Ich sprach neulich mit einer jungen Woke-Aktivistin. Als es um die Bereinigung der Sprache um fehlinterpretierbare Wörter ging, begann sie regelrecht aufzublühen. Sie schlug vor, zu bestimmten Gedichten, Büchern, Filmen, Musikstücken... Vorwörter zu schreiben, weil man Gefahr liefe, dass die Leser und Betrachter dieser Werke falsche Schlüsse ziehen könnten. Ich sprach mit ihr lange darüber, dass sie sich damit auf einen Sockel setze und die anderen für fehlerhaft halte, das sei im Grunde eine andere abwertende, beinahe rassistische Betrachtungsweise. Die da, die Ungeweiten. Nachdem wir dann dieses Thema durch hatten, sagte ich zu meiner Frau: "So oft wie die jetzt N-Wort hier und N-Wort da gesagt hat, so oft hab ich das Wort "N e g e r" noch nie verwendet. Der Witz an diesen Erfahrungen ist für mich, dass diese Menschen viel stärker an ihrem Mündel, aber auch an ihrem Feind kleben, als man denkt. Sie bestreichen ihn mit Leim. Manche, auch hier im Forum, sind regelrecht bessessen vom menschenfeindlichen Schurken, der einfach das Problem nicht erkennt. Ob man das Schutzsuchendenthema, das Kohlendioxidthema... oder das Gentherapiethema nimmt. Erst mit dem Gegner blühen sie auf, als Streiter für das Gute, das Böse genau im Blick.
So kann man, des Sinnes in den letzten Jahrzehnten beraubt, mit einer ganzen Armada institutioneller, schwerer Waffen im Hintergrund - endlich mal wieder mutig sein im Leben.