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Therapie

5Zeichen

Well-Known Member
Registriert
20. Oktober 2010
Beiträge
12.944
Mir fällt auf, daß im Denkforum auch Therapeuten und Therapiewillige sind. Mir gefällt das. Hier ein Thread für alle, die gerne therapieren oder selbst therapiert werden möchten.

Ich fange gleich mal an:

Seit bald 50 Jahren geht es mir gesundheitlich bestens, meine Eltern waren und sind sehr nett zu mir und ich auch zu ihnen. Essen, Schlafen, Sex sind ohne jede Störung, eine feste Partnerschaft ist harmonisch, meine Kinder lieben mich und ich liebe sie, es gibt nur ein Problem:

Ich hasse es, bevormundet zu werden und kann keine Befehle ausführen. Und genauso hasse ich es, jemanden zu bevormunden oder ihm Befehle zu erteilen. Ich hasse beides so sehr, daß ich es seit längerer Zeit einfach nicht mehr tue.

Die Folge dieser Entscheidung war einerseits eine unglaubliche Befreiung und eine tiefe Zufriedenheit, die jetzt schon fünf Jahre anhält, andererseits aber beobachte ich eine gewisse soziale Vereinzelung bzw. Inkompatibilität. Man sollte nicht für möglich halten, wie nachdrücklich Menschen darauf bestehen, kommandiert zu werden und wie selbstverständlich sie ihrerseits zu kommandieren beginnen, wenn sie merken, daß ich es nicht tue. ;) Kurz: Es gibt nur noch wenige Menschen, mit denen ich gerne zusammen bin. Das tut meiner Zufriedenheit aktuell keinen Abbruch und ich fürchte das Alleinsein nicht, doch manchmal zweifle ich, ....

Hat jemand dazu eine Einstellung oder kann aus eigener therapeutischer Praxis etwas beitragen?
 
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AW: Therapie

Danke für die Einladung 5Zeichen zu diesem therapeutischen Exkurs.
Zunächst kann ich Dich beruhigen, diese "Störung" nicht bevormundet werden zu wollen haben alle Menschen in unterschiedlicher Ausprägung,
es fängt schon beim Kleinkind in den Windeln an, es will gestillt werden wenn es Hunger hat und nicht wenn die Mutter es fest legt.
Andererseits lassen sich viele Menschen gerne unbewusst kommandieren, sie merken es nicht aber richten ihre Entscheidungen danach aus.
Das vereinfacht das Leben wenn man sich an die Vorgaben hält, man braucht nicht selbst für den Sinn zu sorgen.
Der Nachteil, Abhängigkeit und keine eigene Entfaltung.
In der westlichen Welt ist es gesellschaftlich geprägt, dass es um materielle Statussymbole geht als Gewinn.
Um einen Blumentopf zu gewinnen muss man meistens die Werte von Trend oder Mode, die mehrheitliche Ansicht erfüllen.
Also lässt man sich von jemanden Kommandieren der im Besitz solcher Blumentöpfe ist, um so mehr um so glaubhafter erscheint er
und es wird ihm gefolgt um die Chance zu erhalten auch einen Blumentopf zu bekommen.

Mir geht es jedoch genauso wie Dir, mag weder bevormundet werden noch kommandieren und fühle mich in einer Minderheit.
Mag Minderheiten sehr gerne und nehme die Nachteile in kauf. Fühle mich z.B. nicht von der Mehrheit geliebt sondern von wenigen Menschen,
jedoch auf die lasse ich nichts böses kommen, dafür sorge ich, das tut gut.

Bin überzeugt, dass die Menschheit sich entwickelt und zwar hin zur Eigenverantwortung und zur Selbstbestimmtheit.
Dann wirkt die größte Macht im Leben nicht mehr nur von außen sondern auch von innen und das ganz bewusst.
 
AW: Therapie

Danke, fluuu. Es ist als auch Deine Erfahrung, daß ein Ausstieg aus dem Herrschen und Beherrschtwerden zwar die Mehrheitsfähigkeit reduziert aber dafür aber das Befinden verbessert?
 
AW: Therapie

...da moebius zu allem einen Kommentar gibt ohne Wahl kann es keine Qualität sein, es ist Quantität...

@5Zeichen, natürlich ist man wenn man sich bewusst nicht beherrschen lassen will als erwachsener Mensch und auch nicht andere beherrschen möchte
noch in der gegenwärtigen westlichen Gesellschaft in der Minderheit soziologisch gesehen aber es kann sich im Zuge der Entwicklung verschieben.

Im Moment empfinde ich das Überleben in einer Minderheit spannender als die Sicherheit in der Mehrheit, ist nicht jeder für sich eine Minderheit?
Kann mir das erlauben, Kinder sind aus dem Haus, Frau ist selbstständig, bin eigenverantwortlich und selbstständig.
Da macht die Freiheit in der Minderheit nur sich selbst beherrschend so richtig Spaß mit allen Schattenseiten.
Die Verantwortung und Empathie gegenüber der Mehrheit von Menschen in der Gemeinschaft bleibt natürlich erhalten, das Außen ist immer die Mehrheit.
 
AW: Therapie

Hallo fluuu.

Mir geht es jedoch genauso wie Dir, mag weder bevormundet werden noch kommandieren und fühle mich in einer Minderheit.

Meinst Du im Ernst, dass nicht genau das, inklusive dem Gefühl zu einer Minderheit zu gehören, eine Mehrheitsmeinung darstellt?
Wie viele Leute kennst Du denn, die von sich selbst sagen, dass sie dem Mainstream entsprechen, sich der Mehrheit zurechnen und sich gerne bevormunden lassen?
 
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