• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

I like Schröder- Dreharsch oder nicht

Re: Warum ich Gerhard Schröder mag:

Original geschrieben von majanna
1. Er ist als Politiker eine authentische Persönlichkeit, d.h., dass er so auf der politischen Bühne agiert, dass er erfolgreich zu sein scheint, auch, wenn er es objektiv nicht íst. Das sichert ihm seine
Stammanhängerschaft und - siehe aktuelles Beispiel/Parteiaufstand in der SPD - er vermag so in eigenen
Reihen zu polarisieren.
Solche parteiinternen Polarisierungen halte ich für wichtig für eine interne Demokratie.

Majanna, das sehe ich aber ganz anders: Schröder ist in meinen Augen kein Polarisierer, sondern ein Moderator, der Konflikten möglichst aus dem Wege geht. (Vielleicht ist das auch ein Grund für seine 4 Ehen :rolleyes: ) Die parteiinterne Diskussion
über seinen Weg sozialer Reformen hätte auch im Vorfeld geführt werden müssen. Daß er sie offensichtlich nicht gesucht hat, ist für mich eine Bestätigung meines Eindrucks.

2.. Er vermag es genau so geschickt wie Chirac , sich international wieder einzuklinken, wo er sich , vom überwiegenden Teil der deutschen Bevölkerung unterstützt, vorher - und ich neige zu der Annahme- aus Überzeugung ausgeklinkt hatte. Beispiel: Irakkrieg.

Es ist richtig, daß er Stimmungen in der Bevölkerung aufnimmt und zu seinem Vorteil nutzt, was ja auch völlig legitim ist. Sein außenpolitisches Geschick stelle ich aber infrage: außenpoltisch hat er sich mit seiner innenpolitisch motivierten Entscheidung, vorbehaltlos eine deutsche "Beteiligung" am Irakkrieg abzulehnen so in die Enge manövriert, daß nur noch Chirac ihm herausgeholfen hat. Und wo er sich jetzt erfolgreich wieder einklinkt, kann ich auch nicht erkennen: jetzt, wo er mit klaren Aussagen den Aufbau im Irak fördern könnte, fängt er an zu taktieren und legt sich nicht fest.

3. Er gefällt mir als Mann (Ihr seht, wie ich schon politamerikanisch argumentiere).

no comment

Zu seiner Innenpolitik kann ich mich nicht so äußern, da bin ich mehr österreichisch informiert.
Aber ich hoffe, dass er in dieser auch so erfolgreich lavieren kann wie in der Außenpolitik. Was solls`s ? Warum soll gerade Deutschland den Reformstau bei Pensionen, Krankenkassen usw. so lösen können, dass die Mehrheit der Bevölkerung zufrieden ist.

Ich wünschte, daß er ohne zu lavieren erste Schritte (denen weitere folgen müssen!) zum Abbau des Reformstaus unternimmt. Eigentlich kann auch nur die SPD Änderungen am Sozialsystem durchsetzen, wenn sie es schafft, deren Notwendigkeit zu erklären. M.W.
lehnen nur 30% aller Deutschen die Agenda 2010 ab; die Mehrheit der Bevölkerung wäre also zufrieden.
 
Werbung:
Und was haltet Ihr von ihm?
(Text von majanna)

Gerhard Schröder: mehr Schein als Sein!
Schröder ist ein schlechter Politiker, ein Lügner und Betrüger.
Vielleicht wäre in D alles anders gekommen, wenn er noch mit seiner 3. Ehefrau Hillu verheiratet wäre...
 
Hallo, Nina!


.

Ich traue mich nicht, so global über einen Menschen zu urteilen.
Daraus zu schließen, dass Du mutig bist, ist vielleicht auch kühn, denn Du weißt ja offensichtlich, wovon Du sprichst. Lasse mich an diesem Wissen teilhaben.
Ich warte auf Beweise für Deine Einschätzung Schröders


Freundliche Grüße .majanna
 
Die Arbeitslosenzahlen sind gestiegen statt gesunken, daran wollte er sich messen lassen.
Die Wachstumsprognose musste bislang immer nur nach unten korrigiert werden.
 
Dreharsch und Industriellenfreund

Original geschrieben von Nina
Die Arbeitslosenzahlen sind gestiegen statt gesunken, daran wollte er sich messen lassen.
Die Wachstumsprognose musste bislang immer nur nach unten korrigiert werden.
Hi Nina,
ich bin ja auch nicht unbedingt ein SchröderFreund - aber für die hohe Arbeitslosenzahl kann man ihn mE nicht verantwortlich machen, die gibt es zwangsläufig bei ständiger Erweiterung der EU (jetzt fragt walter wieder warum :p ).

Daß er trotzdem versprochen hat, die Arbeitslosigkeit zu verringern, obwohl er null dagegen tun kann - naja, das paßt gut in das Bild, das ich von ihm habe.
 
Hallo Alzi!
Meiner Meinung nach ist nicht nur die EU- Erweiterung schuld an den hohen Arbeitslosenzahlen in D, sondern auch die politische Misswirtschaft in D, wozu Schröder und seine Muppet- Show in Berlin beigetragen haben.
 
Re: Dreharsch und Industriellenfreund

Original geschrieben von Alzii
Hi Nina,
ich bin ja auch nicht unbedingt ein SchröderFreund - aber für die hohe Arbeitslosenzahl kann man ihn mE nicht verantwortlich machen, die gibt es zwangsläufig bei ständiger Erweiterung der EU (jetzt fragt walter wieder warum :p ).

Na, da haben wir ja eines gemeinsam, wenn auch sicherlich aus verschiedenen Gründen;)

Damit Walter nicht fragen muß, bitte ich Dich mal um eine Erklärung, warum bei einem wachsenden Markt die Arbeitslosenzahl zwangsläufig steigen muß. Es wird doch nicht nur die Zahl der Anbieter von Arbeit größer (und die ist eh schon vor der Erweiterung der EU da).


Daß er trotzdem versprochen hat, die Arbeitslosigkeit zu verringern, obwohl er null dagegen tun kann - naja, das paßt gut in das Bild, das ich von ihm habe.

Welcher Politiker verspricht nichts wider besseres Wissen?
 
Wir wären gern gut- doch die Verhältnisse, die sind nicht so

Eigentlich keine Verteidigung des Dreharsches an sich
Die Arbeitslosenzahlen sind gestiegen statt gesunken, daran wollte er sich messen lassen.
Die Wachstumsprognose musste bislang immer nur nach unten korrigiert werden. Nina
Nun- ich lasse auch nicht mein Leben für Schröder. Soviel zum folgenden:



Wie Alzii schon ausführte, ist Schröder nicht am Ansteigen der Arbeitslosenzahlen persönlich schuldig. Ich glaube, dass meinst Du auch gar nicht mit Deinem „Beweis“, sondern, dass er es vor der Wahl versprochen hat.
Ich will Dir jetzt nicht mit aktuelleren Wahlversprechungen der Volkspartei (der rechten christlichen Partei in Österreich kommen – Stichwort Karl Heinz Grassser/0-Defizit-), das wäre billig und bekäme den Geruch bloßer Rache.

Nein: ich will grundsätzlicher werden.

Ein demokratisch legitimes Mittel jeder Partei ist es, sich um Stimmenmaximierung zu bemühen.
Dass dabei in der Wahlwerbung von der Opposition Missstände aufgezeigt werden, die von der/den Regierungspartei/en kalmiert werden, gehört ebenfalls zum politischen Agieren.

Und wenn man der festen Überzeugung ist, dass das eigene Parteiprogramm auch in Zukunft bessere Möglichkeiten sieht, diesen Missständen zu begegnen, ist sogar das, was Du Betrug nennst zu rechtfertigen. Ich betone nochmals, das gilt bei mir für alle Parteien, auch für Schüssels VP.
Und zu glauben, dass ein erfolgreicher Politiker ein reiner Machtmensch ist, der sein politisches Ziel nur für persönliche Macht benützt, halte ich (sogar bei Bush) für naiv.
Es muss immer beides sein: der Wille, sich durchzusetzen und der Wille, ein gesellschaftliches Modell verwirklichen zu wollen.

Und dann gibt es ja auch noch die normative Kraft des Faktischen: alles, was geschieht, ist nicht vorhersehbar. Denk an Kohl und wie der sich bei der deutschen Einigung, was die Kosten betrifft, verschätzt hat. Und trotzdem ist ihm jeder Deutsche, der auch nur halbwegs national eingestellt ist – und warum sollen wir Deutschen das nicht auch sein? – dankbar, weil er es geschafft hat.

Und auch hier gilt: das muss man im Gedächtnis behalten, auch wenn er sich dann Dreck an den Stecken hat werfen lassen müssen.
Auch hier gilt: die normative Kraft des Faktischen hat die deutsche Innenpolitik des letzten Jahrzehnts geprägt, tut es noch.
Und so ist diese Erwiderung an Dich wieder lang geworden, aber ich bin ein politischer Mensch und die strukturellen Vorgänge des politischen Handelns interessieren mich.

Lass mich mit einer Reminiszenz an Brechts „Guten Menschen von Szezuan“ schließen.

Wir wären gern gut ( das Programm einer Partei ist immer auf Allgemeinwohl gerichtet), „doch die Verhältnisse, die sind nicht so“ ( der Zweck heiligt eben im politischen Leben oft die Mittel).

Nochmals: das gilt nicht nur für Schröder und seine Partei. Dreharsch oder nicht!

mit freundlichen Grüßen

majanna:cool: :cool:
 
Re: Wir wären gern gut- doch die Verhältnisse, die sind nicht so

Original geschrieben von majanna
(...)
Und zu glauben, dass ein erfolgreicher Politiker ein reiner Machtmensch ist, der sein politisches Ziel nur für persönliche Macht benützt, halte ich (sogar bei Bush) für naiv.
Es muss immer beides sein: der Wille, sich durchzusetzen und der Wille, ein gesellschaftliches Modell verwirklichen zu wollen.

Den Willen, etwas durchzusetzen, zeigt Schröder dadurch, daß er seine Vorstellungen mit seiner Person verknüpft: das war beim Kosovokrieg der Fall wie jetzt auch bei seiner Agenda 2010. Aber ich bezweifle, daß Schröder ein Modell vor Augen hat, also einen Plan mit zeitlichen Vorstellungen, Realisierungsmöglichkeiten usw. Ein Modell kann man auch nicht von einem Tag auf den andern umkrempeln, wie es gerade das Rein und Raus aus der Pauschalbesteuerung von Spekulationsgewinnnen zeigt.
 
Werbung:
politiker und die ehrlichkeit

oft frage ich mich, ob es politikern überhaupt möglich ist, 'rückgrat' zu haben.

die wähler erwarten von einer partei ein 'einheitliches bild' ... wie oft hat man früher beispielsweise den grünen vorgeworfen, zu themen voneinander abweichende meinungen abzugeben!

überlegung: wenn etwa herrX für eine partei aktiv ist, stimmt er ja nicht in allen sachthemen mit der 'partei-linie' überein. wird er nun zu solch einem thema beispielsweise von einem journalisten befragt, wird man, wenn herrX ehrlich antwortet, der partei vorwerfen, dass sie 'uneinig' ist, wenn er im sinne der parteilinie antworte, wird er zum dreharsch......

ist da nicht ein wurm im system? wie soll das funktionieren?

:confused: ....... f.
 
Zurück
Oben