In der individualisierten Gesellschaft ist der Zumutung -grins, die die Moderne als Anspruch: 'Jeder Einzelne führt sein Leben aus sich selbst und ist imstande, sich selbstständig in der Welt zu orientieren' erhoben hat, nicht mehr zu entgehen. Es ist aber keinesfalls selbstverständlich zu wissen, wie man sich allein im Leben zurechtfindet. Da hilft uns die Flut an lebensberatender Populärliteratur, die eigentlichen Bestseller unserer Zeit.
Die Selbsthilfebücher haben zum Ziel, ein handlungsfähiges Selbst hevorzubringen. Eine paradoxe Struktur können sie aber nicht abstreiten.
Meist beginnt man mit der Suche nach sich selbst. Da aber in der individualisierten Moderne niemand ausser er selbst sagen kann, wer er ist, muss er sich selbst finden. Um sein Selbst aber feststellen und benennen zu können, braucht man wieder Ratgeber, die erst eine Vorstellung davon geben, wo das Selbst zu suchen ist. Hat man das Selbst, beginnt die Arbeit am Selbst. Da kann auch niemand helfen, ausser man selbst, also braucht man Ratgeber mit einer Palette von Selbsttechniken. Hat man die Arbeit am Selbst beendet, kann man zum befreienden Handeln schreiten. Man selbst, denn niemand kann für uns stellvertretend handeln. Zu diesem Zweck gibt es Ratgeber für das tätige Selbst, die zum selbstbestimmten und selbstveratwortlichen Handeln in der Welt befähigen... Tausendfach wird dasselbe Versprechen eines eigenes Leben, einer Authentizität gegeben und somit nicht nur die Individualisierung, sondern auch die Tendenz der Standardisierung gegeben.
Aber bei Bedarf kann ich Euch etwa tausend Ratgeber nennen