In diesem Thread möchte ich versuchen zwei gegensätzliche Tendenzen aufzuzeigen und sie zu diskutieren, die sich in Deutschland bemerkbar machen, und die vielleicht auch in anderen Ländern zu beobachten sind. Zwar sind es Gegensätze - aber vielleicht, wie so oft, dazu bestimmt sich gegenseitig zu ergänzen.
Einerseits ist eine Tendenz zum Expertentum zu beobachten, aber parallel dazu, wenn auch in kleinerem Masse, eine Wiederbelebung des Gedankens einer universellen Bildung, eines universellen Denkens, sowohl in den Naturwissenschaften, als auch in den Geisteswissenschaften, bis hin zu einer Vernetzung dieser großen Gebiete. Es ist dies eine Antwort eben auf die getrennten Wege und auf die große Spezialisierung im Bereich der Wissenschaften.
Dieser Versuch, vielleicht auch die Sehnsucht nach einem universellen Denken, ist in Deutschland mit dem Namen von Alexander von Humboldt verbunden.
Auf diese Tendenz komme ich später zurück.
Was ist aber diese andere Tendenz, die des Expertentums? Für jede Frage werden Experten herbeigezogen, Kommissionen gebildet, dies zeigt sich einerseits in den politischen Entscheidungen die zu treffen sind, aber auch in den Wissenschaften, so wie sie betrieben werden.
Besteht dabei nicht die Gefahr, dass der Blick für das Ganze verlohren geht? Dass man also den Durchblick verliert, da man jeweils nur auf einem sehr begrenzten Gebiet fixiert ist? Es bekommen einzelne Gebiete ein solches Übergewicht, das fast vergessen lässt, dass es sich jeweils nur um Teile eines Ganzen handelt.
Sicherlich ist die Welt komplizierter geworden und die Antworten auf viele Fragen schwieriger zu geben.
In machen Bereichen ist es unabdingbar Experten zu befragen. Hans-Ulrich Jörges, stellvertretender Chefredakteur des "Stern" zeigt, dass dies ein notwendiger Weg ist, und nennt als Beispiel die Gentechnologie. Denn da kennen sich z.B. Politiker nicht aus. Er betont aber, dass es Rolle des Politikers ist, die Expertise einzuholen, sie zu diskutieren und dann ans Volk weiter zu geben. Kann die Politik das immer - bleibt die Frage?
Der Politikwissenschaftler Claus Leggewie, sagt dazu:
"Das Perfide an diesen Kommissionen ist [...] nicht nur, dass sie hinter verschlossenen Türen diskutieren und dann mit Ergebnissen kommen, die sie der Regierung oder der Bevölkerung nach der Methode 'Friss-oder-Stirb' vorlegen, beziehungsweise völlig eratisch sagen: 'Wir hatten zwei Meinungen' und 'ihr müsst euch jetzt selbst irgendwie helfen, liebe Regierung'. Sondern auch darin, dass sie über die Medien, über den Auftritt in den Medien eine Suggestion von Verbindlichkeit entwickeln, die der Zielsetzung der Kommission nicht im mindesten entspricht. Es sind eben nur Beratungsorgane gewesen."
Und nun sehr kurz nur, einige Worte zu dieser andere Tendenz, die einer umfassenden Bildung, eines universellen Denkens, sowohl in den Geistes- als auch in den Naturwissenschaften.
Symbolfigur und Ideal dafür ist Alexander von Humboldt. Sein Gedankengut wurde erst vor einigen Jahren wiederentdeckt und trägt den Namen "dritte Kultur".
Die Wiederentdeckung Humbolds ist auch dem Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger zu verdanken, der 2004 im Rahmen der "Anderen Bibliothek" verschiedene Werke Alexander von Humbolds herausgab.
Beführworter der Gedankens von Humboldt, ist unter anderen auch Ernst Peter Fischer, Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Universität Konstanz.
Alexander von Humboldt vertritt nicht nur den Gedanken eines Forschens welches Kultur und Wissenschaft übergreifend ist, sondern entwickelte auch die Idee der Notwendigkeit diese Ergebnisse den breiten Massen zu vermitteln. Anders ausgedrückt: Humboldt sah die Forschung und die Lehre als eine unzertrennliche Einheit.
Ist uns dieses Denken völlig abhanden gekommen?
Ist nicht in der Wiederentdeckung Alexander von Humboldts auch der Ausdruck einer Sehnsucht nach dessen Denken zu erkennen?
Einerseits ist eine Tendenz zum Expertentum zu beobachten, aber parallel dazu, wenn auch in kleinerem Masse, eine Wiederbelebung des Gedankens einer universellen Bildung, eines universellen Denkens, sowohl in den Naturwissenschaften, als auch in den Geisteswissenschaften, bis hin zu einer Vernetzung dieser großen Gebiete. Es ist dies eine Antwort eben auf die getrennten Wege und auf die große Spezialisierung im Bereich der Wissenschaften.
Dieser Versuch, vielleicht auch die Sehnsucht nach einem universellen Denken, ist in Deutschland mit dem Namen von Alexander von Humboldt verbunden.
Auf diese Tendenz komme ich später zurück.
Was ist aber diese andere Tendenz, die des Expertentums? Für jede Frage werden Experten herbeigezogen, Kommissionen gebildet, dies zeigt sich einerseits in den politischen Entscheidungen die zu treffen sind, aber auch in den Wissenschaften, so wie sie betrieben werden.
Besteht dabei nicht die Gefahr, dass der Blick für das Ganze verlohren geht? Dass man also den Durchblick verliert, da man jeweils nur auf einem sehr begrenzten Gebiet fixiert ist? Es bekommen einzelne Gebiete ein solches Übergewicht, das fast vergessen lässt, dass es sich jeweils nur um Teile eines Ganzen handelt.
Sicherlich ist die Welt komplizierter geworden und die Antworten auf viele Fragen schwieriger zu geben.
In machen Bereichen ist es unabdingbar Experten zu befragen. Hans-Ulrich Jörges, stellvertretender Chefredakteur des "Stern" zeigt, dass dies ein notwendiger Weg ist, und nennt als Beispiel die Gentechnologie. Denn da kennen sich z.B. Politiker nicht aus. Er betont aber, dass es Rolle des Politikers ist, die Expertise einzuholen, sie zu diskutieren und dann ans Volk weiter zu geben. Kann die Politik das immer - bleibt die Frage?
Der Politikwissenschaftler Claus Leggewie, sagt dazu:
"Das Perfide an diesen Kommissionen ist [...] nicht nur, dass sie hinter verschlossenen Türen diskutieren und dann mit Ergebnissen kommen, die sie der Regierung oder der Bevölkerung nach der Methode 'Friss-oder-Stirb' vorlegen, beziehungsweise völlig eratisch sagen: 'Wir hatten zwei Meinungen' und 'ihr müsst euch jetzt selbst irgendwie helfen, liebe Regierung'. Sondern auch darin, dass sie über die Medien, über den Auftritt in den Medien eine Suggestion von Verbindlichkeit entwickeln, die der Zielsetzung der Kommission nicht im mindesten entspricht. Es sind eben nur Beratungsorgane gewesen."
Und nun sehr kurz nur, einige Worte zu dieser andere Tendenz, die einer umfassenden Bildung, eines universellen Denkens, sowohl in den Geistes- als auch in den Naturwissenschaften.
Symbolfigur und Ideal dafür ist Alexander von Humboldt. Sein Gedankengut wurde erst vor einigen Jahren wiederentdeckt und trägt den Namen "dritte Kultur".
Die Wiederentdeckung Humbolds ist auch dem Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger zu verdanken, der 2004 im Rahmen der "Anderen Bibliothek" verschiedene Werke Alexander von Humbolds herausgab.
Beführworter der Gedankens von Humboldt, ist unter anderen auch Ernst Peter Fischer, Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Universität Konstanz.
Alexander von Humboldt vertritt nicht nur den Gedanken eines Forschens welches Kultur und Wissenschaft übergreifend ist, sondern entwickelte auch die Idee der Notwendigkeit diese Ergebnisse den breiten Massen zu vermitteln. Anders ausgedrückt: Humboldt sah die Forschung und die Lehre als eine unzertrennliche Einheit.
Ist uns dieses Denken völlig abhanden gekommen?
Ist nicht in der Wiederentdeckung Alexander von Humboldts auch der Ausdruck einer Sehnsucht nach dessen Denken zu erkennen?