Es geht um die Überwindung der Dualität, in der immer das eine gut und das andere böse sein muss.
Depression kann auch etwas Positives sein, wenn ihre Heilung mir hilft, mein Bewusstsein zu erweitern und neue Erfahrungen zu machen. Und wenn ich Skrupellosigkeit ohne moralische Scheuklappen betrachte, ist sie einfach die Freiheit, meinem inneren Kompass zu folgen und mich nicht durch das Urteil anderer oder moralische und normative Zwänge einschränken zu lassen. Da müssen Skrupellosigkeit und Empathie keine Gegensätze sein, die sich ausschließend, sondern können sich sogar ergänzen.
Das ist der Unterschied zwischen Nietzsche und Bruno. Ein Nietzscheaner, der was auf sich hält, hat "böse" zu sein. Bei Giordano Bruno geht es darum, dem Weg zu folgen, der für mich und andere am sinnvollsten und zielführendsten ist, ohne sich um moralische und andere beurteilende Kategorien zu kümmern. Wenn das Skrupellosigkeit ist, dann ist das eben so und wenn es empathisches Verhalten oder Mitleid ist, dann ist das auch in Ordnung ohne befürchten zu müssen, deshalb aus der Rolle zu fallen.
Es ist 28 Jahre her, da hat sie mich erwischt. Aufgedeckt durch ein Medikament gegen Rheuma. Stand sogar in der Beschreibung: "Kann Depressionen aufdecken". Allein schon die erwartbare Annahme einer zuverlässigen Heilung ist mehr als schräg. Ich gehörte zu den Glücklichen, die aufgrund von Beziehungen einen Termin bei einem Psychologen bekam, der mich nicht als "Pfründe" missbrauchte, sondern mir in wenigen Minuten klar machte, was der Auslöser für die Depression war. Er sagte nur: Erzählen Sie mal. Nach 5 Minuten fragte er: Sie wissen, woran es liegt? Ich sagte, ja, meine Freunde. Es erschien mir fast zu einfach, doch ich zog viele Lehren aus der damaligen Situation.
Kenne jedoch einige Menschen im Umfeld die daran leiden. Nur medikamentöse Lösungen oder langjährige Therapien.
Dabei ahne ich, dass es seltenst eine genetische Disposition als Ursache für Depression gibt. Als ich über eine Studie las, die feststellte, dass viele Psychologen o. Psychiater ihre Patienten eher als Einnahmequelle denn als zu Heilenden sehen, bin ich vollends von der Unfähigkeit der empirisch basierten Psychologie überzeugt.
Was ich übrigens aus jener Zeit bewahrt habe, ist die Erinnerung an das schwarze Loch, dessen Verheißung einen zu verschlingen, den einen oder anderen dazu treibt sich umzubringen. Hatte das Glück, die richtigen Meditationsübungen beherrscht zu haben um dagegen anzukämpfen und das Wissen, dass Schokolade, Amaretto und im Fass gereifter Rotwein die Symptome lindert.
Lernte später auch den Sohn des damaligen Therapeuten kennen, erzählte mir dabei, dass sein Vater ausgebrannt sei. Was auch immer das bedeuten mochte.