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Ist die Erde ein Strafgefangenenlager?

Die Menschen müssen es nur irgendwann schaffen, das richtige Urteil über diese Welt zu fällen.
Dann haben sie auch die Chance, die Konsequenzen zu ergreifen.
 
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Es kommt auf die Perspektive an.
Ja.
Man kann es auch so sehen: Der Mensch als höchste Form der Manifestation des blinden Willens zum Leben ist die einzige Instanz, die es gibt, um ein bedeutungsvolles Urteil über die Welt zu fällen. Wer sonst sollte dieses Urteil fällen?
Mir ist rätselhaft, wie jemand zu dieser anthropozentrischen Sichtweise gelangen kann.

Allerdings ist es insofern trotzdem bedeutungslos, dass aus diesem Urteil keine Konsequenzen hervorgehen. Dem Willen zum Leben ist das Leben gewiss, da kann ein Individuum noch so urteilen, das Leben geht weiter, als wäre nichts geschehen, sogar für das urteilende Individuum selber.
Immerhin bestimmen die eigenen Urteile über was auch immer, den Verlauf des eigenen Lebens sowie das vieler Mitlebewesen, und das ist ja auch schon mal was. :)
 
Es kommt auf die Perspektive an.
Es kommt auf den Schaden an, den man im Laufe des Lebens erfahren hat und durch die Erfahrung versucht einzugrenzen -- erst wenn ein Ereignis die Sinne negativ berührt, beginnt man darüber nachzudenken und die eigenen Perspektiven auszuweiten - aber auch nur dahingehend, um in späterer Folge Schäden minimieren zu können -- sofern man ein Klugkopf ist und kein Dummkopf.

Schopenhauers Philosophie war die einer praktischen Metaphysik, die besagt: niemand zerbricht sich den Kopf über etwas, dass ihn nicht selbst betrifft oder vorausahnend, selbst betreffen könnte. So gesehen bettete er die Philosophie adäquat ein: in eine prognostische Theorie für späteres Wohlergehen und in eine Philosophie der Gegenwart die allem unnötigen versucht sich zu entbehren.

Man kann es auch so sehen: Der Mensch als höchste Form der Manifestation des blinden Willens zum Leben ist die einzige Instanz, die es gibt, um ein bedeutungsvolles Urteil über die Welt zu fällen. Wer sonst sollte dieses Urteil fällen?
Was soll das bedeuten? Ich verstehe die Aussage in Bezug auf die Frage nicht ...

Allerdings ist es insofern trotzdem bedeutungslos, dass aus diesem Urteil keine Konsequenzen hervorgehen.
Okay -- ist dieser Satz eine Aufhebung der vorherigen Aussagen? Ich bin verwirrt …
 
Es lässt sich alles zurückverfolgen auf den einen blinden Willen zum Leben, der die Welt der Vielheit und der Individuen hervorbringt.
Nur weil es sich auf den blinden Willen zurückverfolgen lässt - erlässt dies keine Erklärung für Handlungen usw. Der blinde Wille ist eben nach Schopenhauer die Unberechenbarkeit die sich nicht erklären lässt, das was auf ewig dem Bewusstsein entgleitet und entgleiten wird.
 
Besonders viel wussten die Philosophen nicht, und auch die heutigen wissen es nicht.
Weil sie - wie auch die Menschheit - den WIRKLICHEN GOTT nicht erkannt haben.
Und der hat die richtigen Regeln für das Leben der Menschen gesetzt.
Und so gehen sie immer noch in die Irre.
 
Nur weil es sich auf den blinden Willen zurückverfolgen lässt - erlässt dies keine Erklärung für Handlungen usw. Der blinde Wille ist eben nach Schopenhauer die Unberechenbarkeit die sich nicht erklären lässt, das was auf ewig dem Bewusstsein entgleitet und entgleiten wird.
Verglich Schopenhauer den Willen des Menschen nicht mit dem eines Steines, den man in die Luft geworfen und auf dem höchsten Punkt der Flugkurve sich entschieden hat: jetzt falle ich wieder nach unten?
 
Verglich Schopenhauer den Willen des Menschen nicht mit dem eines Steines, den man in die Luft geworfen und auf dem höchsten Punkt der Flugkurve sich entschieden hat: jetzt falle ich wieder nach unten?
Ja, nur das der Stein nicht entscheidet wie und wann er fällt, sondern er eben fällt mit dem Gesetz der Schwerkraft, da hin, wo er muss. Nun könnte man jetzt dahingehend den Wurf physikalisch berechnen und theoretisch ließe sich das mit viel Wissen gewiss anstellen - aber der Laie würde, so er den Stein wirft, nicht vorhersagen können, wo genau und wann er fällt, selbst wenn er den Vorgang 10 mal wiederholt in ähnlicher Technik, denn dies ist ja auch bestimmt von der Kraft seines Armes, von der Konzentration, vielleicht auch von den Wetterbedingungen usw.
 
Ja, nur das der Stein nicht entscheidet wie und wann er fällt, sondern er eben fällt mit dem Gesetz der Schwerkraft, da hin, wo er muss ...

Klar, Frischi hat sich lediglich ... ungünstig ausgedrückt. Schopenhauer meinte doch, daß der gewöhnliche Mensch die Flugbahn des Willens nicht bewußt steuern kann; von mir aus nennen wir es Gesetz der Schwerkraft.
 
Mir ist rätselhaft, wie jemand zu dieser anthropozentrischen Sichtweise gelangen kann.

Ich spreche in diesem Thread durchweg Schopenhauers Sprache, weil sie hier am besten reinpasst, da er die Welt wörtlich als Strafkolonie bezeichnet hat. Im Sinne seiner Willensmetaphysik ist der Mensch die höchste und feinste Ausprägung des selben blinden Willens, der auch die Schwerkraft oder das pflanzliche Leben steuert. So war das gemeint. Mir ist durchaus klar, dass man das auch alles relativieren kann und den Menschen als gleichwertige Biomasse mit allem anderen ansehen kann.

Allerdings ist es insofern trotzdem bedeutungslos, dass aus diesem Urteil keine Konsequenzen hervorgehen.

Okay -- ist dieser Satz eine Aufhebung der vorherigen Aussagen? Ich bin verwirrt …

Keine Aufhebung, aber eine Relativierung. Ich sagte doch gleich danach:

Dem Willen zum Leben ist das Leben gewiss, da kann ein Individuum noch so urteilen, das Leben geht weiter, als wäre nichts geschehen, sogar für das urteilende Individuum selber.

Aber es gibt natürlich eine Ausnahme: Wenn man das vollzieht, was Schopenhauer die Verneinung des Willens nannte, also die Askese, also das bewusste Vermeiden des Angenehmen und Aufsuchen des Schmerzhaften - dann zieht man die Konsequenz, aber nur dann. Ansonsten bleibt man ein Melancholiker oder Weltverneiner in der Theorie, was sich immer noch innerhalb der Bejahung des Willens befindet, wenn es auch ein Bejahen mit Zähneknirschen ist. (Meine persönliche Theorie dazu ist übrigens, dass die Verneinung des Willens, also die Askese, ein viel weiter verbreitetes Phänomen wäre, wenn die Lebensspanne der Menschen länger wäre. Aber in "den paar Jahren" kommt fast niemand darauf, dass die Antwort und Lösung aller Probleme in der Abtötung des Lebenswillens selbst liegt - und selbst wenn man es in der Theorie versteht, sträubt man sich gegen die Umsetzung, bis man eben irgendwann tot umfällt, das Leben immer noch bejahend und den Trieben hinterherrennend. Wenn wir 300 Jahre leben würden, wären wir ab 200 vermutlich alle an dem Punkt der Einsicht angelangt, den Schopenhauer am Ende des vierten Buches des Hauptwerks beschreibt).
 
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Diese Welt ist eine Schule, ober wohl besser ein Kindergarten. Und die Menschenkinder machen höchstens ganz wenig Fortschritte.
 
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