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Tut Glück dem Mensch gut?

Phelim Brady

New Member
Registriert
13. Juni 2008
Beiträge
339
Tut Glück dem Mensch gut?

Das Interesse an dieser Frage hat folgenden Grund:
Eines meiner Kinder muß/soll im Fach Philosophie einen Essay eben genau zu
dieser Frage schreiben. Und da ich bei solchen Arbeiten üblicherweise als Testleser und Diskussionspartner auserkoren werde, bitte ich euch an dieser Stelle um ein wenig Unterstützung.

Müsste man, um diese Frage zu beantworten, nicht zunächst einmal den Begriff Glück definieren? Was für den einen ein Glück, das kann doch für den anderen durchaus ein Unglück sein. Wie aber würde man in einem solchen Fall auf die Frage Antworten können?

Für eure Antworten und Anregunge sei an dieser Stelle schon einmal gedankt.
.
 
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AW: Tut Glück dem Mensch gut?

Hallo Phelim Brady.

Glück ist für mich verschiedenes. Ein Moment der Zufriedenheit, ein aufregendes neues Erlebnis, ein Moment in dem mich mein Kopf mal nicht in die Zukunft zieht, ein Moment, wo ich merke, jemandem nah zu sein oder vorhin gerade saß ich drüben in der Werkstatt und war ganz zufrieden mit dem was ich kann, manchmal gibt’s so was ja auch. Es sind bei mir ausschließlich Momente oder kurze Lebensabschnitte. Ich kenne kein dauerhaftes Glück.

Ich bin ganz froh, dass ich recht viele verschiedene Momente kenne. Das Glück hilft mir wahrscheinlich, einen Hauch mehr Zuversicht zu haben, als jemand, der kaum Glück kennt. Wahrscheinlich fragt sich das Denken, wenn es nie Gutes erlebte, welche Vision es in die Zukunft projizieren soll. Dann bleibt einem nur der Glaube, die Identifikation mit äußerlichem Glück. Wenn deine Mutter nie zurück kommt, wirst du deiner Welt wahrscheinlich weniger vertrauen. Je weiter sie sich deiner Hoffnung entfernt, umso größere Anstrengungen wird dein Denken unternehmen, sie sich zurückzuholen, schließlich wirst du wahrscheinlich deine Bettdecke oder die Lampe über deinem Kinderbettchen zur Mutter erklären. Tat das Ramakrishna mit seiner Mutter Kali so?, ich weiß es nicht. Ich sage auch nicht, dass die Lampe oder Decke die Mutter nicht ersetzen kann. Wahrscheinlich muss man es offen lassen, wenn man weiter leben will. Man könnte die Antwort in alledem was neu hinzu kommt erwarten, anstatt sie als „Täuschung“ abzulehnen.

Allerdings muss ich sagen, bewirkt Glück in mir eher mal etwas Mut. Mut, etwas neues, unsicheres zu wagen. Glück würde ich hier als „Vertrauen in die Welt“ beschreiben. Zeiten der Traurigkeit verändern mich scheinbar stärker als Glück, es ist mehr Druck, Leidensdruck da, etwas zu erkennen oder zu verändern. Glück scheint sich nicht wiederholen zu können. Es flacht ab, wie bei jeder Wiederholung mehr. Aber wohin soll man sich verändern, wenn man kein Glück kennt. Dann scheint man sich Glück erdenken zu müssen. Vielleicht hat mich meine erhaltene Dosis Glück also davor bewahrt, keine Wahrheit zu suchen? Keine Ahnung.

Ich vermute, ohne Glück haben wir nurnoch Menschen, die es erdenken wollen. In Religionen und Kulten, Psychologen, Philosophen, Werbestrategen und Menschen die irgendwelche Erleuchtung anstreben. Jetzt kann man sich fragen, ob man sich eher in deren Gegenwart wohl fühlt, als mit ehrgeizlosen Menschen.

Glück wird die Entwicklung der Menschen vielleicht etwas „bremsen“, Unglück wird sie antreiben. Aber wenn Glück nur ein Moment sein soll, was ist dann sinnvoller, wie Goethe „zu verweilen“ oder wie Dr. Faust „zu wachsen“. Ich teile nicht die Meinung, dass Unglück notwendig sei, zu wachsen, aber ich kann es auch nicht widerlegen. Weil ich "wachsen" nicht einfach einem Lehrer nachplappern kann, ich will es selbst erleben.

Viele Grüße zur Nacht
Bernd
 
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AW: Tut Glück dem Mensch gut?

Hallo Phelim Brady!

Wenn ich "Glück" höre, dann stelle ich mir vor, wie ich mich dabei fühle. Da wird mein Herz ganz weit und offen, meine Augen strahlen, Freude erfüllt mich und ich würde am liebsten singen, jubeln und tanzen und die ganze Welt umarmen.

Das ist ein Ereignis, das nicht lange anhält, wie ein Gipfelerlebnis nach einer anstrengenden Wanderung.

Deine Frage, ob mir das gut tut, kann ich daher klar mit JA beantworten.

:blume1:
 
AW: Tut Glück dem Mensch gut?

Müsste man, um diese Frage zu beantworten, nicht zunächst einmal den Begriff Glück definieren?
Nein, ich denke das ist nicht nötig. Der normale Mensch kennt das Gefühl des Glücks. Wenn du Glück definieren willst, solltest du auch Mensch definieren und was heisst überhaupt "gut"?;)
Mit einem Versuch Glück zu definieren würde die Arbeit einen anderen Schwerpunkt bekommen.

lg,
fussel
 
AW: Tut Glück dem Mensch gut?

Hallo !

Ich glaube, dass die mehrheitliche Auffassung von Glück, eine Art perfektionierte Zufriedenheit ist, ein Gefühl, das den ganzen Körper durchströmt, das man unbedingt festhalten will, das aber in seiner Intensität maximal nur ein paar Minuten anhält. Zu toppen ist es mMn nur mehr durch die Glückseligkeit, die aber wahrscheinlich nur tiefreligiösen Menschen vorbehalten ist (zu denen ich mich persönlich nicht zähle).

Für die Beantwortung der Frage, ob Glück dem Menschen gut tut, müsste man meiner Meinung einmal zwischen den Suchtmenschen und den sonstigen (gemäßigten) Menschen unterscheiden. Den Suchtmenschen tut das Glück wahrscheinlich nur in kleinen Dosen tut, weil sie wahrscheinlich sehr schnell keinen - unglücklichen - Zustand mehr ertragen können und das Glück ständig erzwingen wollen. Das aber wird wiederum asozial, weil unter jedem Zwang immer irgendwer leidet.

Ich hoffe, dass ich etwas helfen konnte.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Tut Glück dem Mensch gut?

Hallo,
eine interessante und immer gültige Frage. Natürlich bedeutet für jeden Menschen Glück inhaltlich etwas anderes aber das Spüren des Gefühls ist bei allen Menschen gleich, das Gehirn setzt Botenstoffe wie Endorphine, Oxytocin sowie die Neurotransmitter Dopamin und Serotonin frei. Das führt zu lebensbejahenden Aktivitäten und somit tut dem Menschen Glück eindeutig gut, der Einsatz für das Überleben ist verbessert und gestärkt.

Das aktuelle Programm von Dr.med.Eckart von Hirschhausen "Glücksbringer" beschäftigt sich mit diesem Thema auf sehr anspruchsvolle und unterhaltsame Art und Weise. Ein ehemaliger Arzt der Schulmedizin vermittelt sein Wissen über menschliche Dinge auf kabarettistische Art, eben auch über Glück.

Natürlich gibt es wie in allen Bereichen des Lebens die Möglichkeit des Missbrauchs, wenn man den Bereich der ausgewogenen Dosis verlässt kann es zu Schäden kommen, so kann ein zuviel an Glück die Fähigkeit mit Unglück umzugehen schwächen und das kann im Alltag beeinträchtigen und den Einsatz für das Überleben mindern.

Das lässt sich meiner Ansicht nach dadurch Steuern in dem man sich Herausforderungen sucht die mehr oder weniger eine Chance auf Erfolg ermöglichen.
Bei depressiver, niedergeschlagener Stimmung braucht es ein Erfolgserlebnis, ein Glücksgefühl, also die Latte ganz niedrig legen um sie auf jeden Fall zu überwinden. Bei allgemeiner kräftiger guter Stimmung, schon in Richtung Allmacht, kann man die Latte so hoch legen, dass ein Überwinden fast unmöglich ist, es führt zum Scheitern und zum Unglück.

Somit lässt sich die Frage "Tut Glück dem Mensch gut?" wie so oft eindeutig mit ja und nein beantworten.

gruß fluuu
 
AW: Tut Glück dem Mensch gut?

Hallo.
Wer kann nur eine solche Frage stellen, frage ich mich?! Haben die Menschen heutzutage nicht andere wichtigere Fragen zu klären, als so eine? Ein normaler Mensch kennt aus Erfahrung, wie diese Antwort lautet. Sicher gibt es hier wieder einige, die nun jedes Wort der Frage zerspflücken wollen. Viel Spaß dabei. Ich beteilige mich an so einem Kinderspiel sicherlich nicht - dafür ist mir die Zeit viel zu schade. Liebe Grüße Bherka
 
AW: Tut Glück dem Mensch gut?

Müsste man, um diese Frage zu beantworten, nicht zunächst einmal den Begriff Glück definieren?

ein philosophischer Text wird erst mal darüber berichten,
was Glück alles sein kann
und erst dann die Frage beantworten

es wird zig Bücher zum Thema Philosophie & Glück geben
einfach mal kucken


für einen Schüler (und auch Otto Normal) reicht aus,
daß man Glück als Gegenteil von etwas Schlechtem
oder als ausgewogene Harmonie betrachten kann

das einseitige Glückserleben führt in einen Rausch
der mit einem Kater endet
(Abstumpfung macht aus dem Glück eine Sucht)

das harmonische Glück begreift man erst,
wenn sich der glückliche Zeitraum,
(das, woran man sich gerne erinnert)
dem Ende neigt
wobei es dann meist zu einer Verklärung kommt
(das, was verloren geht, wird zum Früher
~ Früher war alles besser)
 
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AW: Tut Glück dem Mensch gut?

ebenfalls für Schüler geeignet

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wie man hier unschwer sehen kann
 
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