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Bei der Unbefleckten Empfängnis geht es nicht um Baby Jesus, sondern um Baby Maria

Davon habe ich noch nie was gehört. Wird nicht jedes Baby "jungfräulich" geboren?

Es handelt sich eben auch um ein verschrobenes Thema für verkorkste Katholiken.

Zu Jesus und Marias Jungfräulichkeit:
- Die Vorfahrenlisten Jesu sind konstruiert, unvereinbar und ergeben nur Sinn, wenn man von Josefs Vaterschaft ausgeht.
- Das Jungfrauengeburtsmotiv taucht nur bei Mt und Lk an einzelnen Stellen auf, es wird nur von einem "Davidssohn" gesprochen und sind miteinander unvereinbar.
- Das Motiv fehlt in allen übrigen Schriften des Neuen Testaments und auch in den beiden Evangelien, die es Anfangs erwähnen.
- Es widerspricht Stellen, die Jesus als Vater und Josef und Maria als Eltern nennen.
- Es steht nicht im Zentrum des Christentums und ist auch kein Bestandteil des urchristlichen Glaubens.

Zu Anna und Joachim
- Anna und Joachim sind keine biblischen Figuren. Sie werden in der Bibel nicht erwähnt, weder direkt noch indirekt.
- Anna wird in mehreren apokryphen Schriften des 2. - 6. Jh. erwähnt, aber nicht in kanonischen Texten.
- Die Verehrung Annas begann erst - zögerlich - ab 550. Danach schweigen die Quellen bis 1142, mit einem Anstieg der Verehrung im sich anschließenden Hoch- und Spätmittelalter.
 
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Die heilige Anna:

Die heilige Anna ist die Mutter Marias und damit Großmutter Jesu. Viele Kirchen im In- und Ausland sind nach ihr benannt. Ihr Gedenktag – und der ihres Ehemannes Joachim – ist der 26. Juli.

Der Name Anna kommt aus dem Hebräischen und bedeutet "Jahwe hat sich erbarmt". Er steht für Liebe, Gnade, Anmut. Das Neue Testament berichtet nichts über Anna und ihren Mann Joachim. Namentlich erwähnt werden die Großeltern Jesu zum ersten Mal im so genannten Protoevangelium des Jakobus, einer apokryphen Schrift. Es erzählt folgende Legende: Anna und Joachim sehnen sich viele Jahre vergeblich nach einem Kind. Immer wieder bitten sie Gott darum. Nach langen Jahren endlosen Wartens erscheint Joachim in der Wüste ein Engel und verkündet ihm die Geburt einer Tochter. Auch seine Ehefrau Anna erlebt eine Engelerscheinung und die Verheißung eines von Gott auserwählten Kindes. Anna und Joachim sprechen über die gemeinsame Vision. Nach neun Monaten kommt ein Mädchen zur Welt. Die Eltern nennen es Maria.

Mehr über Anna: https://www.katholisch.de/artikel/5838-die-gromutter-jesu
 
Das kann man nicht so sagen.
Für Martin Luther war die Erbsünde immer ein großes Thema.

Stimmt, nach Luther war der Mensch schon immer im Zustand der Sünde. Durch die Taufe kommt es zu keiner Aufhebung der Erbsünde; der Christ wird von Gott gerecht gesprochen, nicht gerecht gemacht. Luther bestätigte auch die Jungfrauengeburt, lehnte aber die Verehrung Marias als immerwährende Jungfrau ab, das ist Götzendienst. Es ist unwichtig für die christliche Lehre, da die Bibel kein Interesse an der immerwährenden Jungfrauenschaft Marias zeigt. Bei allen christlichen Glaubensäußerungen ist die Verehrung Jesu Christi anzustreben und nicht die Marias.
Folgerichtig dürfte da Anna erst Recht keine Rolle spielen und deren Jungfräulichkeit auch nicht, denn Anna taucht in der Bibel ja gar nicht erst auf.
 
Nochmals: Das Thema Jungfräulichkeit hat beim Thema Unbefleckte Empfängnis nichts verloren.
Darum geht es beim Thema Unbefleckte Empfängnis überhaupt nicht.

Maria war eine junge Frau und keine Jungfrau, der Irrtum mit
der Jungfrau, entstand durch einen Übersetzungsfehler.

Wie sollte eine unbefleckte Empfängnis ablaufen? Selbst bei einer künstlichen
Befruchtung, muss man die Gebärmutter mit Spermien beflecken. o_O
 
Maria war eine junge Frau und keine Jungfrau, der Irrtum mit der Jungfrau, entstand durch einen Übersetzungsfehler.

Das ist umstritten, bzw. verschiebt die ganze Frage nur. Es gibt innerhalb dieser Randnotizen um Maria & Josef andere, weitere Beschreibungen wie "und er erkannte sie nicht", was üblicherweise, siehe Adam und Eva ("und er erkannte sie") als "er schlief mit ihr / nicht" gedeutet wird - wo wir wieder bei Übersetzungsfragen gelandet sind. Die Übersetzung von Texten, die 2.000 Jahre und älter sind, ist eben keineswegs eindeutig. Selbst die klassischen Arten der Bibelübersetzung kennen mindestens sechs (!) verschiedene Übersetzungsmethoden - was will man da noch über einen "Übersetzungsfehler" eines einzigen Begriffs aussagen?
Das alles verschiebt eine Aussage wie "Übersetzungsfehler" auf das Niveau von Hausfrauenheften und Schundromanen - solche Spitzfindigkeiten können bestenfalls nur dann verstanden werden, wenn sich Experten mit einer ganzen Wolke aus Informationen befassen, aus den Texten, der Geschichte, der Kultur der Zeit. Wortbedeutungen verändern sich selbst innerhalb der eigenen Sprache mit der Zeit, ein Wort wie "Dirne" wird heutzutage als "Hure" verstanden, bedeutete aber ursprünglich "junge Frau", wie sich aus dem "Dirndl" oder im Norddeutschen "Diern" noch erkennen lässt.

Wie sollte eine unbefleckte Empfängnis ablaufen? Selbst bei einer künstlichen Befruchtung, muss man die Gebärmutter mit Spermien beflecken. o_O

Für den aufgeklärten Menschen der Moderne ist das sicher zweifellos so, aber schließlich ist die Bibel ein Buch voller Wunder. Für Gott ist eben nichts unmöglich, und der Gläubige muss diese ganzen Wundergeschichten - von denen manche schon in der Antike bezweifelt wurden - ja auch unbedingt glauben, denn sonst wäre es ja nicht sein heiliges Buch.
So gesehen müssen alle modernen wissenschaftlichen Erklärungen an den Texten der Bibel abprallen wie ein Regenguss an einer frisch gewachsten Karosserie, denn anderenfalls wird die Bibel zu einem literarischen Mythenbuch wie Homers Odyssee, wenn auch auf historischen Grundlagen.

Daher geht eine solche Diskussion mit dem modernen naturwissenschaftlichen Wissen der Moderne letztlich am Thema vorbei, denn dann gäbe es den brennenden Dornenbusch Moses und die wundersame Verwandlung von Wasser in Wein auf der Hochzeit von Kana ja auch nicht.
Sehr wohl aber kann eine solche Diskussion innerhalb der Quellen selbst geführt werden, und der historischen Entwicklung des frühen Christentums. Man kann also sagen: Aus den Schriften heraus lässt sich dies und das begründen oder nicht begründen - oder es findet sich darin nicht die Bedeutung, die spätere Interpretatoren daraus gemacht haben. Vielmehr geht es dann um die "Verfälschung der Botschaft" - und genau das ist ja auch der Kern des Protestantismus und der Reformation.
 
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