Lieber Robin!
ich bin mitunter erstaunt,wie sehr sich unsere Überlegungen gleichen.
Nicht so ausgefeilt,
nicht so argumentativ, aber genau so habe ich bereits gedacht, als ich Dir meine eher in aphoristischer Kürzungsmanie gehaltene Anfrage stellte.
Und mein Grunderlebnis dazu war zwar etwas unerfreulicher als Deines und ich war auch schon viel älter.
Während einer schweren depressiven Verstimmung, fühlte ich mich unfähig, zu erleben, gleichzeitig beobachtete ich gleichsam von außen: meine Handlungen und Taten. Wenn Du so willst,es fehlte mir der emotionale Schub, der erleben lässt: Empathie und Abneigung.
Erst kurz Luhmannkennerin - in dem Sinne, dass ich überhaupt weiß, wer er ist und im "geistigen" Besitze eines Aufsatzes über die Informationsgesellschaft - also unwissend im Vergleich mit Dir - hätte ich von anderen Ansätzen argumentiert, unser Ergebnis wäre/ ist ähnlich gewesen/ geworden: Lebenseintritt ( Geburt) und Lebensende " erleben" wir zwar an uns, aber jenseits der Erkenntnisfähigkeit; jenseits der Sprache. Und was wir nicht wiedergeben können, darüber können wir auch nicht kommunizieren.
Mein Erweiterungsansatz ist pessimistisch: Ich bin auch der Auffassung, dass wir im vollen Beitz unserer kognitiven Fähigkeiten trotzdem nicht über alles kommunizieren können, weil es stets Faktoren gibt, die das verunmöglichen. Mögen sie intrapersonelle Gründe haben oder gesellschaftlich bedingte.
Wir können über Leben und Tod - so wie es Kontur sagt - nur unsere Vorannahmen interpretieren: sei es metaphorisch, sei es argumentativ.
Der reine Bennungsakt - die Deskription - schließt das von vorneherein aus.
Danke, dass Du weitergedacht hast. Das tut gut......
eine persönliche Bemerkung: Ich liebe Diskussionen wie die unsrigen, weil sie zunächst von Konsenssuche ausgehen. Ich ertrage dann auch durchaus Kritik, denn ich bin zwar nicht so bescheiden zu sagen, dass ich nur wisse, dass ich nichts weiß.
Denn etwas weiß ich, wenn ich mich äußere und ich weiß auch, dass ich an der Sache ( dem Denkinhalt) angemachte Kritik durchaus ertrage.
auf weiteres
Marianne