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Amor Fait (Nietzsche)

Terryphil

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3. Januar 2023
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14
Das "Amor Fati" Konzept von Nietzsche besagt ja, dass man das Leben auf jeden Fall bejahen soll, ganz gleich, wie es wirklich ist. Wie steht das Konzept zu "besseren" und "schlechteren" Leben? Man kann doch ein Leben umso mehr bejahen, je besser es ist?

Würde mich freuen, wenn da jemand eine Antwort darauf hätte!
 
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Das "Amor Fati" Konzept von Nietzsche besagt ja, dass man das Leben auf jeden Fall bejahen soll, ganz gleich, wie es wirklich ist. Wie steht das Konzept zu "besseren" und "schlechteren" Leben? Man kann doch ein Leben umso mehr bejahen, je besser es ist?

Würde mich freuen, wenn da jemand eine Antwort darauf hätte!
Letztendlich würde ich es so sehen, dass Amor Fati das Streben nach einem höheren (dyonisischen?) Zustand innewohnt. Trotz allem Fatalismus ahne ich um seinen Anspruch, dieses "wirkliche" Leben zum Guten hin zu verlassen.
 
Das "Amor Fati" Konzept von Nietzsche besagt ja, dass man das Leben auf jeden Fall bejahen soll, ganz gleich, wie es wirklich ist. Wie steht das Konzept zu "besseren" und "schlechteren" Leben? Man kann doch ein Leben umso mehr bejahen, je besser es ist?

Ich vermute, dass Nietzsche sich damit in erster Linie gegen Schopenhauers Pessimismus positioniert. Dessen pessimistische Weltsicht speist sich aus dem allgegenwärtigen Leid. Insbesondere die zahlreichen Toten durch das Erdbeben in Lissabon führt er als Beleg für seinen Pessimismus an. Nietzsche setzt dagegen ein Trotz Allem. Wir haben nichts als dieses Leben. Es zu verneinen würde das Leiden nicht verringern, sondern noch vergrößern. Trotz allem kann man sich Ziele setzen und Großes erstreben. Damit das Gute nicht am Mitleiden erstickt, muss man das Leben bejahen.

Nietzsches amor fati hat aber auch noch eine sehr persönliche Komponente. Er selbst war ja durch ständige Krankheit und heftige Schmerzen geplagt und hätte sich leicht dem Jammern ergeben können. Statt aber zu resignieren hat er gearbeitet, soweit es ihm möglich war. Dass es leicht ist, das Leben zu bejahen, wenn man selbst auf der Sahneseite lebt, ist richtig. Amor fati heißt, dass das Leben auch dann zu bejahen ist, wenn das Schicksal hart zuschlägt. Tapferkeit und Redlichkeit sind zwei Lieblingstugenden bei Nietzsche.
 
Wenn alles gut ist, kann es langweilig werden. Wenn es Hindernisse oder Schwierigkeiten gibt, lernt man dabei etwas dazu.
Ein gut gemischtes Mass an angenehm und nicht angenehm wäre m.M.n. das Beste.
... das dialektische Prinzip, fast überall anzuwenden. Woran wollen wir sonst messen wie gut unser Leben ist, wenn nicht an den Situationen die uns schier verzweifeln lassen?
 
Das "Amor Fati" Konzept von Nietzsche besagt ja, dass man das Leben auf jeden Fall bejahen soll, ganz gleich, wie es wirklich ist.
Nietzsche ist mein zweiter Lieblingsphilosoph, neben Bertrand Russell. :)
Unser Leben wird von Gott bestimmt, daher sollten wir es immer annehmen, denn nur Er weiß, was gut für uns ist.
 
Man kann doch ein Leben umso mehr bejahen, je besser es ist?
'Können' schon, - aber 'wollen und sollen' spielen in einer ganz anderen Welt!

'Besserwisser' neigen nur ganz selten zum 'besser machen' - Wozu denn auch?

Worin läge denn ein ehrlicher altruistischer Beweggrund für Besserwisser?

In einer 'eiskalt berechenbaren Spekulation auf das Gute als Handelsgut' kann es ja wohl weder ethisch (nach innen) noch moralisch (nach außen) diesbezüglich zu finden möglich sein!? :dontknow:
 
Man kann doch ein Leben umso mehr bejahen, je besser es ist?
Gibt es ein "besser" und "schlechter"? Vermutlich empfindet jeder es anders. Und wertet es anders. Ein "ich nehme das Leben an, egal, was es mir bietet ob Kummer oder Leid" halte ich für eine sehr gelungene Einstellung. Und ich denke es gibt ein "erstrebenswertes" Leben. Und das wiederum hängt ab von unseren Werten und Empfindungen. Ich zb halte nicht viel von einem Leben, dass dauernd "gelingt" ob finanziell oder gesundheitlich oder sozial.... Denn solche Menschen werden meist wenig Verständis und Mitfühlen haben, wenn sie auf Menschen treffen, die ein Leben haben, das eben nicht so rund gelingt. Daher halte ich ein Leben für erstrebenswert, das uns ausbildet. Uns stark macht. Uns an unsere Grenzen führt. Unseren Blick weitet und unser Mitgefühl stärkt. Ein Leben, in dem wir lernen dürfen zu wachsen. Und einen Platz zu finden, an dem wir uns angenommen fühlen.
 
Ich empfehle dir da mal einen meiner Lieblingsyoutuber, der sich speziell auf Nietzsche spezialisiert hat. Gucke seine Videos immer mit großem Gewinn:
 
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Ist zwar sicherlich an den Blogeröffner gerichtet :) Aber ich will dennoch was dazu sagen.
Alle Philosophen haben versucht, das Leben zu erklären. Das steckt vermutlich in uns drinnen, das wir nach Antworten und Erklärungen suchen. Denn einfach vertrauen und uns hingeben, fällt sehr schwer. Es fühlt sich schwerelos an und mit diesem Zustand kann der Mensch nur schwer umgehen. Ich persönlich finde es sinnvoller, die Philosophen zwar zu kennen, aber meine Ausrichtung nach dem hin zu gestalten, von dem wir kommen. Denn derjenige, der etwas erschafft, weiß am besten, wie wir ticken. Das schließt einen individuellen Weg nicht aus, im Gegenteil: Jeder von uns muss einen sehr eigenen und persönlichen Weg finden. Es setzt Vertrauen ins Leben voraus. Wir sind Gestalter unseres Daseins. (So ähnlich hat er das im video ja auch gesagt)....
 
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