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Fünf populäre Irrtümer über Heiligsprechungen

Zitat von Frischling: Wer sich aber als Christ so wie Du, der sich auch um die Not armer Menschen kümmert, was nur von Dummdödel als Angebertum ausgelegt werden kann, und wer sich zumindest bemüht, andere so zu behandeln, wie das Jesus so formuliert hat:

„Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen auch!“ (Matth. 7, 12)

... der hat meinen höchsten Respekt.

Ach, Danke.

Aber sooo christlich bin ich gar nicht und war es auch nie.

Lol, ich kenne keinen einzigen Christen, der ein Christ ist, wie Jesus es von denen erwartet hat, denen er das Teilen allen Besitzes mit den Armen empfohlen hat ;-)

Am Ende ziehen sie aber doch beide an denselben Hebeln und drehen dieselben Rädchen.

Der Scheinheilige Vater Franziskus dreht jetzt endlich an dem Rädchen, das die religiöse Diffamierung homosexueller Paare reduzieren soll. Der Druck von außen hat ein Umdenken in dieser Frage bewirkt und das ist typisch für die rkK: erst wenn der Druck von außen die Kirche zu erdrücken droht, erfolgen Korrekturen.
 
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Ich möchte sagen, es ist kein 'Umdenken' Es
ist ein Anpassen, damit ihnen die Leute nicht
noch mehr davon laufen!
Anpassen, seit Jahrhunderten deeer Schmäh
dieses Vereins!


Diffamierung homosexueller Paare reduziert

"reduziert" ja, aber das mit dem Heiraten wurde
als Irrtum erklärt!
 
Zitat von Frischling:
Franziskus

Zitat von Frischling:
Diffamierung homosexueller Paare reduziert

"reduziert" ja, aber das mit dem Heiraten wurde
als Irrtum erklärt!

Das Problem für die Kirche ist, dass in der Bibel viele Heiraten erwähnt werden, aber keine von homosexuellen Paaren, weil Homosexualität laut 3. Mos. 20, 13 ein Verbrechen ist, das laut den Gesetzen Gottes mit dem Tod bestraft werden muss. Insgesamt sehe ich trotzdem positiv, dass Franziskus die Diskriminierung homosexuelle Paare reduzieren will. Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut ;-)
 
Zitat von Frischling: erst wenn der Druck von außen die Kirche zu erdrücken droht, erfolgen Korrekturen.

Es gibt auch einen innerkirchlichen Druck, bzw. Versuche, mit dem "Problem" Ehe-Partnerschaft-Familie "sozialadäquat" umzugehen.

In Österreich wird zB. die "Ehe --schließung" und "eingetragene Partnerschaft" nebeneinander im ABGB behandelt.

Hinweis:

https://www.diepresse.com/5886508/papst-franziskus-recht-auf-familie-fur-homosexuelle

Der innerkirchliche Druck ist verständlich, denn im Katechismus Art. 107 wird von den Katholiken das Bekenntnis verlangt, dass die Schriften sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit Gottes lehren. Und eben in diesen Schriften steht als „Wahrheit“ Gottes:

„Und wenn ein Mann bei einem Mann liegt, wie man bei einer Frau liegt, dann haben beide einen Greuel verübt. Sie müssen getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen.“ (3. Mos. 20, 13)

Die rkK ist bezüglich einer modernen Veränderung gefesselt von ihren eigenen Lügen ;-)
 
Der folgende Text kursiert seit Mai 2000 im Internet. Er stammt aus den USA, wo die Radiomoderatorin Dr. Laura Schlessinger Leuten, die in ihrer Sendung anrufen, Ratschläge erteilt. Auch wenn der Text einen eher humorvollen Charakter hat und eine ernsthafte theologische Auseinandersetzung nicht ersetzen will, macht er doch auf ein inhärentes Problem einer fundamentalistischen Bibelauslegung aufmerksam: Wenn manche Stellen der Bibel als wörtlich verbindlich akzeptiert werden, warum dann nicht alle? Und wie trifft man die Auswahl; hat das nicht doch mit eigenen Vorurteilen zu tun?



Offener Brief an Dr. Laura aus den USA

Liebe Dr. Laura,

vielen Dank, dass Sie sich so aufopfernd bemühen, den Menschen die Gesetze Gottes näher zu bringen. Ich habe einiges durch Ihre Sendung gelernt und versuche das Wissen mit so vielen anderen wie nur möglich zu teilen. Wenn etwa jemand versucht, seinen homosexuellen Lebenswandel zu verteidigen, erinnere ich ihn einfach an Lev 18,22, wo klargestellt wird, dass es sich dabei um ein Gräuel handelt. Ende der Debatte.

Ich benötige allerdings ein paar Ratschläge von Ihnen im Hinblick auf einige der speziellen Gesetze und wie sie zu befolgen sind:

  1. Wenn ich am Altar einen Stier als Brandopfer darbiete, weiß ich, dass dies für den Herrn einen lieblichen Geruch erzeugt (Lev 1,9). Das Problem sind meine Nachbar*innen. Sie behaupten, der Geruch sei nicht lieblich für sie. Soll ich sie niederstrecken?
  2. Ich würde gerne meine Tochter in die Sklaverei verkaufen, wie es in Ex 21,7 erlaubt wird. Was wäre Ihrer Meinung nach heutzutage ein angemessener Preis für sie?
  3. Ich weiß, dass ich mit keiner Frau in Kontakt treten darf, wenn sie sich im Zustand ihrer menstrualen Unreinheit befindet (Lev 15,19–24). Das Problem ist, wie kann ich das wissen? Ich hab versucht zu fragen, aber die meisten Frauen reagieren darauf pikiert.
  4. Lev 25,44 stellt fest, dass ich Sklaven besitzen darf, sowohl männliche als auch weibliche, wenn ich sie von benachbarten Nationen erwerbe. Einer meiner Freunde meint, dass würde auf Mexikaner*innen zutreffen, aber nicht auf Kanadier*innen. Können Sie das klären? Warum darf ich keine Kanadier*innen besitzen?
  5. Ich habe einen Nachbarn, der stets am Samstag arbeitet. Ex 35,2 stellt deutlich fest, dass er getötet werden muss. Allerdings: Bin ich moralisch verpflichtet, ihn eigenhändig zu töten?
  6. Ein Freund von mir meint, obwohl das Essen von Schalentieren – wie Muscheln oder Hummer – ein Gräuel darstellt (Lev 11,10), sei es ein geringeres Gräuel als Homosexualität. Ich stimme dem nicht zu. Könnten Sie das klarstellen?
  7. In Lev 21,20 wird dargelegt, dass ich mich dem Altar Gottes nicht nähern darf, wenn meine Augen von einer Krankheit befallen sind. Ich muss zugeben, dass ich Lesebrillen trage. Muss meine Sehkraft perfekt sein oder gibt's hier ein wenig Spielraum?
  8. Die meisten meiner Freunde lassen sich ihre Haupt- und Barthaare schneiden, inklusive der Haare ihrer Schläfen, obwohl das eindeutig durch Lev 19,27 verboten wird. Wie sollen sie sterben?
  9. Ich weiß aus Lev 11,7–8, dass das Berühren der Haut eines toten Schweines mich unrein macht. Darf ich aber dennoch Fußball spielen, wenn ich dabei Handschuhe anziehe?
  10. Mein Onkel hat einen Bauernhof. Er verstößt gegen Lev 19,19, weil er zwei verschiedene Saaten auf ein und demselben Feld anpflanzt. Darüberhinaus trägt seine Frau Kleider, die aus zwei verschiedenen Stoffen gemacht sind (Baumwolle/Polyester). Er flucht und lästert außerdem recht oft. Ist es wirklich notwendig, dass wir den ganzen Aufwand betreiben, das komplette Dorf zusammenzuholen, um sie zu steinigen (Lev 24,10–16)? Genügt es nicht, wenn wir sie in einer kleinen familiären Zeremonie verbrennen, wie man es ja auch mit Leuten macht, die mit ihren Schwiegermüttern schlafen (Lev 20,14)?


Ich weiß, dass Sie sich mit diesen Dingen ausführlich beschäftigt haben, daher bin ich auch zuversichtlich, das Sie uns behilflich sein können. Und vielen Dank nochmals dafür, dass Sie uns daran erinnern, dass Gottes Wort ewig und unabänderlich ist.

Ihr ergebener Jünger und bewundernder Fan
 
Der folgende Text kursiert seit Mai 2000 im Internet. Er stammt aus den USA, wo die Radiomoderatorin Dr. Laura Schlessinger Leuten, die in ihrer Sendung anrufen, Ratschläge erteilt. Auch wenn der Text einen eher humorvollen Charakter hat und eine ernsthafte theologische Auseinandersetzung nicht ersetzen will, macht er doch auf ein inhärentes Problem einer fundamentalistischen Bibelauslegung aufmerksam: Wenn manche Stellen der Bibel als wörtlich verbindlich akzeptiert werden, warum dann nicht alle? Und wie trifft man die Auswahl; hat das nicht doch mit eigenen Vorurteilen zu tun?

Offener Brief an Dr. Laura aus den USA

Liebe Dr. Laura,


Hast Du diesen Beitrag nicht schon im Juli dieses Jahres gebracht?
 
Hast Du diesen Beitrag nicht schon im Juli dieses Jahres gebracht?

Schon möglich.
Ich mag diesen Beitrag, weil er sich selbst nicht ernst nimmt, andererseits aber zeigt, was dabei herauskommt, wenn man ethisch-moralische Vorgaben von vor mehr als 2.000 Jahren 1:1 auf die Moderne übertragen zu wollen.

Aber soweit muss man nicht einmal gehen.
Fundamentalistische Christen berufen sich auf eine wörtliche Auslegung der Bibel, und das ist für sie dann Gesetz. Dabei ignorieren sie geflissentlich, dass es bereits zu allen Zeiten nicht nur Unterschiede zwischen Theorie und Praxis gab, sondern auch die Gesetze der jeweiligen weltlichen Herrscher, die von den Forderungen religiöser Wichtigtuer abwichen.
Und dann gibt es da noch die Teile der Bibel ...
... die unzweifelhaft auch im Kanon der Bibel enthalten sind, aber nicht so recht zum restlichen Teil der heiligen Schriften zu passen scheinen.

Erinnert man die Radikalen mal an diese Teile, z.B. Buch Kohelet (Nihilismus) oder Hohelied Salomon (erotischer Text) - ja, dann tun sie entweder so, als kennten sie diese Texte nicht oder es gäbe sie nicht (häufiger) oder diese Texte seien natürlich nur symbolisch zu verstehen als eine Art Lobpreisung des christlichen Glaubens (seltener).

Aha: Das sagt mir also ein Fundamentalist, Teile der Bibel seien wörtlich zu nehmen und andere symbolisch. Und wer entscheidet das, was wörtlich zu nehmen ist und was symbolisch? Er und seine Genossen, oder?
Erfahrungsgemäß sind solche Leute dann eingeschnappt und halten die Klappe, meist mit dem Argument "sie redeten ohnehin nur mit (wirklichen) Christen".
 
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Fundamentalistische Christen berufen sich auf eine wörtliche Auslegung der Bibel, und das ist für sie dann Gesetz. Dabei ignorieren sie geflissentlich, dass es bereits zu allen Zeiten nicht nur Unterschiede zwischen Theorie und Praxis gab, sondern auch die Gesetze der jeweiligen weltlichen Herrscher, die von den Forderungen religiöser Wichtigtuer abwichen.

Richtig, aber blöd für die wirklich gläubigen Christen ist es, dass ausgerechnet ihr Sündenerlöser-Christus selbst laut Matth. 5, 17-19 sogar jedes Strichlein und Komma der Gesetze und Gebote bist zum Vergehen der Erde gelten lassen wollte. Wir sprachen ja schon davon. Eigentlich hat Jesus nur das Scheidungsgesetz für ungültig erklärt, aber weder die Gesetze, die den Tod der Menschen fordern, die anderen Göttern gedient oder am Sabbat gearbeitet oder die Ehe gebrochen haben oder schwul sind.

Blöd ist auch, dass dieser Eiferer ausgerechnet auf David zurückgehen soll, den Ehebrecher und Auftraggeber zum Mord an den gehörnten Ehemann. Also den Mann, der die Liebe zu seinem Freund Jonathan mehr schätzte, als die Liebe zu Frauen. Damit sollte suggeriert werden, dass die da OBEN sich viel mehr erlauben dürfen, als die da UNTEN, die schon wegen Arbeiten am Sabbat von der ganzen Gemeinde gesteinigt werden müssten.
 
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