherheit' nennen zu können
dazu nimmt der konstrukteur wie auch beispielsweise ein gesetzgeber gewissen sachverhalte als fakten an
niemand kann mit letzter konsequenz von absoluter gewissheit ausgehen, aber das wäre ein sowieso unerfüllbarer anspruch
die formeln und daten werden aber in diesem rahmen wie fakten behandelt, ansonsten wären die handelnden personen handlungsunfähig

es hängt also davon ab, was man erreichen will
ist eine sammlung von meinungen das ziel, dann empfiehlt sich deine vorgeschlagene rhetorische vorgangsweise natürlich
soll ein 'hartes' resultat bzw ein sachlicher konsens rauskommen, geht es nicht mehr

lg,
Muzmuz
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Meinung bilden

....
Dieses 'etwas richtig machen' spukt noch in den meisten Köpfen herum. Dabei wird völlig übersehen, dass jeder immer nur so handeln kann, wie es ihm im Moment gerade möglich ist. 'handeln' beziehe ich dabei auf Wissenschaft genauso wie auf unser aller tägliches 'handeln'.

manni :)

Ja! Und wer weiss schon, was noch so alles in den Köpfen vieler Menschen herum"spukt", was sie nicht ausspucken können ...:dontknow:
Gruß, moebius
 
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