Erlösung: Warum und von was?
Ich schreibe nun doch was darüber und gehe das Risiko ein, mich lächerlich zu machen und zerredet zu werden:
Es geht um die Erlösung vom Tod. Mit «Tod» ist aber keinesfalls der körperliche Tod gemeint, sondern ein abgeschnitten sein von der Lebensquelle: Gott. Es geht also nicht darum, den Tod in einem sterblichen Körper zu überwinden und auf dieser begrenzt grossen Erde ewig zu leben, sondern darum, wieder an die Lebensquelle Gott angeschlossen zu werden. Am besten stellt dies folgendes Schriftwort dar: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.
Man kann «abgeschnitten», aber auch wieder «eingepfropft» werden. Das «abgeschnitten» werden geschah in dieser Weltzeit, als der Adam (= von der Erde genommen) von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse ass. Dieser Baum ist ein Bild auf «Vermengung». Wahrheit wird mit Lüge vermischt. Am Schluss dieses «Durchsäuerungsprozesses» wird aber nicht alles zu Wahrheit, sondern alles zu Lüge. Es ist wie beim Sauerteig, der alles durchsäuert. Und darum kam und kommt der Tod – die Trennung von Gott – von dem einen Adam zu allen Adams danach. Lügen, die einen von Gott trennen gibt es viele. Die Fragen, die die Schlange stellte könnten heute heissen? «Ist überhaupt ein Gott? «Sagt nicht die Evolutionstheorie, dass…? «Wird Bewusstsein nicht durch Materie generiert…? Wie erwähnt: Es geht überhaupt nicht um die Lebensdauer dieses «irdischen Zelthauses», wie die Bibel den menschlichen Körper nennt. Diese Schöpfung ist vergänglich und bleibt es auch. Dass diese Schöpfung vergänglich ist, hat einen anderen Grund, auf den hier aus Platzgründen nicht eingegangen wird.
Nun, was tat Gott, als der Adam sündigte? Er sagte zu der Schlange (dem Satan), dass sie Staub fressen würde und, dass der Same der Frau ihr den Kopf zerschmettern würde). Dieser Same der Frau war dann der Mensch Jesus Christus. Um seine Ziele zu erreichen, trifft Gott jeweils eine Auswahl unter den Menschen, damit dann alle Menschen davon profitieren. In diesem Fall war dies das Volk Israel. Die Israeliten lebten zuerst ohne irgendwelche Gebote oder Gesetze. Das ging aber nicht gut (der Tanz um das goldene Kalb). So wurde das Gesetz eingeführt. Dies sollte solange Gültigkeit haben, bis der verheissene Same erscheint. Nun gibt es leider Menschen, die auch heute noch meinen, mit irgendwelchen von Gott oder Menschen in früheren Zeiten auferlegten Geboten oder Gesetzen gerecht werden zu können. Es macht aber gar keinen Sinn, zu meinen, irgendwelche frommen «Turnübungen» machten mich zu einem besseren Menschen. Lauter beten als die anderen, mehr in die Spendenkasse zu legen als alle, inbrünstiger zu Gott zu schreien als je einer zuvor… und was es alles noch so gibt… wie könnte so etwas «Erlösung» erwirken? Bräuchten wir denn noch einen «Erlöser», wenn es auch eine Liturgie tut? Ein Automatismus? Was wirklich geschieht, wenn man sich Gebote auferlegt, um gerecht zu werden, das hatte Paulus beschrieben: Das Gebot reizt mich zur Sünde, und die Sünde bringt mir den Tod. Das ist immer so. Es hat keinen Zweck, es erst zu versuchen. Als der Same, der Mensch Jesus Christus kam, war er deshalb nicht sonderlich gut auf die gesetzestreuen Pharisäer und Sadduzäer eingestellt. Sie hassten ihn und wollten ihn eigentlich umbringen, denn Herr sein über Gebote und Gesetze, bedeutete Macht über alle Menschen, die diesen Geboten und Gesetzen unterworfen waren. Das 613 Gebote umfassende Gesetzesbrimborium fällt unter Christus auf zwei leicht zu haltende Gebote zusammen: Liebe deinen Gott von ganzem Herzen und von ganzer Seele und liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Und wie wird dann erlöst, wenn es nicht durch ein Einhalten von Gesetzesvorschriften geht?
Dazu muss etwas über die Beschaffenheit des Menschen gesagt werden. Mensch meint diesen vergänglichen Leib, der beseelt wird und begeistet. Es gibt nämlich auch noch diesen himmlischen Leib, dessen Ziel das Leben auf dieser Erde darstellt. Die lebendige Seele Mensch besteht also aus einer Dreiheit: Körper, Seele, Geist. Warum? Weil der Mensch ein Tempel Gottes sein soll. In menschlichen Geist nimmt Gottes Geist, genauer der Geist des auferstanden Christus, Sitz, der seine Herrschaft auf die Seele des Menschen ausbreiten möchte. Herrschaft über die Seele bedeutet über das Denken, Wollen und Handeln der Menschen. Es macht diese «Durchsäuerung» des Denken, Wollen und Handelns rückgängig, welches dem Menschen die Trennung von Gott einbrachte: den Tod. Es ist nicht so, dass da einer im Kopf sitzt und Befehle erteilt, sondern es ist ein verändertes «Sein», ein verändertes «Wollen und Vollbringen». Der Lebenszufluss Gottes ist wieder hergestellt, die Rebe wieder in den Weinstock eingepfropft. Eine völlig neue Qualität von Leben. Gott spricht direkt in mein Sein hinein, man kann seine Stimme wahrnehmen und sein Leben danach ausrichten. Keine Gebote und Gesetze mehr, sondern sein wollen ist mein wollen. Er und ich sind eins. Aber warum war es dazu nötig, dass Gott Mensch wurde? Weil es seine Erfahrung als Mensch ist, dieser Geist des Christus, der um das Menschsein angereichert wurde, um die Erfahrung des Todes und die Kraft der Auferstehung. Und diese Essenz (vergleiche die Zusammensetzung des Salböls im Alten Testament), dieser Geist des Christus , wird in den menschlichen Geist «gegossen» (seit Pfingsten), damit der Mensch mit eben dieser Kraft ausgestattet ist, die den Tod überwindet. Dank dieser Tatsache erbt der Mensch nach seinem Tod den himmlischen Leib und tritt wieder in seine ursprüngliche Welt ein, die himmlische, nicht mit Händen gemachte Schöpfung genannt. Und wenn es den Menschen einen Scheissdreck schert, was Gott für wen oder was getan hat? Nun, dann ist er noch nicht so weit. Er wird im nächsten Zeitalter erneut in einen irdischen Leib geboren. Wer Böses getan hat, wird zurechtgewiesen werden und dafür geradestehen müssen. Vollendet wird schlussendlich jeder irgendwann. Denn wie durch den einen ersten Adam alle sterben, so werden durch den letzten Adam, den Christus, alle lebendig gemacht.