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Der Tod JESU

thorshammer

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9. August 2008
Beiträge
100
Liebe Leute

Hier einige Gedanken, die mir aufkamen, angesichts der falschen RELATION, die mit dem TODE JESU in Verbindung gebracht wurde.

War dieser Tod Jesu wirklich nur ein Märtyrertod, oder gab es einen tieferen Sinn dahinter, der dem MENSCHEN entging, ja entgehen musste?

Ich kenne die offizielle Auslegung der Kirche nicht, aber sehe in seinem OPFERGANG nur die Konsequenz seiner Lehre.

Liebet eure Feinde - Verzeihet einander - und mehr,- dies alles wurde doch durch seine Haltung bekräftigt und glaubwürdig; - andernfalls wäre er unglaubwürdig geblieben.

Nur dadurch konnte diese NACHFOLGE JESU überhaupt entstehen, die das alte Europa so drastisch verändern sollte.

Und wenn er in seiner OHNMACHT vor der auf ihn zukommenden Gewalt darum betete, dass dieser KELCH an ihm vorüber gehen solle, so nicht etwa aus Furcht vor dem Tode, wie der Mensch glauben möge, - diesen hatte er ja schon längst überwunden -, sondern vor der gewaltigen Aufgabe, vor den Feinden der Wahrheit, wie sie in der PRIESTERSCHAFT auftrat, diese LIEBE in einen Sieg zu verwandeln, indem er den Tod überwandt und im neuen KÖRPER auferstand.

Er war also trotz der scheinbaren NIEDERLAGE letztlich der Sieger, der berechtigt sagen konnte: ES IST VOLLBRACHT

In wie weit hat die Kírche dies nun zur Kenntniss genommen? Hat sie nicht anstatt ihm zu folgen, sich mit der bloßen Anbetung begnügt und sein MARTYRIUM zum Objekt eines falschen MITLEIDENS gemacht, das die Schwäche unterstützt und den MUT zur ÜBERWINDUNG entkräftet ?

gruß
thorshammer
 
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AW: Der Tod JESU

tipp: geokompakt, nr 16, glaube und religion: "wer war jesus?" (S. 121 - 133)
 
AW: Der Tod JESU

War dieser Tod Jesu wirklich nur ein Märtyrertod, oder gab es einen tieferen Sinn dahinter, der dem MENSCHEN entging, ja entgehen musste?

In dieser Sache halte ich es mit Nietzsche, der sagte, der Tod des Sokrates und der Jesus seien die bestkaschierten Selbstmorde in der Geschichte der Menschen.

Gruß Frit
 
AW: Der Tod JESU

der Tod Jesu ist eine Tragödie

die Zuschauer der Passionsfestspiele sollen erkennen,
daß die Hinrichtung ein Fehler war
und
daß sie daran durchaus selbst beteiligt gewesen sein könnten
 
AW: Der Tod JESU

Ich glaube es wäre ein Fehler die Figur des Jesus von Nazareth nur von der religösen Seite zu betrachten.

Von der Annahme ausgehend, daß sich ein Großteil der Überlieferungen auch wirklich so zutrug, könnte man durchaus so manch politisch motivierte Handlung oder Aussage erkennen.

Parallelen zum gewaltlosen Widerstand, mit dem Mahtma Gandhi dazu beitrug, daß die britische Krone die Kolonialmacht in Indien aufgab, sind nicht von der Hand zu weisen. Wie Jesus versuchte auch Gandhi die Bevölkerung durch Besinnung auf die wahren Werte in die Unabhänkigkeit zu führen.

Könnte es denn nicht sein, daß in einer Zeit, in der übereifrige Rabbiner gemeinsam mit den römischen Besatzern sein Volk ausbeuteten, Jesus Christus versuchte mit seinem Weg der Gewaltlosigkeit und der Nächstenliebe die Menschen aus diesem Joch zu befreien?

Ob man politisch gesehen von einem Sieg sprechen kann, beantwortet bis in unsere Zeit ein Blick auf die jeweiligen Kriegsschauplätze. Gerade in der Gegend seines Lebens und Wirkens, wie Israel und Gazah wurden seine Lehren anscheinend nicht mal im Ansatz verstanden.

Ausgehend von den überlieferten Aussagen und Taten des Jesus von Nazareth, steht für mich die Institution der Kirche in komplettem Widerspruch zu seinen Lehren, und ich wage zu bezweifeln ob dieses Unternehmen in seinem Sinne gewesen wäre!

Die Faszination an diesem Menschen besteht für mich natürlich darin, daß er seinen Idealen, Prinzipien, Werten und Grundsätzen selbst im Angesicht des nahenden Todes treu blieb. Ich bin der Überzeugung, daß tief in jedem Einzelnen das Bewusstsein für Recht und Unrecht verankert ist, der Mensch aber gelernt hat dieses Bewusstsein gekonnt zu umspielen ohne in einem Gewissenskonflikt zu versinken. Erlebt man jetzt einen Menschen der in so einer extremen Situation nicht seinem Überlebenswillen, sondern seinem Gewissen folgt, ist das für mich auf jeden Fall etwas Bewundernswertes.

Also abgesehen von einigen wenigen, welche die Werte und Grundsätze eines Jesus Christus teilen und diese auch wirklich leben, weiß ich nicht ob man von einem "Sieg des Christentums" sprechen kann, wenn schon, sollte man diesen Sieg der Kirche zuschreiben. Jenem Unternehmen, daß sich den Namen dieses weisen Mannes zunutze machte und dessen Lehren zum Zwecke seines größtmöglichen Eigennutzens auslegte und bis heute gut davon lebt!

Die Lehren eines Jesus von Nazareth wie auch so manch anderer sogenannter Glaubensgründer stellen für mich eine Basisanleitung der Menschlichkeit zum friedlichen Miteinander und einem Leben voll freudiger Glückseeligkeit auf dieser Welt dar!
Wie man diese Anleitung umsetzt und ob man dazu einer Glaubensgemeinschaft angehören muß soll natürlich jeder für sich selbst entscheiden.

Grüße
Paradoxon
 
AW: Der Tod JESU

Ausgehend von den überlieferten Aussagen und Taten des Jesus von Nazareth, steht für mich die Institution der Kirche in komplettem Widerspruch zu seinen Lehren, und ich wage zu bezweifeln ob dieses Unternehmen in seinem Sinne gewesen wäre!

Du bist der Wahrheit sehr nahe gekommen.:blume1:

gruss
thorshammer
 
AW: Der Tod JESU

Hi Paradoxon,

Ich glaube es wäre ein Fehler die Figur des Jesus von Nazareth nur von der religösen Seite zu betrachten.
Ich glaube, man darf Jesus nur von der religiösen Seite betrachten. Meines Erachtens ergeben die Werke Jesu aus unreligiöser Sicht keinen Sinn. Gerade Jesus und seine Lehre stehen für mich als Vorbild für un-politisches Verhalten.

Die Lehren eines Jesus von Nazareth wie auch so manch anderer sogenannter Glaubensgründer stellen für mich eine Basisanleitung der Menschlichkeit zum friedlichen Miteinander und einem Leben voll freudiger Glückseeligkeit auf dieser Welt dar!
Wie man diese Anleitung umsetzt und ob man dazu einer Glaubensgemeinschaft angehören muß soll natürlich jeder für sich selbst entscheiden.
Wie hast du dich entschieden?



FritzR schrieb:
In dieser Sache halte ich es mit Nietzsche, der sagte, der Tod des Sokrates und der Jesus seien die bestkaschierten Selbstmorde in der Geschichte der Menschen.
Ich würde es bei Jesus nicht Selbstmord nennen, obwohl es meiner Meinung nach nicht falsch ist. Jesus musste auf solch eine Art sterben, damit Prophezeiungen sich erfüllen. Für den Verlauf der Geschichte ist er verantwortlich. Für mich ist Jesus der Inbegriff eines Märtyrers.


lg,
fussel
 
AW: Der Tod JESU

Hallo Fusselhirn!
Ich glaube, man darf Jesus nur von der religiösen Seite betrachten. Meines Erachtens ergeben die Werke Jesu aus unreligiöser Sicht keinen Sinn. Gerade Jesus und seine Lehre stehen für mich als Vorbild für un-politisches Verhalten.

Die Möglichkeit eines "politischen Jesus" beruht natürlich auf meiner persönlichen Auslegung gewisser überlieferter Handlungen, und dem Vergleich zu Geschehnissen jüngerer Zeit.

Da uns ja leider keine eigenen Texte eines Jesus von Nazareth überliefert sind, und die ersten Evangelien des Neuen Testaments, teilweise erst von Jüngern der Apostel(frühesten 60 Jahre n.Ch.) oder noch später verfasst wurden, diese auch noch in anderen Ländern beheimatet waren und die Gegend in der ihr Erlöser wirkte, nicht mal kannten, fällt es mir etwas schwer alles ohne Wenn und Aber anzunehmen ohne zu hinterfragen.
Nach 20 Jahrhunderten von Abschriften, Umschriften, Übersetzungen, päpstlichen Konzilen... , ist es fraglich was davon überhaupt noch halbwegs authentisch ist.

Von der Richtigkeit der überlieferten Handlungen ausgehend, zeigt sich mir doch auch etwas politisches, wenn er z.B gerade die Zöllner, die ja für die Besatzer Geld eintrieben, von seinem Weg überzeugen will, und die Pharisäer die sich mit den Römern arrangierten, und sogar im Tempel Geschäfte trieben, aus dem Hause seines "Vaters" vertreiben möchte.
Selbst die "Vergebung" eines Ehebruches, könnte man als Revolte an der damaligen Gesetzgebung sehen, und die Versammlung von Massen als politisch betrachten(was die Römer dann ja auch taten).

Dies sind aber alles nur Möglichkeiten aus 2000 Jahren Entfernung betrachtet.
Möglicherweise sehe ich auch manche Dinge genauso falsch wie damals die Römer!

Ich persönlich finde viele seiner Lehren wegweisend, wie auch die Lehren einiger anderer. Für mich ist es aber wichtig, sich nicht nur an den Lehren anderer zu orientieren, sondern seine eigenen Lehren aus den Erfahrungen des Lebens zu ziehen und so daran zu reifen.

Grüße
Paradoxon
 
AW: Der Tod JESU

Von der Richtigkeit der überlieferten Handlungen ausgehend, zeigt sich mir doch auch etwas politisches, wenn er z.B gerade die Zöllner, die ja für die Besatzer Geld eintrieben, von seinem Weg überzeugen will, und die Pharisäer die sich mit den Römern arrangierten, und sogar im Tempel Geschäfte trieben, aus dem Hause seines "Vaters" vertreiben möchte.
Selbst die "Vergebung" eines Ehebruches, könnte man als Revolte an der damaligen Gesetzgebung sehen, und die Versammlung von Massen als politisch betrachten(was die Römer dann ja auch taten).

Paradoxon

Für mich steht eigentlich fest, daß der Weg Jesu die persönliche Begegnung mit dem Einzelnen war, und daß er gerade durch seine völlig unpolitische Haltung eine Bedrohung für die politisch und gesellschaftlich Mächtigen wurde. Er hat das Individuum stark gemacht, er hat ihm seinen Selbstwert zurückgegeben, so daß der Einzelne der Anerkennung durch Institutionen nicht mehr bedurfte, und er hat ihm sein Selbstvertrauen zurückgeschenkt, so daß er eine ganz neue Grundlage hatte, um sich ein Urteil auch über die Machenschaften der Macht zu bilden.
So verstehe ich das Geheiltwerden von Aussatz und Blindheit.

Insofern ist Jesus (wie auch Buddha) in seiner Auswirkung auf jeden Fall gesellschaftsverändernd, und zwar eher revolutionär als reformierend.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Mensch dieses Formates in seinem Innersten unpolitisch ist. Ich halte das nur persönliche Seelenheil als Ziel von spirtueller Auseinandersetzung für absurd. Es ist Voraussetzung, um unabhängig eine politische Position zu beziehen und tätig zu werden.
 
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AW: Der Tod JESU

Hallo Kaawi,

Er hat das Individuum stark gemacht, er hat ihm seinen Selbstwert zurückgegeben, so daß der Einzelne der Anerkennung durch Institutionen nicht mehr bedurfte, und er hat ihm sein Selbstvertrauen zurückgeschenkt, so daß er eine ganz neue Grundlage hatte, um sich ein Urteil auch über die Machenschaften der Macht zu bilden.
Von welchem Jesus redest du? Seine Lehre war doch ganz klar kollektivistisch.

lg,
fussel
 
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