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Erwartungen im Alter

S

Salem

Guest
In Anlehnung an den Thread von Marianne (Politik -> Europa -> "Wer soll sich das leisten?" und den Muckel-Thread (Allgemeine Diskussionen -> "Immer von früher reden) möchte ich hier einen Thread aufmachen, mit den Fragen die mich so beschäftigen.

Denn, das worauf ich hinaus möchte, passt wohl nicht recht in die beiden anderen Threads und ich möchte dort das Thema nicht verfehlen.

Wie sähe für euch die perfekte Versorgung im Alter aus?
Welche Ansprüche und Erwartungen habt ihr daran und was ist heute (noch) praktikabel?
Ich meine jetzt die Richtung:
"Meine Familie soll mich aufnehmen, wenn ich nicht mehr alleine leben kann"
"Wenn ich merke ich kann nicht mehr, dann ziehe ich freiwillig in ein Senioren- oder Pflegeheim"
"Ich will das jemand zu mir zieht (Betreuerin, Familienmitglied)"
"Ich suche mir Leute denen es ähnlich geht (z.B. alte Freunde) und ziehe mit denen erstmal zusammen"
Also quasi pro und contra der Familienpflege versus pro und contra Fremdpflege. Wobei Pflege jetzt nicht unbedingt nur wörtlich zu nehmen ist. Es geht ja nicht nur um reine körperliche Pflege sondern eben auch um den Aspekt "Wo geht/möchte man hin, wenn man merkt, dass man nicht mehr allein in seinem eigenen Haus/ seiner eigenen Wohnung bleiben kann" (weil der Haushalt beschwerlich wird, die Treppen usw.)

Was sind da eure Gedanken und Wünsche?
Woran könnten diese scheitern?
Gibt es genug Möglichkeiten, so dass man die Wahl hat?
Was erwarte ich von den mich Pflegenden? Dauernde Bereitschaft?
Hat man die Geduld zu warten? Ist man fordernd oder genügsam?

Wie ihr wißt, schreibe ich fast immer meine Meinung dazu, wenn ich einen Thread aufmache. Dies ist aber einer von denen wo ich das einfach noch nicht kann. Finds ja selber immer nicht so schön, nur Fragen vorgesetzt zu bekommen ohne die Meinung des Verfassers zu kennen, von daher hier mal nur meine Gedankenansätze.

Mein Wunsch wäre es, wenn meine Kinder später die Möglichkeit hätten -und auch die Lust- mich aufzunehmen.
Da man aber auch niemandem zur Last fallen möchte -und ich in meiner bisher kurzen Zeit als Tagespflege-Enkeltochter gemerkt habe, dass man eine Last trägt- könnte ich mir am ehesten vorstellen mit Gleichgesinnten zu leben und sich dabei gegenseitig zu tragen und zu stützen. (Ich setze einfach mal vorraus, der Einfachheithalber, dass ich die Witwe sein werde:reden: )
Aber ob das möglich sein wird? Ob die Kinder später nicht dazu verdonnert sind, den ganzen Tag arbeiten zu gehen um über -die eigenen- Runden zu kommen? Ob sie überhaupt "Lust" dazu haben?

Ich stelle das hier einfach mal zur -nach allen Seiten hin offenen- Diskussion...
Liebe Grüße
Sal
 
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AW: Erwartungen im Alter

also eigentlich habe ich noch nie etwas erwartet... und bin damit immer am besten gefahren.
es gibt wohl niemanden der sich wünscht wenn er mal alt und klapperig ist daß er im 6- Bett- Zimmer dahinsiecht, am Dehydrieren ist weil ihm niemand frisches Wasser holt und auf das Ende wartet.
ist halt eine Frage des Geldes. Ob o.g. oder Luxus- Seniorenpark mit Wellnessabteilungen, chicen Appartements, Ausflügen und abends Dans op de Deel.
für mich erstrebenswert, wünschenswert ist es bis ins hohe Alter fit und aktiv zu sein, zu Hause wohnen zu bleiben. Am besten man fällt dann irgendwann einfach um und Feierabend. Daß niemand Last und Arbeit hat.
Gruß Muckel
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Erwartungen im Alter

es gibt wohl niemanden der sich wünscht wenn er mal alt und klapperig ist daß er im 6- Bett- Zimmer dahinsiecht, am Dehydrieren ist weil ihm niemand frisches Wasser holt und auf das Ende wartet.

Ist das der Eindruck den du von Pflegeheimen hast? Wenn ja, wie kommst du zu diesem?
Hättest du nicht das Gefühl -vorausgesetzt du bist nicht bis zu deinem Tod fit und selbstständig- du würdest deiner Familie eine Last sein, wenn sie sich um dich kümmern? Würdest du ihnen eine solche Belastung sein wollen?
LG
Sal
 
AW: Erwartungen im Alter

eigentlich wollte ich es nicht sagen weil die Ziesemänner dieser Welt warten ja nur auf solche "bösen kinderlosen" Menschen... ich habe keine Kinder! Und wenn ich mal alt bin wird niemand da sein aus der Familie. Meinen Nichten und Neffen (zu denen ich kaum Kontakt habe) würde ich soetwas niemals zumuten. Man weiß natürlich nicht vorausgesetzt es gibt mal etwas zu erben:D ob sie Interesse hätten sich um mich zu kümmern. Wird man sehen, ein paar Jahre habe ich noch:D
Ich bin hier umzingelt von Altenheimen und höre und sehe dieses und jenes. Es gibt zwar nach meinem Wissen keine Mißstände daß irgendwelche Ämter aktiv werden müssen, aber Altenheim ist nicht gleich Altenheim. Und wer über das nötige Geld verfügt kann es sich im Alter gut gehen lassen, so ist es nunmal. Man sieht es den Heimen schon von außen an und was dort geboten wird. So ein Luxusseniorenpark gibt es hier nämlich auch und das sieht schon chic aus von außen und die Bewohner loben es sehr und fühlen sich dort wohl. Es gibt alle möglichen Veranstaltungen, Kunstausstellungen usw.. Als wenn beabsichtigt wird daß viele Fremde dort hingehen, mit öffentlichem Restaurant und allem pipapo in bester Lage. Das könnt man sich schon vorstellen dort mal zu leben, aber es kostet al lot of money.
Gruß Muckel
 
AW: Erwartungen im Alter

Ich würde mir wünschen,mit Gleichgesinnten oder Wahlverwandtschaften in einem generationenübergreifenden Wohnprojekt leben zu können.
Ich stelle mir vor,daß Altwerden innerhalb einer selbstgewählten Gemeinschaft anders verlaufen könnte,weil geistige Präsenz,soziale Kompetenz ect. gefragt und gefordert wären-für mich Garanten gegen geistigen Verfall und seelischer Verwahrlosung.Gegenseitige Unterstützung und Synergienfindung wären nur zwei positive Aspekte einer solchen Gemeinschaft,die-so mein Traum-sich selbst verwalten sollte...
 
AW: Erwartungen im Alter

=Salem;128259]In Anlehnung an den Thread von Marianne (Politik -> Europa -> "Wer soll sich das leisten?" und den Muckel-Thread (Allgemeine Diskussionen -> "Immer von früher reden) möchte ich hier einen Thread aufmachen, mit den Fragen die mich so beschäftigen.

Liebe Salem,

Ehre wem Ehre gebührt! Dir gebührt sie, vor allem für die Pflege Deines Großvaters und für diesen Thread, bei welchem ich hoffe, dass sich viele daran beteiligen. Es ist nämlich sehr wichtig einmal diese Problematik intensiv zu behandeln.

Nachdem der Computer einige meiner wichtigen Gedanken, die ich dem ganzen vorausgeschickt hätte, gelöscht hat, werde ich nun auf Deine Anregungen näher eingehen.

Wie sähe für euch die perfekte Versorgung im Alter aus?
Welche Ansprüche und Erwartungen habt ihr daran und was ist heute (noch) praktikabel?
Ich meine jetzt die Richtung:
"Meine Familie soll mich aufnehmen, wenn ich nicht mehr alleine leben kann"

Es wäre schön, wenn die Familie das leisten könnte, aber dem ist nicht so.
Die Familie steht meistens mitten im Leben mit all dem Arbeitsdruck und was es sonst noch gibt, sodass sie auch ihre Freizeit braucht um nicht selber zu erkranken. Der gute Wille genügt in diesem Fall nicht.

"Wenn ich merke ich kann nicht mehr, dann ziehe ich freiwillig in ein Senioren- oder Pflegeheim"

So stellt sich das der kleine Maxi vor, der keine Ahnung davon hat, was das alles bedeutet. Häufig kann man sich ein sehr teures Pflegeheim nicht leisten, meistens nicht einmal ein billiges. Wenn die Kosten die Pension übersteigen, wird die Familie zu Zahlungen herangezogen. Der alternde Mensch mit all seinen Leiden will aber seine Angehörigen nicht belasten, und zwar in keiner Weise. Er leidet an Körper und Seele und dadurch, dass die Pensionen nicht erhöht werden, an chronischem Geldschwund. Ein alter Mensch in der heutigen Gesellschaft muss verzweifeln, wenn man sich der Alten nicht endlich wirklich annimmt.


"Ich will das jemand zu mir zieht (Betreuerin, Familienmitglied)""Ich suche mir Leute denen es ähnlich geht (z.B. alte Freunde) und ziehe mit denen erstmal zusammen"
Also quasi pro und contra der Familienpflege versus pro und contra Fremdpflege. Wobei Pflege jetzt nicht unbedingt nur wörtlich zu nehmen ist. Es geht ja nicht nur um reine körperliche Pflege sondern eben auch um den Aspekt "Wo geht/möchte man hin, wenn man merkt, dass man nicht mehr allein in seinem eigenen Haus/ seiner eigenen Wohnung bleiben kann" (weil der Haushalt beschwerlich wird, die Treppen usw.)

Wo gehe ich hin, wenn mir alles beschwerlich wird? Am schönsten wäre es, im eigenen Heim verbleiben zu können. Umstellungen besonders im Alter sind besonders schwer und die Träume einer guten Betreuung im Altersheim sind häufig enttäuschend.

Meistens bleibt den Alten aber nichts anderes übrig, als in einem Altenheim dahinzusiechen und auf den Tod zu warten. Das ist die Realität, die meine bereits verstorbenen Angehörigen erfahren mussten. Lichtblicke boten nur meine Besuche, die aber auch nur einmal in der Woche stattfinden konnten, aus den verschiedensten Gründen. Auch befinden sich die jüngeren Angehörigen oft in einem Lebensabschnitt, in dem es ihnen auch nicht mehr so rosig geht.

Was sind da eure Gedanken und Wünsche?
Woran könnten diese scheitern?
Gibt es genug Möglichkeiten, so dass man die Wahl hat?
Was erwarte ich von den mich Pflegenden? Dauernde Bereitschaft?
Hat man die Geduld zu warten? Ist man fordernd oder genügsam?

Ich glaube, der Wunsch im eigenen Heim bleiben zu können, scheitert vor allem an den finanziellen Mitteln und nicht an dem Altersleiden, das unangenehm ist, aber mit ausreichenden finanziellen Mitteln in den Griff zu bekommen ist.

Mit genügend Geld kann ich mir in einem Haus mit Stufen einen Aufzug installieren lassen. Im Winter kann ich meine Wohnung gut heizen, auch wenn die Brennmaterialien teurer geworden sind. Auch kann ich meine fehlenden Zähne mit teuren Implantaten ersetzen. Mein Körper soll auch massiert werden, denn die Muskel können auch mit den besten gymnastischen Übungen nicht mehr so weich und elastisch gehalten werden. Um gewisse Orte leichter zu erreichen, sollte ich mir auch ein Taxi leisten können. Meine Heimhilfe könnte meine Freundin werden, der ich durch Einladungen Freude bereiten kann. Mit dem Internet, das auch nicht gerade billig ist, überhaupt wenn Schwierigkeiten mit dem Computer auftreten, kann ich mir nicht nur die Zeit vertreiben, sondern auch wertvolle Erfahrungen meinen Mitmenschen mitteilen. Auch das Fernsehen kann helfen. All diese Dinge, die dem alternden Menschen das Leben erleichtern können, kosten Geld. So aber wäre meiner Vorstellung nach das Leben noch lebenswert und niemand müsste den Tod erwarten, eher vorübergehend zumindest vergessen, denn er wird irgendwann einmal kommen.

Mein Wunsch wäre es, wenn meine Kinder später die Möglichkeit hätten -und auch die Lust- mich aufzunehmen.

Das ist ein ganz natürlicher Wunsch. Nur zeigt die Erfahrung, dass man sich nicht darauf verlassen kann.


Da man aber auch niemandem zur Last fallen möchte -und ich in meiner bisher kurzen Zeit als Tagespflege-Enkeltochter gemerkt habe, dass man eine Last trägt- könnte ich mir am ehesten vorstellen mit Gleichgesinnten zu leben und sich dabei gegenseitig zu tragen und zu stützen. (Ich setze einfach mal vorraus, der Einfachheithalber, dass ich die Witwe sein werde:reden: )
Aber ob das möglich sein wird? Ob die Kinder später nicht dazu verdonnert sind, den ganzen Tag arbeiten zu gehen um über -die eigenen- Runden zu kommen? Ob sie überhaupt "Lust" dazu haben?

Sehr richtig, man will niemandem zur Last fallen und schon gar nicht den eigenen Kindern, aber auch nicht fremden Leuten. So weit es geht, möchte ich für mein altes Leben über so viele finanzielle Mittel verfügen, dass ich zu Hause bleiben kann. Eine liebe Heimhilfe, die ihre Arbeit gern gegen ein dementsprechendes Entgelt leistet, sollte dann zur Verfügung stehen. "Essen auf Rädern" gibt es auch.

Das mit den Gleichgesinnten ist auch eine gute Idee und wäre auch wünschenswert, doch im hohen Alter sind sie häufig bereits weggestorben. Das Alter ist oft einsam, doch muss man lernen mit dieser Einsamkeit umzugehen. Rechtzeitig sollte man sich auch ein Hobby zurechtlegen, das man auch im fortgeschrittenen Alter pflegen kann. Es is nicht notwendig, jeden Tag Menschen um sich zu haben. Ein- oder zweimal in der Woche kann man sich jemanden einladen und plaudern. Es gibt auch viele junge Menschen, die gern mit den Alten reden.

Mit bestem Wissen und Gewissen... einen :kuss1: der ganzen Welt....

Eure

suche
 
AW: Erwartungen im Alter

Ich würde mir wünschen,mit Gleichgesinnten oder Wahlverwandtschaften in einem generationenübergreifenden Wohnprojekt leben zu können.
Ich stelle mir vor,daß Altwerden innerhalb einer selbstgewählten Gemeinschaft anders verlaufen könnte,weil geistige Präsenz,soziale Kompetenz ect. gefragt und gefordert wären-für mich Garanten gegen geistigen Verfall und seelischer Verwahrlosung.Gegenseitige Unterstützung und Synergienfindung wären nur zwei positive Aspekte einer solchen Gemeinschaft,die-so mein Traum-sich selbst verwalten sollte...

Ach, meine Sibel -- gut, dass Du im Konjunktiv formuliertest.

Ansonsten habe ich mir das auch immer so gewünscht ... mit der fast identen Begründung ! Nur: mein AS hat halt andere Wünsche -- und nach fast 50 Ehejahren ist Konsens das Normale.
 
AW: Erwartungen im Alter

Am liebsten wäre mir ein kleiner, bescheidener, aber persönlicher Wohnraum in einem Seniorenheim.

LG
v
Himmelblau
 
AW: Erwartungen im Alter

Am liebsten wäre mir ein kleiner, bescheidener, aber persönlicher Wohnraum in einem Seniorenheim.

LG
v
Himmelblau

Mir wäre am liebsten ein einfacher, schmerzloser und würdevoller Tod, bevor ich dem Staat und, was noch wichtiger ist, meiner Familie zur Last falle.

Aber weil ich mir nicht aussuchen kann, wie alt ich werde, wie und woran ich sterbe, ob es ein langsames Dahinsiechen wird, das mich über Monate, vielleicht Jahre, zum Pflegefall macht, hoffe ich, dass ich später über die finanziellen Mittel verfüge, die mich sowohl vom Staat als auch von der Familie unabhängig machen.
Reines Utopiedenken, ich weiß. Aber so würde es mir gefallen.
Allerdings könnte ich mich u.U. auch mit dem Gedanken anfreunden, später, vorausgesetzt, ich bin noch körperlich und geistig einigermaßen fit, mit anderen Senioren in einer Art WG zu leben, wo Jeder Jedem im Rahmen seiner Möglichkeiten hilft. So wäre ich nicht einsam, müsste aber auch nicht ständig mit dem Gedanken und dem schlechten Gewissen leben, meiner Familie zur Last zu fallen.
Auch wenn sie es selbst nicht als Last empfinden, was sie mir, als Pflegebedürftige auch sicher versichern werden (hoffentlich), wüsste ich doch, dass sie ihre Zeit anders nutzen würden, wenn sie sich um mich nicht kümmern und sorgen müssten...
Dann lieber als Alte unter Alten leben, aber das autark, solange es nur geht.

Sag ich heute, denn bis es soweit ist, bleibt mir noch eine angemessene Frist.

Rhona
 
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AW: Erwartungen im Alter

Klar, ich bin auch schon alt, und das weiß ich immerhin aus eigener Anschauung, wenn Alte unter Alten leben,
ist wenigstens die Haltung zum Absahnen bei vielen noch gut erhalten,
und obwohl die Gelüste sich verschieben, werden Hormone bereitwillig ausgeschüttet,
wenn das Altenstift z.B. den jährlichen Ausflug auf den Weihnachtsmarkt organisiert,
dann verleihen die verteilten Gutscheine eine belebende, fast schon geile:geist:Wirkung. Das Abgreifen der Schnäppchen an den Ständen - im Rollstuhl oder zufuß - ist weniger auf neue Bekanntschaften, als auf Sachen ausgerichtet, die man unbedingt noch braucht.
 
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