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Amor Fait (Nietzsche)

Terryphil

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Das "Amor Fati" Konzept von Nietzsche besagt ja, dass man das Leben auf jeden Fall bejahen soll, ganz gleich, wie es wirklich ist. Wie steht das Konzept zu "besseren" und "schlechteren" Leben? Man kann doch ein Leben umso mehr bejahen, je besser es ist?

Würde mich freuen, wenn da jemand eine Antwort darauf hätte!
 
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HeinrichUnverzagt

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Das "Amor Fati" Konzept von Nietzsche besagt ja, dass man das Leben auf jeden Fall bejahen soll, ganz gleich, wie es wirklich ist. Wie steht das Konzept zu "besseren" und "schlechteren" Leben? Man kann doch ein Leben umso mehr bejahen, je besser es ist?

Würde mich freuen, wenn da jemand eine Antwort darauf hätte!
Letztendlich würde ich es so sehen, dass Amor Fati das Streben nach einem höheren (dyonisischen?) Zustand innewohnt. Trotz allem Fatalismus ahne ich um seinen Anspruch, dieses "wirkliche" Leben zum Guten hin zu verlassen.
 

Aporie

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Das "Amor Fati" Konzept von Nietzsche besagt ja, dass man das Leben auf jeden Fall bejahen soll, ganz gleich, wie es wirklich ist. Wie steht das Konzept zu "besseren" und "schlechteren" Leben? Man kann doch ein Leben umso mehr bejahen, je besser es ist?

Ich vermute, dass Nietzsche sich damit in erster Linie gegen Schopenhauers Pessimismus positioniert. Dessen pessimistische Weltsicht speist sich aus dem allgegenwärtigen Leid. Insbesondere die zahlreichen Toten durch das Erdbeben in Lissabon führt er als Beleg für seinen Pessimismus an. Nietzsche setzt dagegen ein Trotz Allem. Wir haben nichts als dieses Leben. Es zu verneinen würde das Leiden nicht verringern, sondern noch vergrößern. Trotz allem kann man sich Ziele setzen und Großes erstreben. Damit das Gute nicht am Mitleiden erstickt, muss man das Leben bejahen.

Nietzsches amor fati hat aber auch noch eine sehr persönliche Komponente. Er selbst war ja durch ständige Krankheit und heftige Schmerzen geplagt und hätte sich leicht dem Jammern ergeben können. Statt aber zu resignieren hat er gearbeitet, soweit es ihm möglich war. Dass es leicht ist, das Leben zu bejahen, wenn man selbst auf der Sahneseite lebt, ist richtig. Amor fati heißt, dass das Leben auch dann zu bejahen ist, wenn das Schicksal hart zuschlägt. Tapferkeit und Redlichkeit sind zwei Lieblingstugenden bei Nietzsche.
 

HeinrichUnverzagt

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Wenn alles gut ist, kann es langweilig werden. Wenn es Hindernisse oder Schwierigkeiten gibt, lernt man dabei etwas dazu.
Ein gut gemischtes Mass an angenehm und nicht angenehm wäre m.M.n. das Beste.
... das dialektische Prinzip, fast überall anzuwenden. Woran wollen wir sonst messen wie gut unser Leben ist, wenn nicht an den Situationen die uns schier verzweifeln lassen?
 
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mirek0511

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Das "Amor Fati" Konzept von Nietzsche besagt ja, dass man das Leben auf jeden Fall bejahen soll, ganz gleich, wie es wirklich ist.
Nietzsche ist mein zweiter Lieblingsphilosoph, neben Bertrand Russell. :)
Unser Leben wird von Gott bestimmt, daher sollten wir es immer annehmen, denn nur Er weiß, was gut für uns ist.
 
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