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Die eigene Vergangenheit

AW: Die eigene Vergangenheit

Kaawi, wie würdest du Erinnerungen denn bezeichnen, wenn nicht als Vorstellungen?
Ich stelle mir das Haus vor, in dem ich als Kind gelebt habe. Es kann sein, dass meine Schwester von demselben Haus ganz andere Vorstellungen hat.

Was ist denn real? Eine Ansammlung von Atomen? Selbst das lässt die Physik heute nicht mehr so stehen. Wahrscheinlichkeitswellen... Durch Vorstellung entsteht "etwas" daraus. Das gilt natürlich nicht nur für die Vergangenheit, sondern für alles.

Hallo marjul,

Erinnerungen sind Erinnerungen. Ob das Haus meiner Eltern weiss oder gelb war, hat heute keine wesentliche Bedeutung, aber was ich in diesem Haus erlebt habe, vorwiegend Angst oder Sicherheit z.B., das ist in meinem Unterbewusstsein gespeichert, und dieses bestimmt zum größten Teil im jungen Erwachsenenalter mein Verhalten und meine Entscheidungen.

Wenn meine Entscheidungen wenig Fruchtbares in meinem Leben nach sich ziehen, werde ich wohl den lästigen Weg des Erinnerns gehen müssen, um meinem Leben eine Wende geben zu können. So meine Erfahrung.

Liebe Grüße von Kaawi
 
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AW: Die eigene Vergangenheit

Vitargio, die Fülle im Hirn kann ich auch selbst erzeugen.Es stimmt aber schon, dass die Fähigkeit und wohl Unvermeidlichkeit der Bild-Erzeugung zum Ausnutzen einlädt.

Die Illusion ist jenes was die meisten Leute am Leben hält. Stell Dir mal vor jede Frau würde mit einem Schlage ihren Mann so sehen wie er wirklich ist, dann hätten wir innerhalb von 1 Woche 99,9% Scheidungen angemeldet. Die Leute und besonders Frauen halten ihre "Beziehungen" nur durch, da diese Beziehungen auf inneren Bildern, also Illusionen und fast absurden Phantasien beruht!

Diese Illusionen und Phantasien sind dermaßen stark, der/die Suchende könnte sie auch auf eine leblose Holzpuppe projeziieren und dann inbrünstig sagen: "Ich lieb Dich Holzpuppe, Du bist so voller Leben!"

Ein ferner Bekannter von mir weiss nichtemal wie seine eigene Frau aussieht. Einen Tag sagte er sie seit langer Zeit ganz nah mit seiner aufgesetzten Brille gesehen zu haben und sie sei alt geworden. Das ist jetzt kein Witz, sondern so leben fast alle und auch nur so können sie es: Über alles hinwegsehen!

Dass Du Fülle in Deinem Hirn erzeugen kannst halte ich für ausgeschlossen, aber kann sein Du glaubst es. Wenn Fülle in Deinem Hirn erzeugt wird dann nur weil der Maschinenmeister den Hebel dafür umgelegt hat!
 
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AW: Die eigene Vergangenheit

Hallo Vitargio,

Stell Dir mal vor jede Frau würde mit einem Schlage ihren Mann so sehen wie er wirklich ist
Wie kommst du denn auf die Idee, ein Mann (oder eine Frau oder sonst etwas) könnte wirklich irgendwie sein? Entweder wirklich (nämlich so wie du es in deinem Thread WER? zeigst: unbeschreiblich) oder irgendwie.

Wenn Fülle in Deinem Hirn erzeugt wird dann nur weil der Maschinenmeister den Hebel dafür umgelegt hat!
Wen meinst du mit dem Maschinenmeister? Ich will nicht behaupten, niemand könne einen Hebel in meinem Hirn umlegen - aber nur mit meiner Erlaubnis. Vielleicht nicht immer eine bewusste Erlaubnis, aber um es zu ändern hilft es nicht, auf andere zu zeigen, die etwas bei mir bewirkt hätten. Das bin immer ich.

Hallo Kaawi,

Wenn meine Entscheidungen wenig Fruchtbares in meinem Leben nach sich ziehen, werde ich wohl den lästigen Weg des Erinnerns gehen müssen, um meinem Leben eine Wende geben zu können. So meine Erfahrung.
Dem stimme ich zu. Darum habe ich zuerst geschrieben:
Warum plagen oder erfreuen mich bestimmte Erinnerungen? Warum geht meine Vorstellung immer wieder zu bestimmten Bildern, die ich als "zukünftig" erhoffe oder befürchte? Es kann mir bei der Selbsterkenntnis behilflich sein, wenn ich mich diesen Fragen stelle.
Verdrängen hilft nicht weiter. Erinnerungen mögen illusorisch sein, aber als solche prägen sie die Gegenwart.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nach einem Verarbeitungsprozess meine Vorstellungen von "meiner Vergangenheit" andere geworden sein können. Um bei deinem Beispiel zu bleiben: mir kann aufgehen, dass die Angst, an die ich mich beim Thema "Elternhaus" vorwiegend erinnert habe, nur wenig begründet war, und auf einmal wird die Vorstellung "Sicherheit" deutlicher.
Ein Psychologe (wer mag es gewesen sein?) hat geäußert. "Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit gehabt zu haben." Dem stimme ich aus eigener Erfahrung zu.

Herzliche Grüße
Marjul
 
AW: Die eigene Vergangenheit

Hallo Marjul,

Ein Psychologe (wer mag es gewesen sein?) hat geäußert. "Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit gehabt zu haben." Dem stimme ich aus eigener Erfahrung zu.

Der Satz ist ja wie ein Geschenk!

Liebe Grüße von Kaawi :blume1:
 
AW: Die eigene Vergangenheit

Hier kriegst Du eine Quelle, liebe Kaawi!


Und noch ein Gedanke: Hoffentlich hast Du Deinen
Vater nicht (völlig) verkannt. :confused:

Lieber Reinhard,

ich habe mit meinen Geschwistern gemeinsam sehr vieles aus meiner Kindheit aufarbeiten und heute verstehen können. Mit meinem Vater , der leider nicht mehr lebt, bin ich versöhnt!

Danke für deinen Gedanken sagt Kaawi :blume1:
 
AW: Die eigene Vergangenheit

...und auf einmal wird die Vorstellung "Sicherheit" deutlicher.
Ein Psychologe (wer mag es gewesen sein?) hat geäußert. "Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit gehabt zu haben." Dem stimme ich aus eigener Erfahrung zu.

Hallo Marjul,

das ist ein Satz, der manche ziemlich wütend machen wird.
Ich weiß nicht, ob Kinder, nur weil sie jeden Tag verlässlich mit dem Gürtel geprügelt wurden oder verlässlich missbraucht wurden (Sie haben dann ja Sicherheit!), dem zustimmen können.

Es gibt sicher Fälle, wo die Folgen von Fehlern, die wohlmeinende Eltern gemacht haben, therapiert werden können - und dann kommen die guten Seiten der Kindheit in den Vordergrund, ja.

Aber solche lockeren "Bonmots" in dieser extrem fallenhaltigen Sphäre sind abzulehnen, finde ich.

Grüße, k
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Die eigene Vergangenheit

Aber solche lockeren "Bonmots" in dieser extrem fallenhaltigen Sphäre sind abzulehnen, finde ich.
Hallo Knurrhahn,

Es kommt auf den Zeitpunkt und den Stand der eigenen Entwicklung an, wie dieser Satz wirkt. Bei mir ist er heute als Geschenk angekommen, vor einigen Jahre noch hätte er mich wahrscheinlich auf die Palme gebracht.

Man muss sich, so glaube ich, von der Illusion, dass es eine immer, jederzeit und für jedermann gültige Wahrheit gibt, die auch noch mit Worten aussagbar ist, trennen.

Grüße von Kaawi
 
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AW: Die eigene Vergangenheit

Hallo!

Knuurhahn, ich verstehe, was du meinst. Jeder erlebt die Dinge anders und hat Anderes erlebt.
Das, finde ich, ist eine Schwierigkeit bei öffentlichen Äußerungen wie in einem Forum. Bei einem einzelnen Gegenüber spüre ich oft, was ich sagen kann und was nicht. Wenn Viele lesen, geht das nicht. Gerade noch habe ich mit meiner Freundin Tara Marie darüber geschrieben, wie selten man einander erlaubt hinter die (oft lebensnotwendige) äußere Fassade zu schauen und die oft sehr schmerzvollen Geschichten kennen und verstehen zu lernen, die Menschen dort verbergen.
Wenn ich mit besagtem Satz jemanden verletzt habe, tut mir das sehr Leid.

Herzliche Grüße
Marjul
 
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